Pfeiffersches Drüsenfieber

Der Namensgeber des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist Emil Pfeiffer. Dieser beschrieb die Krankheit erstmals und nannte sie aufgrund ihrer typischen Symptome (Fieber und angeschwollene Lymphknoten) „Drüsenfieber“. Heutzutage wird die Krankheit auch Morbus Pfeiffer, Monozyten-Angina, Mononukleose, Mononucleosis infectiosa und infektiöse Mononukleose genannt.

Das Pfeiffersche Drüsenfieber ist sehr ansteckend. Es kann völlig unterschiedlich verlaufen: Während kleine Kinder häufig lediglich Beschwerden einer leichten Infektion aufweisen, sind die Symptome bei Jugendlichen und Erwachsenen meist viel stärker. Bei diesen kann die Erkrankung mehrere Wochen andauern. Bei kleinen Kindern können die Symptome sogar ganz ausbleiben. Wer einmal die Infektion mit dem auslösenden Epstein-Barr Virus durchgemacht hat, erkrankt i.d.R. nicht wieder an Pfeifferschem Drüsenfieber.

Mit der Erkrankung gehen verschiedene Symptome einher

Im Rahmen des Morbus Pfeiffer können viele verschiedene Symptome auftreten. In den meisten Fällen kommt es zunächst zu Halsschmerzen und zu Schluckbeschwerden. Es folgen Merkmale wie eine allgemeine Erschöpfung und Müdigkeit, (hohes) Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Bauchschmerzen. Außerdem kann die Milz geschwollen sein, die Lymphknoten schwellen an (besonders im Halsbereich) und die Mandeln bilden weißlich-graue Beläge und schwellen ebenfalls an.

Die klassischen Symptome: Fieber und geschwollene Lymphknoten

Wie bereits erwähnt, sind die klassischen Symptome der Krankheit ein (hohes) Fieber, welches abwechselnd sinkt und steigt sowie geschwollene Lymphknoten. Die Lymphknoten können bis zu der Größe eines Hühnereis anschwellen und dabei eine unterschiedliche Konsistenz annehmen: Entweder sind sie hart, weich oder sogar schwammig. Neben den Lymphknoten des Halses schwellen auch die der Bauchhöhle und des Brustkorbs häufig an. Die vergrößerten Lymphknoten am Hals sind teilweise schon von außen sichtbar.

Ein weiteres typisches Symptom: geschwollene Mandeln

Auch geschwollene Mandeln sind ein klassisches Symptom des Pfeifferschen Drüsenfiebers: In acht von zehn Fällen kommt es nach der Lymphknotenschwellung zu einer Mandelentzündung. Mit dieser gehen ein geröteter Gaumen und ein geröteter Rachen einher. Außerdem schwellen die Mandeln sehr stark an und röten sich ebenfalls. Nicht selten bilden sie zudem weiß-gräuliche Beläge. Die Veränderungen der Mandeln gehen in der Regel nach einer bis zwei Wochen zurück.

Eine Vergrößerung der Milz

Auch die Milz kann sich beim Pfeifferschen Drüsenfieber vergrößern. In diesem Fall spricht man von einer sogenannten Splenomegalie. Die Vergrößerung erreicht ihr Maximum meist nach zwei bis drei Wochen. Anschließend bildet sich die Milz langsam zurück.

Selten auftretende Symptome

Neben all diesen Symptomen kommt es in seltenen Fällen zu einer Lebervergrößerung, zu einem Hautausschlag oder zu einem sogenannten Lyell-Syndrom.

Die Lebervergrößerung führt zu einer Druckempfindlichkeit im rechten Oberbauch und zu einem Anstieg der Leberwerte im Blut. Außerdem kann sich eine Gelbsucht entwickeln.

Der Hautausschlag tritt in verschiedenen Formen auf: Es kann zu kleinen Rötungen oder zu Einblutungen in die Haut kommen. Außerdem können sich großflächige Veränderungen entwickeln, die stark jucken.

Wenn der Patient im Rahmen des Pfeifferschen Drüsenfiebers bestimmte Antibiotika einnimmt, kann sich ein Lyell-Syndrom entwickeln. Dieses stellt eine allergische Reaktion auf das jeweilige Antibiotikum dar. Es bilden sich zum Teil große Blasen auf der Haut, die Verbrennungen und Verbrühungen ähneln. Die Oberhaut kann sich großflächig ablösen und das Syndrom kann die Schleimhäute der inneren Organe befallen. Dann besteht Lebensgefahr.

Kinder sind meist symptomlos

Wie bereits erwähnt, treten bei einer Epstein-Barr-Infektion von kleinen Kindern nicht immer Symptome auf. Weisen die betroffenen Kinder Symptome auf, entstehen Beschwerden wie Halsschmerzen, Husten und Übelkeit.

Das Pfeiffersche Drüsenfieber wird durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöst

Als Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers gilt das Ebstein-Barr-Virus. Dieses Virus braucht den Menschen als Wirt – außerhalb des menschlichen Körpers kann es nicht lange überleben. Auch das Ebstein-Barr-Virus wurde nach seinen Entdeckern benannt. Es stellt eines von acht Herpesviren dar, die für den Menschen gefährlich sein können. Das Virus kann das Pfeiffersche Drüsenfieber, jedoch keine anderen Herpeserkrankungen auslösen.

Da es sich bei dem Virus um ein sogenanntes DNA Virus handelt, kommt es bei vielen Menschen vor. Zu einer Übertragung des Virus kommt es über den Speichel: In vielen Fällen wird die infektiöse Mononukleose beim Küssen oder über das gemeinsame Spielzeug von Kindern übertragen.

Wer einmal an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt ist, bekommt die Krankheit nie wieder. Allerdings trägt die Person das Virus weiterhin in sich. Wird dieses reaktiviert, kann die Person eine bisher von der Mononukleose verschont gebliebene Person anstecken, sodass diese am Fieber erkrankt.

Charakteristische Veränderungen des Blutbilds weisen auf Pfeiffersches Drüsenfieber hin

Im Rahmen der Diagnose geht es zunächst darum, andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen. Zu diesen Erkrankungen zählt beispielsweise eine Mandelentzündung. Um das Pfeiffersche Drüsenfieber diagnostizieren zu können, wird Blut entnommen: Charakteristische Veränderungen des Blutbilds (z.B. erhöhte Lymphozytenwerte) weisen eindeutig auf eine Epstein-Barr-Virus-Infektion hin.

Der EBV-Schnelltest

Auch ein sogenannter EBV-Schnelltest kann der Diagnose dienen. Hierbei handelt es sich um eine Blutuntersuchung auf bestimmte Antikörper gegen das Virus sowie auf erhöhte Leberwerte. Erst nach einigen Wochen bildet das Immunsystem Antikörper (Epstein-Barr Nuclear Antigen-IgG) gegen die sogenannten nukleären Antigene. Werden diese Antikörper im Blut nachgewiesen, kann eine frische Infektion mit dem Virus also ausgeschlossen werden.

Pfeiffersches Drüsenfieber: Die Therapie

Bei einem unkomplizierten Verlauf dient die Behandlung der Symptom-Linderung

In unkomplizierten Fällen des Pfeifferschen Drüsenfiebers dient die Therapie lediglich der Linderung der Symptome. Diese Linderung wird erreicht, indem der Patient eine erhöhte Menge an Flüssigkeit (vor allem Wasser) zuführt. Außerdem können in Absprache mit dem behandelnden Arzt fiebersenkende Mittel wie Ibuprofen oder Paracetamol eingesetzt werden. Generell sollten sich Patienten schonen und eine intensive körperliche Belastung vermeiden. So lassen sich die Abgeschlagenheit und die Müdigkeit am besten „behandeln“.

Der Einsatz von homöopathischen Mitteln

Auch homöopathische Mittel können gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber eingesetzt werden. Zur Fiebersenkung eignen sich beispielsweise Aconitum, Belladonna und Ferrum phosphoicum.

Die Therapie mit Antibiotika

Antibiotika sollten nur verwendet werden, wenn Bakterien eine sogenannte Sekundärinfektion verursacht haben. Hierbei handelt es sich um Infekte, die auf ein schwaches Immunsystem zurückzuführen sind oder sich auf vorgeschädigten Schleimhäuten breitmachen. Ungeeignete Antibiotika sind Wirkstoffe aus der Aminopenicillin-Gruppe. Diese können beim Einsatz während des Pfeifferschen Drüsenfiebers zu starken Hautausschlägen führen. Besteht keine bakterielle Infektion, bringt der Einsatz von Antibiotika nichts, denn diese Mittel können Viren nichts anhaben.

Ein komplizierter Verlauf bedarf der Behandlung mit Kortison

Verläuft die Krankheit schwer, kann sich die Gabe von Kortison lohnen. Dieser Wirkstoff kann die Reaktion des Immunsystems auf Komplikationen wie eine Hirnhautentzündung etwas dämpfen, sodass lebensgefährliche Folgen verhindert werden. Ist ein Kind am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt und hat es einen angeborenen Immundefekt, kann ein Therapieversuch mit künstlichen Antikörpern oder mit sogenannten Chemotherapeutika unternommen werden.

Die Therapie bei einem Riss der Milz

Eine besonders schwere Komplikation im Rahmen des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist ein Riss der Milz. Bei der Milz handelt es sich um ein stark durchblutetes Organ – ein Riss würde demnach zu starken Blutungen im Körperinneren führen. In solch einem Fall muss der Patient umgehend operiert werden. Bei diesem Eingriff wird das Organ vollständig entfernt.

Weiterführende Informationen

Sollte bei Patienten mit Pfeifferschem Drüsenfieber eine Mandeloperation geplant sein, gilt es, diese Operation zu verschieben. Der Grund ist, dass an einem entzündeten Hals nicht operiert werden darf.

Darüber hinaus sollten Patienten bei schweren Infekten bzw. in der akuten Phase auf jeglichen Sport verzichten. In weniger schweren Phasen ist ein leichtes Training hingegen möglich.

Da die Infektion auch die Leber belastet, sollten Patienten während der Erkrankung keinen Alkohol trinken. Andernfalls kann die Belastung der Leber kritische Ausmaße annehmen. Auch einige Medikamente belasten die Leber, da sie in dieser abgebaut werden: Während eines Morbus Pfeiffer sollten medikamentöse Alternativen zu diesen Mitteln gewählt werden, die die Leber nicht (so stark) belasten.

Pfeifferschem Drüsenfieber vorbeugen: den Kontakt zu erkrankten Personen meiden

Man kann dem Pfeifferschen Drüsenfieber vorbeugen, indem der Kontakt zu an der Krankheit akut erkrankten Personen gemieden wird. Vor allem Speichelkontakt muss verhindert werden, da die Infektion vor allem auf diese Weise übertragen wird. Man sollte den Partner während der Erkrankung also keinesfalls küssen! Auch die gemeinsame Benutzung von Gläsern, Besteck u.Ä. muss vermieden werden. Vor allem Menschen mit einem Immundefekt müssen darauf achten, sich nicht mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber zu infizieren.

Aktualisiert am 17. Februar 2021