Schwellung am Hals

Es gibt mehrere Gründe für eine Schwellung am Hals. Somit können sich die Schwellungen auch in Bezug auf ihre Eigenschaften wie die Größe, die genaue Lage und die Festigkeit unterscheiden. Bei einer harmlosen Ursache für die Schwellung verschwindet diese i.d.R. von alleine wieder. So z.B. bei einer unspezifischen Lymphknotenvergrößerung. Es gibt jedoch auch schwerere Fälle von Schwellungen am Hals. Beispiele hierfür sind Tumore und eine Erkrankung der Schilddrüse.

Die möglichen Ursachen sind vielfältig

Je nach der zugrundeliegenden Erkrankung, können mit der Schwellung am Hals verschiedene Symptome verbunden sein. Typisch für eine entzündliche Erkrankung sind beispielsweise schmerzende Schwellungen. Mit diesen gehen häufig eine Erwärmung und eine Rötung der betroffenen Region einher. Erreicht die Entzündung ein gewisses Maß, können auch allgemeine Krankheitssymptome wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Fieber und Hals- sowie Kopfschmerzen entstehen.

Ist die Schilddrüse erkrankt, können sehr vielfältige Symptome auftreten. Bei einer Überfunktion des Organs kann es neben der Halsschwellung auch zu einer starken Gewichtsabnahme, zu Durchfällen und zu anderen Krankheitszeichen kommen, die auf eine Stoffwechsel-Überaktivität hinweisen. Auch eine hohe Herzfrequenz und Schlafstörungen gehören zu den Symptomen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion können gegenteilige Beschwerden zu den Symptomen der Überfunktion auftreten: Müdigkeit, Verstopfungen und eine Gewichtszunahme können bedingt werden.

Ist ein Tumor die Ursache für die Schwellung am Hals, kann es zu einer sogenannten B-Symptomatik kommen. Hierzu gehören Fieber und Nachtschweiß als auch eine ungewollte Gewichtsabnahme.

Ursachen für eine schmerzhafte Schwellung am Hals

Mögliche Ursachen für eine schmerzende Schwellung am Hals sind geschwollene Lymphknoten, entzündete Halsfisteln und –Zysten sowie Abszesse. Auch eine Entzündung der Speicheldrüsen kommt als Auslöser für die schmerzhafte Schwellung infrage. Ebenso muss ein seltener akuter Halsvenen-Verschluss (Jugularvenenthrombose) aufgrund eines Gerinnsels als Ursache für die Halsschwellung in Betracht gezogen werden.

Auslöser von Schwellungen am Hals, mit denen keine Schmerzen einhergehen

Sind mit der Schwellung keine Schmerzen verbunden, kommen andere Faktoren als Auslöser für den geschwollenen Hals infrage. Eine Möglichkeit besteht darin, dass die Schwellung auf einen Lymphknoten zurückzuführen ist, welcher nach einer viralen oder bakteriellen Infektion im Hals- und Kopfbereich noch immer vergrößert ist. In diesem Zusammenhang ist die Rede von einer unspezifischen Lymphknotenvergrößerung. Diese kann auch noch Jahre nach der Infektion bestehen und bis zu einige Zentimeter betragen. Sofern der Lymphknoten verschiebbar ist, handelt es sich um eine harmlose Ursache. Ist er hingegen fest mit seiner Umgebung „verwurzelt“, handelt es sich möglicherweise um einen Tumor.

Auch eine vergrößerte Schilddrüse kann Schwellungen am Hals hervorrufen. Die Schilddrüse kann vergrößert sein, wenn ein Jodmangel oder eine Autoimmunerkrankung besteht. Auch eine Schwangerschaft und die Pubertät können aufgrund eines erhöhten Hormonbedarfs zum Wachstum der Schilddrüse beitragen. Ein weiterer möglicher Auslöser für schmerzlose Schwellungen am Hals ist ein Lipom.

Die wichtigsten Ursachen für eine Schwellung am Hals

Im Folgenden soll noch einmal näher auf die wichtigsten Ursachen für eine Schwellung am Hals eingegangen werden.

Unspezifische Lymphknotenentzündung: Schmerzhafte Schwellungen an der Seite des Halses sind oft auf eine unspezifische Entzündung der Lymphknoten zurückzuführen. Diese Entzündung wird durch eine virale oder eine bakterielle Infektion im Hals- und Kopfbereich ausgelöst. Beispiele für eine solche Infektion sind eine Mandel- und eine Rachenentzündung.

Spezifische Lymphknotenentzündung: Es besteht auch die Möglichkeit, dass der Schwellung am Hals durch einen vergrößerten Lymphknoten eine konkrete Ursache zugrunde liegt. Beispiele für derartige Ursachen sind die Syphilis, Aids, die Sarkoidose und eine Tuberkulose.

Abszesse: Eine Eiteransammlung in Form eines Abszesses kann ebenfalls für die Schwellung verantwortlich sein.

Halszysten und Halsfisteln: Bei Zysten handelt es sich um Gewebehohlräume, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Eine Fistel ist eine kleine Hautöffnung, aus der durchgehend Sekret austritt. Sowohl Halszysten als auch Halsfisteln können sich in Form einer Beule am Hals erkennbar machen. Sie stellen eine elastische Schwellung seitlich am Hals oder oberhalb des Kehlkopfes dar. Sind die Zysten entzündet, schmerzen sie und die Haut über ihnen ist gerötet.

Jugularvenenthrombose: Wird eine der beiden Halsvenen durch ein Gerinnsel verstopft, kann sich die Vene entzünden. Es kommt zu einer weichen, schmerzhaften Schwellung am Hals. Außerdem kann Fieber entstehen. Zudem kann die Jugularvenenthrombose chronische Ausmaße annehmen. Dann ist die Schwellung nicht weich, sondern hart und sie schmerzt nicht immer. Zu einem gerinnselbedingten Verschluss der Halsvenen kommt es meist durch die Legung eines Katheters, durch einen Herzschrittmacher oder durch andere ärztliche Maßnahmen.

Oftmals ist eine Schilddrüsenvergrößerung oder eine Struma, also ein Schilddrüsenknoten, für die Schwellung am Hals verantwortlich. Zu diesen Veränderungen kann es infolge eines Jodmangels, durch einen erhöhten Hormonbedarf und aufgrund von Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse kommen. Auch Schilddrüsenkrebs und eine Schilddrüsenentzündung können die Schilddrüse wachsen lassen.

Eine einseitige, schmerzhafte Schwellung unter dem Ohr, mit der eine gerötete, heiße Haut einhergeht, ist ein Anzeichen für eine entzündete Ohrspeicheldrüse. Auch andere Speicheldrüsenentzündungen können zu Schwellungen führen. Akute Entzündungen der Speicheldrüsen werden meist durch Viren oder Bakterien verursacht. Wiederum können chronische Entzündungen auf Sekretionsstörungen zurückzuführen sein. In manchen Fällen ist auch ein gutartiger oder ein bösartiger Tumor der Auslöser für die Entzündung.

Krebserkrankungen und Tumore

Weisen der Hals, die Achselhöhle oder die Leiste vergrößerte Lymphknoten auf, kann es sich um ein malignes Lymphom, besser bekannt als Lymphdrüsenkrebs, handeln. Die Halsschwellung wird meist von Nachtschweiß begleitet. Auch Juckreiz und eine starke Müdigkeit sind möglich.

Weist ein Krebs-Patient Schwellungen am Hals auf, kann das auf Metastasen, also auf Absiedlungen des Tumors in den Lymphknoten, hindeuten. Ist das der Fall, fühlen sich die betroffenen Lymphknoten derb an. Sie vergrößern sich langsam und sind nicht verschiebbar. Nur selten sind mit den Metastasen Schmerzen verbunden.

Auch andere Tumore im Halsbereich können der Auslöser für die Schwellung sein. Ein Beispiel ist ein sogenanntes zystisches Lymphangiom. Dieses verursacht eine Beule an der Seite des Halses.

Die Diagnose: Anamnesegespräch

Der Arzt führt zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten (Anamnese). In diesem Gespräch erkundigt sich der Mediziner danach, ob die Schwellung schmerzhaft ist und, wie schnell die Schwellung angewachsen ist. Wichtig ist es für den Arzt auch zu wissen, ob der Halsschwellung eine Mandelentzündung, Fieber oder eine Erkältung vorausgegangen ist. Außerdem werden ein erneuter Anstieg des Fiebers und eine sogenannte Kieferklemme, bei der die Betroffenen den Mund nicht mehr vollständig öffnen können, thematisiert. Derartige Symptome sind ein deutliches Alarmzeichen – sie können auf eine Komplikation im Rahmen einer Zahnwurzelerkrankung oder einer Mandelentzündung hin.

Weitere Fragen im Anamnesegespräch sind u.a.:

  • schmerzt der Nacken?
  • hat der Patient an Gewicht verloren?
  • strahlen die Schmerzen aus (z.B. ins Ohr)?
  • wurde eine Veränderung der Stimme beobachtet?
  • fühlt sich der oder die Betroffene geschwächt und/ oder müde?

In Fällen, in denen der Arzt den Patienten noch nicht kennt, erhebt er zudem die Krankengeschichte. Er erkundigt sich nach regelmäßig einzunehmenden Medikamenten sowie nach bestehenden Allergien. Auch Erkrankungen, die innerhalb der Familie vermehrt auftreten, spielen eine wichtige Rolle.

Die Diagnose: körperliche Untersuchung

Es folgt die gründliche körperliche Untersuchung: Der Mediziner tastet den Hals des Patienten ab und untersucht diesen sorgfältig auf weitere Schwellungen. Er untersucht auch die Gegend um die Ohren, den Unterkiefer und das Schlüsselbein. Die beklagte Schwellung wird auf ihre Größe und darauf, ob sie derb, weich oder elastisch ist hin untersucht. Eine Schwellung in der Halsmitte, welche sich beim Schlucken nach oben verlagert, weist auf eine Zyste hin.

Auch die Schilddrüse wird untersucht und zwar, indem der Arzt sich hinter den sitzenden Patienten stellt. Ehe er diesen darum bittet, zu schlucken, legt er seine Hände vorne am Hals an.

Darüber hinaus begutachtet der Mediziner die Achselhöhlen, die Leisten und den Nacken – die hier liegenden Lymphknoten können geschwollen sein.

Eine weitere Maßnahme der Diagnosestellung besteht in der Kontrolle des Mundes, des Rachens und der Zähne. Diese werden auf Geschwüre, Stippchen, Rötungen und Beläge sowie auf Schwellungen hin untersucht. Auch die Augen, die Augenlider, die Haut, die Gelenke, das Herz und die Leber können bei entsprechendem Verdacht untersucht werden.

Blutuntersuchungen

Im Rahmen einer Blutuntersuchung lassen sich die Blutsenkungsgeschwindigkeit, die Werte des CRP-Eiweißes und andere Werte, die auf eine Entzündung hindeuten, kontrollieren. Auch die sogenannte Eiweißelektrophorese des Blutes kann aufschlussreich sein. Ebenso kommt ein Antikörpertest infrage, um die Diagnose zu sichern. So z.B. bei dem Verdacht auf eine Infektion mit Viren und auf bestimmte bakterielle Erkrankungen. Durch eine Blutuntersuchung kann auch eine eventuelle Störung der Schilddrüse festgestellt werden.

Untersuchungen durch verschiedene Fachärzte

Je nach der vermuteten Ursache für die Schwellung am Hals, können weitere Untersuchungen sinnvoll sein. Hierzu überweist der Arzt den Patienten an einen Facharzt wie einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Dieser kann die Speichelbildung des Patienten bewerten. Außerdem kann er die Mundhöhle, den Nasen-Rachenraum, die Gehörgänge und den Kehlkopf spiegeln (Endoskopie). Der Augenarzt kann wiederum die Tränenproduktion überprüfen und somit feststellen, ob die Drüsen einwandfrei funktionieren.

Die Computertomografie und andere bildgebende Verfahren

Eine einfache Entzündung wie die der Mandeln kann bereits durch den „Blick-in-den-Hals“ festgestellt werden. Allerdings ist die Diagnose nicht immer so einfach, sodass nicht selten bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen. Sowohl eine Computertomographie und eine Magnetresonanztomographie als auch eine Ultraschalluntersuchung und eine sogenannte Farbdopplersonografie können Hinweise über die Ursache für die Schwellung am Hals liefern. Eine Magnetresonanztomographie wird beispielsweise durchgeführt, um das Drüsengewebe oder den Gang der Ohrspeicheldrüse zu untersuchen. Mit einem Ultraschall und einer Farbdopplersonografie lassen sich hingegen die Gefäße des Halses darstellen. Um die Speicheldrüsen am Kopf unter einer speziellen Fragestellung zu untersuchen, kann der HNO-Arzt auch auf eine Positronenemissionstomografie zurückgreifen. Hierbei handelt es sich um ein nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren.

Biopsie

Je nach vermuteter Ursache, kann auch eine Biopsie aus einem Knoten oder aus einem Geschwulst Aufschluss geben. Der auffällige Lymphknoten wird meist ganz herausgenommen.

Die Ursache bestimmt die Therapie

Eine Schwellung des Halses aufgrund einer unspezifischen Lymphknotenentzündung bedarf i.d.R. keine Behandlung, denn die Schwellung verschwindet meist von alleine, sobald die zugrundeliegende Infektion abgeklungen ist. Nur in bestimmten Fällen kommen Medikamente gegen die Infektion zum Einsatz. Eine spezifische Lymphknotenentzündung wird je nach ihrer Ursache behandelt. Bei einer Tuberkulose kommen beispielsweise Antibiotika zum Einsatz. Eine Schilddrüsen-Vergrößerung kann ebenfalls mit Medikamenten behandelt werden. Auch eine Operation und/ oder eine sogenannte Radiojodtherapie kommen infrage.

Bei Speicheldrüsenentzündungen kommen ebenfalls bestimmte Medikamente zum Einsatz. Entzündet sich die Drüse wiederholt, muss ebenfalls über eine operative Entfernung nachgedacht werden. Ein chirurgischer Eingriff kommt auch bei einer Halsfistel und bei einer Halszyste infrage. Eine Jugularvenenthrombose, also der Verschluss einer Halsvene aufgrund von Blutgerinnseln, wird medikamentös behandelt.

Sofern sich keine genaue Ursache für die Lymphknoten-Vergrößerung finden lässt und auch keine Hinweise auf Lymphdrüsenkrebs vorliegen, wird der betroffene Lymphknoten operativ entfernt. Anschließend erfolgt eine Laboruntersuchung des entnommenen Gewebes. Sollte sich der Verdacht auf eine ernste Krankheit bestätigen, werden entsprechende Maßnahmen umgehend eingeleitet.

So beugt man Schwellungen am Hals vor

Die besten Möglichkeiten, einer Schwellung am Hals vorzubeugen bestehen in dem Verzicht auf Tabakkonsum, in einer guten Mundhygiene und in einer Stärkung des Immunsystems. Das Abwehrsystem kann gestärkt werden, indem man sich regelmäßig an der frischen Luft bewegt. Auch Stressabbau und eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse tragen zu der Stärkung bei. Wer regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen durchführen lässt, mindert die Gefahr von Krebserkrankungen bzw. vermeidet zumindest, dass diese stark fortschreiten, ehe sie behandelt werden können.

Erkrankungen der Schilddrüse beugt man durch den Verzehr von jodhaltigem Salz vor. Allergien lassen sich frühzeitig durch Allergietests bestimmen. Das Meiden der Allergene beugt einem allergischen Schock und somit auch Schwellungen am Hals vor.

Aktualisiert am 18. Februar 2021