Gürtelrose

Die Gürtelrose (Herpes zoster) ist ein Hautausschlag, der starke Schmerzen verursacht. Der Ausschlag wird durch eine Infektion mit dem Windpocken-Virus (auch: Varicella-Zoster-Virus) ausgelöst. Dieser Erreger gehört zu den Herpesviren. Der Name der Gürtelrose ist auf die Streifen-Form entlang der Brustwand und/ oder entlang des Rückens zurückzuführen. Diese Form ähnelt einem Gürtel. Der Hautausschlag kann aber auch in anderen Körperregionen wie an den Beinen oder an den Armen auftreten. Und auch das Gesicht kann betroffen sein. In solch einem Fall kann die Gürtelrose von schweren Komplikationen begleitet sein.

Die Symptome treten nach und nach auf

Im Anfangsstadium weist die Herpes zoster unspezifische Symptome wie ein allgemeines Krankheitsgefühl, eine große Müdigkeit und ein leichtes Fieber auf. Erst nach einigen Tagen zeigen sich die charakteristischen Symptome. Der Grund für dieses verzögerte Auftreten der Symptome liegt darin, dass die ursächlichen Varicella-Zoster-Viren, welche nach einer Windpocken-Infektion in den Nervenbahnen „ruhen“, reaktiviert werden. Diese Reaktivierung nimmt einige Tage in Anspruch.

Zwei bis drei Tage nach der Infektion kann es zu brennenden Schmerzen sowie zu Empfindungsstörungen in dem Körperbereich, der von dem infizierten Nerv versorgt wird, kommen. Kurze Zeit später lösen die Varicella-Zoster-Viren den typischen gürtelförmigen Hautausschlag aus. Dieser ist von einem Anschwellen und einer Rötung der Haut geprägt. Es bilden sich gruppenförmig angeordnete Knötchen, welche sich im weiteren Verlauf zu stecknadelkopfgroßen Bläschen ausbilden. Diese Bläschen enthalten meist eine blutige oder eine wässrige Flüssigkeit.

Die Symptome sind lokal begrenzt

Diese Symptome sind – anders als bei den Windpocken – örtlich begrenzt: Der Ausschlag tritt nur auf einer Körperseite sowie nur in dem Gebiet auf, welches vom betroffenen Hirn- oder Rückenmarksnerv versorgt wird. In den meisten Fällen bildet sich die Herpes zoster auf der Haut der Brust oder auf der des Bauches: Der Hautausschlag beginnt an der Wirbelsäule und umringt den Körper wie ein Gürtel. Sollten die Symptome des Ausschlags am Rumpf auftauchen, kann es zu Lähmungen kommen. Hierbei handelt es sich allerdings um eine sehr seltene Form der Gürtelrose. Zudem besteht die Möglichkeit, dass der Genitalbereich betroffen ist. In diesem Fall spricht man von einer Zoster genitalis.

Das Gesicht kann betroffen sein, wenn die Varicella-Zoster-Viren die Hirnnerven angreifen. In diesem Fall treten die Symptome der Gürtelrose an Nase, Augen, Stirn und an der behaarten Kopfhaut einer Gesichtshälfte auf. Diese Form wird Zoster ophtalmicus genannt.

Bildet sich ein Geschwür an der Hornhaut oder der Regenbogenhaut, können bleibende Schäden entstehen, die sogar bis zur Erblindung führen können.

Wiederum führt eine Gürtelrose im Ohr-Bereich in 60 Prozent der Fälle zu einer Gesichtslähmung (Fazialisparese). Diese bildet sich in vielen Fällen vollständig zurück. Zu Muskellähmungen im Gesicht kann es auch kommen, wenn der Hals von dem Hautausschlag befallen ist.

Diese Symptome gehen aber nicht immer mit einer Herpes zoster einher. So kann es durchaus vorkommen, dass die Hautveränderungen ausbleiben. Eine Herpes zoster ohne den typischen Hautausschlag wird in der Medizin als Zoster sine herpete bezeichnet.

Ein geschwächtes Immunsystem als indirekter Auslöser

Die Ursache für die Entstehung einer Gürtelrose ist eine Varicella-Zoster-Virus-Infektion. Diese hat in den allermeisten Fällen Jahre vor dem Auftreten der Herpes zoster stattgefunden. Als indirekter Auslöser gilt ein geschwächtes Immunsystem – gesunde Abwehrkräfte können das Virus problemlos im inaktiven Zustand halten. Verschiedene Faktoren können eine Schwächung des Immunsystems herbeiführen. Zu diesen Faktoren zählt beispielsweise eine lang andauernde psychische und/ oder körperliche Belastung. Außerdem können verschiedene Krankheiten wie AIDS oder Krebs zu einer Schwächung des Immunsystems führen. Die Chemotherapie im Rahmen von Krebserkrankungen zieht ebenfalls die Zellen des Immunsystems in Mitleidenschaft. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit von angeborenen Immundefekten und eine zu hohe UV-Strahlen-Dosierung kann nicht nur einen Sonnenbrand, sondern eben auch eine Gürtelrose bedingen. Deshalb folgt die Gürtelrose nicht selten einem Sonnenbrand. Aber auch vermeintlich harmlose Infekte wie eine Grippe können das Immunsystem schwächen und somit einer Herpes zoster vorausgehen.

Als ein genereller Risikofaktor gilt das Alter. Etwa 25 Prozent der Menschen, die mit VZV infiziert sind, erkranken in ihrem Leben mindestens einmal an einer Gürtelrose. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese vor dem 50. Lebensjahr auftritt, sehr gering. Bei Menschen im Alter von über 85 Jahren ist das Risiko wiederum sehr hoch. Hier liegt es bei knapp 50 Prozent.

In den meisten Fällen kann die Diagnose schnell gestellt werden

Zur Diagnosestellung wird der Arzt ein Anamnesegespräch mit dem Patienten führen. In diesem werden die Krankengeschichte als auch die auftretenden Symptome besprochen. Klagt der Patient über brennende Schmerzen sowie über eine Bläschenbildung auf der Haut, welche lokal begrenzt sind, und weist er den typischen gürtelförmigen Ausschlag auf, ist die Diagnose so gut wie sicher.

Nur in bestimmten Fällen ist der Nachweis des Varicella-Zoster-Virus als Erreger notwendig und zwar, wenn die Gürtelrose keine „klassischen“ Symptome verursacht. Sollte der Verdacht auf eine Gürtelrose bestehen ohne, dass die typischen Symptome erkennbar sind, kann eine Blutuntersuchung oder eine Untersuchung der Hirnflüssigkeit, Liquor genannt, durchgeführt werden: Patienten mit einer Gürtelrose bilden Antikörper gegen das auslösende Virus. Diese Antikörper können im Blut nachgewiesen werden. In der Hirnflüssigkeit nimmt wiederum der Eiweißgehalt zu und die Anzahl der Zellen steigt an.

Da die Gürtelrose häufig bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem auftritt, ist es darüber hinaus empfehlenswert, nach möglichen Grund- und Begleiterkrankungen zu suchen.

Die Therapie gilt der Symptomlinderung und der Verkürzung der Krankheitsdauer

Die Therapie der Gürtelrose ist vor allem darauf ausgerichtet, die Symptome zu lindern. Außerdem soll die Dauer der Erkrankung verkürzt werden – wird die Herpes zoster rechtzeitig und richtig behandelt, klingt sie i.d.R. nach spätestens vier Wochen ab.

Bei einer frühzeitigen Erkennung und Behandlung mit entsprechenden Medikamenten können die Symptome innerhalb von wenigen Stunden gelindert werden. Deshalb sollten die Betroffenen bei einem Verdacht auf Herpes zoster schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. So kann die Therpaie optimal wirken und man erspart sich unnötiges Leid.

Zum Einsatz kommen vor allem Medikamente mit Wirkstoffen, die gezielt gegen Herpesviren wirken. Zu diesen Wirkstoffen zählen u.a. Brivudin und Valaciclovir. Die Medikamente werden Virostatika genannt. Sie hemmen die Vermehrung der Varicella-Zoster-Viren.

Zum Einsatz kommt außerdem ein Schmerzmittel. Dieses soll die brennenden Schmerzen lindern. Hierfür eignen sich nicht-steroidale Antirheumatika. Die Mittel müssen konsequent eingenommen werden, um postherpetischen Schmerzen vorzubeugen. Diese Schmerzen treten im Anschluss an eine Gürtelrose auf und können sehr starke Ausmaße annehmen.

Diese Schritte kann der Betroffene eigenständig einleiten

Neben der ärztlichen Behandlung kann der Patient auch einige eigene Schritte zur Therapie einleiten. Man sollte seinem Körper absolute Ruhe gönnen und die entzündete Haut sorgsam pflegen. Zudem gibt es diverse Lösungen und Puder, die zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden können. Es empfiehlt sich, den Arzt nach geeigneten Mitteln zu fragen. Anzeige

Es gibt einen Impfstoff gegen die Gürtelrose

Sowohl gegen Windpocken als auch gegen die Gürtelrose gibt es einen Impfstoff. Der Impfstoff gegen die Herpes zoster ist höher konzentriert als der gegen Windpocken. Die Impfung gilt als gut verträglich und es ist wissenschaftlich bewiesen, dass das Risiko von über 60-Jährigen für eine Gürtelrose um 50 Prozent sinkt, wenn sich diese impfen lassen. Darüber hinaus verläuft die Gürtelrose in dem Fall, dass sie trotz Impfung auftritt, wesentlich glimpflicher als das bei ungeimpften Menschen der Fall ist. Egal, ob sich jemand impfen lassen hat oder nicht – besteht der Verdacht auf eine Gürtelrose, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. So wird zu einer schnelleren Heilung beigetragen und es wird möglichen Komplikationen vorgebeugt.

Herpes zoster ist wenig ansteckend, sodass der an einer Gürtelrose Erkrankte keine besondere Rücksicht auf seine Mitmenschen nehmen muss. Lediglich in Bezug auf Schwangere gilt äußerste Vorsicht, denn wenn eine schwangere Frau sich ansteckt, kann es zu einer Übertragung der Erreger auf das Ungeborene kommen. In diesem Fall kann ein schwerwiegendes Gesundheitsrisiko für das Kind entstehen und es kann schwere Schäden davontragen.

Aktualisiert am 15. Februar 2021