Verstaucht, verrenkt, gebrochen: Wie erkenne ich den Unterschied?

Ein plötzliches Umknicken, ein ungünstiger Sturz – und schon schwillt das Bein oder der Arm an. Ist er jetzt verstaucht, verrenkt oder gebrochen? Im folgenden Beitrag werden die Unterschiede erklärt.

Knochenbruch (Fraktur)

Im Allgemeinen wird zwischen offenen und geschlossenen Brüchen unterschieden. Treten Wunden und/oder Blutungen auf, so wird von einem offenen Bruch gesprochen. Hingegen bleibt beim geschlossenen Bruch die Haut um die Bruchstelle unverletzt.

Es gibt unterschiedliche Anzeichen für einen Knochenbruch. Hierzu gehören die abnormale Stellung von Gliedmaßen sowie sichtbare Knochensplitter oder Wunden bei einem offenen Bruch. Oftmals können im Bereich der Bruchstelle auch Reibegeräusche wahrgenommen werden. Darüber hinaus stellt sich eine abnormale Beweglichkeit des betroffenen Bereichs ein. Dieses sollte aber auf keinen Fall ausprobiert werden. Ebenso können starke Schmerzen, Blutergüsse, Schwellungen sowie Beweglichkeitseinschränkungen auf einen Bruch hinweisen.

In jedem Fall sollte der Rettungsdienst gerufen oder ein Krankenhaus aufgesucht werden. Sollte es sich um einen offenen Bruch handeln, so sollte zunächst eine größere Blutung gestillt werden. Dies kann mithilfe eines sauberen, keimfreien Tuches geschehen. Des Weiteren ist die betroffene Stelle sofort ruhigzustellen und nicht mehr zu bewegen. Bei einem geschlossenen Bruch bringen kühle Umschläge erste Linderung. Hierbei darf auf keinen Fall Druck auf die betroffene Stelle ausgeübt werden.

Je nach Körperstelle und Art des Bruchs sind verschiedene Therapien erforderlich. Diese können konservative und operative Maßnahmen beinhalten. Die Heilung des Bruchs kann je nach Schwere drei bis vier Wochen dauern.

Verstauchung (Distorsion)

Eine Verstauchung entsteht dann, wenn Kapseln oder Bänder eines Gelenks durch ein Verdrehen oder Umknicken geschädigt werden. Alsdann entsteht eine Zerrung oder Überdehnung des Kapselbandapparates.

Die Symptome bei einer Verstauchung zeigen sich in starken Schmerzen, wenn das verletzte Gelenk bewegt wird. Ebenso kommt es zu einem Bluterguss und einer Schwellung an der betroffenen Stelle. Zwar ist ein verstauchtes Gelenk noch belastbar, aber in der Funktionsfähigkeit stark eingeschränkt. Da anhand der Symptome nicht genau bestimmt werden kann, welches Ausmaß die Verstauchung hat, wird zur Diagnosestellung eine Röntgenaufnahme von der betroffenen Stelle erstellt. Um mögliche Begleitverletzungen ausschließen zu können, sind in einigen Fällen weitere bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) oder die Computertomographie (CT) notwendig.

In der Regel können Verstauchungen ohne operative Maßnahmen behandelt werden. Nur dann, wenn das betroffene Gelenk instabil ist und die Verletzung über eine Verstauchung hinausgeht, kommt eine Operation in Betracht, damit der Kapselbandapparat wieder hergestellt wird.

Bei einer Verstauchung ist die betroffene Stelle gut zu kühlen und zu stabilisieren. Liegt eine Zerrung vor, kann eine Ruhigstellung mithilfe einer Schiene notwendig werden. Nach einer Schonzeit von etwa vier bis sechs Wochen, kann das betroffene Gelenk wieder langsam bewegt werden. Zunächst sollte die Belastung aber gering sein. Um die Stabilität des Gelenks wieder herzustellen, ist es ratsam, die Muskulatur vorsichtig zu trainieren.

Prellung (Kontusion)

Eine Prellung entsteht infolge einer stumpfen Gewalteinwirkung, wie zum Beispiel bei einem Tritt oder Schlag. Hierdurch kommt es zu einer Einblutung in den betroffenen Muskel, sodass das Muskelgewebe anschwillt. Alsdann lässt sich die betroffene Körperstelle nur noch unter Schmerzen bewegen.

Die Symptome einer Prellung zeigen sich in Form von einem blauen Fleck an der betroffenen Stelle. Durch einen Stoß oder Schlag platzen Blutgefäße und das Blut sickert in die umliegenden Gewebe. Häufig sind Prellungen am Oberarm, Oberschenkel oder Wade zu finden. Hier zeigen sich dann die typischen „blauen Flecken“.

Bei einer besonders schweren Prellung kann es zu einer Drucksteigerung der betroffenen Körperregion durch die Einblutung in den Muskel kommen. Diese kann unter Umständen länger Zeit anhalten. Dabei sind Muskeln von weniger dehnbaren Muskelhüllen umschlossen, weshalb ein Druck auf die Muskelfasern, die Nerven und die Blutgefäße entsteht, sodass es infolge dessen zu einer Durchblutungsstörung der Muskeln kommen kann.

Wie auch bei einer Verstauchung bringt eine Kühlung erste Linderung. Ebenso ist es wichtig, dass die betroffene Stelle ruhig- und/oder hochgelagert wird. In der Regel bilden sich die Folgen einer Prellung nach einigen Tagen wieder zurück.

Titelbild © avemario / 123RF

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