Das Wort „Typhus“ entstammt dem Griechischen und bedeutet so viel wie Dunst oder Nebel bzw. Schwindel. Dieser Bedeutung verdankt die Durchfallerkrankung ihren Namen: Patienten leiden häufig an sogenannten neurologischen Typhus-Symptomen. Die Erkrankung wird durch Salmonellen verursacht. Es bestehen zwei Arten von Typhus: Der Typhus abdominalis (Bauchtyphus) und die typhusähnliche Krankheit, Paratyphus genannt. Jährlich erkranken rund 22 Millionen Menschen an der Durchfallerkrankung. Die Zahl der Todesfälle beträgt jedes Jahr etwa 200.000. Vor allem Kinder im Alter zwischen fünf und 12 Jahren sind betroffen.
Für Typhus herrscht eine Meldepflicht
Die Krankheit tritt vor allem in Entwicklungsländern auf, in denen schlechte hygienische Bedingungen herrschen. Ist ein deutscher Bürger von Typhus betroffen, handelt es sich meist um eine aus tropischen Ländern eingeschleppte Krankheit. Die Durchfallerkrankung stellt eine meldepflichtige Erkrankung dar.
Die Symptome verlaufen in vier Stadien
Etwa eine bis drei Wochen nach der Ansteckung mit dem Erreger namens Salmonella typhi kommt es zum sogenannten typhoiden Fieber bzw. zum Typhus abdominalis. Im weiteren Verlauf bestehen vier Stadien der Erkrankung, die fließend ineinander übergehen:
- I – Stadium prodromale: Es kommt zu einem leichten Temperaturanstieg und es entstehen Kopf- sowie Gliederschmerzen.
- II – Stadium incrementi: Innerhalb von wenigen Tagen steigt das Fieber auf bis zu 40 Grad an. Die Kopf- und die Gliederschmerzen verstärken sich. Zudem entstehen Bauchschmerzen und das Bewusstsein der Patienten kann gestört sein.
- III – Stadium acmes: In den nächsten paar Wochen bleibt die Köpertemperatur von 40 Grad bestehen. Dabei beschleunigt sich der Puls nicht. Es entsteht ein sehr schweres Krankheitsgefühl und die Betroffenen haben keinen Appetit. Sie wirken häufig teilnahmslos und wie ausgetrocknet. Die Patienten sind sehr blass und es bildet sich eine sogenannte Typhuszunge. Diese ist von grauen Belägen geprägt. Es kann zu Verstopfungen kommen und die Milz kann anschwellen. Ebenso kann sich ein Hautausschlag bilden, der rötlich und fleckenförmig ist. Der Ausschlag tritt am Oberkörper und am Bauch auf.
- IV – Stadium decrementi: Das Fieber geht zurück. Dennoch geht es den Betroffenen in diesem Stadium am schlechtesten, da sie viel Flüssigkeit und Körpergewicht verloren haben. Anstatt einer Verstopfung klagen die Patienten nun über „erbsenbreiartige“ Durchfälle. In diesen sind die Erreger enthalten – es besteht eine hohe Ansteckungsgefahr! Es kommt zu sehr starken Schmerzen im Magen-Darm-Trakt, welche sich vor allem unter Druck verschlimmern. In diesem Stadium kann es vermehrt zu Komplikationen wie Darmblutungen, einem Darmdurchbruch oder eine Thrombose kommen. Ebenso kann sich das Knochenmark entzünden. Diese Phase dauert etwa fünf Wochen an.
Die Symptome bilden sich zurück, sobald das vierte Stadium abgeschlossen ist. Der Allgemeinzustand des Patienten bessert sich täglich. Es kann zu Haarausfall kommen, welcher sich jedoch i.d.R. zurückbildet. Noch einen Monat nach dem vierten Stadium kann es zu einem Rückfall kommen.
Salmonellen als Auslöser
Der Auslöser der Typhus-Krankheit ist das Bakterium namens Salmonella typhi. Als Hauptinfektionsquelle gelten nicht, wie man annehmen würde, erkrankte Personen, sondern Personen, die die Krankheit bereits überstanden haben, die Erreger jedoch immer noch ausscheiden.
Als Auslöser von Paratyphus gelten andere Salmonellen-Arten. Je nachdem, welcher Erreger die typhusähnliche Krankheit bedingt hat, wird die Paratyphus-Erkrankung in Paratyphus A, B und C unterteilt. Auslöser von Paratyphus A und C sind das Salmonella hirschfeldii- und das Salmonella paratyphi-Bakterium. Diese beiden Bakterienarten kommen nahezu ausschließlich in tropischen und subtropischen Gebieten vor. Paratyphus B wird hingegen durch das Salmonella schottmuelleri-Bakterium ausgelöst. Dieses ist auch in Europa beheimatet.
Zu einer Übertragung von Paratyphus und Typhus kommt es besonders durch betroffene Lebensmittel und über das Trinkwasser. So kann es bei einer unzureichenden Hygiene dazu kommen, dass die Salmonellen auf diverse Nahrungsmittel übergehen und sich hier stark vermehren.
So stellt der Arzt die Diagnose „Typhus“
Um eine Diagnose stellen zu können, führt der Arzt zunächst ein Anamnesegespräch mit dem Patienten. Wichtige Themen im Rahmen dieses Gesprächs sind u.a. die auftretenden Symptome sowie längere Aufenthalte im Ausland. Anschließend führt der Arzt eine Blutuntersuchung durch. Die Untersuchung des Bluts kann bereits einen sicheren Hinweis auf eine Typhus- oder eine Paratyphus-Erkrankung geben. So können im Blut sowohl die DNA des Erregers als auch eine verminderte Anzahl an weißen Blutkörperchen nachgewiesen werden. Zudem können die Bakterien nach einer gewissen Zeit im Stuhl und im Urin nachgewiesen werden. Die Erreger können auch nach der Ausheilung noch festgestellt werden und zwar im Rahmen einer Knochenmarksuntersuchung.
Die Behandlung mit Antibiotika
Sowohl Typhus als auch Paratyphus können von schweren Verläufen geprägt sein. Für Erwachsene eignet sich eine Behandlung mit dem Antibiotikum Ciprofloxacin. Außerdem können Ceftriaxon, Amoxicillin und Cotrimoxazol zum Einsatz kommen. Die Antibiotika werden i.d.R. in Tablettenform verabreicht. Ist der Verlauf der Erkrankung besonders schwer, besteht aber auch die Möglichkeit, die Mittel per Infusion zu geben. Dann kann zusätzlich ein Kortisonpräparat in hohen Dosen verabreicht werden. Zudem ist es von großer Bedeutung, dass der Patient mit ausreichend Flüssigkeit versorgt wird. Bestehen Durchfälle, darf diesen nicht mit Durchfall-stoppenden Medikamenten entgegengewirkt werden, da die Erreger somit nur länger im Darm gehalten werden.
Auch sogenannte Dauerausscheider sollten mit Antibiotika therapiert werden. In diesem Fall dauert die Therapie mehrere Wochen. Die Erreger können in der Gallenblase sitzen – sofern die Antibiotika nicht wirken, muss eine Entfernung der Gallenblase in Betracht gezogen werden.
Maßnahmen, um Typhus vorzubeugen
Um der Durchfallerkrankung vorzubeugen, sollte man besonders in Risikogebieten auf eine sorgfältige Lebensmittelhygiene achten. Außerdem sollte man hier kein Wasser aus der Leitung trinken. Stattdessen gilt es, nur aus original verschlossenen Flaschen zu trinken. Ebenso sollte man in den Risikogebieten kein rohes Gemüse oder Obst essen – dieses wird häufig unter Leitungswasser gewaschen. Auf unzureichend gegarte Speisen sollte man grundsätzlich verzichten.
Neben diesen allgemeinen Maßnahmen gibt es Impfstoffe, die dem typhoiden Fieber vorbeugen können. Ein sogenannter Lebendimpfstoff, der oral eingenommen wird, bietet Schutz für ein Jahr. Der Impfstoff muss innerhalb von fünf Tagen dreimal eingenommen werden. Zudem gibt es einen Injektionsimpfstoff. Dieser schützt den Geimpften drei Jahre lang vor dem Fieber. Zu beachten gilt, dass die Impfstoffwirkung zwar gut ist, jedoch keinen 100-prozentigen Schutz bietet! Außerdem wirken die Impfungen nicht gegen Paratyphus-Erkrankungen. Vor allem sogenannte Rucksacktouristen, die eine Reise nach Asien planen, sollten eine Impfung in Betracht ziehen.