Ohrenschmerzen

Ohrenschmerzen gehören zu den unangenehmen Dingen, mit denen sich vor allem Kinder das eine oder andere Mal im Leben auseinandersetzen müssen. Besonders häufig leiden Jungen unter Ohrenschmerzen, aber auch im Erwachsenenalter trifft es Männer in der Regel häufiger als Frauen. Schmerzt das Ohr, kann dies besonders unangenehm sein, denn Ohrenschmerzen strahlen häufig in den gesamten Kopf ab. Nicht selten ist bei Beeinträchtigungen des Innenohres auch der Gleichgewichtssinn betroffen, was zusätzliche Beschwerden verursachen kann.

Das menschliche Ohr ist ebenso wichtig wie empfindlich. Der Körper steuert das Gleichgewicht über das Innenohr. Kommt es dort zu einer Schädigung oder Erkrankung, kann neben Schmerzen auch starker Schwindel die Folge sein. Besonders anfällig für Erkrankungen und Verletzungen sind die Mitte des Ohres und die äußeren Partien. Hier verlaufen besonders viele Nervenbahnen, die das Gehör und den Gleichgewichtssinn mit Reizen versorgen. Kommt es dort zu Beeinträchtigungen, können sowohl eines als auch beide Ohren davon betroffen sein.

Ohrenschmerzen kommen aber insbesondere deshalb so häufig vor, weil das menschliche Mittelohr über ein komplexes System auch mit dem Nasen-Rachen-Raum verbunden ist. Ist einer dieser Bereiche erkrankt, kann sich dies auch auf die Ohren auswirken. Auch der Kiefer liegt in unmittelbarer Nähe zum Ohr und kann bei gesundheitlichen Problemen bis zum Ohr ausstrahlen. Viele wichtige Nerven des Gesichts verlaufen durch das Ohr oder sehr nah an ihm vorbei und können so bei einer Reizung oder Schädigung ebenfalls die Ohren in Mitleidenschaft ziehen. Nicht immer werden Ohrenschmerzen deshalb vom Ohr selbst verursacht. Eine sorgfältige Untersuchung der Ursache ist besonders wichtig, wenn es um die Behandlung von Ohrenschmerzen geht.

Anatomie des Ohrs

Anatomie des Ohrs

Ursachen

Da die Ohren im menschlichen Körper nicht für sich allein stehen, sondern über das Mittelohr unmittelbar mit den Atemwegen verbunden sind, fallen die möglichen Ursachen für Ohrenschmerzen besonders vielfältig aus. Der typischste und häufigste Auslöser für akute Ohrenschmerzen, besonders im Kindesalter, liegt allerdings im Ohr selbst: Die Mittelohrentzündung. Diese schmerzhafte Erkrankung des Innenohres ist bei Kindergarten- und Schulkindern besonders häufig anzutreffen und wird meist von Fieber begleitet. Auch bei Säuglingen kann es bereits zu einer Mittelohrentzündung kommen. Weitere Symptome sind ein durch einen gestörten Gleichgewichtssinn ausgelöster Schwindel und unangenehme Geräusche im Ohr. Die Ursache für eine Mittelohrentzündung ist in den meisten Fällen eine Entzündung der Nasennebenhöhlen, die sich bis ins Innenohr fortsetzt. In seltenen schwerwiegenden Fällen kann eine Mittelohrentzündung chronisch werden und wird dann von sehr starken Schmerzen und meist auch von Ausfluss aus dem Ohr begleitet.

Ebenfalls häufig anzutreffen sind Erkrankungen des Rachenraumes, die auf die Ohren übergreifen und dort Schmerzen verursachen. Eine Entzündung der Mandeln oder auch Mumps gehören zu den typischsten Kinderkrankheiten, die zu Ohrenschmerzen führen können. Seltener sind entsprechende Krankheitsbilder auch noch im Erwachsenenalter anzutreffen. Mit dem Erreichen des Erwachsenenalters sind es häufiger Entzündungen des Gehörganges, die für die Ohrenschmerzen verantwortlich sind.

Hierbei sind vor allem äußere Einflüsse verantwortlich für das Auftreten der Beschwerden. So kann es beispielsweise durch die falsche Anwendung von Ohrenstäbchen oder das Einführen sonstiger Fremdkörper ins Ohr zu Reizungen und Verletzungen des Ohrinneren kommen. Schädigungen des Trommelfelles gehören zu typischen Verletzungen im Bereich des Innenohres.

Auch die äußeren Ohrbereiche können durch Stöße, Schnitte oder Quetschungen verletzt werden. Bildet sich zu viel Schmutz im Ohr, kann der Gehörgang verstopfen, was ebenfalls zu Entzündungen und damit zu Ohrenschmerzen führen kann. Auch das Piercen einzelner Bereiche des äußeren Ohres verursacht nicht selten Probleme. An der verletzten Stelle können sich vermehrt Krankheitserreger ablagern und dort für Entzündungen und Infektionen sorgen. Eine Entzündung, die vor allem älteren Menschen häufig zu schaffen macht, ist der so genannte Ohrherpes, der sich eher am äußeren Rand des Gehörganges ansiedelt und mittelschwere bis starke Schmerzen verursachen kann.

Nicht immer liegt die Ursache für die Beschwerden aber im Ohr selbst. Probleme im Bereich des Kiefers und der Zähne machen sich häufig auch durch Ohrenschmerzen bemerkbar. Das liegt daran, dass viele wichtige Gesichtsnerven durch die Ohren oder zumindest in ihrer unmittelbaren Nähe verlaufen und eine Reizung dieser Nerven somit auch die Ohren in Mitleidenschaft ziehen kann. Nicht selten gehen Zahnschmerzen deshalb auch mit Ohrenschmerzen einher. Bei Ohrenschmerzen ist es immer ratsam, einen Arzt aufzusuchen, und die Ursache medizinisch untersuchen zu lassen. Die meisten Auslöser für Ohrenschmerzen bedürfen einer Behandlung und klingen nicht von selbst wieder ab oder können sich bei Nichtbehandlung verschlimmern und chronisch werden.

Therapie

Die erste Anlaufstelle bei Ohrenschmerzen sollte der Kinder- oder Hausarzt sein. Je nach Ursache überweist er den Patienten an den Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Bei der Ermittlung der Ursache werden in der Regel nicht nur die Ohren untersucht, sondern auch die Nasennebenhöhlen und der Rachenbereich. Die meisten Erkrankungen im Ohrbereich werden medikamentös behandelt, so zum Beispiel bei Entzündungen. Entzündungshemmende Medikamente kommen ebenso zum Einsatz wie schmerzlindernde Präparate.

Liegt nur eine leichte Erkrankung im Ohr vor, kann es oftmals sogar ausreichend sein, wenn die Ohren warm gehalten werden und der Patient sich keinen körperlichen Anstrengungen aussetzt. So kann die Entzündung nach einigen Tagen abklingen und auch die Ohrenschmerzen hören damit auf.

Bei Verletzungen des inneren oder äußeren Ohres wird die verletzte Stelle oft mit einer desinfizierenden Lösung gespült, die typischerweise einen Anteil Cortison enthält. Im Außenbereich kann eine Verletzung anschließend durch Pflaster vor äußeren Einflüssen geschützt werden. Der Heilungsprozess kann durch eine Wundheilsalbe beschleunigt werden. Im Inneren des Ohres ist dies selten möglich. Hier kann die verletzte Stelle wiederholt gespült werden, um sie sauber zu halten und den Heilungsprozess zu unterstützen. Ist es bereits zu einer Infektion gekommen, kann der behandelnde Arzt ein Antibiotikum verordnen, das die Krankheitserreger gezielt bekämpft.

Vorbeugung

Da Ohrenschmerzen nicht immer im Ohr begründet liegen müssen, ist es nicht einfach, ihnen wirkungsvoll vorzubeugen. Wer zu Ohrenentzündungen neigt, sollte Zugluft unbedingt vermeiden. Bei der Reinigung der Ohren sollten Wattestäbchen nur sehr vorsichtig zum Einsatz kommen und auf keinen Fall direkt in den Gehörgang eingeführt werden. Die Reinigung des Ohres sollte sich auf die äußeren Bereiche beschränken. Auch andere Fremdkörper dürfen nur von einem Facharzt ins Ohr eingeführt werden. Dies gilt vor allem für spitze Gegenstände, die das Innere des Ohres und vor allem das empfindliche Trommelfell verletzen können. Bei akuten Beschwerden ist immer ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt zu Rate zu ziehen.

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Aktualisiert am 17. Februar 2021