Gewichtsabnahme

Vereinfacht gesagt verliert ein Mensch dann an Gewicht, wenn er mehr Kalorien verbraucht als er zu sich nimmt. In diesem Fall wird auch von einer negativen Energiebilanz gesprochen. Während einige Personen, zum Teil krampfhaft, versuchen abzunehmen, nehmen andere ab, obwohl sie gar nicht an Gewicht verlieren wollen. Diese Personen haben einfach keinen Appetit. Stress, Kummer und ein Infekt sind mögliche Auslöser für solche Phasen, die i.d.R. abklingen, wenn das auslösende Problem verschwindet. Die Gewichtsabnahme aufgrund solcher Faktoren beträgt meist nicht mehr als ein oder zwei Kilogramm. Hält die Appetitstörung länger an, kann der Gewichtsabnahme eine ernste Ursache zugrunde liegen. Sollte der Auslöser für den Gewichtsverlust nicht bekannt sein, sollte man einen Arzt aufsuchen.

Begleitsymptome einer ungewollten Gewichtsabnahme

Eine starke Gewichtsabnahme kann auf eine psychische oder eine körperliche Grunderkrankung hinweisen. Wer einen Gewichtsverlust beklagt, weist häufig mindestens ein weiteres der folgenden Symptome auf:

  • Appetitmangel
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Blähungen
  • Durchfall
  • Abgeschlagenheit
  • Müdigkeit
  • Reizbarkeit
  • Schmerzen bzw. Krämpfe
  • Fettstuhl
  • Atemnot
  • schneller Puls
  • bei Diabetes: häufiges Wasserlassen
  • Schwellungen, Muskelkrämpfe und Muskelschwäche aufgrund von Eiweiß- und Mineralstoffmangel
  • Schwitzen und Fieber

Essstörungen, psychische Störungen und weitere Ursachen

Die Ursachen für eine Gewichtsabnahme können vielfältig sein. In den meisten Fällen ist die Ursache harmlos und lässt sich aufgrund von veränderten Lebens- und Ernährungsweisen erklären. Sollte die Ursache nicht erklärbar sein, sollte man seinen Hausarzt aufsuchen, um den Auslöser abklären zu lassen.

Störungen, die eine starke Gewichtsabnahme bedingen können, sind Essstörungen wie die Magersucht (Anorexia nervosa) oder die Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa). Die Gewichtsabnahme bei diesen Erkrankungen kann sogar lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Auch Depressionen und andere psychische Erkrankungen können zu einem Gewichtsverlust führen. Der Grund liegt dann, einfach ausgedrückt, darin, dass die Betroffenen „die Lust am Essen“ verlieren. Auch besteht die Möglichkeit, dass Patienten absichtlich keine bzw. nicht ausreichend Nahrung zuführen, um sich selbst Schaden zuzufügen.

Körperliche Krankheiten, die zu einem Gewichtsverlust führen können

Auch diverse körperliche Krankheiten können zu einem schnellen, starken Gewichtsverlust führen. Zu diesen Krankheiten gehören:

  • Durchfallerkrankungen und Magen-Darm-Infektionen
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
  • Wurminfektionen des Darms (z.B. Rinderbandwurm)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Nahrungsmittelallergien
  • Malassimilationssyndrome, mit denen eine ungenügende Verdauung der aufgenommenen Nahrung einhergeht
  • chronische Infektionen wie AIDS
  • Krebserkrankungen (z.B. Darmkrebs)
  • eine Überfunktion der Schilddrüse
  • Diabetes mellitus
  • Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse)
  • Addison-Krankheit (Nebennierenerkrankung)
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Drogenmissbrauch (Nikotin, Alkohol, Heroin, …)
  • Missbrauch von Präparaten zum Abnehmen

So sucht der Arzt nach der Ursache für die Gewichtsabnahme

Sollte keine Ursache für die Gewichtsabnahme bekannt sein, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um den Auslöser zu bestimmen. Der Arzt führt zunächst ein Anamnesegespräch mit dem Patienten. Er erkundigt sich nach dem Ausmaß der Gewichtsabnahme und nach möglichen weiteren Beschwerden wie Abgeschlagenheit und Durchfall. Thematisiert werden auch das Ernährungsverhalten und die Lebensgewohnheiten des oder der Betroffenen bzw. der Mediziner erkundigt sich, ob sich diese in letzter Zeit verändert haben. Auch ist es wichtig für den Arzt, über mögliche Vorerkrankungen und regelmäßig eingenommene Medikamente informiert zu werden.

Es folgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Zunächst wird der Patient gebeten, sich auf eine Waage zu stellen. So soll ein mögliches Untergewicht anhand des BMI (Body Mass Index) erkannt werden. Anschließend misst der Arzt den Blutdruck und den Puls des Patienten. Auch eine Ultraschalluntersuchung und ein EKG können zum Einsatz kommen. Die Untersuchung des Bluts liefert weitere Informationen über die Ursache. Vor allem die Schilddrüsen-Werte, der Blutzuckerspiegel und die Blutfettwerte sind interessant für die Diagnose. Wichtig sind auch die Leber- und die Nieren-Werte. Die weißen und roten Blutkörperchen liefern Hinweise auf mögliche Entzündungsreaktionen im Körper. Besteht der Verdacht auf eine Wurminfektion, kann eine Stuhlprobe angeordnet werden.

Die Therapie bei einer Gewichtsabnahme: Die Heilung der zugrundeliegenden Erkrankung

Die Therapie besteht i.d.R. nicht in der Behandlung des Gewichtsverlusts, sondern darin, sie zugrundeliegende Erkrankung zu heilen.

Psychotherapie

Depressionen und andere psychische Beschwerden können mithilfe bestimmter Medikamente (z.B. Antidepressiva) behandelt werden. Außerdem sollte, zumindest begleitend, eine Psychotherapie erfolgen. Diese besteht aus einer kognitiven Verhaltenstherapie oder einer fundierten Gesprächstherapie. Vor allem schwere Essstörungen lassen sich nicht ohne psychotherapeutische Maßnahmen in den Griff bekommen. Ebenso sind Suchtkranke nach dem Entzug auf psychotherapeutische Unterstützung angewiesen.

Die medikamentöse Behandlung

Nicht nur für psychische Probleme gibt es die verschiedensten medikamentösen Ansätze: Auch körperliche Erkrankungen können mit Medikamenten behandelt werden. Bei diesen Medikamenten handelt es sich z.B. um Säurehemmer, die bei Magenbeschwerden eingesetzt werden, oder um Schilddrüsenmedikamente und zuckerabbauende Insulinspritzen, die Diabetikern verabreicht werden. Medikamente, die gegen Übelkeit und Erbrechen wirken sollen, werden als Antiemetika bezeichnet. Diese werden beispielsweise in der Krebstherapie angewendet.

In einigen Fällen kann auf eine Operation nicht verzichtet werden

In manchen Fällen (beispielsweise bei einem Verschluss der Gallengänge aufgrund von Verwachsungen von Gallensteinen oder Tumoren) heißt der letzte Ausweg „Operation“.

Tipps, um dem Appetitverlust und der damit einhergehenden Gewichtsabnahme entgegenzuwirken

Wer einer ungewollten Gewichtsabnahme vorbeugen möchte, sollte die folgenden Tipps für den Alltag beachten. Diese können im Falle eines bereits eingetretenen Gewichtsverlusts auch als Therapiemaßnahmen aufgefasst werden. Auf die ärztliche Behandlung sollte bei einem ungewollten Gewichtsverlust niemals verzichtet werden!

Ein ungewollter Gewichtsverlust kann durch viel Stress bedingt sein. In diesem Fall helfen Entspannungstechniken wie Yoga, Autogenes Training oder die Progressive Muskelrelaxation. Auch Tai-Chi und Meditation können ausprobiert werden.

Stress kann auch abgebaut werden, indem man sich bewegt. Zudem regt Bewegung die Verdauung und den Appetit an. Schon ein längerer Spaziergang kann wahre Wunder bewirken. Sport sollte am besten an der frischen Luft ausgeübt werden.

Der Körper ist, genauso wie der Mensch an sich, ein „Gewohnheitstier“: Ist der Körper regelmäßige Mahlzeiten gewohnt, meldet er sich zu bestimmten Zeiten von selbst. Es sollte darauf geachtet werden, immer zu den gleichen Zeiten zu essen.

Sind die Mahlzeiten dann noch liebevoll angerichtet, schmeckt es umso besser und eine Person wird zum Verzehr angeregt.

Als den Appetit anregend gilt auch Ingwer: Ingwerwasser und Ingwertee sind die besten natürlichen Mittel, um Hunger zu bekommen. Diese Flüssigkeiten sollten über den Tag verteilt getrunken werden.

Auch bittere Speisen fördern die Verdauung und den Appetit. Schon eine halbe Grapefruit, Rucola-Salat oder Chicorée bewirken Hungergefühle.

Eine weitere Möglichkeit, den Appetit anzuregen besteht in der aromatischen Würzung der Speisen. Hierbei sollte möglichst auf Salz verzichtet werden. Besser eignen sich Pfeffer, Curry, Kräuter und andere Gewürze.

Zu guter Letzt: Wer in Gesellschaft isst, bleibt nicht nur länger am Esstisch sitzen, sondern isst auch mehr.

Aktualisiert am 15. Februar 2021