Migräne

Der Migräneschmerz tritt häufig pulsierend und einseitig auf. Mal hämmert der Schmerz im Hinterkopf und manchmal zieht der Schmerz auch von den Schläfen herauf. Betroffene haben oft das Gefühl, dass der Schmerz mit jedem Pulsschlag stärker wird und sich über den gesamten Kopf ausbreitet. Jede einzelne Bewegung verursacht Schmerzen. Zudem treten häufig Sehstörungen, Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie neurologische Ausfälle auf. Die Migräne ist eine neurologische Störung, die durchaus ernst zu nehmen ist, denn sie zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen.

Bei ungefähr 12 bis 14 Prozent der Frauen und ungefähr 6 bis 9 Prozent der Männer tritt ein Migräneanfall wiederholt auf. Aber auch bei Kindern können Migräneanfälle auftreten. So sind ungefähr 4 bis 5 Prozent der pubertierenden Jugendlichen bereits von Migräne betroffen.

Mediziner unterscheiden nach der internationalen Klassifikation unterschiedliche Formen der Migräne. Zu den wichtigsten Formen zählt die Migräne mit und ohne Aura. Dabei ist eine Aura ein neurologisches Symptom, wie zum Beispiel Sehstörungen. Jedoch tritt die Migräne ohne Aura am häufigsten auf.

Die genaue Ursache ist bis heute noch nicht endgültig geklärt. So wurde aber festgestellt, dass genetische Faktoren eine wesentliche Rolle spielen, da häufig mehrere Familienmitglieder von Migräne betroffenen sind.

Des Weiteren kann eine Ursache der Migräne eine Störung des Serotonin-Gleichgewichtes sein. Vor allem bei einer Migräne mit Aura nehmen Forscher an, dass dies auf eine gestörte Nervenerregbarkeit zurückzuführen ist. Hier sind die Nervenfasern in der Hirnrinde weniger erregbar, sodass vermehrt Botenstoffe freigesetzt werden. Der Gesichtsnerv – auch Trigeminusnerv genannt – ist dabei der Ausgangspunkt. So werden bei unterschiedlichen Auslösern (Trigger), wie zum Beispiel Stress oder Schlafmangel vermehrt Botenstoffe ausgeschüttet. Diese Botenstoffe wirken auch auf den Magen-Darm-Trakt, sodass die Begleitsymptome wie Übelkeit und Erbrechen möglicherweise hierauf zurückführen sind.

In der Regel kommen mehrere Trigger-Faktoren zusammen, die dann letztendlich zu einem Migräneanfall führen. Neben den zuvor genannten Auslösern können auch bestimmte Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Schokolade oder auch Alkohol einen Migräneanfall auslösen. Ebenso zählen auch hormonelle Einflüsse, wie beispielsweise die Einnahme von Hormonpräparaten (Pille) oder die Wechseljahre zu den Auslösern.

Die Theorie, dass die Migräne durch eine mangelnde Durchblutung des Gehirns entsteht, wurde bereits von der Medizin wiederlegt.

Diagnose und Therapie

Zunächst erfolgt die Diagnosestellung anhand der Krankengeschichte des Betroffenen sowie der Beschreibung der auftretenden Kopfschmerzen und Begleitsymptome. Mittels unterschiedlicher Verfahren, wie zum Beispiel Computertomographie, Elektroenzephalogramm oder der Magnetresonanztomographie kann ein Arzt andere Ursachen ausschließen.

Die Therapie zielt in erster Linie darauf ab, die Symptome zu lindern. Am ehesten ist eine medikamentöse sowie nicht-medikamentöse Behandlung erfolgsversprechend. Zudem richtet sich die Therapie auch immer nach dem Ausmaß der Migräne. Eine vollständige Heilung ist nicht möglich.

Auf Dauer sollten Betroffene versuchen, die Trigger-Faktoren zu beeinflussen. Ein Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel und Alkohol kann hier hilfreich sein. Des Weiteren spielt ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus eine wichtige Rolle. Methoden zur Stressbewältigung können hier ebenfalls sinnvoll sein.

In Bezug auf eine medikamentöse Behandlung sollte vor der Einnahme von Schmerzpräparaten Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden. Bei einer leichten oder mittelschweren Migräne können Präparate, wie zum Beispiel Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure hilfreich sein. Treten Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel auf, kann ein Arzt weitere entsprechende Medikamente verordnen.

Komplikationen

Während eines Migräneanfalls kann es zu unterschiedlichen Komplikationen, wie zum Beispiel zu einem Status migraenosus Infarkt kommen. Dieser liegt vor, wenn ein Migräneanfall trotz Therapie länger als 72 Stunden andauert. Aufgrund des häufigen Erbrechens kann es zu einer Dehydrierung kommen. Des Weiteren kann es zu einem Kreislaufzusammenbruch kommen. Hier ist in jedem Fall eine stationäre Behandlung unabdingbar.

Bei einer Migräne mit Aura kann es zu einem migränösen Infarkt kommen. Sollten die Aura-Symptome innerhalb von 7 Tagen nicht vollständig zurückgehen, sollte sofort ein Krankenhaus aufgesucht werden, da dies ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein kann. Jedoch kommt ein migränöser Infarkt nur sehr selten vor.

Aktualisiert am 16. Februar 2021