Sodbrennen (Reflux)

Sodbrennen kann ein Anzeichen für verschiedene Krankheiten sein. Es handelt sich beim Reflux selbst daher nicht um eine Krankheit, sondern um ein Symptom. Betroffene beklagen einen brennenden Schmerz hinter dem Brustbein. Die unangenehme Empfindung kann vom Oberbauch aus auch in andere Bereiche ausstrahlen: Mitunter sind auch Hals und Rachen betroffen. Es kann zu Reizhusten und Heiserkeit kommen. Der Grund für die schmerzhafte Empfindung ist der Rückfluss des sauren Magensafts in die Speiseröhre (Ösophagus).

Was ist Sodbrennen?

Häufig geht Reflux mit einem Druckgefühl in der Brust einher. Zuweilen gelangt die Magensäure sogar bis in den Mundraum. In diesem Zusammenhang spricht man vom Sauren Aufstoßen. Tritt Sodbrennen nur selten auf, etwa nach Genuss von sehr fettigen Speisen, muss dies noch kein Grund zur Sorge sein. Hat man jedoch regelmäßig einen sauren Geschmack im Mund oder spürt häufig einen drückenden bis brennenden Schmerz in der Brust- und Rachengegend, sollte das Sodbrennen fachärztlich abgeklärt werden. Es könnte sich um die Refluxkrankheit (Refluxösophagitis) oder eine andere Erkrankung handeln.

Mögliche Ursachen von Sodbrennen

Sodbrennen wird als Symptom verschiedener Krankheiten gehandelt und gilt neben Kopfschmerzen als neues „Volksleiden“. Man geht davon aus, dass in Deutschland jeder Zweite unter Sodbrennen leidet. Nicht immer ist auf Anhieb erkennbar, wodurch die Beschwerden ausgelöst werden. In der Vergangenheit hat man daher zur symptomatischen Behandlung häufig Antazida verordnet, welche die Magensäure neutralisieren oder Protonenpumpenhemmer (PPI) verschrieben, welche die Magensäureproduktion hemmen. Der Grund für diese Therapie lag auf der Hand: Zu viel Magensäure muss schuld am Sodbrennen sein. Während das in vielen Fällen zutreffend ist, kann Sodbrennen auch bei einem Magensäuremangel auftreten, wie man mittlerweile weiß. Bevor entsprechende Medikamente verordnet werden, muss daher die Ursache für Sodbrennen abgeklärt werden.

Ungesunde Ernährung und andere Lebensstilfaktoren

Sodbrennen tritt häufig nach üppigen oder sehr fetthaltigen Speisen auf. Völlerei, vor allem am Abend, kann dazu führen, dass der Verdauungsapparat des Nachts auf Hochtouren laufen muss. Einschlaf- und Durchschlafstörungen sowie Rückfluss von Säure aus dem Magen können die Folgen sein. Die Liegeposition nach dem Essen begünstigt Sodbrennen. Daher raten Experten mittlerweile auch vom Mittagsschlaf nach dem Essen ab. Ein gemächlicher Spaziergang nach dem Essen bringt hingegen die Verdauung in Schwung und kann genauso entspannend wirken.

Doch nicht nur nach dem Genuss fettiger Speisen, auch nach dem Konsum ofenfrischen Gebäcks, Kaffees und anderer saurer Speisen kann es zu Sodbrennen kommen. Der morgendliche Kaffee oder Orangensaft wird daher am besten nicht auf leeren Magen getrunken. Wer ein Glas Wasser zuvor trinkt, verträgt das Genussmittel meist besser. Alternativ bietet sich Kräutertee nach dem Aufstehen kann. Pfefferminztee sowie Schwarz- und Grüntee können jedoch den Verschlussmuskel unterhalb der Speiseröhrenöffnung erschlaffen lassen und sind demnach nicht zu empfehlen. Den gleichen Effekt haben im Übrigen auch Kaffee, Schokolade, Alkohol und Rauchen.

Sodbrennen wird darüber hinaus mit Übergewicht in Verbindung gebracht. Die überflüssigen Pfunde können auf den Magen drücken und lösen neben Sodbrennen zuweilen auch Atembeschwerden aus – insbesondere im Liegen. Doch nicht nur die paar Kilogramm zu viel auf den Hüften sind problematisch, wenn es um Sodbrennen geht, sondern auch Bewegungsmangel. Bei einem Schreibtischalltag ohne viel Bewegung, wie ihn viele Menschen erleben, kann Sodbrennen daher durchaus vorkommen. Regelmäßige Bewegung sowie Sport verhindern nicht nur Übergewicht, sondern regen auch den Verdauungsprozess an.

Die eigene Bewegung kurbelt also die Darm- und Magentätigkeit an. Ebenfalls ein wichtiger Faktor bei der Darmbeweglichkeit sind Ballaststoffe. Nur wenn ausreichend Ballaststoffe, die vor allem in Getreide (z.B. Hafer), aber auch in Hülsenfrüchten (z.B. Erbsen und Linsen), Nüssen (z.B. Cashews) und Samen (z.B. Leinsamen, Flohsamen und Chiasamen) zu finden sind, mit der Nahrung zugeführt werden, wird der Nahrungsbrei zeitnah wieder ausgeschieden. Ein Mangel an Ballaststoffen begünstigt Verstopfung und auch Sodbrennen.

Doch nicht nur, was (und was nicht) gegessen wird, spielt eine Rolle bei der Entstehung von Sodbrennen, sondern auch das Wie. Stress ist ein bekannter Auslöser von Sodbrennen. So verwundert es kaum, dass auch das Schlingen von Essen zu Sodbrennen führen kann. Die Verdauung beginnt tatsächlich im Mund. Wird die Nahrung bereits gut vorgekaut, muss der Magen weniger Arbeit leisten. Auch das kann dazu beitragen, Sodbrennen zu verhindern.

Medikamente

Wer regelmäßig Medikamente einnehmen muss und über Sodbrennen klagt, sollte einen Arzt zurate ziehen. Einige Schmerzmittel können zur Entstehung von Sodbrennen beitragen.

Schwangerschaft

Sodbrennen gilt als eine der unangenehmen Nebenwirkungen einer Schwangerschaft. Einerseits kommt es aufgrund des wachsenden Bauchs zum Druck auf den Magen und womöglich auch auf andere innere Organe, andererseits lässt das Hormon Progesteron den Schließmuskel erschlaffen, wodurch es zum Reflux kommen kann.

Zwerchfellbruch

Im Zuge eines Zwerchfellbruchs (Hernie) kann es vorkommen, dass sich ein Teil des Magens durch die Zwerchfellöffnung in den Brustraum verschiebt. Dies kann sehr schmerzhaft sein und ebenfalls ähnlich wie Sodbrennen empfunden werden.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und mehr

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen führen zu Störungen der Magenschleimhaut und können dadurch ebenfalls die Magensäureproduktion beeinflussen. Betroffene der folgenden Erkrankungen klagen daher mitunter ebenfalls über Sodbrennen:

  • Colitis ulcerosa
  • Reizdarmsyndrom
  • Zöliakie
  • Morbus Crohn

Das häufigste Symptom bei Morbus Crohn ist jedoch andauernder Durchfall. Allerdings können die Medikamente bei Morbus Crohn Übelkeit, Erbrechen und auch Sodbrennen inkludieren.

Nahrungsmittelintoleranzen, allen voran die Histaminintoleranz, können ebenfalls zu Sodbrennen führen. Da das körpereigene Gewebshormon Histamin über den H2-Rezeptor maßgeblich an der Steuerung der Magensäuresekretion beteiligt ist, kann es bei einer Histaminintoleranz sowohl zum Überschuss, als auch zum Mangel an Magensäure kommen. Wird die Histaminintoleranz beispielsweise durch eine Fehlbesiedlung des Dünndarms oder durch Parasiten wie Helicobacter pylori verursacht, ist es nicht immer ein Überschuss, sondern zuweilen auch ein Mangel an Magensäure, der Probleme macht.

Reflux wird außerdem mit weiteren Krankheiten wie Gastritis und Magengeschwüren assoziiert. Häufiges Sodbrennen kann zur Entstehung von Gastritis, einer Magenschleimhautentzündung, beitragen und schlimmstenfalls durch die ständige Reizung der Schleimhäute der Speiseröhre sogar Krebs verursachen. Ein rechtzeitiges Abklären bei wiederkehrendem Reflux ist daher wichtig.

Diagnose

Häufig gehen mit dem Sodbrennen weitere Beschwerden einher, die es dem Arzt ermöglichen, die Diagnose sinnvoll einzuschränken. Je nach Krankheitsverdacht kommen nach dem ausführlichen Patientengespräch unterschiedliche diagnostische Mittel zum Einsatz. Eine Spiegelung der Speiseröhre oder eine Magenspiegelung können Aufschluss über den Zustand der jeweiligen Schleimhäute geben. Bei Verdacht auf einen Zwerchfellbruch wird meist ein Röntgenbild unter Einsatz von Kontrastmittel gemacht. Darüber hinaus können Blut- und Stuhluntersuchungen sowie weitere labordiagnostische Tests vonnöten sein, um die Ursache des Refluxes festzustellen.

Therapie

Die Behandlung von Sodbrennen richtet sich maßgeblich nach der zugrundeliegenden Krankheit. Protonpumpenhemmer oder Antazida sollten nur bei einem tatsächlichen Magensäureüberschuss verabreicht werden. Ansonsten können solche Medikamente die Beschwerden sogar verstärken.

Mitunter ist die Einnahme von Probiotika und prebiotisch wirkenden Nahrungsmitteln wirksam gegen Sodbrennen. Vor allem bei einer Dünndarmfehlbesiedlung hat sich die Behandlung durch die Gabe „guter“ Darmbakterien und einer ballaststoffreichen Ernährung bewährt. Zusätzlich kann Zeolith oder Heilerde zur Darmreinigung mit reichlich Wasser eingenommen werden.

Oft genügt es jedoch bereits, den eigenen Lebenswandel zu überdenken und entsprechende Maßnahmen für einen gesünderen Lebensstil zu ergreifen.

Vorbeugende Maßnahmen

Eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährungsweise mit ausreichend Ballaststoffen ist wichtig für eine funktionierende Verdauung und um Sodbrennen vorzubeugen.

Darüber hinaus haben sich Entspannungsmethoden wie Yoga, autogenes Training, Meditation, etc. als wirksam gegen Stress entpuppt. Wer häufig unter Sodbrennen leidet, sollte auf einen geregelten Tagesablauf mit genügend Ruhepausen achten. Spätes Essen sollte vermieden werden.

Regelmäßige Bewegung beugt Übergewicht vor und kann so ebenfalls vor Sodbrennen schützen.

Quellen:

Aktualisiert am 19. Februar 2021