Knoten in der Brust

Die weibliche Brust setzt sich aus Binde-, Fett- und Drüsengewebe zusammen. Alle drei Gewebearten können sich prinzipiell verändern und zwar gut- als auch bösartig. Mit diesen Veränderungen gehen verschiedene Symptome einher. Gutartige Brustveränderungen sind keine Seltenheit – in ihrem Leben weisen neun von zehn Frauen einmal einen Knoten in der Brust auf. Die gutartigen Veränderungen können hormonell bedingt sein und verschwinden i.d.R. von alleine wieder. Beispiele für derartige Veränderungen sind Lipome, Zysten und Fibroadenome.

Die meisten Knoten in der weiblichen Brust sind also gutartig. Es besteht aber auch die Möglichkeit eines bösartigen Knotens. Dann handelt es sich um Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt.

Häufig entdecken Frauen einen Knoten in der Brust selbst und zwar beim Einseifen unter der Dusche oder beim Eincremen der Haut. Bemerkt eine Frau einen Knoten in ihrer Brust, sollte sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abklären zu lassen.

Mögliche Ursachen für einen Knoten in der Brust

Gutartige Knoten in der Brust – Zysten, Fibroadenome, Mastopathie, Lipome

Zysten

Bei Zysten handelt es sich um Hohlräume im Drüsenläppchen. Letzteres wird auch Lobuli genannt. Die Hohlräume sind mit Flüssigkeit gefüllt. Zysten können sich nicht bösartig weiterentwickeln. Sie entstehen, wenn der Drüsenläppchen-Ausführungsgang verschlossen ist. Dann kann die Flüssigkeit nicht mehr austreten. Vor allem Frauen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren sind betroffen. Außerdem können Zysten im Rahmen einer Schwangerschaft und in den Wechseljahren entstehen – sie treten häufig im Zusammenhang mit hormonellen Schwankungen auf. Die genaue Ursache für die Bildung von Zysten ist bis heute unbekannt. Zu Schmerzen kann es kommen, wenn die Zyste auf das umliegende Gewebe drückt.

Eine Unterform der Zysten sind die Ölzysten. Auch diese sind gutartig. Sie enthalten Gewebeflüssigkeit mit einem hohen Anteil an Fett. Ölzysten entstehen, wenn Fettgewebe verletzt wird. Hierzu kann es beispielsweise bei einer Operation kommen.

Fibroadenome

Auch Fibroadenome sind gutartig. Sie bestehen aus Bindegewebs- und Drüsenzellen. Die Struktur ist gummiartig und derb. Zudem lassen sich diese Knoten leicht verschieben. Vor allem Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren sind betroffen. Fibroadenome sind recht häufig. Ihre Entstehung ist eng an die weiblichen Geschlechtshormone gekoppelt.

Die Mastopathie

Die Mastopathie betrifft meist Frauen im Alter von 30 bis 55 Jahren. In den allermeisten Fällen sind beide Brüste von der Mastopathie betroffen. Die Brust verändert sich mit dem Monatszyklus und der Regelblutung, d.h. die Veränderung ist hormonabhängig. Die gutartige Veränderung des Gewebes führt zu einer Knotenbildung, zu Brustschmerzen, zu einem Spannungsgefühl und zu Schwellungen. Außerdem sind betroffene Frauen an der Brust sehr berührungsempfindlich und die Brüste können sich merklich vergrößern. Die entstandenen Knoten können kirschkerngroß werden. Sie lassen sich leicht verschieben. Des Weiteren kann mit der Mastopathie ein Flüssigkeitsaustritt aus der Brustwarze einhergehen.

In der Medizin wird zwischen einer zystischen und einer fibrösen Mastopathie unterschieden. Bei der zystischen Form entstehen viele kleine Zysten aus Drüsenzellen. Bei der fibrösen Mastopathie wachsen vor allem die Bindegewebszellen. Die häufigste Form der Mastopathie ist die fibrös-zystische Mastopathie. Diese stellt sozusagen eine Kombination der beiden zuvor erläuterten Arten dar.

Die Ursachen für eine Mastopathie sind vielfältig. Sie können sowohl in der Einnahme von bestimmten Medikamenten (Antidepressiva, Herzmedikamente, …) als auch in einer Störung der Schilddrüsenhormone liegen.

Lipome

Lipome bilden sich aus Fettgewebe. Sie fühlen sich weich an und sind leicht verschiebbar. Der Grund liegt darin, dass diese Knoten nicht mit der Haut verwachsen sind.

Ein tastbarer, nicht verschiebbarer Knoten kann auf Brustkrebs hinweisen

Entdeckt die Frau einen auffälligen, tastbaren Knoten in der Brust, welcher nicht verschiebbar ist, kann das auf ein Mammakarzinom (Brustkrebs) hinweisen. Dann sind diverse Untersuchungen notwendig, um den Knoten als gutartig bzw. im schlimmsten Fall als bösartig einzustufen. Eine Veränderung, die mit Brustkrebs einhergeht und somit weitere Hinweise auf die Erkrankung liefern kann, ist der sogenannte Mikrokalk. Dieser kann nicht ertastet werden, sondern er ist nur in der Mammographie zu erkennen. Mikrokalk gibt Hinweise darauf, dass Umbauprozesse in der Brust stattfinden.

Auch Männer können betroffen sein

Viele wissen nicht, dass auch Männer an Brustkrebs erkranken können. Auch Männer haben eine Brustdrüse, sodass sich ein Knoten in der Brust bilden kann, wenn auch viel seltener als bei der Frau. Die Ursache für den Knoten kann auch beim Mann von gutartiger als auch von bösartiger Natur sein. Gutartige Knoten sind Zysten, Schwellungen der Brustdrüsen, die Mastopathie, Lipome und Fibroadenome.

Es wird angenommen, dass in Deutschland knapp 600 Männer mit Brustkrebs leben. Da Männer den Brustkrebs für eine klassische Frauenkrankheit halten, gehen sie auch bei deutlichen Anzeichen erst spät zum Arzt. In diesem Fall hat sich das Mammakarzinom meist schon weit ausgebreitet. Die Diagnose bei einem Knoten in der Brust verläuft, ebenso wie die Therapie, bei Männern und Frauen gleich.

Die Diagnose bei einem Knoten in der Brust

Der Arzt führt zunächst eine Anamnese durch. Im Rahmen des Gesprächs erkundigt er sich danach, wie lange die Knoten bereits bestehen und, ob sie sich im Verlauf der Zeit verändert haben. Hieraus ergeben sich die ersten Anzeichen dafür, ob der Knoten gut- oder bösartig ist. Auch die Ernährung und der allgemeine Lebensstil spielen eine Rolle. Zudem erkundigt sich der Mediziner nach einer möglichen genetischen Vorbelastung (haben Familienangehörige Brustkrebs?).

Es folgt die körperliche Untersuchung. Zunächst tastet der Arzt die Brüste und die Lymphknoten der Achselhöhlen ab. Dadurch erhält er Informationen über die Beschaffenheit der Knoten und darüber, ob diese verschiebbar sind.

Zysten sind durch die Tastuntersuchung bereits gut erkennbar. Außerdem wird beim Verdacht auf diese eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. In der Ultraschallaufnahme sind die flüssigkeitsgefüllten Hohlräume schwarz bzw. dunkel „gefärbt“. Besteht eine größere Zyste, wird diese zur sicheren Diagnosestellung punktiert. Die abgesaugte Flüssigkeit bzw. die darin enthaltenen Zellen werden unter dem Mikroskop untersucht.

Hegt der Arzt den Verdacht auf ein Fibroadenom, erfolgen im Anschluss an die Tastuntersuchung sowohl eine Ultraschall- als auch eine Röntgenuntersuchung. Dieses Vorgehen fasst man unter dem Begriff „Mammografie“ zusammen. Damit Brustkrebs ausgeschlossen werden kann, entnimmt der Mediziner zusätzlich Gewebe aus dem Knoten. Die entnommenen Zellen werden mikroskopisch untersucht. Die Biopsie gibt Aufschluss darüber, ob der Knoten gutartig oder bösartig ist.

Weitere Untersuchungen

Lipome und die Veränderungen einer Mastopathie werden ebenfalls zunächst abgetastet. Lipome zeichnen sich dadurch aus, dass sie eher weich sind. Dann folgt eine Ultraschalluntersuchung.

Auch Brustkrebs wird mittels Tastuntersuchung, Mammografie, Ultraschall und zudem manchmal per Gewebeprobe und Mamma-MRT (Kernspintomographie der Brüste) diagnostiziert. Mikrokalk ist in der Mammografie weißlich zu erkennen. Der Kalk kann einen ersten Hinweis auf Brustkrebs liefern. Vor allem seine Verteilung und seine Größe sind aufschlussreich. Weist die mikroskopische Untersuchung Krebszellen auf, gilt die Diagnose „Mammakarzinom“ als gesichert.

Die Behandlung der Knoten

Zysten, die kleiner als 1 cm sind und keine Beschwerden verursachen bzw. unauffällig sind, bedürfen nicht zwangsläufig einer Behandlung. Dennoch müssen sie regelmäßig per Ultraschall kontrolliert werden. Ebenso verhält es sich mit Lipomen. Verursachen die Zysten Schmerzen und/ oder weisen sie eine größere Form auf, werden sie im Rahmen einer Punktion abgesaugt. So wird der Druck auf das regionale Gewebe reduziert und die Schmerzen verschwinden.

Auch Fibroadenome müssen regelmäßig per Ultraschall und Tastuntersuchung kontrolliert werden – vor allem bei jüngeren schwangeren Frauen besteht die Gefahr, dass die Fibroadenome zu einem größeren Knoten heranwachsen. Es besteht auch die Möglichkeit, das Fibroadenom zu entfernen. Dieser Eingriff kann allerdings ein Wachstum von anderen, kleinen Adenomen begünstigen, sodass die Operation gut überlegt sein soll. Im Falle einer Operation müssen anschließend regelmäßig Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden.

Eine Mastopathie kann nicht ursächlich behandelt werden – die Therapie besteht aus symptomlindernden Maßnahmen. Die Brust wird mit Gestagenen behandelt. So wird dem hormonellen Ungleichgewicht (es besteht ein Überschuss an Östrogen) entgegengewirkt. Die Gestagene werden in Form eines Gels aufgetragen oder als Tabletten eingenommen. Zudem können pflanzliche Mittel die körpereigene Produktion von Gestagenen anregen.

Die Behandlung eines Mammakarzinoms

Ein Mammakarzinom (Brustkrebs) muss in jedem Fall behandelt werden. Die Behandlungsmaßnahmen richten sich u.a. nach der Knoten-Größe, nach der Aggressivität der Krebszellen und danach, wie weit sich diese bereits ausgebreitet haben. Die folgenden Methoden kommen infrage, um Brustkrebs zu behandeln.

In vielen Fällen kann der Brustkrebs im Rahmen einer sogenannten BET (brusterhaltende Operation) entfernt werden. Manchmal ist die Abnahme der Brust jedoch unumgänglich. Dann ist die Rede von einer Ablatio oder einer Mastektomie.

Häufig wird die Operation mit einer Chemotherapie verbunden. Die Chemotherapie kann entweder vor oder nach dem Eingriff erfolgen. Vor einer Operation dient sie der Verkleinerung des Knotens in der Brust. Nach einer Operation kommt die Chemotherapie zum Einsatz, wenn übriggebliebene Krebszellen zerstört werden müssen. Das Tückische an einer Chemotherapie ist, dass auch gesunde Zellen zugrunde gehen – den Patienten geht es meist sehr schlecht. Sie klagen u.a. über ein sehr schlechtes Allgemeinbefinden. Außerdem fällt es Ihnen meist sehr schwer, Nahrung aufzunehmen.

Auch eine Strahlentherapie kann den Krebs besiegen. Sie kann als einzelnes Verfahren aber auch vor und nach einer Operation durchgeführt werden.

Des Weiteren kann ein Mammakarzinom, welches unter dem Einfluss von Hormonen wächst, im Rahmen einer Antihormontherapie behandelt werden.

Vor allem Frauen müssen ihre Brust regelmäßig kontrollieren!

Mann und Frau können einem Knoten in der Brust nicht vorbeugen. Vor allem Frauen sollten ihre Brüste regelmäßig untersuchen bzw. abtasten, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen und möglichst schnell handeln zu können. Knoten in der Brust müssen nicht bösartig sein, die Ursache sollte aber stets abgeklärt werden!

Aktualisiert am 16. Februar 2021