Tränende Augen

Tränen können der Ausdruck von Freude oder Trauer sein. Sie stellen aber auch einen Schutz für die Augen dar. Jeder Lidschlag führt dazu, dass das Auge mit frischer Tränenflüssigkeit bedeckt wird. Durch diesen Tränenfilm wird das Auge mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Außerdem wird das Auge vor dem Austrocknen geschützt und die Flüssigkeit stellt eine Art Gleitfilm für den Lidschlag dar. Die Tränenflüssigkeit schützt das Auge vor Fremdkörpern, indem sie diese nach außen spült. Auch spezielle Immunproteine und Infektionen werden bekämpft. Außerdem gewährleistet der Tränenfilm eine Grenzfläche zur Luft – eine wichtige Voraussetzung dafür, dass wir scharf sehen können.

Exkurs: So funktioniert unser Tränenapparat

Der Tränenapparat, welcher für die Regulierung der Tränenflüssigkeit zuständig ist, besteht aus den Tränenwegen und den Tränendrüsen. Die Drüsen bilden die Flüssigkeit und verteilen diese über den Lidschlag gleichmäßig auf der Hornhaut. Von Tränenpumpen wird die Flüssigkeit anschließend über die Tränenwege des Unter- und Oberlids in den Tränensack transportiert. Von hier aus leitet der Tränen-Nasen-Gang die Flüssigkeit in die Nasenhöhle ab.

Ein Ungleichgewicht zwischen Tränenproduktion und Tränenabtransport

Sobald ein Ungleichgewicht zwischen der Tränenproduktion und dem Tränenabtransport besteht, sondern die Augen die überschüssige Flüssigkeit über die Unterlider ab – ein Tränenfluss über die Wangen entsteht und zwar besonders nach einem Lidschlag.

Begleitsymptome bei tränenden Augen

Sind die Tränen auf trockene Augen zurückzuführen, besteht meist das Gefühl eines Fremdkörpers oder es kommt zum Jucken bzw. zum Brennen. Zum Jucken oder zum Brennen kommt es auch, wenn sich tatsächlich ein Fremdkörper im Auge befindet. Zudem kann eine Art von kratzigem Gefühl im Auge entstehen. Bei tränenden und gereizten Augen kann es auch sein, dass diese schmerzen und, dass die Augenlider anschwellen. Zudem kann ein Druck auf den Augen entstehen. All diese Begleitsymptome können weitere Beschwerden wie eine starke Lichtempfindlichkeit oder Sehstörungen begünstigen.

Eine Funktionsstörung der Augenlider und andere Ursachen

Häufig liegt die Ursache für tränende Augen in einer Funktionsstörung der Tränenorgane oder der Lider. Auch veränderte oder verstopfte Tränenkanäle sowie eine übermäßige Tränenproduktion können zu Augentränen führen.

Des Weiteren kann Gähnen für das Tränen der Augen verantwortlich sein. Hierbei werden die Augenlider gedehnt. Als Folge entleeren sich die Tränendrüsen alle auf einmal. Ebenso kann starkes Lachen Augentränen bedingen. Das liegt daran, dass starkes Lachen über das Nervensystem unsere Tränendrüsen aktiviert.

Fremdkörper (Staub, Härchen, …) und kleine Verletzungen der Hornhaut bewirken eine gesteigerte Tränenproduktion und –Abgabe. Proteine und Enzyme der Tränenflüssigkeit unterstützen im Falle einer Verletzung die Heilung.

Kühle Luft, trockene Luft und Kontaktlinsen

Neben den bereits erläuterten Ursachen gibt es auch einige äußere Faktoren, die das Auge zum Tränen bringen können. Bereits kühle Luft, die unmittelbar auf das Gesicht trifft, kann zu tränenden Augen führen. Außerdem kommt eine schlecht angepasste Brille als Auslöser infrage, da sich die Augen so stärker konzentrieren müssen, um etwas zu erkennen. Hiermit kann ein gesteigerter Tränenfluss einhergehen. Genauso wie kalte Luft können trockene Luft und Kontaktlinsen zu trockenen Augen führen. Um der Austrocknung entgegenzuwirken, bildet das Auge vermehrt Tränenflüssigkeit. Da beim längeren Arbeiten am PC nur selten, wenn überhaupt, in die Ferne geschaut wird, kommt es beim ständigen Blick auf den Bildschirm zu einer Überforderung der Augen. Ein gesteigerter Tränenfluss kann die Folge sein.

Erkrankungen und Veränderungen, die tränende Augen bedingen können

Auch einige Erkrankungen kommen als Auslöser für tränende Augen infrage. Bei einer Allergie wie dem Heuschnupfen kommt es beispielsweise zu einer Entzündungsreaktion in der Nase, welche sich bis auf die Augen ausbreiten kann. Diese reagieren mit einem gesteigerten Tränenfluss – eine Art der Selbstheilung.

Im Rahmen einer Erkältung kommt es zum Anschwellen der Schleimhäute. Hierdurch wird der Tränenkanal am Abtransport der Tränenflüssigkeit gehindert, sodass die überschüssigen Tränen über das untere Augenlid abgegeben werden.

Mit dem zunehmenden Alter erschlaffen sowohl die Muskulatur als auch das stützende Bindegewebe um die Tränenorgane und die Augenlider. Das bedeutet nichts Anderes als, dass der Tränenabfluss weniger gut reguliert werden kann. Demnach führen altersbedingte Veränderungen zu einer Ansammlung der Flüssigkeit am unteren Lid. Von hier aus läuft die Tränenflüssigkeit aus dem Auge heraus.

Eine weitere mögliche Ursache für tränende Augen ist eine falsche Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit. Wenn nicht ausreichend Enzyme und Proteine in der Flüssigkeit enthalten sind, können Infektionen entstehen, die das Auge zum Tränen bringen.

Auch Diabetes mellitus bzw. ein erhöhter Blutzuckerwert kommt als Auslöser infrage: Ein hoher Blutzuckerwert kann die Netzhaut-Blutgefäße kurzzeitig verändern, was in einer verminderten Sehstärke enden kann. Als Folge beginnen die Augen zu tränen. Herrscht wieder ein Gleichgewicht im Blutzuckerspiegel, erholt sich die Netzhaut und die Augen hören auf zu tränen.

Der Besuch beim Augenarzt

Der erste Ansprechpartner bei dauerhaft tränenden Augen ist der Augenarzt. Dieser führt ein Anamnesegespräch mit dem Patienten. In diesem Gespräch erkundigt er sich u.a. nach der Krankengeschichte, nach dem ersten Auftreten der Beschwerden und nach möglichen Begleiterkrankungen. Anhand dieser Aspekte kann der Augenarzt oft schon wegweisende Hinweise in Bezug auf das weitere Vorgehen sammeln. Es können weitere Untersuchungen wie funktionelle oder anatomische Tests und Sekretionstests folgen. Durch diese erhält der Mediziner u.a. Informationen über die Anatomie der Tränendrüsen, über die Beschaffenheit der Lider und über die Lidbeweglichkeit. In den meisten Fällen reichen diese Untersuchungen aus, um die Ursache für die tränenden Augen zu bestimmen. Es können aber auch weitere diagnostische Tests notwendig sein.

Die Behandlung von tränenden Augen

Bei einer zugrundeliegenden Erkrankung wird diese entsprechend von einem Arzt therapiert. Bei Infektionen und Reizungen der Augen kommen Medikamente zum Einsatz. Besteht eine Fehlstellung der Lider, muss eine Operation in Betracht gezogen werden. Bei einer Fehlfunktion des Tränenapparats kommen wiederum bestimmte augenärztliche Methoden zum Einsatz, die die Fehlfunktion korrigieren. Sollte keine Ursache für die tränenden Augen diagnostiziert werden können, werden meist Augentropfen verschrieben. Mit diesen soll dem Fortschreiten der Erkrankung vorgebeugt werden.

Mit diesen Mitteln kann man tränenden Augen vorbeugen

Es gibt eine Vielzahl an Maßnahmen, mit denen man sowohl tränenden als auch trockenen Augen vorbeugen kann. Es ist z.B. sinnvoll, gewisse Umweltreize wie Schadstoffe und verrauchte Räume zu meiden. Um ein Austrocknen zu vermeiden, sollte man sich ausreichend an der frischen Luft aufhalten. Auch ein Wasserbehälter auf der Heizung, der die Luftfeuchtigkeit in den eigenen vier Wänden erhöht, ist sinnvoll.

Um eine Verletzung der Hornhaut zu vermeiden, sollte bei bestimmten Arbeiten auf Schutzbrillen zurückgegriffen werden. Brillenträger sollten im Falle einer sich verschlechternden Sehkraft einen Augenarzt aufsuchen. Dieser kann die Brillenstärke bei Bedarf anpassen. Somit wird eine Überlastung der Augen vermieden. Wer viel am PC arbeitet, sollte seine Augen regelmäßig überprüfen lassen. Außerdem sollte man am besten einmal in der Stunde eine fünfminütige Pause einlegen und möglichst in die Ferne schauen.

Aktualisiert am 19. Februar 2021