Beinschmerzen

Beinschmerzen sind aus medizinischer Sicht ein sehr breit gefächertes Problemfeld. Die Schmerzen können nicht nur an sehr verschiedenen Stellen des Beins auftreten, sondern auch auf zahlreiche sehr unterschiedliche Ursachen zurückgehen. Die Beine sind als wesentlicher Bestandteil des Bewegungsapparates im Alltag oft großen Belastungen ausgesetzt. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass Beinschmerzen sowohl akut als auch chronisch und sowohl in Ruhestellung als auch unter Belastung auftreten können. Je nach Ausprägung und Ursache tritt der Schmerz plötzlich auf oder gewinnt erst nach und nach an Intensität. Dabei beschreiben Betroffene sowohl einen stechenden Schmerz als auch Druckschmerzen oder ein dumpfes Pochen, das häufig auch von starker Wärme begleitet ist.

Die Anatomie des Beines

Aus anatomischer Sicht wird beim Aufbau des Beines zwischen dem knöchernen Teil und den Gelenken unterschieden. Unter den knöchernen Teil werden der Oberschenkelknochen am oberen Bein sowie das Schienbein und das Wadenbein am unteren Bein gefasst. Über verschiedene Gelenke sind die Knochen des Beines mit anderen Bereichen des Bewegungsapparates verbunden. So verbindet das Hüftgelenk beispielsweise den Oberschenkelknochen mit dem Becken. Schienbein und Wadenbein wiederum werden über das Sprunggelenk mit dem Fuß verbunden. Das Kniegelenk ist das Verbindungsstück zwischen dem Oberschenkelknochen und den beiden Knochen des unteren Beines. Sehnen, Bänder und Muskeln verbinden die einzelnen Bereiche miteinander und sorgen gleichermaßen für Stützkraft und Beweglichkeit. Zahlreiche Blutgefäße versorgen das Bein mit Blut und transportieren wichtige Botenstoffe zu den Nervenbahnen, durch die die Muskelkontraktionen zur Bewegungserzeugung erst möglich werden.


Ursachen

Bei akuten oder auch chronischen Beinschmerzen reicht die Bandbreite möglicher Ursachen von Verletzungen und Überlastung über Erkrankungen an Gelenken, Knochen und Muskeln bis hin zu Durchblutungsstörungen und neurologischen Krankheitsbildern. Besonders häufig führen Verletzungen oder Überlastungen zu Beinschmerzen. Knochenbrüche, die durch einen Sturz, einen Unfall oder auch beim Sport auftreten können, sind eine der häufigsten Ursachen für Beinschmerzen. Auch oberflächlichere Verletzungen wie Abschürfungen, Stich- oder Schnittwunden und Ausschlag können zu Beinschmerzen führen.

Ebenfalls typische Auslöser für Beinschmerzen sind Entzündungen. Sie können sowohl in den Gelenken als auch in Muskeln und Sehnen auftreten. Meist sind sie begleitet von starker Wärmeentwicklung und Schwellungen und können neben unangenehmen Schmerzen auch dazu führen, dass die Bewegungsfähigkeit des Beins eingeschränkt wird. Ähnliche Symptomatiken treten bisweilen bei einer Überlastung der Beine auf. Insbesondere durch ungewohnte oder außergewöhnlich starke Belastungen, zum Beispiel im Sport, werden die Muskeln im Bein überlastet. Es kommt zu einer Übersäuerung einzelner Muskelpartien und damit zu Muskelverspannungen, dem bekannten Muskelkater, der sich durch unangenehme Schmerzen äußern kann. Bei besonders starker Überlastung geht der Muskelkater nicht selten mit Schwellungen aufgrund überlasteter Sehnen und Gelenke einher.

Eine nicht seltene Ursache von chronisch auftretenden Beinschmerzen sind Durchblutungsstörungen. Sind die Blutgefäße im Bein durch Ablagerungen verengt, kann das Blut nicht mehr ungehindert hindurchfließen. Es kann zu einem Blutstau in einem Teil des Beines sowie zu einer Unterversorgung anderer Bereiche kommen. Häufig werden Durchblutungsstörungen von unangenehmen Symptomen wie Taubheit, Lähmungserscheinungen oder unangenehmem Kribbeln und einem Kältegefühl begleitet. In diesem Fall ist es besonders wichtig, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen, da Durchblutungsstörungen schwerwiegende Folgen bis hin zu akuter Lebensgefahr mit sich bringen können. Nicht selten klagen Menschen, die zu Krampfadern neigen, über häufige Beinschmerzen oder Wadenkrämpfe. Auch hier besteht ein Zusammenhang zwischen dem immer wiederkehrenden Schmerz und einer unzureichenden Durchblutung des Beines. Kommt es aufgrund falscher Durchblutung gar zu einem Blutgerinnsel, spricht man im medizinischen Bereich von einer Thrombose, die schwerwiegende Folgen haben kann, wenn sie nicht fachgerecht behandelt wird.

Therapie

Die Therapiemöglichkeiten bei Beinschmerzen sind so zahlreich wie die möglichen Ursachen. Deshalb ist es zunächst wichtig, der Ursache für den auftretenden Schmerz auf den Grund zu gehen. Ist eine vorübergehende Überlastung wie beispielsweise ein Muskelkater der Auslöser für die Schmerzen, so ist davon auszugehen, dass diese sich nach kurzer Zeit von selbst zurückbilden. Im Falle von Verletzungen wie Knochenbrüchen, Schürfwunden oder Prellungen muss die Ursache fachgerecht behandelt werden. So wird ein Knochenbruch von einem Facharzt gerichtet und anschließend zur Unterstützung der Heilung mit einem Gips oder Verband versehen. Der Heilungsprozess kann sich hier unter Umständen einige Zeit hinziehen und muss gegebenenfalls von weiteren Therapiemaßnahmen begleitet werden. Oberflächlichere und weniger gravierende Verletzungen können oft mithilfe von Salben und Verbänden behandelt werden. Bei Entzündungen helfen beispielsweise spezielle medizinische Salben mit abschwellender Wirkung und auch Kühlung kann einer Entzündung effektiv entgegenwirken.

Sind die Gelenke und Sehnen im Bein betroffen, können endoskopische Eingriffe aber auch Ultraschall- und Elektrotherapie zur Anwendung kommen. Der behandelnde Arzt kann so gezielt auf die in Mitleidenschaft gezogene Stelle einwirken und eine Besserung herbeiführen. Begleitet werden solche Maßnahmen häufig von längerfristigen Therapien im Rahmen der Physiotherapie und gezielter Sportaufbauprogramme.

Sorgt eine Durchblutungsstörung für chronische Beinschmerzen, sind oft langfristige Therapiemaßnahmen notwendig. So kann eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten dazu führen, Gefäßverengungen abzubauen. Auch durch ein gezieltes Sportprogramm kann die Durchblutung des Beines wieder gesteigert werden. Je nach Schwere der Durchblutungsstörung kann ein Facharzt auch durchblutungsfördernde Medikamente empfehlen. In seltenen und sehr schwerwiegenden Fällen, die ein hohes gesundheitliches Risiko für den Patienten mit sich bringen, wird ein operativer Eingriff notwendig, um beispielsweise ein Blutgerinnsel zu entfernen oder Gefäße mithilfe medizinischer Behandlungsmöglichkeiten zu weiten. Ein Facharzt empfiehlt passende Behandlungsmöglichkeiten und überweist den Patienten gegebenenfalls zu einem Spezialisten.

Vorbeugung

Leider ist es nur bedingt möglich, akut oder chronisch auftretenden Beinschmerzen wirkungsvoll vorzubeugen. Zu einer Verletzung kann es jederzeit im Alltag oder auch in der Freizeit kommen. Je beweglicher die Beine allerdings gehalten werden, desto besser sind Gelenke und Sehnen trainiert und können viele Belastungen abfangen und ausgleichen. Übergewicht belastet die Gelenke stark. In diesem Falle kann eine gezielte Gewichtsreduzierung vor einer Überlastung oder einem Verschleiß der Gelenke schützen. Viel Bewegung an frischer Luft und eine gesunde und ausgewogene Ernährung sorgen außerdem für eine gute Durchblutung der Beine und können Gefäßverengungen und Durchblutungsstörungen vorbeugen. Besonders wer hauptsächlich im Sitzen arbeitet, sollte für einen ausreichenden Ausgleich sorgen und auch im Berufsalltag immer wieder gezielte Beingymnastik machen, um die Blutzirkulation anzukurbeln und das Risiko einer Thrombose zu minimieren. Die beste Vorbeugung gegen Beinschmerzen sind deshalb ausreichende Bewegung und ein gesunder Lebenswandel. Gelenkschonende Sportarten wie Walken oder Schwimmen sind hier zu bevorzugen.

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Aktualisiert am 14. Februar 2021