Oberschenkelschmerzen

Oberschenkelschmerzen wirken sich im Alltag empfindlich auf das Wohlbefinden aus, denn sie können nicht nur sehr unangenehm sein, sondern schränken häufig auch die Bewegungsfähigkeit merklich ein. Dabei kann der Schmerz sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Während mancher Betroffene über eine stechenden Schmerz bei hoher Belastung, zum Beispiel beim Sport, klagt, begleiten Oberschenkelschmerzen Andere besonders in Ruhephasen des Körpers, wie in der Nacht oder während einer sitzenden Tätigkeit. In diesem Fall wird der Schmerz häufig eher als dumpf pochend oder ziehend beschrieben.

Bei Oberschenkelschmerzen ist es besonders wichtig, genau auszumachen, von welcher Stelle des Oberschenkels der Schmerz ausgeht. Je nachdem, ob die Beschwerden auf der Vorder- oder der Hinterseite des Oberschenkels auftreten, ob sie sich eher im Inneren des Beines oder näher an der Oberfläche befinden, können sehr unterschiedliche Muskel-, Sehnen- und Nervenpartien daran beteiligt sein. Besonders häufig ist die Innen- oder die Außenseite des Oberschenkels betroffen, insbesondere dann, wenn die Schmerzen vor allem bei starker Belastung auftreten. Machen sich Oberschenkelschmerzen vornehmlich im Ruhezustand bemerkbar, kommt es sehr oft vor, dass sie in weite Teile des gesamten Beines ausstrahlen. Dort tritt der Schmerz dann eher dumpf aber andauernd auf. Nicht selten kommt ein akuter stechender Schmerz hinzu, wenn der Betroffene aus dem Ruhezustand in eine Belastungssituation wechselt und zum Beispiel aus dem Liegen oder aus dem Sitzen aufsteht. Vor allem häufig wiederkehrende und andauernde Oberschenkelschmerzen sollten nicht leichtfertig abgetan werden. Je nach Ursache kann ein akutes gesundheitliches Risiko vorherrschen. Es ist deshalb ratsam, die Beschwerden von einem Facharzt medizinisch abklären zu lassen.

Anatomie des Oberschenkels

Anatomie des Oberschenkels

Ursachen

Bei Oberschenkelschmerzen sind in den meisten Fällen einzelne Muskelpartien in Mitleidenschaft gezogen, aber auch Sehnen und Nerven können der Auslöser für akute oder chronische Beschwerden sein. Die Muskulatur im Oberschenkel wird im Alltag und vor allem beim Sport besonders stark beansprucht. Deshalb kann es leicht zu einer Übersäuerung oder zu einer Verhärtung oder Verkürzung des Muskels kommen. Der typische Muskelkater ist eine häufige Folge, doch können Beeinträchtigungen auch schwerwiegender sein. Nicht zuletzt kommt auch eine Verletzung des Knochens in Frage, wenn der Oberschenkel schmerzt.

Liegt das Zentrum des Schmerzes vor allem auf der oberen Seite des Oberschenkels, handelt es sich meist um Belastungsschmerzen, die von zu stark beanspruchten oder gereizten Nerven ausgelöst werden. Die für das Anziehen und Beugen des Oberschenkels verantwortlichen Nerven sind dort situiert und können bei starker Belastung, beispielsweise beim Sport, in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Folge ist häufig eine Nervenreizung oder sogar eine Zerrung. Bei sitzenden Tätigkeiten kann die Leiste den Nerv einklemmen, des das Beugen des Oberschenkels steuert. In diesem Fall kann es zu einer Nervenreizung und damit zu Schmerzen an der Innenseite des Oberschenkels kommen. Diese sind häufig von Taubheitsgefühl und einem unangenehmen Kribbeln begleitet. Die Nervenbahnen im Oberschenkel sind darüber hinaus häufiger von Zerrungen oder Reizungen betroffen, wenn sie besonders stark belastet werden.

Oberschenkelschmerzen, die sich vor allem an der Innenseite bemerkbar machen, sind auch oft nervlicher Natur. Am Inneren des Oberschenkels läuft ein wichtiger Nerv entlang, der mechanische Bewegungsabläufe steuert. Deshalb wird er vor allem bei Laufsportarten stark belastet und kann dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden.

Schmerzen an der Außenseite des Oberschenkels gehen meist auf eine Beeinträchtigung des dortigen Bindegewebes und der Sehnenstränge, die die die Muskulatur umgeben, zurück. Werden sie durch starken Druck oder Zug intensiv belastet, kann es zu einer Überlastung kommen. Schmerzen an der Außenseite des Oberschenkels sind oft die Folge.

Macht sich die Rückseite des Oberschenkels schmerzhaft bemerkbar, ist häufig der Ischiasnerv betroffen. Meist gehen Oberschenkelschmerzen dann mit Beschwerden im Rücken, dem Kreuz oder dem Gesäß einher. Nicht immer liegt die Beeinträchtigung beim Ischiasnerv selbst. Auch überlastete und dadurch verhärtete Muskeln können den Ischiasnerv einklemmen und zu einer Reizung führen, die Schmerzen verursacht. Die Ursache für akute oder chronische Rückenschmerzen sollte immer medizinisch abgeklärt werden, damit die richtige Therapie zum Einsatz kommen kann.

Therapie

Die Therapieansätze bei Oberschenkelschmerzen sind vielfältig und haben meist sehr gute Aussichten auf Erfolg und eine schnelle Linderung der akuten Beschwerden. Zunächst muss festgestellt werden, ob eine Knochenverletzung für die Beeinträchtigung verantwortlich ist, oder ob Nerven, Sehnen und Muskeln involviert sind. Bei einer Knochenverletzung wird diese in der Regel in einem operativen Eingriff eingerichtet und das Bein wird anschließend ruhig gestellt, um den Heilungsprozess gewährleisten zu können.

Gehen die Oberschenkelschmerzen von Nerven, Sehnen und Muskeln aus, wird in den meisten Fällen der physiotherapeutische Ansatz der manuellen Therapie bemüht. Dabei geht es vor allem darum, Einschränkungen im Bewegungsapparat zu lösen und damit zusammenhängende Schmerzen zu lindern. Bei der manuellen Therapie werden Blockaden des Bewegungsapparates sanft gelöst und beeinträchtigte Bereiche werden wieder beweglich gemacht. Dieser Therapieansatz zeigt gute Erfolge und kann akute Schmerzen meist nach wenigen Behandlungen lindern oder sogar vollständig abklingen lassen.

Ist der Ischiasnerv der Auslöser für Oberschenkelschmerzen, muss festgestellt werden, an welcher Stelle der Nerv gereizt oder blockiert ist. Häufig liegt die Problematik eher im Bereich des Rückens. Dort werden vorhandene Blockaden oder sonstige Beeinträchtigungen durch entsprechende Behandlungsmethoden beseitigt. Die Reizung des Ischiasnervs und die damit einhergehenden Schmerzen klingen dann meist nach kurzer Zeit wieder ab. Therapiebegleitend können fast immer auch schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente oder abschwellende Salben zum Einsatz kommen.

Vorbeugung

Es gibt nur sehr geringe Möglichkeiten, um Oberschenkelschmerzen wirkungsvoll vorzubeugen. Im Alltag ist es wichtig, für eine möglichst gleichmäßige und abwechslungsreiche Belastung des Oberschenkels zu sorgen. Sowohl allzu statische oder monotone Bewegungsabläufe als auch eine zu starke Belastung können zu Beeinträchtigungen und damit zu Oberschenkelschmerzen führen. Sowohl der berufliche Alltag als auch sportliche Aktivitäten sollten dem allgemeinen Befinden angepasst werden und sind bei auftretenden Beschwerden sofort entsprechend zu korrigieren. Wer im Alltag viel in Bewegung bleibt, hält den gesamten Bewegungsapparat fit und belastbar und kann damit auch akuten oder chronischen Oberschenkelschmerzen wirkungsvoll vorbeugen.

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Aktualisiert am 17. Februar 2021