Knochenschmerzen

Viele Menschen haben schon einmal eine Fraktur erlitten und wissen somit, wie sich Knochenschmerzen anfühlen. In solch einem Fall verschwinden die Schmerzen in den Knochen wieder, sobald der Bruch ausgeheilt ist. Knochenschmerzen können aber auch ein chronisches Ausmaß annehmen, beispielsweise aufgrund einer Erkrankung. Diese chronischen Schmerzen schränken die Betroffenen in ihrem Alltag stark ein und es kann zu einer Bewegungsunfähigkeit kommen. Im schlimmsten Fall kann sich hinter Knochenschmerzen eine Krebserkrankung verbergen. Aus diesem Grund sollten langanhaltende Knochenschmerzen stets von einem Mediziner untersucht werden.

Der Begriff „Knochenschmerzen“ hat unterschiedliche Bedeutungen

Im engeren Sinn versteht man unter Knochenschmerzen ausschließlich jene Schmerzen, die von den Nerven in der Knochenmatrix, im Knochenmark und in der Knochenhaut registriert werden. Im allgemeinen Gebrauch werden Knochenschmerzen jedoch häufig mit Muskel- und Gelenkschmerzen zusammengefasst. Der Grund ist, dass z.B. bei einem Knochenbruch auch Schmerzen im umgebenden Gewebe (Bänder, Muskeln, Faszien) auftreten bzw. wahrgenommen werden, da auch diese Strukturen Schaden genommen haben. Häufig wird der Begriff Gliederschmerzen als Oberbegriff für sämtliche Gelenk-, Muskel- und Knochenschmerzen verwendet.

Die Beschwerden können das gesamte Skelettsystem betreffen

In vielen Fällen nehmen die Betroffenen den Schmerz in den Knochen als einen dumpfen Schmerz wahr, der tief sitzt und unter Belastung zunimmt. Die Beschwerden können im gesamten Skelettsystem auftreten, meist sind jedoch einzelne Knochen wie jene des Oberarms, des Schienbeins oder des Oberschenkels betroffen. Knochenschmerzen können ausstrahlen. Das führt dazu, dass die Betroffenen die Schmerzen nicht immer genau lokalisieren können.

Es besteht sowohl die Möglichkeit, dass der oder die Betroffene nur unter Belastung über Beschwerden klagt als auch die Möglichkeit, dass die Symptome stets, also auch im Ruhezustand präsent sind. Zudem können Knochenschmerzen akut oder allmählich auftreten. Entwickeln sie sich allmählich, nehmen die Schmerzen i.d.R. kontinuierlich zu.

Wegen den großen Schmerzen nehmen Patienten häufig eine Schonhaltung ein. Allerdings führt diese Schonhaltung in vielen Fällen zu Fehlbelastungen der Muskeln, Gelenke und Bänder, sodass zusätzliche Beschwerden auftreten können. Darüber hinaus gehen mit Knochenschmerzen – je nach Ursache – diverse Begleitsymptome einher.

Die Ursachen für Schmerzen in den Knochen sind vielfältig

Die Ursachen für die Entstehung von Knochenschmerzen sind sehr vielfältig. Je nachdem, wo der Schmerz sitzt, kann der Arzt Rückschlüsse über die möglichen Ursachen ziehen.

Sowohl regional manifestierte als auch generalisierte Knochenschmerzen können aufgrund von Gelenk- und Knochen-Fehlbelastungen entstehen. Und auch Muskelverspannungen können zu Schmerzen in den Knochen führen. Vor- und Begleiterkrankungen wie Tumore können die Knochenstruktur verändern und somit ebenfalls Schmerzen in den Knochen bedingen. Vor allem Tumore, die weit verbreitete Metastasen gebildet haben, und Tumore im Knochengewebe lösen Knochenschmerzen aus. Eine weitere mögliche Ursache für die Entstehung von Knochenschmerzen sind Unfälle.

Weitere Ursachen für Knochenschmerzen

Auch grippale Infekte und Erkältungen, mit denen ein hohes Fieber einhergeht, können zu schmerzhaften Beschwerden führen. Weitere Krankheiten, mit denen Knochenschmerzen einhergehen können, sind eine manifestierte Osteoporose, das Dengue-Fieber, Hepatitis A im fortgeschrittenen Stadium und die Borreliose. Nicht selten klagen auch Menschen mit einer Unverträglichkeit gegenüber Gluten über schmerzhafte Knochenbeschwerden.

Bei einem chronischen Nierenleiden kann es nicht nur zu Bluthochdruck, zu einer koronaren Herzkrankheit sowie zu weiteren Beschwerden, die nicht das Skelettsystem betreffen, kommen: Auch der Knochenstoffwechsel kann maßgeblich beeinflusst werden, sodass sich die Knochensubstanz verändert. Die Folge sind Schmerzen in den Knochen.

Eine spezielle Art von Knochenschmerzen: Die sogenannten Wachstumsschmerzen

Bei Kindern und Jugendlichen hängen die Ursachen für Knochenschmerzen häufig mit allgemeinen Wachstumsprozessen zusammen. Die Schmerzen verschwinden in diesen Fällen wieder von alleine. Von den Knochenschmerzen im Rahmen des Wachstumsprozesses sind vor allem die Beine betroffen.

Die Diagnose kann klar aber auch undeutlich sein

Egal, an welcher Stelle die Schmerzen auftreten: Knochenschmerzen sollten stets von einem Arzt begutachtet werden. Dieser wird zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten führen. Dieses Gespräch dient u.a. dazu, bestimmte Auslöser für die Schmerzen ausschließen zu können. Am besten gelingt die Diagnose, wenn der Patient die Schmerzen genau lokalisieren kann. Der Arzt führt eine körperliche Untersuchung dieser Stelle durch. Weist diese Untersuchung z.B. auf einen Knochenbruch hin, können weitere Untersuchungen, die der Ursachenaufdeckung dienen, ausgelassen werden.

In Fällen, die nicht so deutlich sind, kann eine Röntgenaufnahme starke Veränderungen der Knochensubstanz, Knochentumore und Knochenmetastasen sichtbar machen. Zur Diagnosestellung können außerdem eine Magnetresonanztomographie als auch eine Computertomographie zum Einsatz kommen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit einer Knochendichtemessung. Diese kann einen möglichen Knochenumbau, wie es beispielsweise bei einer Osteoporose der Fall ist, erkennbar machen. Sollte ein Verdacht auf einen Knochentumor bestehen, wird eine Probe aus dem betroffenen Knochen entnommen. Diese Gewebeprobe wird anschließend unter dem Mikroskop untersucht. Auch eine Blut- und eine Urinprobe können Aufschluss über die Ursache der Knochenschmerzen geben.

Die Art der Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab

Die Maßnahme zur Therapie hängt u.a. von der genauen Diagnose, der Lokalisation, den Ursachen und dem Ausmaß der Knochenschmerzen ab. Die Behandlungsmethoden reichen von einer simplen Umstellung der Ernährung (z.B. bei Skorbut) über Massagen (z.B. bei Wachstumsschmerzen) und einem gestützten Opiodentzug bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Zudem können für den Fall, dass eine Krebserkrankung der Auslöser für die Beschwerden ist, eine Chemotherapie, eine Strahlentherapie und eine Stammzellentherapie hilfreich sein. Sobald der Auslöser für die Knochenschmerzen gefunden wurde, werden die Behandlungsmaßnahmen individuell auf den Patienten zugeschnitten.

Bei bestimmten Krankheiten wie der Erdheim-Chester-Erkrankung oder dem SAPHO-Syndrom ist sich die Medizin bis heute uneinig über die richtige Behandlungsmethode. Aus diesem Grund werden bei diesen Krankheiten meist bestimmte Verfahren miteinander kombiniert. So z.B. die Krankengymnastik, die Gabe von Schmerzmitteln und der Einsatz bestimmter Antibiotika.

Unterstützende Maßnahmen der Naturheilkunde

Auch die Naturheilkunde kann in bestimmten Fällen Abhilfe gegen die Beschwerden schaffen. In den allermeisten Fällen eignet sich die Naturheilkunde aber lediglich als unterstützende bzw. begleitende Therapie: Naturheilkundliche Mittel können beispielsweise Tumorschmerzen lindern aber die Krebserkrankung in keinem Fall heilen.

Knochenschmerzen kann man unmittelbar vorbeugen

Um Knochenschmerzen vorzubeugen, sollte man eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung pflegen. Diese kann durch die Supplementierung von Magnesium, Calcium und anderen Stoffen, die die Knochen und die Muskeln stärken, ergänzt werden. Es gibt diverse Hausmittel und Kräuter, die sich als vorbeugend gegenüber Knochenschmerzen erwiesen haben. Die körperliche Betätigung dient ebenso als Präventionsmaßnahme. Allerdings sollte man beim Sport darauf achten, dass man seinen Körper keinen Fehlbelastungen aussetzt. Auch einseitige Belastungen des Knochen- und Halteapparats gelten als ungesund und können Knochenschmerzen bedingen.

Sollten neben den Knochenschmerzen Anzeichen einer Erkrankung auftreten, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann die Ursache ermitteln und einer Verschlimmerung der Schmerzen entgegenwirken.

Aktualisiert am 16. Februar 2021