Rheuma

Der Begriff „Rheuma“ stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet übersetzt „ziehender Schmerz“. Alle Krankheiten, die zum Beispiel in Gelenken, Knochen oder Sehnen auftreten und nicht durch eine tumoröse Veränderung oder eine Verletzung entstanden sind, fallen unter den Begriff Rheuma. Somit ist Rheuma keine Diagnose in einem engeren Sinn und keine einheitliche Krankheit, da hierunter ungefähr 400 einzelne Erkrankungen fallen, die sich zwar ähneln, aber sich in ihrer Ursache, Art und Symptomatik und auch im Verlauf unterscheiden.

Eine rheumatische Erkrankung beschränkt sich nicht nur allein auf den Bewegungsapparat, da Rheuma eine Bindegewebsstrukturerkrankung ist. Überall im Körper ist Bindegewebe vorhanden, sodass so gut wie alle Organe bei einer rheumatischen Erkrankung betroffen sein können. So gibt es zum Beispiel rheumatische Augenentzündungen, rheumatische Entzündungen der Nieren, des Darms, der Gefäße, der Nerven und des Gehirns.

Die häufigste Form der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist die sogenannte rheumatoide Arthritis. Hierbei greift fälschlicherweise die körpereigene Abwehr, also das Immunsystem, die eigenen Gelenke sowie das Gewebe an und zerstört diese.

Wesentlich seltener sind davon innere Organe, wie Haut oder Augen betroffen. Der Begriff Polyarthritis wird dann von Medizinern verwendet, wenn mehr als fünf Gelenke betroffen sind. Im Verlauf der rheumatoiden Arthritis treten an immer mehr Gelenken Beschwerden auf, sodass dies fast immer zu einer Polyarthritis führt.

Allein in Deutschland leidet ungefähr ein Prozent der Bevölkerung an einer rheumatoiden Arthritis. Dabei sind Frauen wesentlich häufiger betroffen als Männer. Da diese Rheuma-Form in jedem Lebensalter auftreten kann, zählt sie nicht zu den typischen Alterskrankheiten. Bei Frauen beginnt das Rheuma in der Regel zwischen dem 55. und 64. Lebensjahr und bei Männern zwischen dem 65. und dem 75. Lebensjahr.

Die verantwortlichen Ursachen für die Formen von Rheuma sind bis heute noch immer nicht endgültig geklärt. Es wird angenommen, dass es sich um einen Autoimmunprozess handelt, bei dem sich die Immunsystemzellen gegen den eigenen Körper richten, wobei an dieser zerstörerischen Reaktion im Körper unterschiedliche Stoffe beteiligt sind. Des Weiteren wird auch angenommen, dass genetische Ursachen verantwortlich sind.

Beschwerden und Symptome

Die typischen Beschwerden zeigen sich vor allem in nächtlichen und morgendlichen Gelenkschmerzen, einer entsprechenden Morgensteifigkeit der Gelenke sowie durch angeschwollene Gelenke. Häufig sind hier die Fingergrund- und Fingermittelgelenke betroffen. Ebenso kann ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Erschöpfung und Müdigkeit eintreten.

Im folgenden Krankheitsverlauf können sich weitere Veränderungen der Gelenke entwickeln. So kann es beispielsweise zu einer sogenannten Ulnardeviation kommen, wo die Finger zur Ellenseite hinab weichen. Kommt es zu einem Abknicken des letzten Fingergliedes nach unten, sodass das mittlere Fingerglied überstreckt wird, wird von einer Schwanenhalsdeformität gesprochen. Bei einer Knopflochdeformität treten die Fingerknöchel der Fingermittelgelenke nach oben. Typischerweise treten auch im Verlauf Rheumaknoten auf. Dies sind gummiartige Knoten, die an den Streckseiten der Gelenke wachsen.

Da Rheuma nicht nur an Gelenken Beschwerden hervorruft, können auch Organe betroffen sein. So kann eine rheumatoide Arthritis beispielsweise zu einer Rippenfellentzündung oder einer Herzbeutelentzündung führen.

Diagnose und Therapie

Ein Arzt stellt die Diagnose anhand mehrerer Befunde aus der körperlichen Untersuchung, der Röntgenuntersuchung sowie der Laborbefunde.

Die typischen Veränderungen der Blutwerte zeigen sich in Form der ansteigenden Entzündungswerte sowie des Nachweises von sogenannten Rheumafaktoren. Zudem kann ein Arzt auf entsprechenden Röntgenbildern die typischen Veränderungen, wie zum Beispiel eine gelenknahe Osteoporose, Erosionen oder Verschiebungen der Wirbelkörper erkennen.

Eine Therapie erfolgt in der Regel in Zusammenarbeit mit einem Rheumatologen, Orthopäden, Ergotherapeuten und Krankengymnasten. Hauptsächlich geht es in der Therapie darum, dass nicht noch mehr Gelenke zerstört werden. Bislang ist eine Heilung von Rheuma nicht möglich. Wichtig ist vor allem die Gelenkbeweglichkeit zu erhalten, um so zu verhindern, dass sich die Gelenke in ihrer Form verändern. So besteht eine der wichtigsten Maßnahmen darin, die Gelenke auch weiterhin zu bewegen.

Bei der Therapie kommen die sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika zum Einsatz, um die Beschwerden und Symptome zu lindern. Jedoch haben diese Medikamente keinen Einfluss auf den weiteren Krankheitsverlauf. Ebenso können auch Schmerzmittel, wie zum Beispiel Paracetamol, Ibuprofen oder Diclofenac angewendet werden. In akuten Phasen wird häufig Kortison eingesetzt, da dies stark entzündungshemmend wirkt.

Meistens nimmt Rheuma einen chronischen Verlauf. Spätestens nach einigen Jahren sind fast immer Gelenkzerstörungen auf einem Röntgenbild zu erkennen. Bei den meisten Betroffenen können die heutigen Therapiemethoden den Krankheitsverlauf bremsen bzw. verlangsamen.

Aktualisiert am 17. Februar 2021