Hautausschlag

Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie ist ein äußerer Schutzmantel und erfüllt eine Art Signalfunktion: Die Haut verändert sich, wenn wir aufgeregt oder gestresst sind; wenn wir erschrocken werden oder uns geschmeichelt fühlen. Auch gibt sie uns Hinweise, wenn wir einen bestimmten Stoff nicht vertragen oder mit einem Virus infiziert sind.

Die Haut ist also ein Helfer des Immunsystems. Sie reagiert mit entzündlichen Veränderungen auf Abwehraktivitäten, die im Körperinneren stattfinden. Diese entzündlichen Veränderungen werden als Hautausschläge und in der Medizin als Exantheme bezeichnet. Sie betreffen meist größere Abschnitte der Haut. Es können sich Flecken in verschiedenen Farben bilden, es können Pusteln und Knötchen entstehen und gefüllte Bläschen sind möglich. Außerdem können sich Quaddeln bilden. Bei diesen handelt es sich um kleine, weiche Schwellungen, die eine helle bis rosige Farbe annehmen. Sie treten beispielsweise im Rahmen der Nesselsucht auf. All diese charakteristischen Elemente eines Ausschlags werden als Effloreszenzen bezeichnet. Hierbei handelt es sich um das lateinische Wort für „aufblühen“. Der Begriff „Exanthem“ ist das griechische Wort hierfür. Mit den beiden Begriffen wird also das Wesen des Ausschlags beschrieben: Er blüht auf der Haut auf und säht sich über einen bestimmten Bereich aus.

Mögliche Ursachen

Windpocken, Masern, Dreitagefieber und weitere Infektionskrankheiten

Zu den Infektionskrankheiten, die einen Ausschlag auf der Haut bewirken können, gehören die Masern, die Windpocken, Scharlach und weitere:

Dreitagefieber

Das Dreitagefieber wird auch als „Exanthema subitum“ bezeichnet. Es handelt sich um eine ansteckende, durch Viren verursachte Erkrankung. Neben dem feinfleckigen, roten, juckenden Hautausschlag auf Bauch, Brust und Rücken kommt es zu hohem Fieber. Außerdem kann sich der Ausschlag auf die Beine und die Arme ausbreiten.

Die Masern

Die Kinderkrankheit wird ebenfalls durch Viren ausgelöst. Sie gilt als hochansteckend. Der charakteristische Ausschlag bildet sich an der Halsseite und hinter den Ohren. Er ist von roten, unregelmäßigen Flecken geprägt. Diese Flecken verschmelzen im Verlauf der Infektion und betreffen schon bald den gesamten Körper.

Scharlach – eine typische Kinderkrankheit

Auch Scharlach ist eine typische Kinderkrankheit. Sie wird durch eine Infektion mit Streptokokken-Bakterien verursacht. Der typische Hautausschlag kommt durch die Giftstoffe der Bakterien zustande. Er nimmt zunächst die Form von kleinen Rötungen am Brustkorb, unter den Achseln und in der Leistenregion an. Im weiteren Verlauf breitet er sich über den gesamten Körper aus. Der Ausschlag tritt nicht bei allen Patienten auf.

Röteln- Ausschlag hinter den Ohren

Die durch Viren verursachten Röteln führen zu einem Ausschlag hinter den Ohren. Hier bilden sich hellrote bis leicht bräunliche Flecken. Diese breiten sich auf den Hals, das Gesicht, die Arme und die Beine aus, sodass der Ausschlag schon bald den gesamten Körper betrifft.

Ringelröteln – ein schmetterlingsförmiger Ausschlag

Ringelröteln werden durch das Parvovirus B19 verursacht. Der Hautausschlag ist schmetterlingsförmig, betrifft aber nicht alle Patienten. Er tritt zunächst im Gesicht auf und breitet sich von hier auf die Arme und die Beine aus, sodass er schon bald den ganzen Körper betrifft. Das Exanthem gleicht einer Girlande und kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Pfeiffersches Drüsenfieber

Beim Pfeifferschen Drüsenfieber kann der Ausschlag sowohl durch die Krankheit als auch durch die Therapie mit Antibiotika bedingt sein. Im letzten Fall spricht man von einem Arzneimittelexanthem.

Weitere Infektionskrankheiten als Auslöser

Zu den weiteren Infektionskrankheiten, mit denen ein charakteristischer Hautausschlag einhergehen kann, zählen:

  • die Hand-Fuß-Mund-Krankheit
  • die Borreliose
  • die Gürtelrose
  • Herpes genitalis
  • die Wundrose
  • die Krätze
  • Fleckfieber
  • Hautpilz
  • die Grindflechte
  • Syphilis
  • Typhus
  • Hepatitis
  • Dengue-Fieber

Allergien, mit denen ein Hautausschlag einhergehen kann

Auch diverse Allergien können zu einem Hautausschlag führen. Eine Allergie ist immer eine überempfindliche Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Stoffe, welche normalerweise harmlos sind. Das Immunsystem geht gegen diese Stoffe vor und löst somit eine Allergie aus. Substanzen, mit denen eine Allergie einhergehen kann, sind Pollen, Nahrungsmittel und chemische Stoffe. Die allergischen Reaktionen können wie folgt unterschieden werden:

Bei einer Reaktion vom sogenannten Soforttyp entstehen meist Hautrötungen und ein juckender Hautausschlag.

Eine sogenannte Spättyp-Allergie tritt erst einige Stunden nach dem Kontakt mit der allergieauslösenden Substanz auf. Es kommt zu scharf begrenzten juckenden Schwellungen und Rötungen. Außerdem entstehen in schweren Fällen Wasserbläschen, Schuppen, Hautverkrustungen und nässende Stellen.

Die allergieauslösenden Stoffe können von außen unmittelbar auf die Haut einwirken (z.B. Kälte oder UV-Strahlen) oder von innen eine hautreizende Wirkung entfalten. Letzteres ist beispielsweise bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit der Fall.

Eine Kontaktallergie bedeutet, dass die Haut anschwillt, juckt, sich rötet und nässt. Sie wird auch als Kontaktdermatitis bezeichnet. Die häufigsten Allergene, also allergieauslösenden Stoffe, sind Metalle und Duftstoffe. Schon kleinste Mengen reichen aus, um das Immunsystem eines Allergikers zu aktivieren. Bei einer Kontaktallergie bildet sich das Ekzem i.d.R. an der Stelle, an der es zum Kontakt mit dem Allergen kam. Diese Art von Ekzem wird auch als Kontaktekzem bezeichnet. Die Haut kann schuppen und jucken. Sie kann sich röten und sich aufrauen. Wenn das Allergen länger auf die Haut einwirkt, können sich Knötchen, Bläschen und Einrisse bilden.

Die Sonnenallergie

Der Kontakt mit Sonnenlicht kann zu sehr starken allergischen Reaktionen der Haut führen. Es kann ein quälender Juckreiz entstehen und es können sich Quaddeln und Bläschen bilden. Die Sonnenallergie entsteht häufig im Zusammenhang mit Haut- und Sonnencremes sowie mit Parfums und diversen Kosmetika. Die häufigste Art der Sonnenallergie ist die polymorphe Lichtdermatose. Diese tritt überwiegend auf Hautstellen auf, welche sich noch nicht an die Sonne gewöhnt haben, da sie dieser nicht oft ausgesetzt werden. Die polymorphe Lichtdermatose äußerst sich häufig in Form von Flecken, Bläschen oder Quaddeln.

Mallorca-Akne

Bei der Mallorca-Akne reagieren diverse Substanzen, welche durch UV-Licht gebildet werden, mit Inhaltsstoffen von Körperpflegemitteln oder Sonnenschutzmitteln oder mit körpereigenem Talg. Die Entzündungsreaktion entsteht in den Haarfollikeln. Auf der Haut kommt es zu kleinen, akneartigen Pickeln. Diese entstehen meist im Dekolleté.

Die Nesselsucht

Die Nesselsucht wird auch als Nesselausschlag oder als Urtikaria bezeichnet. Diese allergische Erkrankung führt zu einem Hautausschlag samt roten Erhebungen. Diese ähneln Mückenstichen bzw. dem Kontakt mit Brenneseln. Hieraus leitet sich der Name „Nesselsucht“ ab. Patienten, die an der Nesselsucht leiden, reagieren überempfindlich auf bestimmte äußere und innere Reize. Zu den äußeren Reizen zählen beispielsweise Druck und Kälte, zu den inneren Reizen gehören u.a. bestimmte Nahrungsmittel. Diese Reize bewirken einen starken Juckreiz und die Bildung von Quaddeln.

Hautkrankheiten als Ursache für einen Hautausschlag

Auch diverse Hautkrankheiten können die Ursache für einen Hautausschlag sein. Hierzu zählen u.a. die Schuppenflechte und die Neurodermitis.

Die Neurodermitis – immer wiederkehrende Entzündungen auf der Haut

Die Neurodermitis wird auch als atopisches Ekzem oder als atopische Dermatitis bezeichnet. Diese Hautkrankheit bewirkt immer wieder Entzündungen auf der Haut. Es kommt zu einem starken Juckreiz und die Haut ist extrem trocken. Während das Ekzem bei Babys vor allem auf der Kopfhaut, im Gesicht, am Hals und in der Windelregion auftritt, kann es bei älteren Kindern und bei Erwachsenen den gesamten Körper betreffen. Besonders häufig tritt der Ausschlag im Gesicht, in den Kniekehlen und in den Armbeugen auf. Aber auch der Hals und der Oberkörper können betroffen sein. Die Haut ist fleckig, trocken, verdickt und rötlich gefärbt.

Die chronisch-entzündliche Schuppenflechte

Bei der Schuppenflechte handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit, die immer wiederkehrt. Es bilden sich große Mengen an Schuppen. Der Hautausschlag ist durch scharf begrenzte, leicht erhabene, rötliche Flecken charakterisiert. Diese Flecken sind mit silbrig-weißen Schuppen bedeckt. Sie können eine kleine Punktform annehmen aber auch größere Flächen betreffen. Außerdem können die Flecken jucken. Die Schuppen auf der Oberfläche können leicht abgekratzt werden. Die tiefer gelegenen Schuppen sitzen fest auf einer jungen Hautschicht. Kratzt man diese Schuppen ab, kommt es zu kleinen punktförmigen Hautblutungen.

Die Knötchenflechte

Bei dieser Hauterkrankung entstehen rötliche Knötchen, die zum Teil sehr stark jucken. Diese Knötchen treten an den Knöcheln, an den Unterschenkeln und an den Handgelenken auf. Es wird angenommen, dass eine Autoimmunerkrankung für die Entstehung verantwortlich ist.

Die Röschenflechte

Bei der Röschenflechte (auch: Schuppenröschen) bildet sich ein Hautausschlag, der stark juckt. Er erstreckt sich über den Rumpf, die Oberarme und die Oberschenkel.

Der Ausschlag bei Akne

Die hormonbedingte Akne hängt vor allem von den Androgenen, also den männlichen Geschlechtshormonen ab. Sie tritt überwiegend in der Pubertät auf. Charakteristisch sind weiße Knötchen, welche zum Teil einen Mitesser aufweisen. Entzünden sich diese Knötchen, kann es zur Entstehung eines Pickels samt Eiterpfropf kommen.

Kopfgneis

Der Kopfgneis wird auch als Seborrhoisches Ekzem bezeichnet. Es handelt sich um einen harmlosen Hautausschlag, der aufgrund einer vermehrten Produktion von Talgdrüsen der behaarten Kopfhaut entsteht.

Weitere mögliche Ursachen

Auch Medikamente können zu einem Hautausschlag führen. Arzneimittel, die Exantheme bewirken können, sind Antibiotika, Kortison, Krebsmedikamente, nicht-steroidale Antirheumatika und weitere.

Rosazea

Die Rosazea (auch: Akne rosacea, Kupferfinne) stellt eine Entzündung der Gesichtshaut dar. Diese verläuft in Schüben und ist chronisch. Die Krankheit kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein: Es kann zu einer anhaltenden Rötung samt auffällig erweiterten Äderchen und zu Knötchen und Eiterbläschen kommen.

Die Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes

Beim Lupus erythematodes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Charakteristisch ist ein schmetterlingsförmiger Hautausschlag, der links und rechts neben der Nase auftritt.

Stress und andere psychische Faktoren

Auch die Psyche spielt eine entscheidende Rolle in Bezug auf Hautausschläge. Stress und andere psychische Belastungen können einen Hautausschlag verstärken aber auch eigenständig bewirken.

Idiopathischer Hautausschlag – Ursache unbekannt

In einigen Fällen entwickelt sich ein Hautausschlag völlig ohne erkennbare Gründe. Ein Ausschlag, dessen Ursachen nicht gefunden werden können, wird als idiopathisches Exanthem bezeichnet.

Die Diagnose

Um rechtzeitig mit der Behandlung beginnen zu können, ist die rasche Diagnose der Ursache notwendig. Deshalb sollte man bei einem Hautausschlag sofort einen Arzt – am besten einen Hautarzt – aufsuchen.

Dieser führt zunächst ein Anamnesegespräch mit dem Patienten. Er erkundigt sich nach den betroffenen Stellen sowie nach dem zeitlichen Auftreten des Ausschlags. Außerdem sind weitere Beschwerden wie ein Juckreiz, Fieber, Husten und Übelkeit wichtig. Thematisiert werden auch Allergien und mögliche Vorerkrankungen. Weitere Themen bei der Anamnese sind regelmäßig einzunehmende Medikamente und der Kontakt zu Personen, die an bestimmten Erkrankungen und Infektionen (z.B. Windpocken) leiden.

Anschließend untersucht der Hautarzt den Ausschlag. Hierfür verwendet er eine Vergrößerungslupe sowie einen Glas- oder Holzspatel. Außerdem tastet er die Lymphknoten ab und er misst die Körpertemperatur. Auch wird der Arzt einen Blick in den Hals des Patienten werfen.

Um die genaue Ursache für das Exanthem zu bestimmen, können weitere Untersuchungen wie Allergietests, Abstriche, eine Blutentnahme und eine Biopsie notwendig sein.

Die Behandlung von Exanthemen

Die Therapie eines Exanthems ist maßgeblich von der Ursache abhängig. Bei einer zugrundeliegenden Infektion werden beispielsweise geeignete Medikamente eingesetzt; bei einer Allergie hat die Meidung der allergieauslösenden Substanz oberste Priorität.

Die medikamentöse Therapie der Grunderkrankung

Häufig ist ein Hautausschlag auf die Infektion mit Bakterien oder Viren zurückzuführen. Bei Bakterien kommen meist Antibiotika zum Einsatz. Die Behandlung eines durch Viren ausgelösten Ausschlags gestaltet sich hingegen etwas schwieriger. Die auslösenden Viren können bisher nur in einem Fall gezielt mit Medikamenten bekämpft werden und zwar bei Windpocken. Andere Viruserkrankungen müssen symptomatisch behandelt werden, d.h. hier besteht das hauptsächliche Ziel in der Linderung der Beschwerden. Die zugrundeliegende Ursache wird dabei nicht unmittelbar therapiert.

Therapie bei Pilzinfektionen und Allergien

Antimykotika helfen gegen eine Infektion mit Pilzen. Auch Allergien können medikamentös behandelt werden. Bei Allergien spielt, wie bereits angedeutet, die Allergenkarenz eine bedeutende Rolle, d.h. der Kontakt zum Allergen muss verhindert werden.

Arzneireaktionen: medikamentöse Alternativen suchen!

Sollten Medikamente für den Hautausschlag verantwortlich sein, muss zusammen mit dem behandelnden Arzt nach einer Alternative gesucht werden.

Die Behandlung mit Cremes und Salben

Unabhängig von der Ursache kommen zur Behandlung des Hautausschlags meist auch spezielle Cremes und Salben zum Einsatz. Diese schwächen den Juckreiz und treiben die Abheilung des Ausschlags voran. Es besteht auch die Möglichkeit, Pflegecremes einzusetzen, die den Feuchtigkeitshaushalt der Haut regulieren.

So kann man einem Hautausschlag vorbeugen

Neben genetischen Faktoren spielen Infektionen und äußere Reize eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Ausschlägen. Es gibt einige Möglichkeiten, diese Reize und Erkrankungen zu verhindern, sodass man einem Hautausschlag vorbeugen kann. Genetische Faktoren können nicht beeinflusst werden. Zu den vorbeugenden Maßnahmen gegenüber Exanthemen zählen:

  • das warme Einpacken der Haut bei kühlen Temperaturen.
  • die Vermeidung, dass die Haut zu trocken wird. Vor allem bei starker Sonneneinstrahlung sollte die Haut mit Feuchtigkeit versorgt werden.
  • eine allgemein vernünftige Hauthygiene: sowohl zu viel als auch zu wenig Körperpflege ist schädlich.
  • das Fernhalten von Schad- und Reizstoffen sowie von Allergenen (Tragen von Schutzkleidung, bestimmte Körperpflegemittel nicht verwenden, …)

Darüber hinaus kann ein starkes Immunsystem unterschiedliche Erreger neutralisieren. Wer Hautausschlägen vorbeugen möchte, sollte sich viel an der frischen Luft bewegen und einen ausgewogenen Speiseplan berücksichtigen. Auch Entspannungsphasen sind wichtig, um die Psyche und die Abwehrkräfte zu stärken.

Aktualisiert am 15. Februar 2021