Herzschmerzen

Herzschmerzen können ernstzunehmende Symptome einer Herzerkrankung sein. Unter Herzschmerzen werden in der Medizin schmerzhafte Beschwerden verstanden, die vor allem in der Nähe des Herzens auftreten. Aufgrund ihrer wechselnden Intensität und durch die unterschiedliche Ausprägung sind Herzschmerzen jedoch nicht immer direkt lokalisierbar. So können die Schmerzen z.B. in den Brustbereich sowie in die linke Schulter ausstrahlen. Auch eine Ausstrahlung in den linken Arm und in die Bauchregion ist möglich. Herzschmerzen können sich sowohl unter Stress als auch in einer Ruhephase einstellen. Die Betroffenen bemerken die Beeinträchtigung teilweise in längeren Abständen, was dazu beiträgt, dass nicht immer ein Arzt konsultiert wird. Das kann schwerwiegende Folgen haben.

Das menschliche Herz

Anatomie des Herzens

Ein ziehender, brennender oder stechender Schmerz in der Brust

Schmerzen am Herz können sich sowohl als ein Stechen in der Brust als auch als ein Ziehen, ein Brennen und als schmerzhaftes Druckgefühl äußern. „Herzschmerzen“ sind aber nicht immer ein Anzeichen für eine Herzerkrankung! Brustkorbschmerzen können z.B. auch auf eine Störung der Lungenfunktion hinweisen. Darüber hinaus wird der sogenannte Reflux häufig als ein Stechen in der Brust wahrgenommen. Beim Reflux handelt es sich um ein Phänomen, im Rahmen dessen die Magensäure zurück in die Speiseröhre fließt. Des Weiteren können die oberflächlichen Schmerzen im Rahmen eines Rippenbruchs mit Herzschmerzen verwechselt werden. Gleiches gilt für Muskelverspannungen, Nervenirritationen und das sogenannte Tietze-Syndrom. Bei diesem Syndrom handelt es sich um eine Schwellung am Brustbeinansatz der Rippen, mit der Schmerzen einhergehen.

Herzschmerzen entwickeln sich langsam aber stetig

In den meisten Fällen treten Herzschmerzen zunächst recht unauffällig auf. Sie sind von einer geringen Intensität geprägt, sodass die Betroffenen die Schmerzen in vielen Fällen ignorieren. Werden die Herzschmerzen nicht behandelt, können sie sich im weiteren Verlauf verstärken und solche Ausmaße annehmen, dass z.B. ein tiefes Durchatmen nicht mehr möglich ist. Die Atmung kann beeinträchtigt sein und es kann zu starkem Schwitzen kommen. Durch diese Symptome fühlen sich die Betroffenen häufig beklemmt und sie sind ängstlich.

Risikofaktoren und Ursachen, die Herzschmerzen bedingen können

Zu den Haupt-Risikofaktoren für die Entstehung von Herzschmerzen gehören eine ungesunde Ernährung und Übergewicht. Außerdem stellt der übermäßige Tabak- und Alkoholkonsum ein Risiko dar. Eine ausgewogene Ernährung, das Unterlassen des Rauchens und das Einstellen des Alkoholkonsums werden vor allem Patienten mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung empfohlen. Zudem sollen sich die Patienten, bei denen diese Erkrankung der Auslöser für die Herzschmerzen ist, sportlich betätigen.

Weitere Ursachen für Schmerzen im Herz können Herzrhythmusstörungen und Entzündungen im Herzbereich (z.B. eine bakterielle Endokarditis) sein. Auch ein Herzklappenfehler, ein Riss der Aorta und Aneurysmen können Herzschmerzen bedingen. Herzschmerzen, die auf Herzrhythmusstörungen zurückzuführen sind, treten auch immer häufiger bei jungen Menschen auf. Der Grund ist ein exzessiver Lebensstil mit einem übermäßigen Konsum von Tabak, Alkohol und Drogen. Von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gefäßerkrankungen, die ebenfalls der Auslöser für die Schmerzen im Herz sein können, sind wiederum vor allem Menschen ab einem Alter von 60 Jahren betroffen.

Unabhängig vom Alter gelten emotionale Belastungen und anhaltender Stress als weitere Risikofaktoren für die Entstehung von Herzschmerzen. Aus diesem Grund spielen bestimmte Stressvermeidungs- und Bewältigungsstrategien eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Herzschmerzen.

Die Herzbeschwerden können auch durch psychische Faktoren wie eine Herzneurose ausgelöst werden. Die psychischen Probleme können organische Beschwerden im Herzbereich hervorrufen. Ein Grund hierfür kann ein Überschuss an Stresshormonen sein.

Die Diagnose

Eine präzise Diagnose ist unerlässlich für die erfolgreiche Therapie von Herzschmerzen. Zu Beginn der Diagnose müssen die Lokalisierung, die Intensität als auch die Dauer der Schmerzen bestimmt werden. Darüber hinaus wird der Arzt dem Betroffenen Blut abnehmen, um mögliche Entzündungen im Herzbereich und typische Enzyme für einen Herzinfarkt, sogenannte Herzenzyme, festzustellen. Die Patienten werden mit Hilfe eines Elektrokardiogramms untersucht. So wird der Herzinfarkt als Ursache für die Schmerzen ausgeschlossen bzw. im schlimmsten Fall bestätigt. Der Arzt wird ggf. eine Ultraschalluntersuchung des Herzens vornehmen und ein Belastungs-EKG dient der Erfassung der Herzparameter unter Belastung. Ebenso kann ein Langzeit-EKG zum Einsatz kommen. Bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomographie oder eine Computertomographie können die Ermittlung der Ursache für die Herzschmerzen unterstützen. Zudem kann eine Positronen-Emissions-Tomographie als auch eine Röntgenuntersuchung der Herzkranzgefäße sinnvoll sein.

Unterschiedliche Ansätze der Therapie

Für die Therapie von Herzschmerzen gibt es sehr unterschiedliche Ansätze. Dabei richtet sich die Art der Behandlung u.a. nach den Auslösern der Herzschmerzen. Es muss keineswegs immer eine medikamentöse oder eine operative Therapie erfolgen – in vielen Fällen verschwinden die Herzschmerzen, sobald die Ernährung langfristig umgestellt wurde. Diese Umstellung der Ernährung bzw. der Lebensgewohnheiten umfasst u.a. die Bekämpfung eines möglichen Übergewichts als auch das Einstellen des Rauchens und das Reduzieren des Alkoholkonsums. Sollte der Patient an Diabetes erkrankt sein, muss diese Ursache therapiert werden. Im Falle von Bluthochdruck werden Medikamente eingesetzt, die das Herz entlasten und die Durchblutung verbessern. Diese Durchblutungsförderung ist besonders wichtig, wenn eine Koronare Herzkrankheit oder eine Angina pectoris der Auslöser für die Herzschmerzen ist.  Sollten bestimmte Medikamente der Auslöser für die Schmerzen sein, kann eine Umstellung der Medikamente in Absprache mit dem Arzt hilfreich sein.

Im Falle von psychischen Auslösern muss eine spezielle Herangehensweise an die Therapie erfolgen. Bei dem Broken-Heart-Syndrom, welches typischerweise nach enormen Stresssituationen wie dem Verlust eines Menschen auftritt, können z.B. stress- und angstreduzierende Medikamente zum Einsatz kommen. Durch diese soll der Überschuss an Stresshormonen reguliert werden.

Naturheilkundliche Verfahren als weitere Möglichkeit der Behandlung

Naturheilkundliche Verfahren können vor allem eingesetzt werden, um Schmerzen im Brustbereich zu behandeln, die nicht auf eine Erkrankung des Herzens zurückzuführen sind. So kann z.B. die Osteopathie die mechanische Beweglichkeit im Brustbereich verbessern. Auf diese Weise kann dem Tietze-Syndrom und Muskelverspannungen entgegengewirkt werden. Im Rahmen dieser Behandlungsmethode werden die Strukturen des Brustkorbs in Beziehung zum restlichen Körper gesetzt und die Spannungsverteilung wird analysiert. Das bedeutet, dass die Osteopathie nicht nur die Herzschmerzen, sondern auch weitere Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Gelenkschmerzen berücksichtigt.

Herzschmerzen, die durch psychische Faktoren bedingt sind, können wiederum mit einer regelmäßigen Anwendung von bestimmten Heilpflanzenrezepturen behandelt werden. Diese beruhigen das vegetative Nervensystem und kräftigen das Herz. Mögliche Rezepturen sind Melisse, Arnikablüten und Rosmarinblätter. Als positiv hervorzuheben ist auch, dass es allein bei der eigenständigen Zubereitung der Rezepturen in Form eines Rituals zu einer Beruhigung des Nervensystems kommt –  das Ritual verschafft dem Betroffenen sozusagen eine Auszeit. Zudem können Salben mit ähnlichen Inhaltsstoffen zum Einsatz kommen. Die äußerliche Anwendung dieser Salben soll eine beruhigende Wirkung entfalten.

Auch bestimmte homöopathische Mittel können im Rahmen der naturheilkundlichen Therapie von Herzschmerzen eingesetzt werden. Verwendet werden vor allem Maiglöckchen, Baldrian und Kaffee.

Des Weiteren nutzt die Naturheilkunde das sogenannte Biofeedback. Hierdurch sollen die psychisch bedingten Beschwerden positiv beeinflusst werden. Gleichzeitig werden Atemtechniken, Meditationen und Imaginationsverfahren eingesetzt, um die Beschwerden anzugehen. Sollten die Herzschmerzen auf tiefergehende psychische Probleme zurückgeführt werden, kann auch eine Hypnosetherapie hilfreich sein.

Eine Umstellung der Lebensgewohnheiten als beste Präventionsmaßnahme

Die beste Präventionsmöglichkeit besteht in der Bekämpfung der Ursachen und Auslöser. Eine ausgewogene Ernährung, ein gesunder BMI und der Verzicht auf Nikotin und Alkohol gelten als prophylaktisch sinnvoll. Des Weiteren dient die sportliche Betätigung der Verbesserung der Herzdurchblutung und der Stärkung des Herzens.

Sollten herzbelastende Medikamente eingenommen werden und diese somit der Auslöser für die Herzschmerzen sein, kann eine genaue Einstellung in Absprache mit dem behandelnden Arzt sinnvoll sein. Bestimmte Arzneimittel wie Psychopharmaka und Schmerzmittel können das Herz so stark belasten, dass diese Mittel abgesetzt oder deren Dosierung zumindest weitestgehend reduziert werden sollte.

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Aktualisiert am 15. Februar 2021