Unterleibsschmerzen

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Unterleibsschmerzen zeigen sich in besonders vielen verschiedenen Ausprägungen und Intensitäten. Sie können eher harmloser Natur sein und innerhalb kurzer Zeit von selbst wieder abklingen, es ist aber auch möglich, dass Unterleibsschmerzen das Symptom einer ernsthaften Erkrankung sind. In diesem Fall gehen sie aber meist mit Begleiterscheinungen wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel einher. Je nachdem, wie akut oder stark Beschwerden im Unterleib auftreten und ob sie von weiteren einschlägigen Symptomen begleitet werden, kann dies auf ein ernst zu nehmendes gesundheitliches Problem hinweisen. Deshalb sollten Unterleibsschmerzen nie zu leichtfertig betrachtet und in jedem Fall medizinisch abgeklärt werden.

Im Volksmund werden Unterleibsschmerzen meist sehr großzügig unter den Begriff der Bauchschmerzen gefasst. Medizinisch gesehen macht es aber einen großen Unterschied, ob die Beschwerden eher im oberen Bauch, also im Bereich des Magens angesiedelt sind, oder ob der Unterleib betroffen ist. Die genaue Lokalisation des Schmerzes kann bereits erheblichen Aufschluss über mögliche Ursachen und das damit verbundene gesundheitliche Risiko geben. Die erste Anlaufstelle bei Unterleibsschmerzen ist meist der Hausarzt. Bei weiblichen Patienten kann es jedoch sinnvoller sein, gleich einen Gynäkologen zu Rate zu ziehen.

Unterleibsschmerzen zeigen sich in besonders vielfältigen Ausprägungen. Sie werden von Betroffenen als gleichbleibend oder wellenförmig beschrieben und können sowohl stechend als auch ziehend oder bohrend sein. In besonders schwerwiegenden Fällen äußern sich Unterleibsschmerzen sogar krampfartig in Form von Koliken. Dann sollten Betroffene umgehend einen Arzt oder sofort ein Krankenhaus aufsuchen. Nicht immer lässt sich der Schmerz auf eine einzelne Stelle des Unterbauches eingrenzen. Manche Patienten beschreiben Beschwerden, die sich wellenförmig über den gesamten Bauch erstrecken und können dabei kein dezidiertes Schmerzzentrum benennen. Eine Diagnose erfordert in solchen Fällen eine besonders eingehende Untersuchung, die durch die Einnahme von schmerzstillenden Medikamenten zusätzlich erschwert werde kann.

Je nach Ursache kann sich der Schmerz im Unterleib durch gezielten Druck erzeugen oder verschlimmern lassen. Es kommt aber auch vor, dass Betroffene erst bei Nachlassen des Drucks einen besonders starken Schmerz empfinden. Dies ist beispielsweise bei Erkrankungen im Bereich des Blinddarmes der Fall. Insbesondere häufig wiederkehrende, anhaltende oder sich verschlimmernde Beschwerden im Bereich des Unterleibs sollten deshalb niemals verharmlost sondern rechtzeitig medizinisch untersucht werden.

Ursachen

Die Ursachen für Unterleibsschmerzen können sehr weitreichend sein und jede Diagnose bedarf deshalb einer eingehenden Untersuchung. Frauen neigen besonders häufig zu Unterleibsschmerzen. Der Grund hierfür sind meist Infektionen, die in der Scheide entstehen und über den Gebärmutterhals bis zur Gebärmutterschleimhaut wandern können. Eine Entzündung in der Gebärmutter ist meist noch nicht schmerzhaft, kann sogar völlig beschwerdefrei verlaufen. Greift die Infektion allerdings auf die Eileiter oder die Eierstöcke über, geht dies meist mit starken Schmerzen und weiteren Begleiterscheinungen wie Fieber, Blutungen oder Ausfluss einher.

Auch Polypen oder Zysten können bei Frauen zu starken Unterleibsschmerzen führen. Dabei handelt es sich um gutartige Wucherungen im Gewebe, die sich mit Flüssigkeit füllen. Häufig bilden sich diese Gewebstaschen von selbst wieder zurück und verursachen keine weiteren Beschwerden. Sie können aber mit zunehmender Größe zu Zyklusunregelmäßigkeiten führen und von Schmerzen begleitet sein.

Eine Endometriose geht ebenfalls mit starken Schmerzen einher, die sich während der Regel äußern. Bei einer Endometriose wird die Gebärmutterschleimhaut auch außerhalb der Gebärmutter aufgebaut, wodurch sich Beschwerden an Eileitern und Eierstöcken ergeben können. Entzündungen gehören zu den häufigsten Beschwerden einer Endometriose. In schwerwiegenden Fällen kann es auch zu einer Verklebung oder Verwachsung der Eileiter und der Eierstöcke führen, was nicht selten zu Unfruchtbarkeit führt.

Im Rahmen einer Schwangerschaft können starke Unterleibsschmerzen auf eine Eileiterschwangerschaft oder eine Bauchhöhlenschwangerschaft hindeuten. Die Schmerzen werden dann oft von Schmierblutungen begleitet.

Unabhängig von typischen Frauenleiden können Unterleibsschmerzen aber auch auf eine ganze Reihe anderer Erkrankungen zurückgehen. Zu den typischsten Ursachen gehört eine Reizung oder gar ein Durchbruch des Blinddarmes. In diesem Fall sind die Schmerzen eher rechtsseitig angeordnet und können durch Druck und das Nachlassen des Drucks verstärkt werden. Auch andere Bereiche des Darmes können in Mitleidenschaft gezogen werden und sich dabei durch Schmerzen im Unterleib bemerkbar machen. Verstopfung oder das Reizdarmsyndrom gehören zu den häufigsten medizinischen Phänomenen in diesem Bereich. Auch eine akute Darminfektion, wie zum Beispiel bei einer Magen-Darm-Grippe, äußert sich oft durch krampfartige Unterleibsschmerzen. Typische Begleitsymptome sind Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Fieber. Auch Kreislaufprobleme werden von Betroffenen häufig beschrieben. Beschwerden im Magen oder der Galle können aber ebenfalls bis in den Unterleib ausstrahlen. Zu den eher seltenen Ursachen von Unterleibsschmerzen gehören verschiedene Formen von Darmkrebs sowie Leistenbrüche, die sich in Form von Schmerzen im Unterleib bemerkbar machen können.

Durchaus häufig anzutreffen sind Infektionen oder Entzündungen der Nieren oder der Harnwege, die sich als Unterleibsschmerzen zeigen. Die vor allem bei Frauen häufig anzutreffende Blasenentzündung geht in schweren Fällen nicht nur mit Schmerzen beim Wasserlassen einher, sondern kann sich auch durch einen anhaltenden ziehenden Schmerz im Unterleib ausdrücken. Auch Steine im Harnleiter, in der Blase oder in der Niere führen häufig zu starken Schmerzen. Bei Männern kommt nicht selten auch eine Entzündung der Prostata in Frage, wenn sich starke oder anhaltende Unterleibsschmerzen äußern.

Nicht zu ignorieren sind besonders in modernerer Zeit auch psychische Ursachen. Stress und emotionaler Druck können zu Unterleibsschmerzen führen. Typische Begleitsymptome sind Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und Nervosität.

Therapie

So vielfältig die Ursachen für Unterleibsschmerzen sein können, so umfangreich sind auch die Therapieansätze. Eine eindeutige Diagnose ist deshalb unbedingt erforderlich. Infektionen wie bei typischen Frauenleiden oder Magen-Darm-Erkrankungen werden üblicherweise mit Medikamenten aus dem Bereich der Antibiotika behandelt. Die Beschwerden gehen dann meist innerhalb weniger Tage zurück.

Sind Zysten oder Polypen der Auslöser für Unterleibsschmerzen, kann eine operative Entfernung in Erwägung gezogen werden, sofern sich die Gewebsansammlung nicht von selbst wieder zurückbildet und stetig wächst. Im Falle einer Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft ist ein Schwangerschaftsabbruch mit einer anschließenden Ausschabung erforderlich. Wird die Schwangerschaft früh erkannt, können Folgeschäden meist vermieden werden.

Bei organischen Ursachen wie einer Reizung oder einem Durchbruch des Blinddarmes oder auch Steinen in Niere, Harnleiter und Blase ist meist ein operativer Eingriff erforderlich. Der geschädigte Blinddarm wird in aller Regel entfernt, die Steine können oft zertrümmert und dann ausgeschieden werden.

Vorbeugung

Eine wirkungsvolle Vorbeugung gibt es bei Unterleibsschmerzen nicht. Ein möglichst stressfreier Alltag mit ausreichender Entspannung kann aber zumindest das Risiko psychosomatischer Ursachen minimieren.

Aktualisiert am 20. Februar 2021