Mundgeruch

Mundgeruch kann etwas sehr Unangenehmes sein. Es wird von den meisten Menschen als sehr störend empfunden. Meistens liegt dem Mundgeruch eine harmlose Ursache zugrunde. Es kann aber auch eine ernstere Erkrankung dahinterstecken.

Generell muss zwischen kurzfristig riechbarem Atem und langanhaltendem Mundgeruch unterschieden werden. Ersterer entsteht, wenn eine Person Zwiebeln, Knoblauch und andere bestimmte Nahrungsmittel zu sich nimmt. Langanhaltender Mundgeruch hat andere Ursachen und wird als Halitosis bzw. als Foetor ex ore bezeichnet.

Die Unterscheidung zwischen den oben genannten Begriffen besteht darin, ob die Luft nur beim Ausatmen aus dem Mund übel riecht (Foetor ex ore) oder, ob sie auch beim Ausatmen aus der Nase einen unangenehmen Geruch aufweist (Halitosis).

Betroffene bemerken den Mundgeruch meist nicht selbst

Zu beachten ist, dass Betroffene ihren Atem meist nicht selbst riechen können. Deshalb werden sie entweder vom Zahnarzt oder von einer Vertrauensperson auf den unangenehmen Geruch hingewiesen. Umgekehrt gibt es auch Personen, die denken, sie leiden an Mundgeruch, ohne, dass dieser tatsächlich objektiv nachgewiesen werden kann: Die Betroffenen leiden sehr unter ihrem Atemgeruch. Ist letzteres der Fall, spricht man von einer sogenannten Halitophobie.

Verschiedene Geruchsarten

Der übel riechende Atem kann unterschiedlich stark sein und in seiner Ausprägung variieren. Ist eine mangelnde Mundhygiene der Auslöser für den Mundgeruch, können Bakterien sehr gut im Mund- und Rachenraum gedeihen, sodass Zersetzungsprodukte und Schwefelverbindungen entstehen können, was letztendlich zu einem strengen faulig-ranzigen Geruch führen kann.

Die Art des Mundgeruchs kann auf eine zugrundliegende Krankheit hinweisen. Riecht der Atem beispielswiese nach roher Leber, ist das ein Anzeichen für ein Leberkoma. Hierbei handelt es sich um eine schwere Funktionsstörung des Organs. Wiederum kann der Geruch nach Urin auf eine gestörte Nierenfunktion hinweisen und Geruch nach Aceton ist ein Anzeichen für eine Stoffwechselentgleisung im Rahmen einer Diabetes-Erkrankung. Der Geruch nach Aceton ähnelt dem von faulen Äpfeln.

Die Ursachen von Mundgeruch

In knapp 90 Prozent der Fälle von Mundgeruch liegt die Ursache im Mund- Nasen- oder Rachenraum. Selten ist der unangenehme Geruch auf eine Magenerkrankung zurückzuführen.

Ursachen für Foetor ex ore

Zu den typischen Ursachen von Foetor ex ore gehören Zahnbelag (Plaque) und Zungenbelag. Zahnbelag entsteht an schwer zugänglichen Stellen wie den Zahnzwischenräumen. Hier sammeln sich Mikroorganismen an, welche den Mundgeruch verursachen können. Die meisten Bakterien befinden sich jedoch auf der Zunge: Diese zu reinigen, ist eine gute Möglichkeit, um Mundgeruch zu bekämpfen. Auch eine schlechte Reinigung der Zahnprothese kann zu üblen Gerüchen führen. Ebenso verhält es sich im Essensrückständen im Mund. Bleiben diese länger unentdeckt, kann Mundgeruch entstehen.

Durch das Schnarchen und durch das Atmen mit offenem Mund sowie beim Fasten und mit zunehmendem Alter trocknet der Mund etwas aus. Außerdem kann eine Speicheldrüsenerkrankung den Speichelfluss vermindern. Mit einer Abnahme der Speichelproduktion gehen Probleme beim Essen und beim Sprechen als auch Mundgeruch einher. Greift eine Herpesinfektion auf den Mundraum über, kann das zu Mundfäule führen, mit der ebenfalls ein unangenehmer Geruch verbunden ist. Mit Geschlechtskrankheiten wie der Syphilis gehen Wunden in der Mundschleimhaut einher. Diese Wunden bieten ideale Wachstumsbedingungen für Bakterien.

Weitere mögliche Ursachen für Foetor ex ore sind:

  • Tonsillitis (Mandelentzündung)
  • Pilzinfektionen
  • Nasennebenhöhlenentzündungen aufgrund von eitrigen Backenzähnen
  • Tumore im Mund und im Rachenbereich

Außerdem kann eine unzureichende Mundhygiene zu diversen Erkrankungen der Zähne führen und somit ebenfalls in Mundgeruch enden. Zu diesen Zahnerkrankungen zählen Karies, eine Entzündung des Zahnfleischs (Gingivitis) und eine Parodontitis. Auch Abszesse und Fisteln im Mundbereich führen zu Eiteransammlungen und somit zu Mundgeruch.

Ursachen für Halitosis

Riecht auch der Nasenatem unangenehm, liegt die Ursache häufig in den Nasennebenhöhlen oder im Rachen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass dem unangenehmen Geruch eine systemische, also eine körperliche, Erkrankung zugrunde liegt. Faktoren, die zu Halitosis führen können, sind:

  • Fastenkuren und Diäten
  • chronische Nasennebenhöhlenentzündungen
  • Fremdkörper in der Nase
  • Nasenpolypen
  • Tumore im Nasen-Rachenraum
  • chronischer Schnupfen
  • Atemwegserkrankungen wie Bronchiektasen oder Lungenentzündungen
  • Medikamente, die den Mundraum austrocknen oder die Besiedlung der Mundschleimhaut mit Bakterien oder Pilzen fördern
  • Vergiftungen mit Phosphor oder Selen

Weitere Faktoren, die Mundgeruch bedingen können

Früher galt der Magen als häufiger Ursprungsort des Mundgeruchs. So nahm man an, dass Mundgeruch verstärkt mit Sodbrennen, Speiseröhrenerkrankungen und der Refluxkrankheit einhergeht. Heute weiß man, dass die Ursache von Mundgeruch eher selten im Magen liegt.

Seltene Ursachen für einen unangenehmen Atem sind auch die folgenden körperlichen Erkrankungen:

  • Nierenversagen
  • akutes rheumatisches Fieber
  • nicht eingestellter Diabetes mellitus
  • Leberzirrhose

Darüber hinaus können sich bei Frauen die Hormone negativ auf den Atem auswirken. So z.B. während der Menstruation, während einer Schwangerschaft und in den Wechseljahren.

Die Diagnose bei Mundgeruch

Die Diagnosestellung bei Mundgeruch ist einfach: Der Arzt unterzieht die Atemluft des Patienten einer Geruchsprobe. Schwieriger ist das Finden der Ursache, denn Mundgeruch kann, wie man oben sieht, viele verschiedene Auslöser haben. Manchmal müssen Ärzte verschiedener Fachrichtungen zusammenarbeiten, um die dem Mundgeruch zugrundeliegende Ursache diagnostizieren zu können.

Wenn eine Person über Mundgeruch klagt, ist ein Zahnarzt i.d.R. die erste Anlaufstelle. Dieser überprüft die Zähne auf Karies, Entzündungen und andere Auffälligkeiten. Außerdem bestimmt er den Speichelfluss, indem er den Speichel des Patienten während des Kauens eines geschmacksneutralen Kaugummis auffängt. Anschließend wird die Menge des Speichels gemessen. In einigen Zahnkliniken kommen spezielle Geräte zum Einsatz, mit denen der Anteil von Schwefelverbindungen in der Atemluft gemessen werden kann. So kann der Mundgeruch objektiv bestimmt werden. Sollte der Zahnarzt keine Ursache für den Mundgeruch finden können, überweist er den Patienten an einen Allgemeinarzt. Dieser untersucht den Patienten auf mögliche Erkrankungen (siehe oben).

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache

Liegt die Ursache für den Mundgeruch im Mundraum selbst, kann bereits eine professionelle Zahnreinigung Abhilfe schaffen. Im Rahmen dieser werden sämtliche Beläge an Stellen entfernt, die man mit der Zahnbürste nur schlecht oder gar nicht erreicht. Außerdem können Karies und andere Schäden an den Zähnen entsprechend beseitigt werden, sodass Bakterien keine Nistplätze mehr haben. Erkrankungen des Zahnfleischs oder des Zahnhalteapparats bedürfen ggf. der Einnahme von Antibiotika.

Liegt die Ursache für den Mundgeruch nicht im Mundraum, richtet sich die Therapie nach dem jeweiligen Auslöser.

So beugt man Mundgeruch vor

Die tägliche gründliche Mundhygiene ist das A und O, um Mundgeruch vorzubeugen. Die Zähne sollten mindestens zweimal am Tag geputzt werden. Speisereste lassen sich am besten mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen beseitigen. Auch eine antibakterielle Mundspülung kann der Vorbeugung gegenüber Mundgeruch dienen. Zudem sollte man regelmäßig den Zahnarzt aufsuchen und Kontrolluntersuchungen durchführen lassen. Auch eine professionelle Zahnreinigung kann der Prophylaxe dienen.

Wer Tabakkonsum vermeidet, tut nicht nur seiner Mundgesundheit, sondern auch seiner allgemeinen Gesundheit etwas Gutes. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung und einem gemäßigten Alkoholgenuss dient der Vorbeugung bestimmter Erkrankungen (siehe oben). Zu einem gesunden Lebensstil gehört auch die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit: Wer mindestens 1,5 Liter Wasser am Tag trinkt, beugt dem Austrocknen des Mundes vor. Zusätzlich kann der Speichelfluss durch das Lutschen von zuckerfreien Bonbons und durch das Kauen von zuckerfreien Kaugummis angeregt werden.

Aktualisiert am 16. Februar 2021