Armschmerzen

Armschmerzen können eine Vielzahl von Ursachen haben. Bei Krankheiten von einem simplen grippalen Effekt mit Gliederschmerzen, über ernste Erkrankungen wie Osteoporose, bis hin zu akuten Gesundheitsproblemen wie einem Herzinfarkt, können Armschmerzen als Symptom auftreten. Der Begriff Armschmerzen sagt daher zunächst noch nichts über die eigentliche Erkrankung aus, sondern gibt in erster Linie nur eine grobe Lokalisation des Schmerzes an.

Unter dem Begriff Armschmerzen werden Schmerzempfindungen im Bereich von den Schultern bis zur Hand zusammengefasst. Über den genauen Ursprung des Schmerzes sagt der Begriff nichts. Es können Haut, Muskeln, Knochen, etc. des Arms selbst betroffen sein, Armschmerzen können aber auch empfunden werden, wenn andere Schmerzen auf den Arm ausstrahlen.

Anatomie des Arms

Anatomie des Armes

Art der Armschmerzen

Um eine Diagnose stellen zu können, wird der Arzt zunächst in Erfahrung bringen, um welche Art von Schmerz es sich handelt. Dabei ist sowohl der zeitliche Verlauf der Armschmerzen wichtig, als auch der Schmerzcharakter selbst.

Schmerzcharakter

Armschmerzen, also Schmerzen an Ober- und Unterarmen, Ellenbogen, Händen und Schultern können als schleichend, unterschwellig, ziehend, beißend oder als extrem stark empfunden werden. Dabei ist wichtig festzustellen, ob die Schmerzen ein- oder beidseitig auftreten und ob an anderen Stellen im Körper weitere Schmerzen oder Symptome auftreten, wie etwa Schmerzen in den Beinen oder Fieber.

Grippale Infekte können allgemeine Gliederschmerzen auslösen. Hiervon sind dann nicht nur die Arme, sondern auch die Beine betroffen. Treten die Armschmerzen hingegen ausschließlich an einer Extremität auf, kann dies auf Verletzungen der Sehnen, Muskeln oder Gelenke hindeuten, aber auch schwerwiegende Erkrankungen wie Arthrose oder Osteoporose sind mögliche Ursachen. Darüber hinaus können Krebserkrankungen sowohl einseitige, als auch beidseitige Armschmerzen verursachen.

Zeitlicher Verlauf

Dauer und Intensität sind wichtige Anhaltspunkte, um der Ursache für die Armschmerzen auf die Spur zu kommen. Akute, also plötzlich auftretende, Armschmerzen, sind häufig die Folge von Infektionen oder Verletzungen. Auch Überanspruchung oder Fehlbelastung können akute Armschmerzen auslösen. Von dieser Art Schmerzen können alle Altersgruppen betroffen sein.

Unter chronischen, also anhaltenden, Armschmerzen leiden deutlich mehr Frauen als Männer. Für beide Geschlechter gilt jedoch, dass diese Art von Armschmerzen in der Regel erst mit zunehmendem Alter auftritt. Entzündliche oder degenerativen Krankheiten sind meist die Ursache für chronische Schmerzen, aber auch Tumore können anhaltende Schmerzen in den Armen auslösen, entweder durch Metastasen in den Armen selbst oder als Begleitsymptom einer Krebserkrankung im fortgeschrittenen Stadium.

Risikofaktoren für Armschmerzen

Bestimmte Personengruppen leiden häufiger an Armschmerzen als andere. Auch Lebensstilfaktoren spielen eine Rolle bei der Entstehung von Armschmerzen.

  • Psychische Faktoren: Angstzustände, depressive Phasen und andere psychische Leiden können physische Begleitleiden mit sich bringen, so auch Armschmerzen.
  • Ergonomie am Arbeitsplatz: Neben Stress oder Schlafmangel, kann der Arbeitsplatz auch auf andere Weise das Risiko für Armschmerzen erhöhen. Wer ausschließlich Tätigkeiten im Sitzen ausübt oder wiederkehrende Belastungen an Armen und Rücken hat, erhöht sein Risiko für Erkrankungen des Bewegungsapparats.
  • Lebensstilfaktoren: Leistungssport erhöht ebenfalls das Risiko für Armschmerzen (Golfer-Ellenbogen, Tennisarm, etc.). Aber auch Rauchen, Übergewicht, Alkoholkonsum wirken sich negativ auf die Gesundheit aus und können unter anderem Armschmerzen begünstigen.
  • Weitere Faktoren: Ältere Menschen, sowie Betroffene chronischer Erkrankungen wie Arthrose und rheumatoider Arthritis leiden häufiger an Armschmerzen als andere Menschen.

Ursachen

Armschmerzen können diverse Ursachen haben. Akute Armschmerzen treten meist in Folge von Verletzungen auf, chronische Armschmerzen sind oft ein Symptom verschiedener Krankheiten. Im Folgenden werden die unterschiedlichen Ursachen für Armschmerzen näher erläutert.

Überbeanspruchung und Fehlbelastung

Sportverletzungen, Überbeanspruchung beim Sport oder bei der Arbeit, sowie anhaltende Fehlhaltungen durch zu langes Arbeiten am Computer, fehlende Ergonomie am Arbeitsplatz, sowie Verschleiß an Gelenken können zu akuten, aber auch chronischen Armschmerzen führen.

Folgende Verletzungen sind häufig der Grund für Armschmerzen:

  • Tennisarm/Golfer-Ellenbogen (Epikondylopathia humeroradialis)
  • Sehnenentzündungen der Schulter (Supraspinatussyndrom)
  • Sehnenentzündung des Unterarms
  • unspezifische Schmerzausstrahlungen in die Arme
  • ausstrahlende Schmerzen wegen Verkrampfungen („referred pain“)

Degenerative und entzündliche Krankheiten

Patienten von entzündlichen und degenerativen Gelenkerkrankungen, die häufig unter dem Begriff Rheuma zusammengefasst werden, leiden öfter an Armschmerzen, die meist zunächst schleichend sind, aber auch akut auftreten und chronisch werden können. Darüber hinaus können weitere Krankheiten für Armschmerzen verantwortlich sein, dazu zählen:

  • Arthrose (Verschleiß der Gelenke)
  • Rheumatoide Arthritis (Entzündungen der Gelenke)
  • Spondylarthropathien (Entzündungen der Wirbelsäule, kann ausstrahlen)
  • Tendomyopathien (unspezifische Sehnen- und Muskelschmerzen)
  • Sehnenentzündungen
  • Krebserkrankungen
  • Neuralgien (Nervenschmerzen)
  • Diabetes mellitus
  • Osteoporose (Knochenschwund)
  • Ischämien (Durchblutungsstörungen)

Bei folgenden Krankheiten kann es zu Schmerzausstrahlungen kommen:

  • Akuter Kreuzschmerz
  • Facettensyndrom

Diagnose

Sollten die Armschmerzen nicht innerhalb kurzer Zeit von alleine abklingen, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Dieser wird zunächst bei der Anamnese Ihre Krankengeschichte mit Ihnen besprechen. Darüber hinaus wird er in Erfahrung bringen

  • seit wann Sie an den Armschmerzen leiden
  • wie häufig der Schmerz auftritt
  • wo genau er zu spüren ist
  • wie sich der Schmerz äußert (stechend, beißend, etc.)
  • ob der Schmerz bei bestimmten Aktivitäten schlimmer wird
  • ob Sie bestimmten Belastungen ausgesetzt sind
  • ob eine bestimmte Vor- bzw. Grunderkrankung vorliegt

Wenn ein grippaler Infekt aufgrund der Art der Schmerzen, nach Untersuchung der Schleimhäute und Atemwege oder mithilfe einer Blutuntersuchung ausgeschlossen werden konnte, kommen weitere diagnostische Verfahren zur Abklärung der Krankheitsursache in Frage. Eine allgemeine Untersuchung des Bewegungsapparats hilft eine orthopädische Ursache als Grund für die Armschmerzen auszuschließen. Auch ein Blick auf die Haut oder das gezielte Abtasten der schmerzenden Partien können helfen, die Ursache zu finden. Offensichtliche Rötungen oder Verhärtungen deuten Verletzungen an. Schließlich kann bildgebende Diagnostik vom Röntgen bis zu Computertomografie und Magnetresonanztomografie eingesetzt werden, die Brüche, Verschleißerscheinungen, Sehnen- oder Muskelverletzungen erkennen lässt.

Therapie

Die Art der Behandlung richtet sich nach der Ursache für die Armschmerzen. Bei rheumatisch bedingten Armschmerzen sind entzündungshemmende Medikamente nötig. Sind Verletzungen wie Brüche oder Prellungen für die Schmerzen verantwortlich, muss der Arm ruhiggestellt werden. Zur Schmerzlinderung kann der Arzt zudem Schmerzmittel verschreiben.

Zur Prävention von Fehl- und Überbelastung können Sie folgende Maßnahmen selbst ergreifen:

  • gesunde Körperhaltung antrainieren (gegebenenfalls unter Anleitung eines Physiotherapeuten)
  • Gewichtreduktion, wenn Sie übergewichtig sind
  • achten Sie auf regelmäßige Pausen und Lockerungsübungen am Arbeitsplatz
  • als Leistungssportler Ausgleichssport betreiben
  • Hilfsmittel zur Entlastung einsetzen

Zur Prävention bestimmter Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus und Osteoporose können Sie folgende Maßnahmen selbst ergreifen:

  • abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung
  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr durch koffein- und alkoholfreie Getränke
  • Bewegung an der frischen Luft und Muskelaufbau
  • Gewichtsreduktion, wenn Sie übergewichtig sind

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Aktualisiert am 13. Februar 2021