Knöchelschmerzen

Wenn Patienten über Schmerzen im Knöchel klagen, beschreiben sie in den meisten Fällen Beschwerden im Bereich des unteren und oberen Sprunggelenks. Die Schmerzen sind häufig an der Knöchelaußenseite sowie am Spann spürbar.

Das untere Sprunggelenk setzt sich aus dem Talus (Sprungbein), dem Calcaneus (Fersenbein) und der gelenkigen Verbindung zu einem kurzen Knochen der Fußwurzelknochen, dem Os naviculare zusammen. Verschiedene Bänder halten den Sprungapparat in Form, sodass dieser eine gewisse Stabilität aufweist.

Das obere Sprunggelenk besteht aus der Fibula (unteres Wadenbein), der Tibia (Schienbein) und dem Talus. Dabei gelten die Knochenvorsprünge der Fibula und der Tibia als äußerer und innerer Knöchel.

Der Schmerz kann viele verschiedene Formen annehmen

Der Knöchelschmerz kann viele verschiedene Formen aufweisen und in völlig unterschiedlichen Maßen auftreten. Der Schmerz kann z.B. stechend, reißend oder dumpf sein. Außerdem kann er sowohl lokal begrenzt als auch ausstrahlend sein. Es wird zwischen einem akuten und einem chronischen Schmerz unterschieden.

Des Weiteren kann es zu massiven Schwellungen sowie zu Blutergüssen kommen. Diese drücken auf das umliegende Gewebe. In vielen Fällen verstärken sich die Schmerzen unter Belastung wie etwa beim Stehen oder beim Gehen. In bestimmten Fällen ist das Sprunggelenk weniger beweglich bzw. in seiner Funktionsfähigkeit eingeschränkt.

Akute und chronische Knöchelschmerzen

Wie bereits erwähnt, wird zwischen einem akuten und einem chronischen Schmerz unterschieden. Akute Schmerzen treten plötzlich auf und sind meist das Resultat einer kurzfristigen Überbelastung des Sprunggelenks. Wird das Sprunggelenk geschont, verschwinden die Schmerzen in den meisten Fällen von selbst. Bei chronischen Schmerzen handelt es sich hingegen um Beschwerden, die über einen längeren Zeitraum bzw. immer wieder auftreten. Diese Art von Schmerz im Sprunggelenk ist im Vergleich zu akuten Schmerzen eher selten.

Die häufigsten Ursachen für Schmerzen am Knöchel

Zu den häufigsten Ursachen von Knöchelschmerzen zählen das plötzliche Umknicken beim Gehen und diverse Sportverletzungen (Fußball, Handball, Joggen, …). Je nachdem, ob eine Supinationsverletzung (Einwärtsdrehung des Fußes) oder eine Pronationsverletzung (Auswärtsdrehung des Fußes) entsteht, entwickeln sich verschiedene Verletzungsmuster. Im Rahmen der Supinationsverletzung kommt es z.B. häufig zu einer Zerrung des äußeren Bandes. Nicht selten reißt dieses. Dann spricht man von einer Ruptur. Der entstehende Schmerz ist stechend und im anschwellenden Bereich entsteht ein Hämatom. In vielen Fällen berichten Patienten, dass der Riss des Bandes von einem schlagartigen Geräusch begleitet war. Bei einem Bänderriss ist die Funktionalität des Fußes deutlich eingeschränkt und Gehen ist so gut wie nicht möglich (wenn, dann nur unter starken Schmerzen).

Im Vergleich zur Supinationsverletzung ist die Pronationsverletzung deutlich seltener. Kommt es zu einem Umknicken nach außen, wird der innere Bandapparat nicht selten in Mitleidenschaft gezogen. Zudem kann eine Verstauchung der Knöchel entstehen.

Aufgrund seines Aufbaus, seiner Funktion und der Lage ist das obere Sprunggelenk im Vergleich zum unteren deutlich häufiger von Verletzungen betroffen. Das untere Sprunggelenk wird eher durch Unfälle mit dem Motorrad oder mit dem Auto geschädigt. Bei diesen Verletzungen handelt es sich in den meisten Fällen um Quetsch- und Scherverletzungen.

Knöchelschmerzen können auch durch eine Verletzung der Syndesmose entstehen. Bei der Syndesmose handelt es sich um eine spezielle Band-Verbindung zwischen der unteren Tibia und der Fibula. Die Verbindung gilt als äußerst stabil. Meistens ist eine Fraktur des Wadenbeins der Auslöser für die Verletzung der Syndesmose. Wenn die Syndesmose reißt, werden Fibula und Tibia nicht mehr in Form gehalten, sodass sie auseinanderdriften können.

Zu den weiteren möglichen Ursachen für Knöchel- bzw. Sprunggelenkschmerzen zählen eine angeborene Bänderschwäche sowie eine angeborene Fehlstellung. Zudem können alte Bänder- und Knochenverletzungen Knöchelschmerzen bedingen.

Knöchelschmerzen aufgrund einer Arthritis oder eine Arthrose

Eine Arthritis ist eher selten der Auslöser von Schmerzen am Knöchel. Im Rahmen einer Arthritis kann sich die Knorpelschicht des Sprunggelenks aufreiben. In diesem Fall kommt es zu äußerst starken Schmerzen. Von einer Entzündung des Sprunggelenks sind vor allem Patienten mit rheumatischer Arthritis, Psoriasis-Arthritis und Gicht betroffen. Bei der rheumatischen Arthritis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, welche die chronische Entzündung vieler Gelenke verursacht. Auch bei der Gicht handelt es sich um eine bestimmte Form der Arthritis. Die Gicht entsteht bei einer zu hohen Konzentration der Harnsäure. Diese lagert sich in den Gelenken ab. Neben der rheumatischen Arthritis, der Psoriasis-Arthritis und der Gicht kann auch die septische Arthritis starke Schmerzen am Knöchel verursachen.

Und auch eine Arthrose kann zu Schmerzen im Knöchel führen. Die Arthrose ist meistens die Folge von vorausgegangenen Verletzungen. Bei einer Arthrose im Sprunggelenk ist der Gelenkknorpel verschlissen, sodass es zu einer Reibung zwischen den Gelenkflächen kommt. Hierdurch entstehen starke Schmerzen im Gelenk.

Die Diagnose von Knöchelschmerzen

Sofern eine Person über Knöchelschmerzen klagt, die nicht innerhalb von einigen Tagen abklingen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Um die Ursachen für die Schmerzen diagnostizieren zu können, wird dieser zunächst ein Anamnesegespräch durchführen. In diesem Gespräch werden vor allem die Art und die Dauer der Schmerzen thematisiert. Außerdem wird der Arzt den Patienten nach vorausgegangenen Verletzungen fragen.

Im weiteren Verlauf der Untersuchung wird der Arzt das Sprunggelenk abtasten, um dieses auf seine Schmerzhaftigkeit und auf seine Funktionalität hin zu untersuchen. Für die weitere Diagnosestellung können bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomographie oder eine Röntgenaufnahme zum Einsatz kommen. Mit diesen Verfahren können Verschleißerscheinungen an den Muskeln, Bändern und Knochen des Sprunggelenks sichtbar gemacht werden.

Unterschiedliche Maßnahmen der Therapie

Die Art der Behandlung von Knöchelschmerzen richtet sich sowohl nach der betroffenen Region als auch nach der Schwere der Verletzung. Im Falle von starken Schmerzen erhält der Patient meist Tabletten und schmerzstillende Gels oder Salben. Bei einer Verstauchung wird der Fuß mittels Kompressionsverband ruhiggestellt. Bei einer Innenbandruptur dient ein Gipsverband, eine Orthese oder eine Schiene der Ruhigstellung.

Eine Ruptur des Außenbands kann sowohl operativ als auch konservativ behandelt werden. Zu einer Operation wird der Arzt jedoch nur raten, wenn eine konservative Behandlung durch Stabilisierung und Ruhigstellung keine Heilungschancen verspricht. Im Rahmen einer Operation werden die Bandenden wieder zusammengenäht.

Und auch ein Riss der Syndesmose wird i.d.R. konservativ durch Ruhigstellung behandelt. Eine Operation wird nur durchgeführt, wenn der Abstand zwischen Fibula und Tibia deutlich vergrößert ist. Im Rahmen der Operation wird eine sogenannten Stellschrauben-Osteosynthese durchgeführt, d.h. Fibula und Tibia werden im Bereich der Syndesmose mithilfe von Schrauben verbunden. Hierdurch wird verhindert, dass die beiden Knochen weiterhin auseinanderdriften.

Zur Behandlung eines Hämatoms kommen Salben auf Heparinbasis zum Einsatz. Für den Fall, dass die Extremität möglichst schnell wieder Belastungen ausgesetzt werden soll (z.B. bei einem Leistungssportler), muss der Fuß frühzeitig mobilisiert werden.

Aktualisiert am 16. Februar 2021