Fingerschmerzen

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Die Finger sind im Alltag ständig im Einsatz. Ob im Beruf oder in der Freizeit, kaum eine Tätigkeit ist ohne die Unterstützung der Finger denkbar. Damit sind sie täglich starken Belastungen ausgesetzt und müssen den unterschiedlichsten Ansprüchen genügen. Sind die Finger einmal gesundheitlich beeinträchtigt, kann dies erhebliche Einschränkungen und einen starken Verlust der Lebensqualität mit sich bringen, denn häufig gehen gesundheitliche Probleme in den Fingern mit einer Einschränkung der Bewegungsfähigkeit einher. Fingerschmerzen können sich besonders nachhaltig auf das Wohlbefinden auswirken, da es im Alltag kaum möglich ist, die Finger längerfristig zu schonen oder ihnen eine dauerhafte Pause zu gönnen.

Fingerschmerzen gehen häufig mit anderen unangenehmen Symptomen einher. Besonders typisch sind Kribbeln, Brennen oder Jucken, Taubheitsgefühl oder erhöhtes Kälteempfinden. Dies ist meist auf eine Beeinträchtigung der Nervenbahnen zurückzuführen, die in den Fingern in besonders großem Umfang vorhanden sind. Aber auch die Knochen und Gelenke der Finger können in Mitleidenschaft gezogen werden und darauf mit Schmerzen reagieren. Wird die Ursache nicht rechtzeitig medizinisch abgeklärt, können sich die Beschwerden verschlimmern und je nach Ausprägung auch chronisch werden. Eine frühzeitige und genaue Diagnose kann helfen, Fingerschmerzen mithilfe der richtigen Therapie zu behandeln und die unangenehmen Symptome zu lindern.

Anatomie der Hand

Ursachen

Fingerschmerzen können von Verletzungen wie Quetschungen, Zerrungen, Fingerbrüchen oder Verstauchungen her rühren. In den meisten Fällen liegt die Ursache für Fingerschmerzen allerdings eher in degenerativen Erkrankungen im Bereich der Arthrose. Zu solchen Krankheitsbildern kommt es, wenn die Finger im Laufe der Zeit verschleißen und vor allem mit zunehmendem Alter Anzeichen von Überlastung aufweisen. Die häufigste Form der Arthrose ist die Gelenkarthrose. Dabei werden die Gelenke, die die einzelnen Fingerknochen miteinander verbinden, in Mitleidenschaft gezogen. Der Knorpel, der zwischen den aufeinandertreffenden Fingerknochen sitzt und das Gelenk flexibel hält, wird bei einer Arthrose nach und nach abgebaut. Dies kann dazu führen, dass die Knochen mit der Zeit aufeinander reiben. Das Beugen und Strecken der Finger wird dadurch schmerzhaft und die Bewegungsfähigkeit der Finger kann je nach Schwere und Ausprägung der Arthrose auch empfindlich eingeschränkt werden.

Nicht immer ist altersbedingter Verschleiß die Ursache einer Arthrose. Auch hormonelle Einflüsse können zum Abbau des Gelenkknorpels führen. In manchen Fällen verursachen auch Knochenbrüche oder andere Verletzungen Fehlstellungen in den Gelenken, die dazu führen, dass der Knorpel ungleichmäßig belastet wird und deshalb an manchen Stellen stärker abnutzt. Eine Fingergelenksarthrose kann die Folge sein.

Gicht ist ebenfalls eine häufige Ursache für eine Arthrose in den Händen, die von Fingerschmerzen und eingeschränkter Bewegungsfähigkeit begleitet wird. Gicht ist eine Erkrankung, der eine Stoffwechselstörung zugrunde liegt. Dabei wird eine zu große Menge an Harnsäure produziert und ins Blut abgegeben, die der Körper nicht abbauen kann. Es kommt zu Ablagerungen der Harnsäure, häufig in den Gelenken der Finger und der Zehen, da das Blut an diesen Stellen besonders weit weg vom Herzen ist und mit dem geringsten Druck transportiert wird. Die Ablagerungen der Harnsäure können zu akuten Schmerzanfällen führen, den so genannten Gichtanfällen.

Mit der Arthrose nicht zu verwechseln aber dennoch ein häufiger Auslöser für Fingerschmerzen ist die Arthritis. Hierbei handelt es sich nicht um einen degenerativen Prozess, wie bei der Arthrose, sondern um eine Entzündung in den Fingergelenken, die ebenfalls sehr schmerzhaft und bewegungshemmend verlaufen kann. Eine Arthritis ist eine chronische Entzündung des Gelenkes, die meist durch bakterielle Erreger ausgelöst wird. Die Erreger können sich dabei überall im Körper befinden. Sie werden über das Blut in die Fingergelenke transportiert und lagern sich dort ab. Besonders häufige Formen der Arthritis sind Morbus Bechterew oder Schuppenflechte. Auch Rheuma wird in medizinischen Kreisen zu den arthritischen Gelenkentzündungen gezählt.

Manchmal gehen Fingerschmerzen auch auf eine nervliche Störung in der Hand zurück. Dies kann vor allem vorkommen, wenn bei Patienten ein Diabetes Mellitus diagnostiziert wurde. Diese umgangssprachlich auch Zucker genannte Krankheit kann die dünnen und empfindlichen Nervenfasern in den Fingern nachhaltig schädigen. Typische Symptome neben Schmerzen in den Fingern sind Taubheit, Kribbeln und Bewegungseinschränkungen in den Fingern. Bei häufig auftretenden oder langanhaltenden Fingerschmerzen sollte die Ursache hierfür unbedingt von einem Facharzt medizinisch abgeklärt werden.

Therapie

Die meisten Ursachen für Fingerschmerzen sind bei einer frühzeitigen und genauen Diagnose zwar nicht immer heilbar, aber häufig sehr gut therapierbar. So können Quetschungen, Zerrungen, Fingerbrüche oder Verstauchungen meist sehr schnell mithilfe von stützenden Verbänden, Schienen oder den Heilungsprozess fördernden Medikamenten auskuriert werden.

Wurde eine Arthrose diagnostiziert, kommt es bei der richtigen Therapie darauf an, die Finger und vor allem die in Mitleidenschaft gezogenen Gelenke im Alltag so gut wie möglich zu entlasten und zu schonen. Hierzu gibt es die verschiedensten Gegenstände des täglichen Bedarfs in einer speziellen der Gelenkschonung dienenden Ausführung. Meist empfiehlt der Arzt eine gezielte langfristige Behandlung im Bereich der Physiotherapie, die die Gelenke stärken und den noch vorhandenen Knorpel schützen soll. Häufig sind Wärmebehandlungen ein Bestandteil einer solchen Therapie. Auch Behandlungen im Bereich des Ultraschalls und der Elektrotherapie können zielführend sein. Ist der degenerative Prozess in den Gelenken bereits sehr weit fortgeschritten, kann eine Operation erfolgen, bei der eine künstliche Knorpelmasse in die Gelenke eingesetzt wird, um den körpereigenen Knorpel zu ergänzen oder zu ersetzen.

Bei einer Arthritis zielt die Behandlung immer auf eine Linderung der Entzündung ab. Auch wenn es nicht möglich ist, den Entzündungsherd vollständig zu beseitigen, kann ein Voranschreiten des Entzündungsprozesses doch in den meisten Fällen durch eine medikamentöse Behandlung oder auch durch den Einsatz von Physio- oder Ergotherapie verlangsamt oder sogar angehalten werden. In besonders schweren Fällen, die auf die im Vorfeld beschriebenen Behandlungsmethoden nicht ansprechen, kann das entzündete Gewebe auch durch einen operativen Eingriff entfernt werden.

Vorbeugung

Es ist nur sehr bedingt möglich, Fingerschmerzen wirkungsvoll vorzubeugen. Die Entstehung von Gicht wird beispielsweise durch eine ungesunde und sehr fettreiche Ernährung begünstigt. Eine ausgewogene Ernährung, bei der vor allem ungesättigte Omega-3-Fettsäuren bevorzugt werden, kann dabei helfen, der Entstehung von Gicht vorzubeugen. Sollten Fingerschmerzen auftreten, ist es auf jeden Fall ratsam, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. Häufig kann eine frühzeitige Diagnose dazu beitragen, einer chronischen Erkrankung schnell und effektiv entgegenzuwirken.

Aktualisiert am 15. Februar 2021