Masern

Masern gelten als hochansteckend. Sie werden durch ein Virus ausgelöst. Der Erreger kann bei direktem körperlichen Kontakt sowie über die Luft verbreitet werden, d.h. wer sich mit einem Erkrankten im selben Raum befindet bzw. diesen berührt, wird nahezu immer infiziert, solange die Person nicht gegen Masern geimpft ist.

Die mit den Masern möglichen einhergehenden Komplikationen können lebensgefährlich sein – sowohl eine Gehirnentzündung als auch eine Lungenentzündung können als Folgebeschwerde auftreten. Das Risiko für solche Komplikationen steigt mit dem steigendem Alter. Auch der Krankheitsverlauf ist im höheren Alter schwerer, sodass in einigen Fällen ein Aufenthalt im Krankenhaus notwendig ist.

Masern gelten als meldepflichtig, d.h. die Erkrankung muss ohne Angabe des Patientennamens dem Gesundheitsamt mitgeteilt werden.

Ist eine Person einmal an Masern erkrankt, läuft sie keine Gefahr, in seinem Leben noch einmal an der Krankheit zu leiden: Das körpereigene Abwehrsystem entwickelt Antikörper gegen das Masern-Virus und speichert diese, sodass der oder die Betroffene für den Rest des Lebens immun gegen das Virus ist. Interessant ist, dass bei einer Schwangerschaft und der gleichzeitigen Erkrankung an Masern auch der Säugling die Antikörper „erhält“. Das Baby ist dann in den ersten Monaten seines Lebens gegen das Virus immun.

Leitsymptom Hautausschlag

Einige typische Symptome weisen auf Masern hin. Zu diesen Beschwerden gehört vor allem der Hautausschlag. Dieser stellt das Leitsymptom der Erkrankung dar.

Der Krankheitsverlauf wird in zwei aufeinander folgende Stadien unterteilt:

  • Das Anfangsstadium, welches auch als Vorläuferstadium bezeichnet wird. In dieser Phase treten grippeähnliche Symptome auf.
  • Das Stadium, in dem der typische Hautausschlag entsteht.

Ein weiteres typisches Merkmal von Masern ist das sogenannte zweigipflige Fieber: Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu zwei Fieberanstiegen. Der erste Anstieg zeichnet sich im Vorläuferstadium ab. Es folgt eine Phase, in der die Körpertemperatur sinkt. Anschließend kommt es parallel zum Hautausschlag zum zweiten Fieberanstieg.

Symptome des Vorläuferstadiums

Mit dem Vorläuferstadium, auch Prodromalstadium genannt, entstehen allgemeine, grippeähnliche Symptome wie eine Abgeschlagenheit, dauerhaftes leichtes Fieber und Kopf- als auch Bauchschmerzen. Die Betroffenen fühlen sich müde und klagen über Heiserkeit. Es entwickelt sich ein trockener, bellender Husten, der von Halsschmerzen begleitet sein kann. Außerdem leiden die Betroffenen an einem Schnupfen. Aufgrund einer Bindehautentzündung kann es zu einer Überempfindlichkeit gegenüber Licht kommen und die Augen können tränen. Des Weiteren ist das Gesicht der Betroffenen häufig aufgedunsen.

Ein weiteres charakteristisches Symptom des Vorläuferstadiums sind Veränderungen der Mundschleimhaut. Diese Veränderungen treten meist nach etwa zwei Tagen an der Wangenschleimhaut auf: Es bilden sich weißliche, fest haftende Beläge, welche von einem geröteten Hof umgeben werden. Diese Veränderungen werden als Koplik-Flecken bezeichnet. Am dritten Tag der Masern-Erkrankung rötet sich auch die restliche Mund- und Rachenschleimhaut. In dieser Zeit tritt häufig auch der erste Fieberschub auf. Das Prodromalstadium dauert i.d.R. drei bis vier Tage.

Die Symptome im Stadium des Hautausschlags

Der zweite Fieberanstieg kündigt das Exanthemstadium der Masern an. In diesem kommt es zu einer Verstärkung der Symptome des Vorläuferstadiums. Hinzu kommt ein starker Hautausschlag, der dunkelrot, unregelmäßig begrenzt und großfleckig ist. Dieser Ausschlag wird als Exanthem bezeichnet. Er beginnt hinter den Ohren. Von hier aus breitet er sich über das Gesicht und den Hals aus. Nach drei Tagen bedeckt dieser Ausschlag auch die Arme, die Beine und den Rumpf. Die Fußsohlen und die Handflächen bleiben dabei ausgespart. Dieser spezielle Ausschlag entsteht, da die Blutgefäße durch die Masern-Viren geschädigt und durchlässiger werden.

Sobald der Ausschlag am vierten Tag bei den Füßen angelangt ist, sinkt das Fieber und der oder die Erkrankte beginnt sich zu erholen. Während der Ausschlag verblasst, schuppt die Haut und auch die übrigen Symptome gehen nach und nach zurück. Ehe die Symptome vollständig abgeklungen sind, vergehen etwa zwei Wochen.

Sonderformen und die durch sie hervorgerufenen Beschwerden

Es gibt einige Sonderformen der Erkrankung wie die plötzlich einsetzenden und die abgeschwächten Masern. Die plötzlich einsetzenden Masern werden auch als foudroyante Masern bezeichnet. Ihr Verlauf ist sehr schwer und die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Infektion und den ersten Symptomen, ist sehr kurz. Von dieser Form der Masern sind überwiegend Menschen mit einem geschwächten Immunsystem betroffen. Typische Symptome dieser Form sind:

  • Hohes, langanhaltendes Fieber, das über 40 Grad steigen kann
  • Haut- und Schleimhautblutungen
  • Krämpfe
  • Ein Kreislaufschock und ein plötzlich verblassender Hautausschlag

Diese Form der Masern gehört zu den potentiell tödlichen.

Die sogenannten abgeschwächten Masern treten auf, sobald das Immunsystem die Infektion nicht ausreichend bekämpfen kann. Ein Grund für diese Unfähigkeit des körpereigenen Abwehrsystems kann ein Mangel an Antikörpern sein. So beispielsweise bei einem Neugeborenen, das bislang durch die Antikörper der Mutter geschützt war. Die typischen Symptome dieser Form von Masern sind eine lange Inkubationszeit und milde Beschwerden. Außerdem geht diese Form der Masern schneller vorüber als die anderen Formen.

Das Masern-Virus wird durch die Luft oder durch Körperkontakt übertragen

Der Auslöser von Masern ist ein hochansteckendes Virus. Dieses kann durch den direkten Körperkontakt oder durch die Luft übertragen werden. Im letzten Fall spricht man von einer aerogenen Übertragung. Bei dieser reichen bereits kleinste Tröpfchen aus Hals, Rachen und Nase aus, um eine Tröpfcheninfektion zu bewirken. Berührt eine Person eine andere Person, die an Masern erkrankt ist, kommt es so gut wie immer zur Übertragung des Virus. Die Symptome bleiben jedoch zunächst aus – ehe die ersten Beschwerden auftreten, vergehen ca. acht bis zehn Tage. Nach rund zwei Wochen entsteht der charakteristische Hautausschlag. Der Infizierte ist bereits fünf Tage zuvor hoch ansteckend. Die Ansteckungsgefahr besteht auch noch nach vier Tagen nach dem Auftreten der Flecken. Anschließend besteht kein Ansteckungsrisiko mehr.

Die Diagnose erfolgt anhand des Ausschlags und anhand des typischen Krankheitsverlaufs

Die beiden besten Möglichkeiten der Diagnosestellung bieten der typische Krankheitsverlauf samt zweimalig hohem Fieber und der charakteristische Hautausschlag. Sollte sich die Diagnose nicht sicher stellen lassen, kann eine Blutuntersuchung Aufschluss über die Erkrankung geben: Da das Immunsystem mit der Bildung von Antikörpern auf die Masern reagiert, sind diese Antikörper etwa sechs Wochen lang im Blut nachweisbar. Sollten die Ergebnisse der Blutuntersuchung nicht eindeutig sein, kann eine sogenannte Polymerase-Kettenreaktion durchgeführt werden, um das Masernvirus direkt nachzuweisen.

Die Therapie besteht hauptsächlich aus der Behandlung der Symptome

Eine spezielle Therapiemaßnahme gegen Masern gibt es nicht – ist eine Person infiziert, lässt sich die Erkrankung nicht mehr aufhalten. Die Betroffenen sollten im Bett bleiben und viel Flüssigkeit zuführen.

Die symptomatische Behandlung hängt derweil von den auftretenden Beschwerden ab. Bei einer gleichzeitigen Infektion mit Bakterien können Antibiotika verabreicht werden, um das Wachstum der Bakterien zu hemmen und die Bakterien abzutöten. Bei Fieber können wiederum fibersenkende Mittel sowie kalte Umschläge zum Einsatz kommen. Bei schweren Komplikationen wie einer Gehirn- oder Lungenentzündung muss die erkrankte Person in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

Vorbeugung durch Impfungen und durch die Vermeidung des Kontakts mit Erkrankten

Die Impfung gegen Masern

Für Menschen aller Altersklassen empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut die Schutzimpfung gegen die Virus-Erkrankung. Aus dem Grund, dass zu wenige Eltern ihren Nachwuchs impfen lassen und sich auch Erwachsene meist nicht selber impfen lassen, sofern sie nicht bereits im Kindesalter geimpft wurden, kommt es jedoch immer wieder zu Epidemien.

Der Masern-Impfstoff ist ein sogenannter Lebendimpfstoff. Das bedeutet, dass die Erreger der Masern in einer schwachen Form verabreicht werden. Durch den Kontakt mit den Erregern produziert das Immunsystem Antikörper gegen diese, sodass der Organismus für eine lange Zeit immun ist. Um einen vollständigen Schutz gegen Masern zu erreichen, bedarf es allerdings zwei Impfungen. Nur so bildet das körpereigene Abwehrsystem ausreichend viele Antikörper. Die erste Impfung wird für das Alter von 11 bis 14 Monaten empfohlen. Die zweite Impfung sollte dann bis zum Ende des zweiten Lebensjahres durchgeführt werden. Richtet man sich nach diesem Impfschema, ist das Kind i.d.R. ausreichend gegen Masern geschützt.

Die Impfung gegen Masern erfolgt in den meisten Fällen in Form einer sogenannten Kombinationsimpfung. Diese Kombinationsimpfung macht sowohl gegen Masern als auch gegen Mumps und Röteln immun. Aus diesem Grund wird die Impfung auch MMR-Impfung genannt. Der Wirkstoff der zweiten Impfung macht sogar gegen Masern, Mumps und Röteln als auch gegen Windpocken immun. Die zweite Impfung wird deshalb auch als MMRV-Impfung bezeichnet. Es besteht aber auch die Möglichkeit der Verwendung eines Einzelimpfstoffs gegen Masern –  der sogenannte Monovakzine-Impfstoff.

Die Impfung im Alter von neun Monaten

In manchen Fällen kann die MMR-Impfung schon im Alter von neun Monaten sinnvoll sein und zwar dann, wenn kein ausreichender Schutz durch die mütterlichen Antikörper mehr besteht. Vor allem Kinder ohne den Schutz mütterlicherseits, welche bereits Gemeinschaftseinrichtungen wie Krabbelgruppen besuchen, sollten gegen Masern geimpft werden. Als Regel gilt jedoch, dass vor dem neunten Lebensmonat nicht geimpft werden sollte! Wurde die Impfung bereits im Alter unter 11 Monaten durchgeführt, muss die Zweitimpfung schon vor dem zweiten Lebensjahr erfolgen, da sonst die Möglichkeit besteht, dass die restlichen Antikörper der Mutter die Impfviren neutralisieren.

Von der Impfung während der Schwangerschaft wird grundsätzlich abgeraten. In der Stillzeit ist eine Immunisierung jedoch möglich.

Die Impfung für Personen, die nach 1970 geboren wurden

Eine einmalige Masern-Impfung wird vor allem für Erwachsene empfohlen, die nach dem Jahr 1970 geboren wurden und…

  • … deren Impfstatus unklar ist
  • … bisher keine Impfung erhalten haben
  • … während ihrer Kindheit lediglich eine Impfung erhalten haben.

Diese Empfehlung gilt besonders für in Gemeinschaftseinrichtungen und im Gesundheitsdienst tätige Personen.

In den ersten Tagen nach der Impfung kommt es häufig zum Auftreten der typischen Masern-Symptome. Diese sind allerdings nicht so stark wie das bei einer Erkrankung an Masern der Fall ist. Außerdem sind die Impf-Patienten nicht ansteckend.

Den Kontakt zu Erkrankten meiden

Kinder und Erwachsene, die nicht geimpft wurden, sollten den Kontakt zu Personen, die an Masern erkrankt sind, meiden. Sollte man mit einer erkrankten Person in Kontakt gekommen sein, kann die sofortige Impfung das Ausbrechen der Krankheit eventuell noch unterdrücken. Für chronisch kranke und abwehrgeschwächte Menschen, die mit Masern-Patienten in Kontakt gekommen sind, empfehlen Ärzte die vorbeugende Einnahme von humanen Immunglobulinen. Hierbei handelt es sich um vom Menschen stammende Antikörper, welche den Ausbruch der Krankheit verhindern können. In diesem Zusammenhang wird von einer passiven Immunisierung gesprochen.

Krankheitsverlauf und Prognose von Masern

Allgemein gelten Masern bzw. deren Symptome als gut therapierbar. Zu Komplikationen kommt es in den seltensten Fällen. Allerdings sollten diese Komplikationen nicht unterschätzt werden, da sie lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können: auf 200.000 Erkrankte entfällt eine Erkrankung mit tödlichem Ausgang. Solch einen Ausgang nimmt die Krankheit jedoch nur, wenn entstandene Komplikationen nicht ausreichend behandelt werden.

Aktualisiert am 16. Februar 2021