Trockene Haut

Trockene Haut fühlt sich nicht nur rau und spröde an, sondern sie juckt, spannt und schuppt auch. Häufig röten sich die betroffenen Stellen. Trockene Haut ist feinporig und es bilden sich Risse. Darüber hinaus ist trockene Haut sehr anfällig gegenüber Wärme und Kälte. In besonders schweren Fällen kann sich ein sogenanntes Austrocknungsekzem bilden. Bei diesem reißt die Haut ein und sie entzündet sich.

Das Gesicht ist am häufigsten von trockener Haut betroffen. Aber auch die Haut der Füße, der Schienbeine, der Ellenbogen, der Hände und der Unterarme kann betroffen sein.

Die Haut erfüllt viele verschiedene Funktionen

Die Haut erfüllt viele Aufgaben. Zu diesen zählt beispielsweise der Schutz vor äußeren Einflüssen. Äußere Einflüsse sind z.B. UV-Strahlen oder mechanische Reize. Darüber hinaus regelt die Haut den Wasserhaushalt und die Körpertemperatur. Sie gibt Schweiß und andere Stoffe ab und ist maßgeblich an der Empfindung von Berührungen und Schmerzen beteiligt. Durch das Erblassen und das Erröten dient die Haut als eine Art Kommunikationsmittel. All diese Funktionen können bei trockener Haut gestört sein.

Ursachen für trockene Haut

Normalerweise wird die Haut durch ein Wasser-Fett-Gemisch, das von den Talg- und Schweißdrüsen produziert wird, geschmeidig gehalten. Ist die Feuchtigkeitsregulation gestört und geben die Talgdrüsen nicht mehr genügend Fett ab, kommt es zur Austrocknung der Haut. Sowohl biologische als auch äußere Faktoren können zu einer derartigen Fehlfunktion der Schweiß- und Talgdrüsen führen. Außerdem gibt es einige Krankheiten, mit denen trockene Haut einhergeht.

Biologische Ursachen: erbliche Veranlagung und fortschreitendes Alter

Sowohl die erbliche Veranlagung als auch der Alterungsprozess stellen einen biologischen Faktor dar, der die Haut trocken werden lassen kann. Mit dem fortschreitenden Alter nimmt die Haut-Feuchtigkeit natürlicherweise ab. Das ist u.a. darauf zurückzuführen, dass die Haut an sich weniger Feuchtigkeit bildet. Zudem produzieren die Schweißdrüsen weniger Schweiß.

Wärme, Kälte und andere äußere Faktoren

Das Wetter spielt eine entscheidende Rolle für den Wasser- und Fett-Haushalt der Haut. Wenn wir schwitzen, geben wir über die Haut Flüssigkeit ab, sodass diese schneller austrocknet. Dieser Effekt wird im Sommer durch starke Sonneneinstrahlung und Klimaanlagen noch verstärkt. In kälteren Monaten (ab einer Außentemperatur von 8 °C) stoppt der Körper die Produktion von Talg. Hinzu kommt, dass der Mensch bei derartigen Temperaturen kaum schwitzt – im Winter kommt weniger Wasser an der oberen Hautschicht an. Die Folge ist, dass der Wasser- und Fett-Haushalt ins Ungleichgewicht gerät, sodass die Haut letztendlich trocken wird. Auch Heizungsluft, Wind und Nässe verstärken diesen Effekt. Da das Gesicht, die Lippen und die Hände i.d.R. nicht von Kleidung bedeckt sind, trocknen diese Körperregionen meist als erstes aus.

Eine weitere wichtige Rolle für das Hautbild spielt die Ernährung: Eine fehlerhafte bzw. mangelhafte Nahrungsaufnahme fördert die Entstehung von trockener Haut ebenso wie eine starke Unterernährung, mit der eine mangelhafte Versorgung an wichtigen Mineralien und Vitaminen einhergeht. Auch wer zu wenig trinkt, wird öfter über trockene Haut klagen als Personen, die genügend Flüssigkeit zuführen. Des Weiteren erhöhen Nikotin und Alkohol das Risiko für trockene Haut.

Eine weitere mögliche Ursache für trockene Haut sind Nebenwirkungen bestimmter Medikamente. Zu diesen Medikamenten gehören Mittel, die die Drüsenfunktionen und den Flüssigkeitshaushalt beeinflussen. Derartige Mittel sind u.a. Diuretika und kortisonhaltige Hautcremes. Darüber hinaus kann eine Krebstherapie (Strahlentherapie) die Haut austrocknen.

Krankheiten mit Einfluss auf das Hautbild

Nicht nur Hautkrankheiten, sondern auch andere Grunderkrankungen können sich durch ein trockenes Hautbild äußern. Zu diesen Krankheiten gehören u.a. die folgenden:

  • Neurodermitis
  • Schuppenflechte
  • Allergien
  • Hautausschläge
  • Mundrose
  • Diabetes mellitus
  • Ichthyosen (auch: Fischschuppenkrankheit)
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Magenschleimhautentzündung
  • Darmerkrankungen wie Morbus Crohn
  • Ulcus cruris
  • Zöliakie (chronische Dünndarmschleimhaut-Erkrankung aufgrund einer Glutenunverträglichkeit)
  • Zollinger-Ellison-Syndrom (Magen-Darm-Geschwüre)

Die Haut als „Spiegel der Seele“

Auch die Psyche eines Menschen steht in enger Verbindung mit dem Hautbild. Dieser Zusammenhang besteht aufgrund diverser Nerven und Hormone, die durch die Psyche beeinflusst werden und Auswirkungen auf die Haut haben. In nicht wenigen Fällen weisen Menschen mit trockener Haut eine höhere Angespanntheit und Gereiztheit auf als ihre Mitmenschen. Sie reagieren teilweise sehr empfindlich und sind nervös. Sie haben wortwörtlich kein „dickes Fell“ – tatsächlich ist trockene Haut dünner als normale Haut. Die Haut kann also als ein „Spiegel der Seele“ bezeichnet werden. Fröhliche Menschen, die ausgeglichen sind, weisen öfter ein frisches, rosiges Hautbild auf.

So stellt der Arzt die Diagnose

Um die Ursache für die trockene Haut finden zu können, führt der Arzt zunächst ein Anamnesegespräch mit dem Betroffenen. Hierbei werden die Krankengeschichte, eine mögliche Medikamenteneinnahme und die Lebenssituation des Patienten thematisiert. Auch erkundigt sich der Mediziner, ob die Hautprobleme neu sind oder, ob der Betroffene öfter unter trockener Haut leidet. Wichtig ist auch, ob die Haut spannt, juckt oder schuppt und, ob nur einzelne Bereiche oder der gesamte Körper von der Austrocknung betroffen ist. Weitere Fragen, die der Arzt stellt, sind jene nach den Körperpflegegewohnheiten, nach der Ernährung bzw. der täglichen Trinkmenge und nach möglichen Rötungen der Hautstellen. Außerdem spielen Begleitsymptome wie vermehrter Durst, Haarausfall und Schlafstörungen eine wichtige Rolle für die Diagnose.

Die Untersuchung durch einen Spezialisten

Im Anschluss an die Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung. Bei gewissen Vermutungen wie einer Hautkrankheit zieht der Allgemeinarzt einen Spezialisten hinzu.

Der Hautarzt untersucht die Haut mit unterschiedlichen Methoden. Er setzt beispielsweise einen Spatel oder ein Mikroskop ein. Auch eine Gewebeprobe kann entnommen werden (Biopsie). Mithilfe dieser lassen sich eine Ichthyose und eine Schuppenflechte feststellen. Auch eine Ultraschalluntersuchung kann Aufschluss über die Ursache geben.

Sollte eine innere Erkrankung wie eine Schilddrüsenstörung als Ursache vermutet werden, wird der Patient nicht an den Hautarzt, sondern an einen Internisten oder an einen Endokrinologen überweisen. Mit dem letzten Begriff bezeichnet man einen Internisten, der auf Stoffwechsel- und Hormonstörungen spezialisiert ist. Per Urin- und Blutuntersuchung lassen sich Mangelzustände, veränderte Stoffwechselvorgänge und Hormonstörungen sowie ein Ungleichgewicht im Salz-Wasser-Haushalt feststellen. Auch bildgebende Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse können zum Einsatz kommen.

Bei psychischen Erkrankungen ist ein Psychotherapeut oder ein Psychiater der richtige Ansprechpartner. Dieser nutzt psychologische Tests und spezielle Fragebögen, um eine Diagnose stellen zu können.

Die Behandlung von trockener Haut

Das A und O der Behandlung von trockener Haut ist die Versorgung dieser mit ausreichend Feuchtigkeit. Zudem muss der Feuchtigkeitsverlust eingedämmt werden. Je nach der Ursache für die trockene Haut, können entsprechende Hautpflege-Mittel oder eine besondere Therapie zum Einsatz kommen.

Liegt der trockenen Haut eine Erkrankung zugrunde, muss diese geheilt werden. Es gibt jedoch einige Erkrankungen, die trockene Haut bedingen und nicht geheilt werden können (z.B. Neurodermitis oder Schuppenflechte). Dann werden feuchtigkeitsbindende und entzündungshemmende Cremes, Salben und Lotionen eingesetzt. Auch entsprechende Badezusätze sind hilfreich.

So kann man trockener Haut selbst entgegenwirken

Trockene Haut ist nicht immer ein Anzeichen für eine Krankheit. Bei „normaler“ trockener Haut sollte diese mit milden Reinigungsmitteln gereinigt werden. Auf alkoholhaltiges Gewichtswasser sollte verzichtet werden. Es sollten Cremes zum Einsatz kommen, die fetthaltig und wasserfrei sind. Außerdem sollten die Cremes reich an Vitamin A und E sein. Auch medizinische Ölbäder können Abhilfe schaffen. Beim Baden oder Duschen sollte die Temperatur lauwarm sein. Es sollten pH-neutrale Seifen und Waschlotionen verwendet werden. Hilfreich ist es auch, nicht jeden Tag zu duschen. Das zerstört auf langfristige Sicht den natürlichen Schutzfilm der Haut und trocknet diese aus. Nach dem Waschen sollte die Haut vorsichtig abgetrocknet werden.

Tipps, um trockener Haut vorzubeugen

Neben den zuvor erläuterten Aspekten tragen auch die folgenden Tipps zur Vorbeugung von trockener Haut bei.

Selbst wenn die Haut nicht trocken ist, sollte man auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse achten. Täglich sollten mindestens 1,5 Liter Wasser getrunken werden und es gilt, auf Alkohol und Nikotin zu verzichten. Im Sommer sollte man sich keiner direkten Sonneneinstrahlung aussetzen – vor allem nicht in der Mittagssonne. Viel Bewegung regt die Hautdurchblutung an. Schweiß reinigt die Haut.

Aktualisiert am 19. Februar 2021