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Schmerzen beim Wasserlassen

Schmerzhaftes Wasserlassen bezeichnet man in der medizinischen Fachsprache als Algurie. Der Begriff leitet sich vom griechischen Wort „algos“ für Schmerz und „ouron“ für Urin ab. Sowohl Schmerzen zu Beginn des Urinierens, als auch am Ende des Wasserlassens sind möglich. Die möglichen Ursachen für den schmerzhaften Harnabsatz sind vielfältig. Meist ist eine Harnwegsinfektion für die Probleme verantwortlich, aber auch die sogenannte Reizblase ist in Betracht zu ziehen. Kommt es zu Schmerzen beim Wasserlassen kann man auf Erkrankungen der ableitenden Harnwege schließen. Betroffen sind daher der Harnleiter, die Harnröhre oder die Blase selbst. Infektionen, verursacht durch Bakterien, Pilze, Viren oder Parasiten, können Beschwerden sowohl in den unteren, als auch in den oberen Harnwegen verursachen – mitunter sogar gleichzeitig.

Symptome

Neben den Schmerzen beim Wasserlassen treten meist weitere Beschwerden auf, darunter:

  • häufiger Harndrang
  • geringe Harnmenge pro Toilettengang
  • Blut im Urin
  • verfärbter oder stark riechender Urin
  • Unterleibskrämpfe
  • Fieber
  • Ausfluss

Je nach Ursache können die Miktionsbeschwerden, so der Fachbegriff für Probleme beim Wasserlassen, unterschiedlich ausfallen. Dementsprechend werden verschiedene Begriffe verwendet, um die unterschiedlichen Beschwerden beim Wasserlassen genauer zu beschreiben. Bei der Dysurie kommt es neben Brennen zu einer erschwerten Blasenentleerung. Manchmal ist der Harnabsatz derart eingeschränkt, dass der Urin nur noch tröpfchenweise abgesetzt wird. Dann spricht man von der Strangurie. Häufiger Harndrang, mitunter auch nachts, bezeichnet der Mediziner als Pollakisurie.

Diagnose

Um gegen Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen vorgehen zu können, muss zunächst die Ursache für die Beschwerden durch einen Arzt abgeklärt werden. Dazu wird der Arzt erfragen, welche Beschwerden insgesamt vorliegen. Als Anhaltspunkt kann es hilfreich sein zu wissen, ob die Schmerzen eher zu Beginn oder am Ende des Wasserlassens auftreten. Genauso wichtig sind Fragen nach der Häufigkeit des Harnabsatzes und nach dem Aussehen des Urins. Nach dem Patientengespräch folgt die Urinuntersuchung. Im Labor können bakterielle Erreger im Urin bestimmt werden, die Ursache für eine Infektion sein können. Wird eine sexuell übertragbare Krankheit als Ursache für die Schmerzen beim Wasserlassen in Betracht gezogen, gibt eine Blutuntersuchung Auskunft. Daneben wird meist ein Abstrich genommen, um eine Bakterienkultur anzulegen. Mit Abstrich und anschließend angelegter Bakterienkultur wird auch eine Pilzinfektion nachgewiesen. Neben einer Harnwegsinfektion und sexuell übertragbaren Krankheiten, können Verletzungen Ursache für die Schmerzen sein. Weitere Untersuchungsmethoden wie die Restharnbestimmung mittels Ultraschall, sowie eine Blasenspiegelung und eine Röntgenuntersuchung kommen neben der allgemeinen Ultraschalluntersuchung der Harnwege und Blase infrage. Mithilfe der vielfältigen Untersuchungsmethoden kann der Arzt auf die Ursache für die Schmerzen beim Wasserlassen schließen.

Mögliche Ursachen für Schmerzen beim Wasserlassen

Folgende Ursachen kommen für Schmerzen beim Wasserlassen infrage:

  • Vaginose/Aminkolpitis (bakterielle Besiedlung der Vagina)
  • Blasenentzündung
  • Blasensteine
  • Tumor (Blasenkrebs, Harnblasenpapillom
  • Chlamydieninfektion
  • Harnröhrenentzündung
  • Harnröhrensteine
  • Harnwegsinfekt
  • Herpes genitalis
  • Mykoplasmeninfektion
  • Nierensteine
  • Pilzinfektion
  • Syphilis
  • Trichomonadeninfektion
  • Tripper
  • Ulcus molle/Weicher Schanker
  • andere Geschlechtskrankheiten

Therapie

Die Behandlung von Schmerzen beim Wasserlassen ist abhängig von der Ursache für die Beschwerden. Bakterielle Infektionen, sowie Entzündungen der Harnblase oder Harnröhre werden mit Antibiotika behandelt, die der Arzt verschreibt. Liegt eine Pilzinfektion vor, werden Antimykotika durch den Arzt verschrieben. Die Medikamente gibt es in Form von Tabletten, Vaginalzäpfchen oder Salbe. Sexuell übertragbare Krankheiten werden je nach Ursache mit Antibiotika oder antiviralen Medikamenten behandelt. Neben diesen Krankheiten können jedoch auch Blasen-, Nieren- oder Harnröhrensteine ursächlich für die Schmerzen beim Wasserlassen verantwortlich sein. Kleine Steine können während einer Endoskopie entfernt werden. Etwas größere Steine können mittels Ultraschallsonde (extrakorporale Stoßwellentherapie) zertrümmert werden. Manchmal kommt der Patient jedoch um einen operativen Eingriff nicht herum. Ist ein Tumor für die Schmerzen beim Wasserlassen verantwortlich, muss das Tumorgewebe entweder operativ entfernt werden oder mittels Strahlen- oder Chemotherapie zerstört werden. Therapiebegleitend kann der Arzt bei starken Schmerzen Schmerzmittel und bei Bedarf auch krampflösende Mittel verordnen. Obwohl auch die Reizblase für Schmerzen beim Wasserlassen sorgen kann, gibt es bisher keine definitive Behandlungsmöglichkeit für diese Ursache.

Vorbeugende und unterstützende Maßnahmen durch den Patienten selbst

Der Patient selbst kann zum Therapieerfolg beitragen, indem er darauf achtet, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Vor allem Wasser und ungesüßter Kräuter- oder Früchtetee haben sich als Hausmittel bewährt, um mögliche Erreger mit dem Urin auszuschwemmen. Der Genuss von ausreichend Flüssigkeit in Kombination mit gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung kann auch vorbeugend eingesetzt, um etwa Nieren- und Blasensteine zu vermeiden. Speziell bei der Reizblase kann die Stärkung des Muskelgewebes die Beschwerden reduzieren. Beckenbodentraining sorgt für eine gestärkte Muskulatur, wodurch unfreiwilliger Harnverlust und andere Beschwerden reduziert werden können. Daneben sind Entspannungsübungen wie Meditation, autogenes Training und Yoga empfehlenswert.

Aktualisiert am 18. Februar 2021