Blähungen

Bei Blähungen bestehen zu viele Gase oder zu viel Luft im Bauch

Bei Blähungen handelt es sich um ein Symptom, das auf die verschiedensten Ursachen zurückzuführen sein kann. Generell befindet sich bei Blähungen zu viel Luft im Bauch. Hierdurch bläht sich der Bauch auf und ein übermäßiger Abgang an Darmgasen entsteht. Das Aufblähen des Bauches wird auch als Meteorismus bezeichnet; der starke Darmgas-Abgang wird Flatulenz genannt.

Personen nehmen Blähungen unterschiedlich wahr

Dass eine Person etwas Luft im Darm hat und diese über den After entweichen lässt, ist ebenso normal wie die unangenehmen Gerüche, die dabei entstehen können. Diese Gerüche entstehen durch die Produktion von schwefelhaltigen Gasen durch Darmbakterien.

Während sich einige Menschen bereits bei geringen Mengen an Gas im Bauch unwohl fühlen, sind andere Personen in dieser Hinsicht weniger empfindlich. Die Wahrnehmung von Blähungen ist also von Person zu Person verschieden. Allgemein gilt, dass Blähungen, die sporadisch auftreten und mit denen keine weiteren Beschwerden einhergehen, keinen Krankheitswert haben. Blähungen können jedoch auch durch mehr oder weniger ernste Krankheiten bedingt sein.

So entstehen Gase im Darm

Gase im Darm entstehen überwiegend während den Verdauungsvorgängen und zwar besonders, wenn große Kohlenhydrat- oder Eiweißmengen sowie ballaststoffreiche Kost zersetzt werden. Die Darmbakterien produzieren Kohlendioxid, Methan und Wasserstoff. Ein großer Teil dieser Gase wird in das Blut abgegeben und über dieses zur Lunge befördert, welche die Gase abatmet. Der restliche Teil der Gase entweicht über den Darm – Blähungen entstehen.

Die Ursachen sind meist natürlich

Die Ursache für Blähungen ist meist natürlicher und vor allem harmloser Natur. So kann es sein, dass eine Person bei der hastigen Nahrungsaufnahme zu viel Luft verschluckt. Das führt ebenso zu Blähungen wie die vermehrte Gasbildung im Darm.

Eine weitere häufige Ursache für Flatulenz und Meteorismus liegt im sogenannten Reizdarm. Außerdem können ungünstige Lebens- und Ernährungsgewohnheiten Blähungen verursachen. Zu den „blähenden Speisen“ werden u.a. Hülsenfrüchte, Zwiebeln und Kohl gezählt. Diese weisen einen großen Anteil an unverdaulichen Ballaststoffen auf. Diese stellen Nahrung für Bakterien im Dickdarm dar. Die Bakterien bilden Abbauprodukte. Bei diesen handelt es sich um Gase. Doch längst nicht jeder Mensch weist bei einer ballaststoffreichen Ernährung Blähungen auf: ob Flatulenz entsteht, hängt u.a. von der Darmflora einer Person ab.

Nahrungsmittel, die die Gasbildung im Darm verstärken

Auch ein übermäßiger Kohlenhydrat-Konsum in Form von üppigen, fettigen und süßen Speisen kann die Gasbildung im Darm verstärken. Ebenso können Alkohol, Kaffee und Zuckeraustauschstoffe wie die Fructose blähende Wirkungen haben. Getränke mit viel Kohlensäure sind eine weitere Ursache für Flatulenz und Meteorismus.

Nicht nur bestimmte Nahrungsmittel, sondern auch eine Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln kann Meteorismus und Flatulenz bewirken. Ein Beispiel für eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ist die Laktoseintoleranz.

Mit diesen Erkrankungen gehen Blähungen einher

Werden bestimmte Antibiotika und andere Medikamente eingenommen, kann die Darmflora gestört werden, sodass es ebenfalls zu Blähungen kommt.

Erkrankungen, mit denen häufig Blähungen einhergehen, sind:

  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn
  • chronische Entzündungen der Magenschleimhaut
  • Herzschwäche
  • Tumore des Dickdarms
  • Erkrankungen, die die Gallenwege oder die Bauchspeicheldrüse betreffen

Darüber hinaus können plötzlich auftretende Blähungen auf einen Ileus (Darmverschluss) hinweisen. Bestehen weitere Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Erbrechen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Flatulenzen beim Neugeborenen und in der Schwangerschaft

Auch Neugeborene weisen häufig Blähungen auf. Der Grund ist, dass sich der Verdauungstrakt in den ersten Wochen nach der Geburt erst an die Aufnahme von Nahrung, die nicht der durch die Mutter bereitgestellten Nahrung entspricht, gewöhnen muss. Darüber hinaus weisen schwangere Frauen vermehrt Blähungen auf. Der Grund liegt in einem Anstieg des Progesteron-Hormons. Dieses ist für die Beruhigung und die Entspannung der glatten Muskulatur also auch für die des Darms zuständig. Hierdurch wird die Verdauung verlangsamt, sodass der Darminhalt länger im Körper verbleibt und sich vermehrt Gase bilden. Diese Gase verlassen den Körper nach einer gewissen Zeit in Form von Flatulenzen. Im Falle einer bereits fortgeschrittenen Schwangerschaft können die Blähungen auch dadurch bedingt sein, dass das Kind ab und an auf den Darm drückt, sodass die Verdauung behindert wird.

Das macht der Arzt

Blähungen sind etwas völlig Natürliches und bedürfen i.d.R. keiner ärztlichen Untersuchung. Treten sie jedoch häufiger auf und gehen mit den Flatulenzen Schmerzen in Form von Bauchkrämpfen, Übelkeit und Erbrechen einher, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Auch, wenn sich Blut im Stuhl befindet und wenn die betroffene Person in kurzer Zeit ungewollt viel Gewicht verloren hat, darf nicht auf den Arztbesuch verzichtet werden. Dieser erkundigt sich zunächst nach den auftretenden Beschwerden sowie nach den Lebens- und Ernährungsgewohnheiten der oder des Betroffenen. Er fragt nach dem zeitlichen Bestehen der Flatulenzen sowie nach einer möglichen Medikamenteneinnahme.

Nach dem Anamnesegespräch folgt die gründliche körperliche Untersuchung. Der Mediziner verwendet ein Stethoskop, um den Bauchraum des Patienten abzuhören. Dabei achtet er auf mögliche abnorme Darmgeräusche. Der Arzt kann den Bauch mit seinen Fingern abklopfen: anhand des Klopfschalls kann er eine vermehrte Gasansammlung im Darm feststellen.

Zudem wird der Arzt den Bauch des Patienten abtasten. So kann er Verhärtungen und mögliche Vergrößerungen von Organen diagnostizieren. Es kann eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen werden. Mithilfe dieser lassen sich die Bauchorgane bildlich darstellen.

Spezielle Tests sollen eine Nahrungsmittelunverträglichkeit aufdecken

Besteht der Verdacht, dass die Flatulenzen auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit zurückzuführen sind, werden spezielle Tests wie ein Wasserstoff-Atemtest oder ein Laktosetoleranztest durchgeführt. Außerdem kann das Blut auf bestimmte Parameter hin untersucht werden.

In manchen Fällen kann auch eine Eliminationsdiät sinnvoll sein, um eine Diagnose stellen zu können. Im Rahmen dieser speziellen Diät nimmt der Patient für einen gewissen Zeitraum nur Lebensmittel zu sich, bei denen eine Unverträglichkeit vermutet wird. Der Patient wird dazu aufgefordert, ein Tagebuch zu führen. In diesem hält er fest, ob die Blähungen und andere mögliche Beschwerden zurückgehen oder sich verstärken.

Meist erfolgt im Anschluss an diese Diät eine sogenannte Provokationsdiät. Hierbei werden immer mehr andere Lebensmittel zugeführt. So können Nahrungsmittel aufgespürt werden, die für die Blähungen und andere Verdauungsprobleme verantwortlich sind.

Weitere Untersuchungen

Weitere Verfahren im Rahmen der Diagnosestellung sind eine Darmspiegelung, eine Magenspiegelung und eine Biopsie. Sollte der Verdacht auf eine Magen-Darm-Trakt-Infektion bestehen, kann zudem eine Stuhluntersuchung vorgenommen werden. So werden die auslösenden Erreger nachgewiesen.

Sollten all diese Untersuchungen keinen Hinweis auf die Ursache für die Flatulenz liefern, können eine Computertomographie und eine Magnetresonanztomographie durchgeführt werden.

Eine ausgewogene Ernährung kann die Flatulenz meist reduzieren

Die Therapie bei Flatulenzen ist maßgeblich von der Ursache abhängig. Im Allgemeinen kann eine ausgewogene und gesunde Ernährung Abhilfe schaffen. Auf blähende Speisen wie Hülsenfrüchte oder Kohl sollte verzichtet werden. Möchte man auf diese nicht verzichten, kann es hilfreich sein, das Essen mit Kümmel zu würzen. Diesem Gewürz wird eine blähungstreibende Wirkung zugesprochen. Außerdem sollte man anstatt drei großen Mahlzeiten am Tag lieber mehrere kleine Portionen zu sich nehmen. Diese sind besser verträglich. Es sollte langsam gegessen und ausreichend gekaut werden. Während des Essens gilt es, nicht zu viel zu reden, da man sonst viel Luft verschluckt, was ebenfalls zu Blähungen führt.

Da auch künstliche Süßstoffe zu Flatulenz führen können, sollten diese ebenfalls vom Speiseplan gestrichen werden. Ebenso verhält es sich mit kohlensäurehaltigen Getränken.

Die medikamentöse Therapie

Generell sollte man sich ausreichend bewegen und mindestens 1,5 Liter Wasser am Tag trinken. So wird für einen geregelten Stuhlgang gesorgt. Wer kein großer Sportfan ist, sollte zumindest einmal täglich einen Spaziergang unternehmen.

Helfen all diese Maßnahmen nicht aus, um die Blähungen zu reduzieren, können diverse blähungslindernde Mittel eingesetzt werden. So können bei einer Schwäche der Bauchspeicheldrüse, die ebenfalls ein Auslöser für Blähungen sein kann, Verdauungsenzyme in Tablettenform eingenommen werden. Bei leichten Blähungen können sogenannte Entschäumer-Präparate wie Semticon hilfreich sein. Diese Präparate sind als Suspension und als Kautabletten erhältlich. Sie zerstören die Gasblasen im Darm.

Gehen mit den Flatulenzen Bauchkrämpfe einher, kommen wiederum krampflösende Medikamente, sogenannte Spasmolytika, infrage.

Bei einer gestörten Darmflora wie es beispielsweise nach der Therapie mit Antibiotika der Fall ist, können probiotische Mittel mit Milchsäurebakterien dazu verwendet werden, die Darmflora wiederaufzubauen.

Liegt die Ursache für die Blähungen in bestimmten Medikamenten, sollte man den behandelnden Arzt nach möglichen Alternativen zu diesen Medikamenten fragen.  Bei Stress oder Ängsten als Ursache für die Flatulenzen können hingegen Entspannungsverfahren wie Yoga sinnvoll sein. Zudem kann über eine psychologische Behandlung nachgedacht werden.

Bewährte Hausmittel

Auch bestimmten Hausmitteln werden eine positive Wirkung auf Blähungen sowie eine entkrampfende Wirkung zugeschrieben. Einige dieser Hausmittel sind Kümmel, Pfefferminze, Anis und Fenchel. Zudem hat sich Kurkuma als Hausmittel gegen Verdauungsbeschwerden bewährt. Bei der längeren Einnahme von Kurkuma kann es jedoch zu Magenbeschwerden kommen!

Ein weiteres Hausmittel gegen Flatulenz sind warme Wickel. Hierzu wird eine Wärmflasche oder ein anderes wärmespendendes Utensil in ein feuchtes Tuch eingewickelt und anschließend auf den Bauch gelegt. Die feuchte Wärme kann Blähungen lösen, indem sie den Darm entspannt.

So beugt man Blähungen vor

Blähungsverursachende Lebensmittel meiden

Sind die blähungsauslösenden Lebensmittel bekannt, kann Flatulenzen ganz einfach vorgebeugt werden, indem man diese Lebensmittel meidet. Wer nicht auf Bohnen verzichten möchte, kann die Hülsfrüchte etwa 12 Stunden vor dem Verzehr einweichen und anschließend lange kochen. So werden die gasbildenden Eigenschaften der Bohnen verringert.

Bestimmte Nahrungsmittel sollten in Maßen verzehrt werden

Im Allgemeinen sollte man Speisen zu sich nehmen, die leicht verdaulich sind. Blähende Nahrungsmittel wie Linsen, Nüsse, grobes Vollkornbrot, Rosinen usw. sollten nur in bestimmten Mengen verzehrt werden.

Das sollte man beim Essen beachten

Um Blähungen und Verdauungsstörungen vorzubeugen, sollte man beim Kochen auf Gewürze wie Anis, Kümmel, Koriander und Majoran zurückgreifen. Nach dem Kochen sollte man die Speisen dann genießen und gründlich kauen, anstatt sie herunterzuschlingen. Außerdem sollte man beim Essen nicht viel reden, da somit weniger Luft in den Darm gelangt.

Ausreichend Bewegung regt die Darmaktivität an

Ausreichend Bewegung hält den Darm auf Trab. Wer Sport nicht mag, sollte nach dem Essen zumindest einen kleinen Spaziergang machen. So wird die Darmaktivität angeregt und Verdauungsstörungen vorgebeugt.

Aktualisiert am 14. Februar 2021