Schmierblutung

Bei einer Schmierblutung handelt es sich um eine Blutung, die außerhalb der Regelblutung auftritt. Die bräunliche bzw. sehr dunkle Farbe des Bluts macht diese Form der Blutung besonders auffällig. Das trägt ebenso zur Verunsicherung der Frau bei wie die fehlende Begründung für die Blutung. Schmierblutungen können auch nach den Wechseljahren oder während einer Schwangerschaft entstehen.

Die Schmierblutung ist i.d.R. eher schwach. Sie wird auch als „Spotting“ bezeichnet. Meist tritt die Blutung nur sehr kurz auf. Sie kann aber auch bis zu mehrere Tage anhalten.

Da die Ursachen einer Schmierblutung sehr unterschiedlich sein können, sollte stets ein Frauenarzt aufgesucht werden, um den Auslöser abklären zu lassen. Die Gründe sind meist von harmloser Natur, eine Schmierblutung kann jedoch auch auf eine ernstzunehmende Erkrankung hinweisen.

Organische, mechanische und hormonelle Ursachen

Generell können einer Schmierblutung drei verschiedene Ursachen zugrunde liegen: Die unerwartete Blutung kann sowohl organisch als auch mechanisch und hormonell bedingt sein.

Schmierblutungen in Zusammenhang mit dem Zyklus

Schmierblutungen, die in Zusammenhang mit dem Zyklus der Frau auftreten, werden als zyklische Schmierblutungen bezeichnet. Diese Form der Schmierblutung kommt regelmäßig vor und kann durch verschiedene Ursachen bedingt sein, sodass sie in einige Unterformen unterteilt werden kann:

Prämenstruelle Blutungen

Prämenstruelle Blutungen (auch: Vorblutungen) treten zwei bis drei Tage vor der Menstruation auf. In den meisten Fällen liegt den Vorblutungen eine Gelbkörperschwäche zugrunde. Diese Schwäche wird auch als Corpus-luteum-Insuffizienz bezeichnet. Der Gelbkörper (med.: Corpus luteum) spielt eine entscheidende Rolle im Zyklus der Frau. Er ist u.a. für die Produktion von Progesteron verantwortlich. Besteht eine Gelbkörperschwäche, ist die Progesteron-Konzentration zu gering. Das kann zu einem verkürzten Zyklus und zu Schmierblutungen führen. Die Schwäche des Corpus luteum gilt als häufigste Ursache für eine Unfruchtbarkeit der Frau. Der Auslöser ist nicht selten eine Schilddrüsenerkrankung. In wenigen Fällen sind Vorblutungen auf einen Östrogenmangel in der zweiten Hälfte des Zyklus zurückzuführen.

Eine Gelbkörperschwäche kann auch zu einer sogenannten Mittelblutung oder Ovulationsblutung führen. Diese Form der Blutung tritt, wie ihr Name bereits verrät, mit dem Eisprung (med.: Ovulation) auf. Häufig werden die Blutungen von einem ziehenden Schmerz begleitet, dem sogenannten Mittelschmerz.

Postmenstruelle Blutungen

Postmenstruelle Blutungen (auch: Nachblutungen) sind Zusatzblutungen, die etwa zwei bis drei Tage nach der Regelblutung auftauchen. Eine hormonelle Ursache findet sich in einer verzögerten Regeneration der Gebärmutterschleimhaut. Ebenso kann eine zu niedrige Konzentration an Östrogen bei Zyklusbeginn die Ursache sein. Für diese niedrige Östrogenkonzentration kann erneut eine Gelbkörperschwäche verantwortlich sein.

Nachblutungen können aber auch auf organische Ursachen zurückzuführen sein. Einige dieser möglichen Auslöser sind Polypen, Myome (Gebärmuttergeschwulste), eine Endometriose und eine Endometritis, also eine Gebärmutterschleimhaut-Entzündung.

Weitere Ursachen für zyklusabhängige Schmierblutungen

Zyklische Schmierblutungen können auch durch eine Hormonbehandlung ausgelöst werden oder als Nebenwirkung von hormonellen Verhütungsmethoden auftreten. Auch im Anschluss an eine Geburt bzw. während der Stillzeit kann der Hormonhaushalt durcheinandergeraten, sodass Schmierblutungen die Folge sind. In eher seltenen Fällen liegt der zyklusabhängigen Schmierblutung eine Krebserkrankung zugrunde. Tumore, die zu Schmierblutungen führen können, sind Scheidenkrebs, Gebärmutterkrebs und Gebärmutterhalskrebs.

Schmierblutungen, die unabhängig vom Zyklus auftreten

Zyklusunabhängige Schmierblutungen stehen nicht im Zusammenhang mit dem weiblichen Zyklus. Zu derartigen Schmierblutungen kann es im Rahmen einer Schwangerschaft, nach den Wechseljahren sowie bei einer mechanischen Reizung kommen. Wird die Scheidenschleimhaut oder die Schleimhaut der Gebärmutter beim Geschlechtsverkehr oder durch das Einsetzen einer Spirale mechanisch gereizt, können Kapillaren, also kleinste Blutgefäße verletzt werden. Dann ist eine einmalige leichte Schmierblutung die Folge. Auch eine unvollständige Ausschabung kann bewirken, dass sich die Schleimhaut der Gebärmutter nicht richtig regenerieren kann, sodass Schmierblutungen die Folge sind.

In den Wechseljahren können sowohl eine Hormonbehandlung als auch eine medikamentöse Behandlung zu einer Schmierblutung führen. Treten die Schmierblutungen nach den Wechseljahren auf, sollte sichergestellt werden, dass die Ursache nicht in einem Gebärmutterkarzinom liegt.

Neben den bereits erläuterten Ursachen kann der Grund für eine zyklusunabhängige Schmierblutung auch in einer Scheidenentzündung, in Gebärmuttergeschwülsten (Myome), in Zysten und in Polypen liegen. Auch Scheidenkrebs kann die Ursache sein. Ebenso kann eine spezielle Form der Fehlgeburt zyklusunabhängige Schmierblutungen bedingen.

Schmierblutungen während der Schwangerschaft

Schmierblutungen in der Schwangerschaft treten für gewöhnlich zum Zeitpunkt der gewohnten Menstruation auf. Meist ist die Schmierblutung harmlos. Dennoch sollte sie von einem Arzt abgeklärt werden, denn der Grund kann auch eine Eileiterschwangerschaft oder eine drohende Fehlgeburt sein.

Darüber hinaus kann sich zu Beginn der Schwangerschaft die Einnistung der Eizelle in Form einer leichten Schmierblutung zeigen. Diese Form der Schmierblutung wird auch als Einnistungsblutung bezeichnet.

In der fortgeschrittenen Schwangerschaft kann eine Schmierblutung auf eine stärkere Durchblutung des Beckenbodens sowie auf einen erhöhten Druck in diesem zurückgeführt werden. Auch hierbei platzen Kapillaren, was letztendlich die Blutung bewirkt. In jedem Fall sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden.

Die Diagnose durch den Gynäkologen: Anamnese

Wenn eine Frau Schmierblutungen bei sich entdeckt, sollte ein Frauenarzt aufgesucht werden. Der Gynäkologe führt bestimmte Untersuchungen durch, die eine schwerwiegende Erkrankung ausschließen bzw. im schlimmsten Fall bestätigen.

Zunächst erkundigt sich der Mediziner im Anamnesegespräch über den genauen Zeitpunkt der Schmierblutungen und darüber, ob diese zyklisch oder azyklisch auftreten. Auch erkundigt er sich danach, ob die Frau schwanger ist oder, ob vor kurzer Zeit eine Geburt vollzogen wurde. Wichtig ist auch, ob die Frau zum Zeitpunkt der Schmierblutungen stillt. Des Weiteren spielt das Alter der Patientin eine entscheidende Rolle: Eine Schmierblutung im fruchtbaren Alter kann beispielsweise auf eine Eileiterschwangerschaft hinweisen.

Die Diagnose durch den Gynäkologen: körperliche Untersuchung

Es folgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Auf diese Weise lassen sich organische sowie mechanische Ursachen ausschließen bzw. erkennen. Um Verletzungen ausschließen zu können, tastet der Gynäkologe die inneren Geschlechtsorgane ab. Um den Hormonstatus der Patientin zu ermitteln, nimmt der Mediziner Blut ab. So lässt sich beispielsweise eine Gelbkörperschwäche feststellen.

Die Behandlung von Schmierblutungen

Die Therapie bei einer Schmierblutung richtet sich maßgeblich nach der Ursache. Zyklusabhängige und mechanisch bedingte Schmierblutungen müssen beispielsweise nicht zwingend behandelt werden – vor allem Schmierblutungen infolge einer Geburt oder zu Beginn von hormonellen Verhütungsmethoden verschwinden i.d.R. von alleine wieder und zwar, sobald sich der Hormonhaushalt wieder regeneriert hat. Ebenso bedürfen Schmierblutungen aufgrund von Hormonschwankungen in der Pubertät keiner Behandlung. Leidet die Frau sehr unter den Schmierblutungen, kann der Hormonhaushalt aber auch mit Medikamenten reguliert werden. Mögliche Faktoren, die eine medikamentöse Regulation rechtfertigen, sind ein erhöhtes Risiko für eine Fehlgeburt und ein sehr langes Auftreten der Schmierblutungen.

Bei der medikamentösen Behandlung von anhaltenden Vorblutungen kommen beispielsweise Östrogen und Gestagen zum Einsatz. Diese Hormone werden an bestimmten Tagen im Zyklus eingenommen. So wird der Zyklus stabilisiert. Auch die Anti-Baby-Pille kann hier Verwendung finden. Die Regulation des Hormonhaushalts durch Medikamente muss unbedingt mit dem behandelnden Frauenarzt abgesprochen werden!

Bestehen Nachblutungen, kann eine Ausschabung (auch: Abrasio oder Kürettage) notwendig sein. Im Rahmen dieses Eingriffs werden Teile der Gebärmutterschleimhaut entfernt, welche nicht mit der Regelblutung ausgeschwemmt wurden. Im Anschluss an dieses Vorgehen ist eine Hormontherapie möglich.

Weitere Möglichkeiten der Therapie

Sollten die Schmierblutungen als Nebenwirkung einer hormonellen Verhütung auftreten und lange bestehen bleiben, sollte man zusammen mit dem Gynäkologen des Vertrauens nach alternativen Verhütungsmitteln suchen.

Im Falle einer Eileiterschwangerschaft muss diese umgehend beendet werden. Tritt die Schmierblutung infolge einer sogenannten Missed Abortion – eine unvollständige Fehlgeburt, die nicht erkannt wurde – auf, leitet der Mediziner die vollständige Fehlgeburt medikamentös ein. Daraufhin erfolgt eine Ausschabung.

In Fällen, in denen den Schmierblutungen eine Endometriose zugrunde liegt, kann eine Bauchspiegelung oder eine Hormonbehandlung Abhilfe schaffen. Bei einer Krebserkrankung ist eine Chemo- oder eine Strahlentherapie unumgänglich. Sollte die Schmierblutung auf eine Ausschabung zurückzuführen sein, muss diese eventuell wiederholt werden.

Schmierblutungen kann man nicht vorbeugen

Da die Ursachen für Schmierblutungen sehr vielfältig sein können, kann man diesen nicht unmittelbar vorbeugen. Aufgrund der vielen verschiedenen möglichen Gründe muss beim Auftreten von Schmierblutungen unbedingt ein Gynäkologe aufgesucht werden. So lassen sich Komplikationen vermeiden und eine eventuell notwendige Therapie kann schnellstmöglich eingeleitet werden.

Aktualisiert am 18. Februar 2021