Sehnenscheidenentzündung

Ob beim Sport, Musizieren oder auch am Computerarbeitsplatz – eine Sehnenscheidenentzündung kann dann entstehen, wenn eine Bewegung ständig wiederholt wird. Stechende oder ziehende Schmerzen sowie Schwellungen können ein Anzeichen dafür sein, dass sich das Gewebe um die beanspruchte Sehne entzündet hat.

Sehnen, die um einen Knochenvorsprung oder direkt auf dem Knochen verlaufen, sind von Sehnenscheiden umhüllt, um sie vor übermüßiger Reibung entsprechend zu schützen. Außerdem verbessert die Gelenkschmiere im Inneren der Sehnenscheiden die Gleitfähigkeit der Sehnen. Eine Entzündung kann dann entstehen, wenn eine Sehne übermäßig beansprucht wird. Am häufigsten zeigt sich solche eine Entzündung am Handgelenk. Alsdann wird von einer Tendovaginitis gesprochen. Grundsätzlich kann sich allerdings jede Sehne, die in einer Sehnenscheide (z. B. Ellenbogen, Fuß, Daumen etc.) verläuft, entzünden.

Ursachen und Symptome

Als Ursache für eine Sehnenscheidenentzündung liegt fast immer eine anhaltende monotone Bewegung oder auch eine falsche Haltung zugrunde. Zu den Faktoren, die eine Entzündung begünstigen, gehören zum Beispiel:

  • Arbeitsplatz (ungeeigneter Arbeitsplatz mit falsch eingestellten Tisch, Tastatur oder Maus)
  • Dauerhaft gleichförmige und/oder monotone Bewegungen (z. B. Hanteltraining, Rudern, Arbeit am Computer)
  • Starke Belastungen (z. B. Bodenturnen, Klettern, Tennis, Musizieren)

Nur sehr selten sind bei Sehnenscheidenentzündungen als Ursache Infektionen (z. B. Gonorrhoe, Chlamydien oder Mykoplasmen) oder entzündliche Gelenkerkrankungen zu finden.

Die Symptome, die mit einer Sehnenscheidenentzündung einhergehen, können anderen entzündlichen Erkrankungen, wie zum Beispiel dem Karpaltunnelsyndrom, sehr ähneln. So verursacht eine Entzündung an der Sehnenscheide meist ein hör- und fühlbares Knirschen im Gelenk. Darüber hinaus kann es zu einer Schwellung und/oder Rötung am betroffenen Gelenk kommen.

Eine chronische Sehnenscheidenentzündung verursacht zusätzlich knotige Verdickungen. An der Hand kann sich beispielsweise mit der Zeit eine sogenannte Tendovaginitis stenosans entwickeln. Hierbei verdicken sich die Sehnenscheiden der Fingerbeugemuskulatur. Dabei entsteht eine solche Verdickung am häufigsten über dem Fingergrundgelenk auf der Handinnenseite. Sollten die Daumensehen betroffenen sein, so handelt es sich um eine sogenannte Tendovaginitis stenosans de Quervain vor.

Diagnose

Bei einer Sehnenscheidenentzündung erfolgt die Diagnoseerstellung anhand der individuellen Krankengeschichte, der Symptome sowie einer Untersuchung. Bei der Untersuchung wird der Arzt zunächst prüfen, ob Druck auf der betroffenen Stelle einen Schmerz auslöst. Ebenso wird er prüfen, ob das Gelenk knirscht, wenn es bewegt wird. Gegebenenfalls sind weitere Untersuchungen erforderlich wie eine Blutuntersuchung, um feststellen zu können, ob es Entzündungsmarker oder Rheumafaktoren im Blut gibt. Diese können Hinweise auf eine Sehnenscheidenentzündung sein. Auch ein erhöhter Harnsäurespiegel kann die Verdachtsdiagnose unterstützen. Des Weiteren können auch bildgebende Verfahren (z. B. MRT, Ultraschalluntersuchung oder Röntgenuntersuchung) Aufschluss darüber geben, ob eine Sehnenscheidenentzündung vorliegt.

Therapie

In der Regel reichen bei einer Sehnenscheidenentzündung nicht-operative bzw. konservative Maßnahmen, wobei die Wahl dieser Maßnahmen immer davon abhängt, wodurch die Entzündung entstanden ist. Hilfreich ist in jedem Fall eine äußerliche Wärme- und Kältezufuhr. Auch Medikamente können als Therapie zum Einsatz kommen. Oftmals werden hier nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) oder Kortisonpräparate verordnet. Auch spezielle Salben können zum Einsatz kommen. In schweren Fällen bzw. bei stark andauernden Schmerzen kann der Arzt auch ein örtliches Betäubungsmittel spritzen.

Bei akuten Beschwerden sollte jede belastende Tätigkeit vermieden werden. Es ist enorm wichtig, dass das betroffene Gelenk ruhiggestellt wird.
Sollte die Sehnenscheidenentzündung einen besonders schweren Verlauf nehmen und die konservative Therapie keine Besserung bringen, so kann eine Operation in Frage kommen. Hierbei wird die verengte Stelle der Sehnenscheide gespalten, um sie so zu entlasten.

Verlauf

Der Verlauf bei einer Sehnenscheidenentzündung kann langwierig verlaufen. Jedoch ist die Prognose gut, wenn keine Begleiterkrankungen (z. B. Gelenkentzündung, Rheuma etc.) vorliegen. Besonders wichtig ist für den Heilungserfolg, dass die belastende Tätigkeit zu vermeiden ist, denn nur so kann eine erneute Entzündung vermieden werden.

Wird eine Sehnenscheidenentzündung zu spät erkannt und behandelt, kann es zu unterschiedlichen Komplikationen im weiteren Verlauf kommen. Beispielsweise können sich chronische Beschwerden entwickeln. Diese chronische Krankheit wird auch als Repetitive Strain Injury (RSI) bezeichnet. Darüber hinaus kann sich auch ein sogenannter „schnellender Finger“ bei einer Sehnenscheidenentzündung in der Hand entwickeln. Hierbei sind dann die Sehnenscheiden der Fingerbeugemuskulatur verdickt.

Vorbeugung

Einer Sehnenscheidenentzündung kann mit einigen Maßnahmen vorgebeugt werden. Da überwiegend monotone Bewegungen oder auch dauerhaft falsche Haltungen die Ursache für eine Entzündung sind, sollten des Öfteren einmal Pausen während der Durchführung dieser Tätigkeiten eingelegt werden. Darüber hinaus sollte auch für eine entsprechende Entlastung gesorgt werden, wie zum Beispiel am Arbeitsplatz mit einer flachen Tastatur und einer Stütze für die Handgelenke.
Aber auch ein Aufwärmen und Dehnen vor einer starken Beanspruchung kann schon sehr hilfreich sein und dient ebenfalls als Präventivmaßnahme. Darüber hinaus ist es wichtig darauf zu achten, dass Bewegungsabläufe abgewandelt werden.

Aktualisiert am 19. Februar 2021