Lipom

Bei einem Lipom handelt es sich um einen gutartigen Tumor des Fettgewebes. Genauer: Das Lipom stellt einen Weichteiltumor dar. Mit dem Fettgeschwulst – wie das Lipom auch bezeichnet wird – gehen i.d.R. keine Beschwerden einher. Ein Lipom besteht aus Fettgewebszellen, welche von einer Bindegewebs-Kapsel umgeben sind.

Lipome kommen überwiegend bei Menschen im Alter von über 30 Jahren vor. Auch Kinder können betroffen sein. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Da die Lipome unmittelbar unter der Haut liegen, sind sie von außen gut sicht- und als ovale bzw. runde Knoten ertastbar. Es besteht die Möglichkeit, dass ein Lipom in den Bereichen des Kreuzbeins oder der Lendenwirbelsäule wächst. Zudem können die Fettgeschwulste in der Muskulatur entstehen. Im Falle, dass ein Lipom am Kopf wächst, kann es sich um ein Lipom handeln, das als subfaszial beschrieben wird. Dieser Begriff bedeutet, dass das Fettgeschwulst unter der Faszie eines Muskels liegt. Bei Faszien handelt es sich um Bindegewebsschichten, die die Muskeln umhüllen. Häufig tritt ein solch subfasziales Lipom am Kopf, am Übergang zwischen der Stirn und den Haaren auf. Des Weiteren können Lipome am Nacken, im Bereich der Schulterblätter sowie an den Armen, an den Beinen und an Bauch und Flanken auftreten.

Lipome können vermehrt auftreten

Lipome kommen recht oft vor. Es besteht die Möglichkeit, dass die Fettgeschwulste nicht einzeln, sondern vermehrt auftreten. In diesem Fall wird von einer Lipomatose gesprochen. Krankheiten wie eine chronische Neurofibromatose können Lipome bedingen.

Lipome wachsen langsam und werden bis zu einige Zentimeter groß. Ein sogenanntes Riesenlipom wird sogar über zehn Zentimeter groß. Eine Sonderform der Lipome stellen die Angiolipome dar. Hierbei handelt es sich um Fettgeschwulste, die häufig verstopft sind, sodass es zu Schmerzen kommen kann. Von diesen Lipomen sind vor allem junge Männer betroffen. Sie treten in über 50 Prozent der Fälle nicht vereinzelt auf.

Eine weitere spezielle Art der Lipome sind die sogenannten Spindelzell-Lipome. Vor allem Männer im Alter zwischen 45 und 60 Jahren sind betroffen. Mit einem Spindelzell-Lipom gehen keine Beschwerden einher. Es tritt überwiegend an Nacken, Rücken oder Schulter auf.

Beschwerden sind eher selten

In den meisten Fällen verursachen Lipome keine Symptome, sodass sie oft erst entdeckt werden, wenn sie als deutlicher Knoten sicht- und ertastbar sind.

Es besteht aber durchaus die Möglichkeit, dass ein Lipom Beschwerden hervorruft. Etwa, wenn es ungünstig, also in der Nähe von Nerven liegt. Die Gutartigkeit eines Lipoms lässt sich durch das Verschieben unter der Haut feststellen: Die Knötchen gelten als harmlos, wenn sie hin und her geschoben werden können.

Die genauen Ursachen für eine Bildung von Lipomen sind unbekannt

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Lipomen sind noch nicht bekannt. Es wird angenommen, dass eine genetische Veranlagung zum Wachstum von Lipomen beitragen kann. Von einer Lipomatose sind vor allem Menschen mit Stoffwechselstörungen wie einem erhöhten Harnsäurespiegel oder Diabetes mellitus betroffen. Ob diese Krankheiten tatsächlich die Ursache für ein Lipom sein können, wird in der Forschung aber noch diskutiert. Ebenso wird die Rolle von hohen Blutfettwerten bei der Entstehung von Lipomen diskutiert.

Die Diagnosestellung kann erschwert sein

Aus dem Grund, dass Lipome i.d.R. keine Symptome hervorrufen, werden sie nicht selten zufällig entdeckt. Die Diagnosestellung kann dadurch erschwert sein, dass das Lipom nur sehr klein ist und sich somit kaum von seiner Umgebung abgrenzt. Aus diesem Grund sollte man, wenn der Verdacht auf ein Lipom besteht, einen Dermatologen aufsuchen. Dieser kann einem Verlauf mit Komplikationen vorbeugen.

Um das Lipom von anderen gutartigen Wucherungen wie einer Zyste abgrenzen zu können, wird der Hautarzt wahrscheinlich eine Punktion des Lipoms vornehmen, d.h. er wird dem Geschwulst Gewebe entnehmen und dieses mikroskopisch untersuchen. Der Ultraschall dient wiederum der Größen-Ermittlung. Eine Computertomographie kommt zum Einsatz, wenn der Verdacht auf ein sogenanntes Liposarkom besteht. Hierbei handelt es sich um eine maligne Neubildung des Fettgewebes.

Eine Behandlung erfolgt meist aus ästhetischen Gründen

Ein Lipom erfordert nicht immer eine Therapie. Der Dermatologe kann das Fettgeschwulst entfernen, sollte es den Betroffenen aus ästhetischen Gründen stören. Auch im Falle, dass Schmerzen mit dem Lipom einhergehen, kann es entfernt werden. Je nach der betroffenen Körperstelle und der Größe gibt es verschiedene Verfahren zur Entfernung.

Im Rahmen einer Operation wird das Lipom z.B. samt seiner Bindegewebskapsel entfernt. Dabei können vor allem die Geschwulste, welche unmittelbar unter der Haut liegen, gut entfernt werden: Der Dermatologe schneidet die Haut ein und drückt anschließend das Geschwulst heraus. Das Ganze geschieht i.d.R. unter lokaler Betäubung. Sollten sehr viele Lipome bestehen bzw. sollte das Lipom sehr groß sein, kann eine Vollnarkose sinnvoll sein.

Im Vergleich zu den Lipomen, die direkt unter der Haut liegen, lassen sich Lipome unter den Faszien oder in der Muskulatur schwer entfernen. Der Grund ist, dass das Lipom in diesen Fällen zunächst freigelegt werden muss. Nachdem der Chirurg das Lipom entfernt hat, vernäht er die Wunde und verbindet diese mit einem Druckverband.

Vor allem, wenn man ein Lipom rein aus ästhetischen Gründen entfernen lassen möchte, sollte man sich darüber bewusst sein, dass selbst kleine Operationen Risiken bergen: Die Wunde kann beispielsweise schlecht verheilen und es können Narben entstehen. Außerdem kann sich eine Wunde immer infizieren und es können Blutungen auftreten. Darüber hinaus birgt nicht nur die Operation an sich, sondern auch die Vollnarkose Risiken: Es kann zu Übelkeit und Erbrechen, zu Störungen des Herz-Kreislauf-Systems und zu weiteren Komplikationen kommen. In den meisten Fällen verläuft eine Operation im Rahmen von Lipomen jedoch glimpflich.

Neben der Operation kann ein Lipom auch per Liposuktion entfernt werden. Hierbei handelt es sich um eine Fettabsaugung, d.h. das Geschwulst wird nicht herausgeschnitten, sondern abgesaugt. Einige Faktoren sorgen dafür, dass die Liposuktion die beliebtere Variante bei Patienten ist: Mit diesem Verfahren geht weniger Narbengewebe einher und es bestehen weniger Komplikationsmöglichkeiten als bei einer Operation. Allerdings gelingt es im Rahmen dieser Therapie nicht immer, das Lipom vollständig und samt seiner Bindegewebskapsel abzusaugen. Wer ein Lipom entfernen lassen möchte, sollte mit seinem Arzt die zu ihm passende Methode der Entfernung besprechen.

Es bestehen keine Maßnahmen der Vorbeugung

Da die genauen Ursachen von Lipomen bis heute unbekannt sind, gibt es auch keine Maßnahmen, die der Vorbeugung der Fettgeschwulste dienen.

Aktualisiert am 16. Februar 2021