Aufstoßen

Aufstoßen beschreibt den Zustand, wenn etwas, das bereits geschluckt wurde, zurück in den Mund gelangt. In der Medizin verwendet man für das Aufstoßen den Begriff „Regurgitation“. Wird mit dem Aufstoßen Luft oder Gas „nach oben“ befördert, spricht man umgangssprachlich von Rülpsen. Gelangt fester Mageninhalt zurück in den Mund, kann dem Nahrungsbrei Magensäure beigemischt sein. Dies ist sehr unangenehm für Betroffene und es kann die sogenannte Refluxkrankheit entstehen. Ist der Nahrungsbrei vollkommen unverdaut, ist dieser, ehe er wieder in den Mund gelangt ist, wahrscheinlich niemals bis in den Magen vorgedrungen. Ursachen hierfür können Aussackungen der Speiseröhre oder des Schlunds als auch Tumore sein, die die Speiseröhre verengen und dem Geschluckten somit den Weg versperren.

Eine besonders unangenehme Form des Aufstoßens

Sehr selten und zugleich sehr erschreckend ist das Aufstoßen von Nahrung, die bereits stark verdaut wurde. Diese Nahrung weist Stuhlgeruch auf. Die Ursache besteht in diesem Fall meist in einem Darmverschluss – der Nahrungsbrei kann sich nicht an diesem vorbeischieben. Als Folge staut sich der Nahrungsbrei auf und wandert in Extremfällen zurück in den Mund.

Der Unterschied zum Erbrechen

Das Aufstoßen muss vom Erbrechen differenziert werden. Anders als beim Erbrechen kommt es beim Aufstoßen nämlich nicht zu einer Magenkonvulsion. Hierbei handelt es sich um das krampfhafte Zusammenziehen des Magens. Ebenso kommt es beim Aufstoßen nicht zu den für das Erbrechen typischen rückwärtsgewandten Muskelbewegungen der Speisröhre. Diese Bewegungen werden in der Medizin als Peristaltik bezeichnet. Die Peristaltik ist beim Erbrechen dafür verantwortlich, dass der Mageninhalt in einem Schwall nach außen befördert wird.

Das Schlucken von Luft als Ursache

Der häufigste Grund für das Aufstoßen liegt, genau wie beim Rülpsen, in dem Schlucken von Luft beim Essen. Vor allem, wenn eine Person gehetzt isst, gelangt immer wieder ein bisschen Luft in den Magen. Ebenso gelangt vermehrt Luft in das falsche Hohlorgan, wenn man in einer geselligen Runde speist und dabei viel redet. Da die Luft wieder ihren Weg nach draußen sucht, kommt es zum Aufstoßen. Diese Form des Aufstoßens ist völlig normal. Sie sollte nicht unterdrückt werden, da sonst Blähungen entstehen können. Ein geringer Teil der Luft wandert zudem in den Darm.

Gase als Ursache

Neben der Atemluft können auch Gase für das Aufstoßen verantwortlich sein. Diese können im Rahmen von Verdauungsprozessen oder beim Zunehmen von kohlensäurehaltigen Getränken entstehen. Demnach sind beispielsweise Hülsenfrüchte in Kombination mit Limonade ein Auslöser für häufiges Aufstoßen. Einen blähenden Effekt können auch Zwiebeln, Kaffee und Sahne haben.

Eine ernstere Ursache: die Refluxkrankheit

Wenn beim Aufstoßen ab und zu etwas Nahrungsbrei mit in den Mund gelangt, handelt es sich noch längst nicht um eine Erkrankung – dass die entweichende Luft einen gewissen Teil an Nahrung „mitreißt“, ist völlig normal. Und auch, wenn der Mageninhalt ab und zu sauer ist, deutet das noch nicht auf eine Krankheit hin. Erst, wenn es häufig zu Aufstoßen mit saurem Mageninhalt kommt, kann eine Refluxkrankheit der Auslöser sein. Bei dieser wird vermehrt Magensäure produziert, welche vom Speiseröhren-Schließmuskel nicht mehr zurückgehalten werden kann. Als Folge trägt die Speiseröhre Schäden davon und es entstehen Schmerzen in der Brust. Ebenso wie die Speiseröhre können die Zähne geschädigt werden, wenn sie regelmäßig in Kontakt mit Magensäure kommen.

Andere Erkrankungen, die häufiges Aufstoßen begünstigen können

Neben der Refluxkrankheit gibt es weitere Erkrankungen, die zu häufigem Aufstoßen führen können. Eine dieser Ursachen ist eine Stenose der Speiseröhre. Eine Stenose stellt eine Verengung dar, die verhindert, dass das Geschluckte in den Magen gelangt. Eine mögliche Ursache für eine solche Verengung ist ein Tumor. Außerdem kann die Stenose angeboren sein. Da die aufgenommene Nahrung nicht in den Magen gelangt, ist sie noch unverdaut, wenn sie aufgestoßen wird.

Ebenso wie die Speiseröhre können auch der Magenausgang und der Darm von einer Enge bzw. von einem Verschluss betroffen sein. Verkrampft beispielsweise die Muskulatur des sogenannten Pförtners, kann der Nahrungsbrei nicht in den Zwölffingerdarm übergehen.

Auch eine Fehlfunktion des Sphinkters kann Aufstoßen begünstigen. Der Sphinkter ist eine Muskelschlinge, die sich am Übergang zwischen der Speiseröhre und dem Magen befindet. Schließt diese nicht richtig, gelangen sowohl Gas und Luft als auch fester Mageninhalt nach oben. Eine solche Fehlfunktion kann von Geburt an bestehen. Sie kann aber auch durch die Einnahme bestimmter Medikamente hervorgerufen werden.

Weitere Grunderkrankungen

Das Zenker-Divertikel ist eine Aussackung des Schlunds oberhalb der Speiseröhre. Es kommt zu einer Ausstülpung der Muskulatur. In dieser sammelt sich im fortgeschrittenen Stadium Nahrungsbrei an. Dieser gelangt im Verlauf der Zeit durch das Aufstoßen in den Mund. Auch in der Speiseröhre bestehen Divertikel.

Des Weiteren kann ein Ileus, also ein Darmverschluss der Auslöser für das Aufstoßen sein. Je tiefer dieser Verschluss liegt, umso verdauter wirkt der aufgestoßene Nahrungsbrei. Wie bereits erwähnt, kann das Aufgestoßene nach Stuhl riechen.

Das Aufstoßen kann auch durch eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung) begünstigt sein. Eine Gastritis wird meist durch das Helicobacter pylori-Bakterium ausgelöst.

Wenn es beim Verzehr bestimmter Speisen zum Aufstoßen kommt, kann das auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder –Allergie hinweisen. Beispielsweise weisen immer mehr Menschen eine Intoleranz gegenüber Laktose und Gluten auf.

Schwangere Frauen klagen vermehrt über häufiges Aufstoßen

Auch schwangere Frauen leiden unter vermehrtem Aufstoßen. Das liegt an dem starken Druck, den der wachsende Fötus von unten auf den Magen ausübt. Hierdurch wird der Magen nach oben geschoben. Zudem hält der Schließmuskel am Übergang zur Speiseröhre nicht mehr richtig dicht. Da nicht nur Luft, sondern auch vermehrt Magensäure nach oben befördert wird, klagen Schwangere häufig über Sodbrennen. Der Zustand vergeht jedoch mit der Entbindung.

Es gilt, das krankhafte vom natürlichen Aufstoßen zu unterscheiden

In einem Anamnesegespräch erkundigt sich der Arzt zunächst nach den Ernährungsgewohnheiten des Patienten. Außerdem fragt er, ob weitere Beschwerden außer dem Aufstoßen vorliegen. Diese Informationen können ihm bereits Hinweise darauf geben, ob das Aufstoßen in einem normalen Ausmaß stattfindet oder, ob es krankhaft bedingt ist.

Treten zeitgleich Symptome wie Übelkeit, Verstopfungen, Blähungen und Appetitlosigkeit auf, untersucht der Arzt den Magen-Darm-Trakt, die Bauchspeicheldrüse und die Galle genauer.

Eine Ultraschalluntersuchung und eine Darmspiegelung können zudem Aufschluss darüber geben, ob ein Bakterienbefall oder eine Magenschleimhautentzündung die Ursache für das häufige Aufstoßen ist. Auch eine Blutuntersuchung kann solche Störungen erkennbar machen.

Einfache Möglichkeiten, um regelmäßigem Aufstoßen entgegenzuwirken

Um regelmäßiges Aufstoßen bzw. Rülpsen zu reduzieren, sollte ein schnelles Verschlingen der Nahrung vermieden werden. Stattdessen sollte man sich Zeit zum Essen nehmen und dieses gründlich kauen. Zudem sollte man vermeiden, während des Essens viel zu reden, da auch hierdurch Luft in den Magen gelangt, welche später wieder nach oben befördert wird. Zur Verbesserung des Aufstoßens kann auch eine Ernährungsumstellung beitragen: wer an regelmäßigem Aufstoßen leidet, sollte kohlensäurehaltige Getränke und aufblähende Lebensmittel meiden.

Die Therapie richtet sich nach der Grunderkrankung

Liegt die Ursache für das häufige Aufstoßen in einer ernsthaften Erkrankung, besteht die Therapie hingegen aus der Behandlung der zugrundeliegenden Krankheit. Die Therapie beim Aufstoßen richtet sich also nach der jeweiligen Diagnose.

Regelmäßigem Aufstoßen vorbeugen

Man kann dem Aufstoßen vorbeugen, indem man langsam isst und Nahrungsmittel bewusst wählt. Sollte das Aufstoßen über einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen bestehen, sollte man einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen abklären zu lassen.

Aktualisiert am 13. Februar 2021