Lendenwirbelschmerzen

Bei Lendenwirbelschmerzen an sich handelt es sich um keine Krankheit, sondern eher um Beschwerden in Bezug auf den Bewegungsapparat. Die Lendenwirbelsäule, die Basis des Rumpfes, beschreibt den unteren Abschnitt der Wirbelsäule. Vor allem dieser Bereich der Wirbelsäule ist sehr hohen Belastungen ausgesetzt. Daher leiden sehr viele Menschen in diesem Bereich unter Beschwerden. Dabei wird zwischen akuten und chronischen Schmerz unterschieden. Die Lendenwirbelschmerzen können lokal begrenzt ausgeprägt sein, aber auch in die benachbarten Regionen ausstrahlen. Der folgende Ratgeber erläutert Ihnen alles rund um die Ursachen sowie die Möglichkeiten der Behandlung und Vorbeugung von Lendenwirbelschmerzen.

Die Wirbelsäule

Ursachen für Lendenwirbelschmerzen

Schmerzen in der Lendenwirbelsäule sind sehr häufig ein Zeichen dafür, dass diese Körperregion überbelastet ist. Meistens treten die Schmerzen nach einem längeren Sitzen oder Stehen, einer einseitigen körperlichen Belastung oder nach Autofahrten auf.

Erkrankungen der Bandscheibe sind der häufigste Auslöser für Lendenwirbelschmerzen. Bei einer Strapazierung oder einer Fehlbelastung durch ein falsches oder zu langes Sitzen, Stehen oder Heben, einer mangelnden Bewegung, Übergewicht, einer schwachen Rückenmuskulatur oder schwachen Bändern treten häufig Verschleißerscheinungen auf. Die Muskulatur der Wirbelsäule kann ihre Stützfunktion nicht mehr ordnungsgemäß ausführen. Dies kann zu starken Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule führen und die alltäglichen Aktivitäten stark einschränken.

Der Hexenschuss, der ebenfalls als Ursache für Lendenwirbelschmerzen infrage kommt, entsteht meistens akut nach bestimmten Bewegungen, beispielsweise einer ruckartigen Drehung oder einem Heben von Gegenständen vom Boden, die aus dem Stand heraus erfolgen. Hierbei entsteht ein stechender Schmerz, der häufig in den Oberschenkel ausstrahlt. Gleichzeitig sind nun bestimmte Bewegungen unmöglich oder sie führen zu unerträglichen Beschwerden.

Hexenschuss

Symptome Lendenwirbelschmerzen

Die Nerven, die aus der Wirbelsäule austreten, werden durch die genannten Gründe gequetscht, wodurch die Beschwerden verursacht werden. Die Schmerzen können drückend, ziehend, stechend oder auch reißend sein. Jegliche Bewegung verschlimmert den Schmerz, weshalb häufig eine Schonhaltung eingenommen wird. Auch ein Niesen und Husten verstärkt oftmals die Beschwerden. Es ist möglich, dass sich dabei jedoch nicht nur ein tief sitzender Rückenschmerz bemerkbar macht, sondern die Schmerzen auch in das Gesäß und die Beine ausstrahlen. Dies wiederum kann dazu führen, dass die Beine und Füße einschlafen. Zudem können auch Funktionsstörungen der Rückenmarksnerven auftreten, beispielsweise ein Kribbeln, Taubheitsgefühle oder eine Muskelschwäche. Lähmungen im Bereich der Muskulatur der Beine sind ebenfalls möglich. Dies kann beispielsweise dazu führen, dass ein Stehen auf der Fußspitze oder der Ferse nicht mehr möglich ist.

Wie kann die Behandlung aussehen?

Wenn die verschiedenen Maßnahmen der Selbsthilfe nichts bringen, ist eine umfassende Untersuchung der Wirbelsäule wichtig. Dies kann durch eine Röntgen-, CT- oder MRT-Untersuchung erfolgen. Die Laborauswertung sowie unterschiedliche Tests zum Messen von Nerven- und Gefäßfunktionen sind weitere Möglichkeiten, um eine Diagnose zu stellen. Dies dient dem Ziel, die genaue Ursache zu ermitteln und schwerwiegende Erkrankungen wie Entzündungen oder Tumore auszuschließen.

Ist der Auslöser gefunden, kann die Therapie beginnen. Zunächst einmal muss die Rückenmuskulatur gekräftigt werden. Um die Schmerzen zu lindern, ist es wichtig, dass die Entzündungsreaktionen behandelt, die Verspannungen gelöst und die Wirbelknochen aufgebaut werden. Bei einfachen Schmerzen können Massagen genügen. Auch Wärme- oder Kälteanwendungen führen häufig zu einer Verbesserung der Schmerzen und Muskelverspannung, beispielsweise Moorpackungen, die kalt oder warm verwendet werden können, Rotlicht, Wärmflaschen, Kompressen oder ein warmes Vollbad. Manchmal ist es auch notwendig, starke Lendenwirbelschmerzen und Verspannungen durch die Einnahme von Tabletten oder durch Spritzen zu lindern und zu lösen. Bei chronischen Lendenwirbelschmerzen kann die Therapie einen längeren Zeitraum dauern.

Verspannungen lösen

Die Verspannungen können durch eine erhöhte Durchblutung gelöst werden, beispielsweise durch Kalt-Warm-Duschen, Massagen oder eine äußere Behandlung mit einer Salbe. Sobald der Zustand es zulässt, können auch krankengymnastische Maßnahmen gestartet werden. Auch zusätzliche Reizstromanwendungen sind unterstützend möglich. Dadurch wird die Rückenmuskulatur gelockert.

Rückenmuskulatur aufbauen

Durch die Stärkung der Rückenmuskulatur können auch die Lendenwirbelschmerzen dauerhaft verbessert werden, beispielsweise durch ein gezieltes Krafttraining.

Entzündungen bekämpfen

Entzündungsherde sind durch eine entsprechende Ernährung gut zu behandeln, beispielsweise durch den Verzehr von Hirse oder Dinkel, hochwertigem Eiweiß, reichlich Omega 3 Fettsäuren sowie Kräutern und Gewürzen. Weizen, Omega 6 Fettsäuren sowie Kohlenhydrate am Abend hingegen sind ungeeignet.

Vorbeugung von Lendenwirbelschmerzen

Grundsätzlich ist es wichtig, dass Sie die Rückenmuskulatur stärken. Dies können Sie sehr einfach umsetzen, beispielsweise indem Sie jeden Tag eine halbe Stunde schnell gehen oder joggen. Damit wird verhindert, dass sich die Bandscheiben verlagern und dass Nerven eingeklemmt werden. Schwimmen ist zur Stärkung des Rückens ebenfalls ideal. Es gibt zudem spezielle Rückenübungen, die Sie bequem zu Hause durchführen können. Dabei ist es jedoch wichtig, dass Sie auf die korrekte Ausführung achten. Wer es sich allein nicht zutraut, kann sich bei einer Rückenschule im Fitnessstudio anmelden.

Wenn Sie während der Arbeit viel sitzen, sollten Sie stets auf eine richtige Haltung und einen geraden Rücken achten. Auch ist es ratsam, regelmäßig Pausen zu machen und sich zu bewegen, denn dadurch wird der Rücken entlastet. Durch kurze Dehnübungen kann der Rücken wieder entspannen. Bereits bestehende Lendenwirbelschmerzen bedeuten nicht, dass Sie sich nun nicht mehr bewegen sollten. Sie können spazieren gehen oder im warmen Wasser schwimmen, denn dadurch werden die Muskeln wieder gelockert. Beim Heben, Tragen und Bücken sollten Sie auf eine rückenschonende Haltung achten, indem Sie es aus der Kraft der Beine heraus tun und nicht des Rückens.

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Aktualisiert am 16. Februar 2021