Jucken im Ohr

Unter Jucken im Ohr oder auch Ohrenjucken versteht man einen Juckreiz im Gehörgang, der entweder gelegentlich oder chronisch, also dauerhaft auftritt. Die Ursache liegt oft in einer Gehörgangsentzündung oder in einer anderen Infektion. Diese Infektionen können beispielsweise durch eine falsche Ohrhygiene hervorgerufen werden. Aber auch andere Krankheiten und Allergien können das Jucken im Ohr bedingen. Ohrjucken ist sehr unangenehm für die Betroffenen, da man die Stellen im Ohr nur schwer erreicht und sich der Juckreiz somit nur schlecht lindern lässt. Außerdem verstärkt das Kratzen den Juckreiz oft zusätzlich.

Ursachen für das Jucken im Ohr

Es bestehen mehrere mögliche Ursachen für Ohrjucken. Ein häufiger Grund für das Jucken ist die Verletzung der Haut im Bereich der Gehörgänge. Durch solche Verletzungen können Bakterien ungehindert eindringen, sodass es zu einer Infektion kommt. Zudem können diverse Hautkrankheiten wie die Neurodermitis oder die Schuppenflechte die empfindliche Haut im Ohrbereich reizen. Und auch eine allergische Reaktion kann die Ursache für Ohrjucken sein. In einigen wenigen Fällen ist das Jucken im Ohr auf psychische Faktoren zurückzuführen. Im Folgenden werden die möglichen Auslöser des Juckreizes im Ohr noch einmal zusammengefasst:

  • eine Infektion mit Bakterien, Pilzen, …
  • Allergien
  • Neurodermitis
  • Schuppenflechte
  • Stress und andere psychische Faktoren

So sucht der Arzt nach dem Auslöser für das Ohrjucken

Damit man den Juckreiz im Ohr loswerden kann, ist eine schnellstmögliche Diagnosestellung notwendig. Eine zuverlässige Diagnose setzt eine Eingangsuntersuchung in Form eines Anamnesegesprächs voraus. Der Arzt erkundigt sich nach möglichen Vorerkrankungen und Allergien. Wichtig ist hierbei vor allem das mögliche Bestehen einer Zuckerkrankheit (Diabetes). Durch diese kann eine Entzündung des Gehörgangs einen deutlich schwereren Verlauf nehmen als das bei gesunden Menschen der Fall ist. Außerdem fragt der Arzt nach dem zeitlichen Auftreten des Juckreizes und er informiert sich über die Hygienemaßnahmen des Patienten. Auch die Einnahme von Medikamenten kann Hinweise auf die Ursache für das Jucken im Ohr liefern.

Es folgt eine Untersuchung des Gehörgangs per Otoskop. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Art von Ohrenmikroskop. Mithilfe dieser Untersuchung kann beinahe sicher festgestellt werden, ob es sich bei dem Juckreiz um entzündliche Prozesse durch einen Befall mit Bakterien oder Pilzen handelt. Sollte eine Entzündung des äußeren Gehörgangs und/ oder des Trommelfells für das Jucken im Ohr verantwortlich sein, geht mit dem Juckreiz ein starker Schmerz beim Kauen einher. Auch können Reizungen der Ohrmuschel zu diesen diffusen Schmerzen führen. Durch die Untersuchung mit dem Otoskop lassen sich außerdem eine Schuppenflechte und eine Neurodermitis feststellen und zwar besonders, wenn im Rahmen der Anamnese bereits Anzeichen für diese beobachtet wurden.

Sollte der Arzt einen Verdacht auf eine allergische Reaktion hegen, muss abgeklärt werden, ob das Absetzen von Kosmetika und Shampoos zu einer Besserung des Ohrjuckens führt. Sollten ähnliche Hautreaktionen an anderen Körperstellen und vor allem im Gesicht und am Hals bzw. auf der Kopfhaut auftreten, erhärtet sich der Verdacht auf eine Allergie zusätzlich. Es besteht die Möglichkeit, einen Allergietest auf bestimmte Stoffgruppen durchzuführen.

Die Behandlung von Ohrjucken

Im Falle einer Entzündung der äußeren Gehörgänge werden diese gründlich gereinigt. Zudem besteht die Möglichkeit, die Gehörgänge mit einem kortisonhaltigen Mittel zu versorgen. Bei einer bakteriellen Infektion werden zusätzlich Antibiotika verabreicht. Im Falle eines Pilzbefalls kommen wiederum sogenannte Antimykotika zum Einsatz. Manche Ärzte greifen anstatt auf Kortison auch auf kalten Kamillentee zurück. Dieser wirkt antibakteriell. Er muss sehr vorsichtig in den Gehörgang eingebracht werden – Betroffene sollten das niemals selbst tun!

Wie bereits angedeutet, besteht die Therapie im Falle einer Allergie hauptsächlich aus der Vermeidung des allergieauslösenden Stoffs. Dann müssen alternative Kosmetika, Seifen und Shampoos verwendet werden, welche die Allergene nicht beinhalten. Sollte eine ausgeprägte Allergie bestehen, kann auch eine Desensibilisierung hilfreich sein.

So beugt man dem Jucken im Ohr vor

Die folgenden Ratschläge dienen sowohl der Prophylaxe als auch als Behandlungsmaßnahme im Falle eines bestehenden Ohrjuckens.

  • Die Reinigung der Ohren darf weder nachlässig noch zu gründlich sein! Wer es mit dem Reinigen übertreibt, trocknet die Haut der Ohren aus. Somit wird sie anfälliger für einen Befall mit Bakterien, Pilzen und anderen Erregern.
  • Die Gehörgänge müssen prinzipiell gar nicht gereinigt werden, da das die zahlreichen Flimmerhärchen im Ohr übernehmen. Diese transportieren überschüssiges Ohrenschmalz, Staub, abgestorbene Hautschuppen und anderen „Dreck“ in Richtung Ohrmuschel. Vor allem von Wattestäbchen sollte man Abstand nehmen! Mit diesen schiebt man den von den Flimmerhärchen nach außen transportierten „Dreck“ nämlich zurück in den Gehörgang. Zudem besteht die Gefahr, dass man mit dem harten Innenkern am Ende der Wattestäbchen die Haut des Gehörgangs verletzt. Somit haben Bakterien und Pilze ein leichtes Spiel, einzudringen.
  • Vor allem Diabetiker, die nicht gut eingestellt sind, sollten vorsichtig bei der Reinigung ihrer Ohren sein. Der Grund: Diabetiker bemerken kleine Verletzungen im Gehörgang häufig nicht. Somit kann es schneller zu einer Infektion mit Pilzen oder Bakterien kommen als das bei gesunden Menschen der Fall ist. Für Personen mit der Zuckerkrankheit gilt: Einmal im Jahr das Ohrenschmalz von einem HNO-Arzt entfernen lassen.

Weitere Ratschläge, um Jucken im Ohr vorzubeugen

Wenn eine Person weiß, dass Chlorwasser (im Schwimmbad), bestimmte Seifen und Shampoos ein Jucken im Ohr hervorrufen, sollte man beim Schwimmen, beim Duschen, beim Baden etc. wasserabweisende Watte in das Ohr schieben (nicht zu weit!). So wird gewährleistet, dass nur wenig Wasser ins Ohr gelangt – dem Juckreiz wird vorgebeugt. Eine weitere Möglichkeit, um einem Jucken im Ohr entgegenzuwirken besteht in der Verwendung von in Alkohol getränkten Wattestückchen. Schnaps eignet sich ebenso wie medizinischer Alkohol – wichtig ist, dass der Alkohol hochprozentig ist. Das Wattestückchen wird in die Ohrmuschel eingelegt. Es kommt zu einer Empfindung von Kälte. Sobald diese Empfindung nachlässt, sollte die Prozedur wiederholt werden. Alternativ kann auch ein Eisbeutel in ein Handtuch eingepackt und auf das Ohr gelegt werden. Egal, mit welchem kältespendenden Utensil man die Anwendung durchführt: Wird der Kältereiz als unangenehm empfunden, muss der Reiz sofort unterbunden werden.

Aktualisiert am 15. Februar 2021