Brustwarzenschmerzen

Fast jede Frau kennt sie: Brustwarzenschmerzen. Doch Ziehen, Spannen, Schmerzen und Berührungsempfindlichkeit der Brustwarzen können auch bei Männern auftreten. Bei der Frau kommen zyklusabhängige Brustschmerzen relativ häufig vor. Mediziner sprechen auch von der Mastodynie. Treten die Brustschmerzen unabhängig vom Zyklus auf, spricht man von Mastalgie. Entzündungen oder meist gutartige Veränderungen des Gewebes können die Ursache sein. In jedem Fall sollten Brustschmerzen vom Arzt abgeklärt werden.

Mögliche Ursachen für Brustwarzenschmerzen

Brustwarzenschmerzen bzw. Brustschmerzen zählen zu den häufigsten körperlichen Beschwerden der Frau, können aber auch bei Männern auftreten. Die Ursachen können vielfältig sein.

Mastodynie

Meist treten Brustschmerzen und Brustwarzenschmerzen abhängig vom weiblichen Zyklus auf. Als sekundäres Geschlechtsorgan sind auch die Brüste von Hormonen wie Östrogen beeinflusst. In der zweiten Hälfte des Zyklus wird aufgrund der Hormone vermehrt Flüssigkeit im Gewebe der Brust eingelagert und auch die Durchblutung verbessert sich. Dadurch wirken die Brüste nicht nur optisch größer, sondern sind tatsächlich schwerer. Das vergrößerte Volumen und die Gewichtszunahme kann zu Dehnungsschmerzen und Berührungsempfindlichkeit führen. Mit dem Eintreten der Menstruation wird die Flüssigkeit wieder aus dem Gewebe geschleust und die Beschwerden sollten nach und nach abebben.

Weitere hormonelle Ursachen für Brustwarzenschmerzen und Brustschmerzen sind:

Prämenstruelle Dysphorie

Fast 50 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter leiden allmonatlich wenige Tage vor dem Einsetzen der Regelblutung unter Beschwerden wie Bauch-, Kopf-, Rücken- oder Gliederschmerzen und Müdigkeit. Man spricht in diesem Zusammenhang vom prämenstruellen Syndrom (PMS). Ein geringer Teil der Frauen leidet so stark, dass die Beschwerden, die auch Brustwarzenschmerzen inkludieren können, deutliche Auswirkungen auf ihren Alltag haben. Dann spricht man von prämenstrueller Dysphorie. Seit dem Jahr 2000 gilt dies als eigenständige Krankheit.

Mastopathie

Bei der Mastopathie handelt es sich um eine gutartige Veränderung des Drüsengewebes der Brust. Schwellungen und Schmerzen sind typische Symptome. Mitunter lassen sich Zysten und Knoten ertasten. Mastopathie tritt meist während der Geschlechtsreife bis zum Beginn der Wechseljahre, in der Regel zwischen dem 35. und 50. Lebensjahr, auf. Drei Arten werden unterschieden:

  • Fibröse Mastopathie
  • Fibrozystische Mastopathie
  • Fibroadenomatöse Mastopathie

Fibroadenom

Unter dem Einfluss der Östrogene können sich in der Brust gutartige Gewebewucherungen herausbilden, vor allem im Binde- und Drüsengewebe. Diese Knoten, die man Fribroadenome nennt, treten insbesondere bei Frauen zwischen dem 20. und 24. Lebensjahr auf.

Schwangerschaft

Brustwarzenschmerzen, Brustschmerzen und ein Spannungsgefühl in der Brust gelten als typische erste Anzeichen für eine Schwangerschaft. Diese Symptome kündigen die körperliche Veränderung an, die bereits kurz nach dem Einnisten der Eizelle beginnt. Der weibliche Körper bereitet sich unter anderem auf das Stillen vor. Dadurch wird die Brust größer und berührungsempfindlicher.

Milchstau

Lange Stillpausen, aber auch das falsche Anlegen des Säuglings können zu einem Milchstau führen. Da die Milch nicht ausreichend abfließen kann, entstehen Schwellungen. Wird gegen den Milchstau nichts unternommen, kann es zu einer Brustentzündung kommen.

Hormontherapie in den Wechseljahren

Grundsätzlich nehmen während der Wechseljahre die zyklusabhängigen Beschwerden wie beispielsweise Brustschmerzen ab. Hingegen kann es zu anderen Beschwerden wie Hitzewallungen kommen. Wenn Frauen gegen diese typischen Probleme der Wechseljahre Hormone einnehmen, können Brustschmerzen als unerwünschte Nebenwirkung auftreten.

Mastalgie

Nicht alle Schmerzen der Brust stehen im Zusammenhang mit dem weiblichen Zyklus und den damit einhergehenden hormonellen Schwankungen. Unter dem Begriff Mastalgie werden Brustschmerzen anderer Ursache zusammengefasst.

Zysten

Der Grund für die Entstehung von Zysten ist nach wie vor unbekannt. Meist sind die mit Flüssigkeit gefüllten Blasen gutartig. Wenn die Zysten im Brustgewebe eine gewisse Größe erreicht haben, können sie Brustschmerzen verursachen. Meist treten Zysten im Alter zwischen 30 und 50 Jahren oder mit dem Beginn der Wechseljahre auf.

Knoten

Knoten entstehen bei Veränderungen im Fettgewebe (Lipom), Bindegewebe (Fibrom) oder des Grützbeutels (Artherom). Die meist gutartigen Weichteiltumore können in oder unter der Haut liegen. Die Ursache für diese Gewebeveränderungen ist noch unklar. Möglicherweise gibt es eine angeborene Veranlagung. Schmerzen verursachen Knoten meist, wenn sie in der Nähe von Nerven sitzen.

Mastitis

Als Mastitits wird eine Entzündung der Brustdrüse bezeichnet. Man unterscheidet die Mastitis puerperalis von der nonpuerperalen Mastitis. Die puerperale Mastitis tritt in der Regel kurz nach der Geburt auf. Dabei handelt es sich um eine akute, schmerzende Brustdrüsenentzündung. In der Regel sind Bakterien, die über die Milchgänge in die Brustdrüse gelangt sind, die Ursache. Tritt die Mastitis außerhalb der Stillzeit auf, meist bei Patientinnen unter 30 Jahren, wird sie als nonpuerperal bezeichnet. Auch bei der nonpuerperalen Mastitis sind Bakterien, die in das Brustgewebe eingedrungen sind, verantwortlich für die schmerzende Entzündung. Neben den Schmerzen ist auch ein Austreten von eitrigem Sekret möglich.

Reizung der Brustwarzen

Reibung beispielsweise durch raue oder sehr enge Kleidung kann zu einer Reizung der empfindlichen Brustwarzen führen. Darüber hinaus kann das stetige Nuckeln des Säuglings während der Stillzeit zu Hautreizungen an den Brustwarzen führen. Die irritierte Haut verursacht dann Schmerzen.

Gynäkomastie

Zuweilen können auch Männer unter Brustwarzenschmerzen leiden. Die Ursache ist meist ein Östrogenüberschuss im männlichen Körper, der zu einer Stimulierung des Brustdrüsengewebes führt. Betroffen sind häufig adipöse Jugendliche. Einerseits sorgt die Pubertät ohnehin für hormonelle Veränderungen, andererseits sorgt überschüssiges Fettgewebe für eine Überproduktion von Östrogen. Ähnliches gilt für Männer ab dem 50. Lebensjahr. Im Alter sinkt der Testosteronspiegel ab und dadurch kommt es gelegentlich zum Östrogenüberschuss. Auch hier spielt Übergewicht eine Rolle.

Mammakarzinom

Bösartige Gewebeveränderungen werden als Brustkrebs (Mammakarzinom) bezeichnet. Meist tritt Brustkrebs in den Milchgängen, seltener in den Drüsenläppchen auf. Unter anderem sind Brustschmerzen und Brustwarzenschmerzen mögliche Symptome, jedoch nicht im Anfangsstadium. Brustkrebs gilt als häufigste Tumorerkrankung bei Frauen.

Diagnose

Insbesondere wenn die Brustschmerzen bzw. Brustwarzenschmerzen länger anhalten oder häufiger auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. In der Anamnese wird die Krankengeschichte des Patienten besprochen. Je nach Art, Dauer und Intensität der Schmerzen kann sich der Arzt ein erstes Bild über mögliche Ursachen machen. Darüber hinaus wird er nach den aktuellen Lebensumständen fragen. Neben Faktoren wie eventuellem Stress sollten an dieser Stelle auch Faktoren wie Schwangerschaft oder eine laufende Hormontherapie in den Wechseljahren zur Sprache gebracht werden. Eine eingehende Untersuchung sollte dann Aufschluss über die Ursache für die Brustschmerzen geben. Neben dem Ertasten von Gewebeveränderungen werden womöglich die Mittel der bildgebenden Diagnostik genutzt werden, um eine genaue Diagnose stellen zu können. Wenn eine verdächtige Gewebeveränderung entdeckt wird, wird zusätzlich meist eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie), um abzuklären, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt.

Therapie

Die Therapie von Brustwarzenschmerzen und Brustschmerzen richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache.

Behandlung bei zyklusbedingten Brustschmerzen

Zyklusbedingte Brustwarzenschmerzen können meist mit bewährten Hausmitteln behandelt werden, darunter beruhigende Kräutersalben, sowie pflegende Öle. Hochwertige Produkte enthalten in der Regel natürliche Wirkstoffe aus Aloe Vera, Arnika, Ringelblume oder Nachtkerze. Mitunter wird Kälte oder Wärme als angenehm während der prämenstruellen Beschwerden empfunden. Erproben Sie, was bei Ihnen hilft, Spannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern. Achten Sie außerdem auf weiche Kleidung, die nicht zu eng anliegt. Beachten Sie außerdem, dass einige Waschmittel ebenfalls zu Hautreizungen führen können. Ideal sind milde Waschsubstanzen ohne Zusatz von Parfüm- und Duftstoffen. Brustschmerzen in Abhängigkeit zum weiblichen Zyklus sollten stets durch den Arzt abgeklärt werden, da Entzündungen und ernsthafte Krankheiten nicht auszuschließen sind.

Behandlung von anderen hormonell bedingten Brustwarzenschmerzen

Ist ein hormonelles Ungleichgewicht unabhängig vom weiblichen Zyklus für die Brustschmerzen verantwortlich, etwa während der Wechseljahre oder bei älteren Männern, empfiehlt sich eine Ernährungsumstellung. Fettarme Kost kann neben speziellen Hormonpräparaten mit Gestagen Abhilfe schaffen.

Behandlung von Schmerzen in der Stillzeit

Eine gute Stilltechnik, sowie natürliche, reichhaltige Hautpflegeprodukte helfen Schmerzen in der Stillzeit vorzubeugen. Um Reizungen durch das Nuckeln des Kindes zu vermeiden, gelten auch Milchpumpen als empfehlenswert.

Behandlung einer Brustdrüsenentzündung

Für die puerperale Mastitis gilt, dass die Frau in der Regel weiter stillen kann und soll, um die Brust zu entleeren. Im Frühstadium können Quarkwickel und sanfte Massagen schmerzlindernd wirken. Nehmen die Beschwerden jedoch nach einem Tag nicht ab oder tritt zusätzlich Fieber auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann weitere Ratschläge erteilen und wird womöglich entzündungshemmende Medikamente, womöglich Antibiotika, verschreiben. Auch bei der nonpuerperalen Mastitis können Antibiotika verordnet werden. Mitunter werden zusätzlich schmerzstillende Medikamente verschrieben.

Behandlung von Gewebeveränderungen in der Brust

Bei Gewebeveränderungen muss gemeinsam mit dem Arzt erwogen werden, welche Behandlungsform geeignet ist. Vor allem bei bösartigen Gewebeveränderungen lässt sich ein operativer Eingriff meist nicht vermeiden.

Aktualisiert am 14. Februar 2021