Heiserkeit

Die Ursache für Heiserkeit kann sowohl in einer krankhaften anatomischen als auch in einer krankhaften funktionellen Veränderung des Stimmapparates liegen. Die Heiserkeit wird nach ihrer Dauer in zwei verschiedene Formen unterteilt: die akute und die chronische Heiserkeit.

Bei der akuten Heiserkeit liegt die Ursache meist in der Entzündung des Kehlkopfes und der Stimmbänder. Hierzu kommt es beispielsweise im Rahmen einer Erkältung. Diese Form der Heiserkeit klingt i.d.R. nach wenigen Tagen ab.

Anders sieht das bei der chronischen Heiserkeit aus. Von dieser spricht man, wenn die Stimme länger als drei Monate beeinträchtigt ist. Mögliche Ursachen für eine chronische Heiserkeit sind Stimmlippenpolypen, Stimmbandknötchen und Kehlkopfkrebs.

Ursachen für eine heisere Stimme

Erkältung

Eine Erkältung nimmt i.d.R. einen harmlosen Verlauf. Mit ihr gehen sowohl eine Heiserkeit als auch Husten, eine verstopfte Nase und leichtes Fieber einher.

Eine Entzündung des Kehlkopfes

Auch eine Entzündung des Kehlkopfes (Laryngitis) kann die Ursache für Heiserkeit sein. Die akute Laryngitis entwickelt sich oft parallel zu einer Erkältung. Es kommt zu Heiserkeit, welche sogar bis zur Stimmlosigkeit führen kann. Außerdem klagen Patienten über einen permanenten Hustenreiz, ein Brennen und Kratzen im Hals sowie über Fieber. Eine chronische Kehlkopfentzündung kann sich entwickeln, wenn eine Person viel raucht oder, wenn die Stimme lange stark beansprucht wird. Auch eine Alkoholabhängigkeit und bestimmte Medikamente können zu einer Laryngitis führen.

Die Pharyngitis

Bei der Pharyngitis wird die Heiserkeit durch die Entzündung der Rachenschleimhaut begünstigt. Eine akute Rachenentzündung tritt meistens im Rahmen von Erkältungen auf. Im Normalfall ist sie harmlos und heilt recht schnell wieder aus. Die chronische Rachenentzündung kann allerdings bis zu drei Monate andauern. Diese Form der Entzündung wird durch starkes Rauchen und durch eine Strahlentherapie bei Krebserkrankungen begünstigt.

Eine Überlastung der Stimmbänder

Personen, die ihre Stimmbänder überlasten, sind im Anschluss häufig heiser. Das kann der Fall sein, wenn man ein Konzert besucht und mitsingt oder, wenn man seinen Lieblings-Fußballverein anfeuert. Personen, die ihre Stimmbänder übermäßig viel beanspruchen (Lehrer, Sänger, …) können immer wieder heiser werden.

Stimmlippenpolypen

Bei Stimmlippenpolypen handelt es sich um gutartige Veränderungen der Stimmlippen-Schleimhaut. Meist ist eine akute Laryngitis der Auslöser.

Stimmbandknötchen

Die Stimmbandknötchen werden auch als „Schreiknötchen“ oder als „Sängerknötchen“ bezeichnet. Verursacht werden sie u.a. durch häufiges Sprechen, Schreien und Singen. Außerdem können falsches Atmen, trockene Luft und Zigarettenrauch der Auslöser sein. Zunächst schwillt die Schleimhaut an (meist in der Mitte der Stimmlippen, da es sich hierbei um die am stärksten beanspruchte Stelle handelt). Werden die Stimmbänder weiter überbeansprucht, können sich aus der Schwellung Knötchen herausbilden. Diese bewirken dann die Heiserkeit. Werden die Stimmbänder geschont, verschwinden die Knötchen wieder.

Eine Lähmung der Stimmbänder

Die Stimmbandlähmung ist meist einseitig und führt zu Heiserkeit. Die Ursache liegt in einer Schädigung des Nervs, welcher eine wichtige Rolle für die Funktion des Stimmapparates spielt. Dieser Nerv trägt den Namen Nervus recurrens. Der Nerv kann z.B. im Rahmen einer Operation im Halsbereich verletzt werden. Auch Virusinfektionen, rheumatische Erkrankungen und Giftstoffe können dem Nerv derart zusetzen, dass eine Stimmbandlähmung entsteht.

Eine Epiglottitis als Auslöser

In seltenen Fällen ist die Heiserkeit auf eine Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis) zurückzuführen. Meistens gehen mit der Epiglottitis aber Beschwerden wie eine Rachenentzündung, Schluckbeschwerden und ein hohes Fieber sowie Atemnot einher.

Pseudokrupp

Eine Kehlkopfentzündung kann vor allem bei kleinen Kindern den Kehlkopfausgang stark anschwellen lassen. Es kommt zu Heiserkeit und zu einer Atemnot sowie zu einem bellenden Husten. Diese Symptome werden als Krupp-Husten bzw. als Pseudokrupp bezeichnet.

Echter Krupp bzw. Diphtherie

Bei der Diphtherie, auch „Echter Krupp“ genannt, handelt es sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit, welche durch Bakterien ausgelöst wird. Zu den Symptomen zählen neben Heiserkeit ein bellender Husten und eventuell eine Stimmlosigkeit. Es kann zu Atemproblemen und sogar zur Erstickungsgefahr kommen.

Die akute Bronchitis

Die akute Bronchitis wird durch Viren und in seltenen Fällen durch Bakterien ausgelöst. Es handelt sich um eine entzündliche Infektion der Atemwege. Neben Heiserkeit führt die akute Bronchitis häufig zu Husten, Fieber und zu Schmerzen in den Muskeln und in den Gliedern.

Die chronische Bronchitis

Bei der chronischen Bronchitis sind die Bronchien dauerhaft entzündet. Vor allem Männer und ganz besonders Raucher und Ex-Raucher sind betroffen. Neben der Heiserkeit entsteht ein chronischer Husten, mit dem ein zäher Auswurf verbunden ist.

Weitere Ursachen von Heiserkeit

Weitere Erkrankungen und Ursachen, die der Heiserkeit zugrunde liegen können, sind:

  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Schilddrüsenvergrößerung
  • COPD
  • die Refluxkrankheit
  • Tuberkulose
  • Kehlkopfkrebs
  • Verletzungen im Kehlkopfbereich
  • eine Nahrungsmittelallergie
  • eine allgemeine Schwäche
  • psychischer Stress
  • Nebenwirkungen von Medikamenten

So ermittelt der Arzt die Ursache der Heiserkeit

In den meisten Fällen klingt die Heiserkeit nach einigen Tagen von alleine ab. Dann ist ein Arztbesuch nicht notwendig. Besteht die Heiserkeit jedoch über einen längeren Zeitraum (zwei bis drei Wochen), sollte man einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen abklären zu lassen. Auch eine Atemnot und starke Schmerzen in Verbindung mit der Heiserkeit sind ein Grund, zum Arzt zu gehen.

Der Arzt erkundigt sich zunächst nach der zeitlichen Dauer der Heiserkeit. Auch fragt er nach gleichzeitig auftretenden Schmerzen und anderen Beschwerden. Im Rahmen des Anamnesegesprächs werden außerdem Faktoren wie ein Kontakt zu bestimmten chemischen Stoffen und mögliche Operationen an der Schilddrüse thematisiert.

Es folgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Der Arzt tastet die Lymphknoten ab und er begutachtet den Mund- und Rachenraum. Außerdem kann er einen Abstrich aus diesem Raum nehmen, um mögliche Erreger aufzudecken.

Um die Ursache für die Heiserkeit zu bestimmen, können auch eine Blutuntersuchung und eine Spiegelung des Kehlkopfes veranlasst werden. Je nachdem, welchen Auslöser der Mediziner für die Heiserkeit vermutet, können weitere diagnostische Untersuchungen durchgeführt werden. Zu diesen zählen:

  • eine Ultraschalluntersuchung
  • eine Röntgenuntersuchung des Kehlkopfes
  • eine Computertomographie
  • bei möglichen Tumoren: eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe)

Das kann man selbst gegen Heiserkeit tun

Wer heiser ist, sollte unbedingt seine Stimme schonen. Es sollte möglichst wenig gesprochen werden. Auch heiße Getränke wie Kräutertee sind sinnvoll. Dampfbäder können das Kratzgefühl im Hals lindern. Durch das Lutschen von Halsbonbons wird die Speichelproduktion angeregt. So bleibt der Hals feucht, was die Schmerzen lindert. Vor allem im Winter sollte man die Luft befeuchten. Schon ein kleiner Wasserbehälter auf der Heizung genügt.

Des Weiteren wird Schnittlauch eine Stimmbänder-stärkende Wirkung zugeschrieben. Auch ein Quarkwickel kann wahre Wunder bewirken. Auf aktives und passives Rauchen sollte unbedingt verzichtet werden!

Wenn die eigenen Maßnahmen nicht ausreichen

Sollte die Heiserkeit eine Behandlung durch einen Arzt erfordern, kann dieser Antibiotika verschreiben. Sind Polypen, Stimmlippenknoten oder Ödeme der Auslöser für die Heiserkeit, kann sogar eine kleine Operation notwendig sein. Ein Tumor bedarf einem chirurgischen Eingriff sowie einer zusätzlichen Strahlen- oder Chemotherapie.

So beugt man Heiserkeit vor

Der Heiserkeit durch Überlastung kann man vorbeugen, indem man spezielle Gurgellösungen anwendet. Diese schützen die Stimmbänder, sodass man auch längere Phasen, in denen die Stimme beansprucht wird, übersteht ohne, dass die Stimme heiser wird. Weitere Maßnahmen zur Vorbeugung gegenüber Heiserkeit sind allgemeine Gesundheitsmaßnahmen, die Schutz vor Erkältungen und Infekten bieten. Hierzu zählen das Tragen von warmer Kleidung, die Aufnahme von reichlich Vitaminen und eine sorgfältige aber nicht übermäßige Körperhygiene. Auch der Abbau von Stress ist wichtig, um das Immunsystem zu stärken und somit bestimmten Risikofaktoren für eine Heiserkeit entgegenzuwirken.

Aktualisiert am 15. Februar 2021