Dyspnoe

Bei der Dyspnoe handelt es sich zunächst um ein subjektives Empfinden. Die Ursache kann in den Atemwegen aber auch in einer Blutarmut oder in einer Herzschwäche liegen. Ebenso können psychische Faktoren der Auslöser sein. Bei der Dyspnoe (auch: Luftnot, Atemnot) haben Betroffene das Gefühl, nicht ausreichend Luft zu bekommen. Auf dieses Empfinden hin steigert der Körper seine Atemtätigkeit, d.h. die Atmung erreicht eine Frequenz von über 20 Zügen in der Minute. Die Atemzüge sind zunächst noch tief, werden mit zunehmender Frequenz jedoch immer flacher, sodass eine Kurzatmigkeit entsteht.

Eine Dyspnoe ist ein Zeichen dafür, dass dem Körper nicht ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht. Personen, die über eine starke Dyspnoe klagen, nehmen oft eine Haltung ein, bei der bestimmte Muskeln die Atmung unterstützen. Dieses Phänomen wird als Orthopnoe bezeichnet.

Mögliche Begleitsymptome, die sich gegenseitig verstärken

Es gibt bestimmte Beschwerden, die mit einer Atemnot einhergehen können. Zu diesen Symptomen zählen:

  • Atemgeräusche (Rasseln, Pfeifen, …)
  • Herzrasen
  • Husten (mit oder ohne Auswurf)
  • Blässe
  • Schwindelgefühle
  • Bläulich-rote Verfärbung der Haut
  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • Schweißausbrüche
  • Fieber
  • Schmerzen (u.a. im Brustraum)

Vor allem bei einer akuten Dyspnoe können sich diese Symptome gegenseitig verstärken – ein Teufelskreislauf entsteht. So kann beispielsweise die Angst vor dem Ersticken den Herzschlag weiter beschleunigen und das subjektive Schmerzempfinden erhöhen. Außerdem gehen mit der Angst vor dem Ersticken häufig Schweißausbrüche einher.

Die möglichen Ursachen sind vielfältig

Luftnot kann viele verschiedene Ursachen haben. Vor allem Lungen- und Herzkrankheiten sind ein häufiger Auslöser: Asthma bronchiale, eine Lungenfibrose und eine chronisch obstruktive Bronchitis können die Atemnot ebenso auslösen wie eine Herzinsuffizienz, Herzklappenerkrankungen und eine Herzmuskelentzündung.

Auch Luftröhren- und Kehlkopf-Erkrankungen können dazu führen, dass man „schlecht Luft bekommt“. Mögliche Erkrankungen dieser Art sind eine Luftröhrenentzündung, Luftröhrentumore und eine Kehlkopfschwellung.

Besonders häufige Auslöser der akuten und der chronischen Dyspnoe

Die häufigsten Auslöser einer akuten Atemnot sind:

  • Asthma bronchiale
  • Lungenembolie
  • schwere akute Bronchitis
  • Lungenödeme
  • Lungenentzündung
  • Herzinfarkt

Wiederum sind die chronische Bronchitis, eine Herzschwäche und die chronisch obstruktive Lungenerkrankung besonders häufige Ursachen für eine chronische Dyspnoe.

Wie bereits erwähnt, können auch psychische Faktoren der Auslöser für eine Atemnot sein. Eine Panikattacke kann beispielsweise zur Hyperventilation führen: Der oder die Betroffene atmet unbewusst tiefer und schneller. Somit sinkt die CO2-Konzentration im Blut und der pH-Wert steigt. Das führt wiederum dazu, dass der Sauerstoff schlechter von den Zellen aus dem Blut aufgenommen werden kann – eine Atemnot ist die Folge. Bei einer psychisch bedingten Hyperventilation handelt es sich um ein sehr unangenehmes Phänomen, sie gilt jedoch als harmlos.

Weitere Ursachen für Atemnot

Auch Allergien und neurologische Erkrankungen können eine Dyspnoe begünstigen. Außerdem kann eine Luftnot entstehen, wenn die Atemwege beispielsweise durch vergrößerte Rachenmandeln verlegt sind. Weitere Ursachen sind Keuchhusten und diverse Infektionskrankheiten.

Wer nachts stark schnarcht, kann ein sogenanntes Schlafapnoe-Syndrom aufweisen. Hierbei kommt es mehrmals in der Nacht zu Atemaussetzern. Diese führen dazu, dass Betroffene mitten in der Nacht mehrmals aufwachen – tagsüber fühlen sie sich abgeschlagen und müde.

Darüber hinaus können äußere Umstände wie ein Sauerstoffmangel, ein Fremdkörper in den Luftwegen und eine Rauchvergiftung zu Atemnot führen.

So erfolgt die Diagnose

Um eine Diagnose stellen zu können, erkundigt sich der Arzt zunächst nach den genauen Beschwerden (Anamnesegespräch). Er fragt u.a., wann die Atemnot das erste Mal aufgetreten ist und, ob sie unter bestimmten körperlichen Belastungen oder in anderen Situationen zunimmt. Auch Begleitsymptome und chronische Erkrankungen innerhalb der Familie sowie die Krankengeschichte des Patienten sind wichtige Informationen. Außerdem erkundigt sich der Arzt nach den Lebensgewohnheiten, also z.B. danach, ob der Patient raucht.

Anhand des Anamnesegesprächs kann der Arzt bereits einige Vermutungen anstellen und bestimmte Ursachen ausschließen. Anschließend werden, je nach vermuteter Ursache, die folgenden Untersuchungen durchgeführt:

  • Abklopfen und Abhören der Lunge
  • Lungenfunktionsprüfung
  • Laryngoskopie (Spiegelung des Kehlkopfs)
  • Bronchoskopie (Spiegelung der Bronchien)
  • Herz-Ultraschall und Elektrokardiogramm
  • bildgebende Verfahren (Röntgenaufnahme, Computertomographie, Magnetresonanztomographie, …)
  • Allergietests
  • Biopsie (Gewebeprobe)
  • Blutuntersuchung (u.a. auf Sauerstoffsättigung)

Sollte der Mediziner nach diesen Untersuchungen keine sichere Diagnose stellen können, versucht er anhand von bestimmten Informationen mögliche psychische Ursachen für die Atemnot aufzudecken. Er fragt nach den Lebensumständen des Patienten, also danach, ob er z.B. am Arbeitsplatz viel Stress ausgesetzt ist oder, ob das Liebesleben in Ordnung ist.

Die Ursache bestimmt die Therapiemaßnahmen

Die Therapie bei Dyspnoe ist maßgeblich von dem Auslöser der Atemnot abhängig. Bei einer akuten bakteriellen Bronchitis kann die Gabe von Antibiotika hilfreich sein. Bei Asthma bronchiale eignen sich hingegen entzündungshemmende und bronchienerweiternde Medikamente. Diese Mittel führen dazu, dass die Schwellungen und die Schleimbildung in den Atemwegen zurückgehen, sodass das Atmen erleichtert wird.

Grundsätzlich sollte man das Rauchen unterlassen und zwar besonders dann, wenn man bereits an einer Dyspnoe leidet. Auch das passive Rauchen muss vermieden werden, da Passivraucher bestimmte Stoffe vermehrt einatmen als aktive Raucher.

Vorbeugung durch einen gesunden Lebensstil

Wer der Dyspnoe vorbeugen möchte, muss einen gesunden Lebensstil pflegen. Hierzu gehört nicht nur das Unterlassen von Tabakkonsum, sondern auch der Verzicht auf viel Alkohol und eine gesunde Ernährung. Man sollte wenig Zucker und Fett zu sich nehmen und anstatt Fleisch gehört Gemüse auf den Teller. Die Ernährung sollte ausgewogen sein: Es gilt, viele Vollkornprodukte zu essen, täglich Obst zu sich zu nehmen und ein- bis zweimal in der Woche Fisch zu essen. Außerdem sollte man täglich mindestens 1,5 Liter Wasser trinken. Auf süße Limonaden und Fruchtsäfte mit viel Zuckergehalt sollte verzichtet werden. Stattdessen stellt Tee eine gute Alternative dar. „Zusätzliche Pfunde“ sollten durch regelmäßigen Sport abgebaut werden. Dieser wird am besten an der frischen Luft ausgeübt. Vor allem Ausdauersportarten (Joggen, Radfahren, Nordic Walking, …) sind geeignet, um einer Dyspnoe vorzubeugen. Wer mindestens zweimal in der Woche Ausdauersport betreibt, stärkt die Atemmuskulatur, den Herz-Kreislauf und das Immunsystem. Beginnt man gerade erst mit dem regelmäßigen Sporttreiben, sollte man zuvor einen Arzt aufsuchen, um sich die Sporttauglichkeit bestätigen zu lassen.

Wer an seinem Arbeitsplatz bestimmten Chemikalien und Luftbelastungen ausgesetzt ist, sollte entsprechende Schutzkleidung tragen. Auch Feinstaub in Großstädten schadet den Atemwegen. Wichtig ist zudem eine konsequente Hygiene: Vor allem das regelmäßige Waschen der Hände beugt Infekten und somit auch einer Luftnot vor.

Aktualisiert am 14. Februar 2021