Schmerzen bei Arthrose – was hilft dagegen?

Arthrose, gerne auch als chronische Gelenkentzündung bezeichnet, ist eine Erkrankung, die man niemandem wünscht. Beginnt sie mit einer erhöhten Wetterempfindlichkeit, Steifheit nach dem Aufstehen oder Gelenkschmerzen nach größeren Anstrengungen, ist sie im fortgeschrittenen Stadium ein dauerhafter Begleiter. Hochgradig betroffene Personen können sich kaum noch ohne Schmerzen im entsprechenden Gelenk rühren, häufig bleibt nur noch der Einsatz eines künstlichen Gelenks. Aber welche Möglichkeiten bleiben bis dahin? Auf welche Behandlungen können Betroffene setzen? Dieser Artikel schaut sich die Problematik einmal genauer an.

Knieschmerzen
Abbildung 1: Arthrose im Knie oder anderen Gelenken ist äußerst schmerzhaft.

Formen der Arthrose

Der Begriff Arthrose ist nur ein Überbegriff für eine Erkrankung, die jedes Gelenk im Körper betreffen kann. Grundsätzlich handelt es sich um einen fortlaufenden Gelenkverschleiß, der die Knorpel innerhalb des Gelenks zerstört, zu Entzündungen führt und das Gelenk versteifen lässt. Sofern nur ein einzelnes Gelenk betroffen ist, wird die Arthrose als Monarthrose beschrieben. Sobald mehrere Gelenke betroffen sind, ändert sich die Bezeichnung in Polyarthrose. Zudem gibt es zwei Arten:

  1. Primäre Arthrosen – hier unterscheiden Ärzte zwischen lokalisierte und generalisierte Arthrosen. Im ersten Fall sind die Hände, Knie, Füße, Hüfte oder die Wirbelsäule betroffen. Bei generalisierten Arthrosen sind mehr als drei Regionen betroffen.
  2. Sekundäre Arthrosen – diese entstehen als Folge einer anderen Erkrankung oder eines Traumas. So können sich nach Unfällen Arthrosen bilden. Fehlstellungen, die durch Unfälle entstehen oder bereits angeboren sind, wirken sich auch auf die Bildung von Arthrosen aus.

Wie bereits gesagt, kann die Erkrankung jedes Gelenk treffen. Dabei sind folgende Gelenke besonders häufig betroffen:

  • Kniegelenk
  • Hüftgelenk
  • Wirbelsäule
  • Schultergelenk
  • Sprunggelenk
  • Handgelenk
  • Ellenbogengelenk

Selbst im Kiefergelenk kann sich eine Arthrose ausbilden. Primäre Arthrosen bilden sich zumeist durch die ständige Abnutzung des Gelenks im Alter aus, weshalb sie besonders dort auftreten, wo eine hohe Belastung herrscht. Bemerkbar machen sich sämtliche Formen der Arthrose durch Gelenkschmerzen und einer mehr oder weniger starken Steifigkeit. Die Beschwerden sind oft witterungsabhängig und treten bei feucht-kalter Witterung stärker auf. Auch starke Belastungen wirken sich negativ auf die Gelenke aus. Direkt nach dem morgendlichen Aufstehen oder nach dem langen Sitzen sind die betroffenen Gelenke steif und schmerzen dumpf in der Bewegung.
Erreicht die Arthrose ein fortgeschrittenes Stadium, ist der Knorpel stark abgerieben und das Gelenk wird dauerhaft gereizt, da keine Knorpelmasse als Puffer mehr vorhanden ist. In diesem Stadium schwillt das Gelenk gerne an und wird mit der Zeit deutlich deformiert.

Konventionelle Behandlung

Bislang ist es so, dass die Arthrose nicht heilbar ist. Die konventionelle Therapie setzt daher darauf, den Fortschritt der Erkrankung möglichst hinauszuzögern und, sollte es notwendig sein, die Schmerzen zu lindern. Dabei klingt die Therapie auf den ersten Blick oft seltsam, denn, wenn jede Bewegung schmerzt, ist Bewegung doch garantiert falsch? Nein, denn schonende, sanfte und unterstützende Bewegung ist gerade bei Arthrose wichtig. Hier gilt: wer rastet, der rostet. Übertragen auf die Arthrose im früheren Stadium bedeutet dies, dass die Gelenke wesentlich schneller versteifen. Grundsätzlich gilt bei der Behandlung:

  • Bewegung – Krankengymnastik, aber auch ruhige Spaziergänge und spezielle Übungen helfen, die betroffenen Gelenke in Bewegung zu halten. Viele Betroffene gehen gerne schwimmen, da hier die Belastung durch das Körpergewicht nahezu vollständig wegfällt.
  • Schmerztherapie – verschiedene Schmerzmedikamente mit Entzündungshemmer sind bei der Therapie gängig. Auch Gelenkspülungen oder direkt ins Gelenk injizierte Mittel werden genutzt. Zugleich gibt es Behandlungen mit Hyaloronsäure oder Glucosamin, welche ins Gelenk gespritzt werden.
  • Operationen – ist die Erkrankung so weit vorangeschritten, dass keine Linderung mehr möglich ist, wird zu einer operativen Behandlung geraten. Diese kann sich auf das Einsetzen eines künstlichen Gelenks, aber auch auf die Gelenkversteifung beziehen. Mittels Gelenkspiegelungen können die problematischen Stellen geglättet werden, zudem gibt es Techniken, die einen Ersatz für die verlorenen Knorpel bieten.

Wer nicht ständig zu Schmerzmitteln greifen möchte, der kann auf natürliche Mittel zurückgreifen. Ingwer und Teufelskralle gelten als natürliche Entzündungshemmer und Schmerzmittel und zeigen sich bei Arthrose als äußerst hilfreich. Spitzwegerichwickel helfen, wenn das Gelenk akut überlastet ist.

Ingwer und Teufelskralle
Abbildung 2: Auch Hausmittel können die Symptome lindern.

Neue Ansätze

Die Diagnose Arthrose ist für Betroffene stets ein Schock. Denn bislang galt der Leitsatz, dass der Gelenkverschleiß nur verlangsamt, nicht aber aufgehalten werden kann. Gerade Personen, die schon in jüngeren Jahren unter der Erkrankung litten, sind davon natürlich besonders betroffen. Treten erste Arthrosen erst im 70. Lebensjahr auf, ist das Leben freilich weniger beeinträchtigt, als bei Arthrosen im Kindes- oder Jugendalter. Doch die Forschung macht deutliche Fortschritte:

  • Orthokin – hierbei wird dem Patienten Blut abgenommen, welches in ein Röhrchen mit speziellen Kügelchen aufgefangen wird. Im Wärmeschrank regen die Kügelchen nun die Blutzellen im Blut dazu an, bestimmte Moleküle abzugeben. Bei den Molekülen handelt es sich um entzündungshemmende Proteine, aber auch wachstumsfördernde Proteine, die das geschädigte Gewebe wiederherstellen sollen. Nach einer Lagerungszeit wird das Serum von den flüssigen Bestandteilen des Blutes getrennt und schließlich in das betroffene Gelenk gespritzt. Orthokin kann nun dazu führen, dass sich das Gelenk zum Teil selbst heilt.
  • Knorpelzüchtung – in Basel wird daran geforscht, Knorpel im Labor neu zu züchten. Da sich die Knorpel im menschlichen Körper nicht erneuern, ist dieser Ansatz natürlich sehr interessant.
  • 3D-Druck – mittels des 3D-Drucks werden bereits haargenau passende künstliche Gelenke hergestellt. Jedoch wird auch daran gearbeitet, Knorpel zu drucken, die nun in einer wesentlich kleineren Operation in das betroffene Gelenk eingesetzt werden können.

Die Forschung arbeitet hart daran, Lösungen und neue Therapien bei Arthrose zu finden. Ob diese schließlich für jeden Patienten eine geeignete Lösung darstellen, bleibt abzuwarten. Denn schon heute schlägt nicht jede Therapie bei jedem Patienten an.

Fazit – Hoffnung in Sicht

Gerade für jüngere Arthrosepatienten sind die neuen Forschungsergebnisse Gold wert. Dennoch sollten Betroffene die bisherigen Therapien nicht außer Acht lassen und speziell auf ihre eigene Bewegung achten. Denn gezielte, schonende und gesund erhaltende Bewegung ist bei Gelenkverschleiß immer noch die wichtigste Kur. Gepaart mit gesunder Ernährung, keinem Übergewicht und natürlichen Entzündungshemmern lassen sich die ersten Stadien relativ gut aushalten und der Verlauf des Verschleißes verlangsamen.

Bildquellen:

  • Titelbild: © Katarzyna Białasiewicz / 123rf.com
  • Abbildung 1: @ naturwohl-gesundheit (CC0-Lizenz) / pixabay.com
  • Abbildung 2: @ Couleur (CC0-Lizenz) / pixabay.com

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