Tripper

Tripper wird auch als Gonorrhoe bezeichnet. Es handelt sich um eine sexuell übertragbare Krankheit, die durch das Bakterium namens Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken) hervorgerufen wird. Dieses Bakterium ist nach seinem Entdecker, dem Hautarzt A. Neisser, benannt.

Im Rahmen der Tripper-Erkrankung kommt es zu Geschlechtsorgan- und Harnwegs-Entzündungen. Männer klagen typischerweise über einen eitrigen Ausfluss aus der Harnröhre. Bei Frauen verursacht Tripper meist deutlich schwächere Symptome, sodass die Erkrankung nicht selten unerkannt bleibt. Wird die Gonorrhoe nicht behandelt, kann es zu einer Ausbreitung der Bakterien im gesamten Körper kommen.

Neben dem „klassischen“ Übertragungsweg per Geschlechtsverkehr kann sich auch ein Kind mit Tripper infizieren und zwar bei der Geburt. Diese Form der Erkrankung war in früheren Zeiten die häufigste Ursache für die Erblindung bei Kindern. In diesem Zusammenhang wird auch von einer Neugeborenen-Blennorrhö gesprochen.

Jährlich erkranken weltweit 106 Millionen Menschen an Tripper

Tripper ist weltweit verbreitet. Die Erkrankung betrifft ausschließlich den Menschen. Laut Statistiken erkranken jährlich etwa 106 Millionen Menschen neu an Tripper. Somit stellt die Gonorrhoe die dritthäufigste sexuell übertragbare Erkrankung (kurz: STD) dar.

Obwohl die Anzahl der Neuerkrankungen einige Jahre rückläufig war, nimmt die Zahl der Erkrankungen seit der Mitte der 90er Jahre wieder zu. Vor allem junge Erwachsene sind betroffen, wobei Frauen und Männer gleichhäufig an Tripper erkranken. Der Altersdurchschnitt bei der Infektion mit dem Tripper auslösenden Bakterium beträgt 30 Jahre.

Die Therapie von Tripper hat sich verändert

Da einige Gonokokkenstämme resistent gegen diverse Antibiotika geworden sind, hat sich die Therapie bei Tripper in den letzten Jahren verändert: Mittlerweile kommen Kombinationen verschiedener Antibiotika zum Einsatz – ein Präparat bietet i.d.R. keine ausreichende Sicherheit.

Geschlechtsspezifische Symptome

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung mit dem Bakterium und den ersten Symptomen, beträgt i.d.R. einen bis drei Tage. Dieser Zeitraum kann sich auf bis zu zehn Tage ausweiten.

Diese Symptome treten bei Frauen auf

Im Gegensatz zu Tripper bei Männern verläuft die Krankheit bei Frauen häufig milder. Es kann zu einem leichten Ausfluss aus der Scheide kommen. Dieser wird in vielen Fällen als völlig natürlich angesehen und nicht weiter beachtet. Bei einem stärkeren Verlauf können Frauen über eine Harnröhrenentzündung samt Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen klagen. Außerdem kann sich der Hals der Gebärmutter entzünden. Kommt es zu Komplikationen wie einer Entzündung der Eileiter, können Fieber und Unterbauchschmerzen entstehen. Entzünden sich hingegen die sogenannten Bartholin-Drüsen am Scheideneingang (diese Entzündung wird als Bartholinitis bezeichnet), kann es zu starken Schmerzen und anderen Beschwerden kommen, die sich vor allem im Sitzen bemerkbar machen. Die Scheide an sich kann sich im Rahmen von Tripper nur bei jungen Mädchen vor der ersten Regelblutung entzünden.

Männer klagen über diese Beschwerden

Bei Männern bewirkt Tripper meist eine akute Harnröhrenentzündung. Es kommt zu einem eitrigen Ausfluss aus der Harnröhre, der gelb-grünlich gefärbt ist. Vor dem morgendlichen Wasserlassen tritt ein Sekrettröpfchen aus. Dieses wird in der Medizin als „Bonjour-Tröpfchen“ bezeichnet. Des Weiteren kann die Öffnung der Harnröhre geschwollen und gerötet sein. Die Schmerzen beim Wasserlassen können derartige Ausmaße annehmen, dass sie sich „wie Glassplitter“ anfühlen. In Fällen der weiteren Ausbreitung der Infektion können die Hoden anschwellen und schmerzen und es kann zu Schmerzen im Unterbauch kommen.

Weitere Symptome bei einer Gonorrhoe

Da die Gonokokken Schleimhäute besiedeln, können, je nach Sexualpraktik und Übertragungsweg, auch die Schleimhäute von Mund und Rachen sowie des Enddarms betroffen sein. Die Rachenentzündung führt meist lediglich zu Halsschmerzen, sodass sie kaum beachtet wird. Bei einer Entzündung des Enddarms kann es hingegen zu Schleimbeimengungen im Stuhl sowie zu Schmerzen beim Stuhlgang kommen.

Darüber hinaus kann die Augenbindehaut mit dem Neisseria gonorrhoeae-Bakterium infiziert sein und zwar, wenn sich erkrankte Personen die Augen reiben. Eine Bindehautentzündung kann entstehen. Diese wird als Gonokokken-Konjunktivitis bezeichnet. Die Bindehaut kann rötlich erscheinen und es kann zu einer Sekretbildung in den Augen kommen.

Mögliche Komplikationen im Rahmen der Infektion

Bleibt die Gonorrhoe unbehandelt, kann sie auf umliegendes Gewebe und auf benachbarte Organe übergehen. Dann drohen Komplikationen. Diese sind geschlechtsspezifisch.

Mögliche Komplikationen beim Mann

Bei Männern kann ein komplizierter Verlauf der Gonorrhoe eine Nebenhodenentzündung (Epididymitis), eine Prostataentzündung (Prostatitis) und eine Unfruchtbarkeit begünstigen. Zur Sterilität kommt es infolge eines entzündungsbedingten Verschlusses der Nebenhodenkanälchen.

Mögliche Komplikationen bei der Frau

Ist der Verlauf der Gonorrhoe bei einer Frau von Komplikationen geprägt, kann es zu einer Entzündung der Gebärmutter sowie der Eierstöcke und der Eileiter kommen. Außerdem kann sich das Bauchfell entzünden und eine Sterilität kann entstehen. Zur Unfruchtbarkeit kann es kommen, wenn die Eileiter verkleben oder verwachsen.

Weitere mögliche Komplikationen bei Tripper

Gelangen die Bakterien über das Blut in den gesamten Körper, kann Tripper zudem zu diversen Gelenkentzündungen und zu Gelenkschmerzen führen. Auch Hautveränderungen und Fieberschübe sind möglich. Die Veränderungen der Haut treten in Form von blutgefüllten Bläschen und kleinen wunden Stellen auf. Außerdem können sich eitrige und/ oder dunkelrote Knötchen bilden.

Des Weiteren kann Tripper eine schwere Blutvergiftung hervorrufen. In diesem Fall wird von einer Gonokokken-Sepsis gesprochen. Diese ist sehr selten und tritt nur bei einem gleichzeitig stark geschwächten Immunsystem, wie es beispielsweise bei einer AIDS-Erkrankung der Fall ist, auf. Weitere mögliche Komplikationen im Rahmen der Gonorrhoe sind eine Herzinnenhautentzündung (Gonokokken-Endokarditis) und eine Hirnhautentzündung (Gonokokken-Meningitis).

Die Ursache für eine Gonorrhoe: Eine Infektion mit dem Neisseria gonorrhoeae-Bakterium

Der Auslöser von Tripper ist eine Neisseria gonorrhoeae-Infektion. Die Gonokokken werden besonders bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit Personen, die an Tripper erkrankt sind, übertragen. Um eine Infektion zu bewirken, müssen bakterienhaltige Körperflüssigkeiten unmittelbar mit der Schleimhaut der Harnröhre, des Rachens, des Enddarms usw. in Kontakt kommen. Die Bakterien vermehren sich an der Kontaktstelle und lösen eine Entzündung aus. Wird diese nicht behandelt, kann sie sich auf den gesamten Körper ausweiten. Außerhalb des menschlichen Körpers können die Gonokokken so gut wie nicht überleben.

Ein Risikofaktor für die Entstehung von Tripper ist ein häufiger Wechsel der Geschlechtspartner – vor allem Menschen, die sexuelle Dienstleistungen anbieten oder wahrnehmen, sind gefährdet. Deshalb sollte beim Geschlechtsverkehr stets ein Kondom verwendet werden!

So stellt der Arzt die Diagnose

Um den Verdacht auf Tripper zu bestätigen, müssen die ursächlichen Bakterien (Gonokokken) nachgewiesen werden. Hierzu entnimmt der Arzt einen Abstrich aus der entzündeten Region (Gebärmutterhals, Harnröhre, …). Der Abstrich wird anschließend unter dem Mikroskop untersucht. Ein solcher Abstrich bietet allerdings nur in der Hälfte der Fälle eine Treffsicherheit. Aus diesem Grund wird häufig ein anderes Diagnoseverfahren genutzt: Die sicherste Methode, um eine Gonorrhoe zu diagnostizieren besteht in der Anzucht der Erreger sowie in dem Nachweis bestimmter bakterieller Enzyme.

Außerdem muss der Erreger im Rahmen der Untersuchung auf mögliche Resistenzen gegenüber bestimmten Antibiotika untersucht werden. Ein entsprechender Test, der sogenannte Sensibilitätstest, zeigt auf, welches Antibiotikum gegen die Gonorrhoe helfen kann.

Die Therapie besteht aus der Verabreichung von Antibiotika

Im Rahmen der Therapie von Tripper kommen oral einzunehmende Antibiotika zum Einsatz. Diese sollen die Gonokokken abtöten. Da die Krankheitserreger bereits Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika entwickelt haben, kommen überwiegend „moderne“ Antibiotika sowie Kombinationen bestimmter Antibiotika zum Einsatz. Eines dieser Mittel ist das Cephalosporine der dritten Generation. Das jeweilige Antibiotikum kann auch mit einer Spritze verabreicht werden. Sind im Rahmen der Infektion bereits Komplikationen entstanden, wird das Antibiotikum per Infusion in die Vene verabreicht.

Um den Therapieerfolg überprüfen zu können, wird etwa eine Woche nach der Antibiotika-Therapie eine ärztliche Nachkontrolle durchgeführt. Der oder die Betroffene sollte auf Geschlechtsverkehr verzichten, bis diese Nachkontrolle den Erfolg der Behandlung bestätigt hat.

Auch der Sexualpartner sollte untersucht und ggf. behandelt werden

Wichtig ist, dass sich auch der Sexualpartner einer Untersuchung unterzieht. Hat sich dieser ebenfalls mit Tripper angesteckt, kann er oder sie gleich mitbehandelt werden. Wird der Sexualpartner nicht untersucht, kann es vorkommen, dass dieser ebenfalls infiziert ist, ohne Symptome aufzuweisen. In diesem Fall kann es zum sogenannten Ping-Pong-Effekt kommen, d.h. die beiden Partner stecken sich immer wieder gegenseitig an.

Geschützter Geschlechtsverkehr als beste Präventionsmaßnahme

Die besten Möglichkeiten, um Tripper und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen vorzubeugen sind das Eingehen monogamer Beziehungen sowie die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr.

Einer Tripper-Infektion der Augen bei Neugeborenen kann man vorbeugen, indem eine sogenannte Credé-Prophylaxe durchgeführt wird. Diese Methode der Vorbeugung besteht aus der Gabe von antibiotikahaltigen Augentropfen. Heutzutage ist diese Maßnahme aber meist nicht mehr notwendig, da die vorgeburtlichen Untersuchungen sehr gründlich sind und, weil immer weniger schwangere Frauen an Tripper erkranken.

Aktualisiert am 19. Februar 2021