Hodenschmerzen

Für die meisten Männer sind Schmerzen im Hoden sehr beunruhigend. Es muss allerdings nicht immer eine ernsthafte Erkrankung hinter den Beschwerden stecken. So besteht zum Beispiel meist kein Grund zur Sorge, wenn Hodenschmerzen etwa im zeitlichen Zusammenhang mit dem Geschlechtsverkehr stehen. Es können sich allerdings auch ernst zu nehmende Infektionen wie eine Hoden- oder Nebenhodenentzündung in Form von Hodenschmerzen zeigen. Andauernde Schmerzen im Hoden sind daher immer unbedingt von einem Arzt abzuklären.

Am Anfang werden Hodenschmerzen meist als Schmerzen im Unterleid von den Betroffenen wahrgenommen. Häufig wird dann die Diagnose in anderen Gebieten vermutet. Hodenschmerzen werden zumeist als ziehender und stechender Schmerz empfunden. Sie können sich aber auch in Druck- und Belastungsschmerzen äußern. Sie sind oft die Folge von Verletzungen. Jedoch können die Schmerzen auch Begleitsymptome von Erkrankungen sein.

Anatomie der männlichen Geschlechtsorgane

Anatomie der männlichen Geschlechtsorgane

Ursachen

Die Ursachen für Hodenschmerzen können sehr verschieden sein. Die Variante, die wohl am harmlosesten ist, tritt nach dem Geschlechtsverkehr auf. Dazu kommt es vorrangig dann, wenn die Erektion eine besonders lange Dauer hatte. Die häufigste Ursache der Schmerzen in den Hoden sind aber Infektionen. Dies kann zum Beispiel die durch Viren oder Bakterien verursachte Orchitis (Hodenentzündung) sein. Sie tritt meistens gemeinsam mit einer Entzündung der Nebenhoden auf. Des Weiteren kann der Grund für Hodenschmerzen in einem Bandscheibenvorfall oder einem Leistenbruch liegen. Der Hodensack ist mit etlichen Blutgefäßen durchzogen, weshalb es möglich ist, dass sich Krampfadern bilden. Diese können in der Folge zum Teil starke Schmerzen hervorrufen. Seltener kommt es vor, dass die Schmerzen durch einen Hodentumor veranlasst werden. Weiterhin können auch Blasensteine oder Nierensteine Ursache des Leidens sein. Nicht zuletzt sind äußere Einwirkungen in manchen Fällen auch der Grund für Hodenschmerzen. So kann eine Prellung oder eine Quetschung dieses Geschlechtsorgans durch einen Sturz oder eine andere Einwirkung von Gewalt entstehen. Darüber hinaus können auch angeborene Fehlbildungen die Wurzel dieser Schmerzen sein. Ein Hodenhochstand, bei dem sich ein oder beide Hoden nicht im Hodensack befinden, oder eine Hodentorsion, wobei sich der Hoden am Samenstrang um seine Längsachse verdreht, können ebenso die Ursache von Hodenschmerzen darstellen. Man spricht von den sogenannten Kavaliersschmerzen, wenn die Schmerzen im Hoden in der Folge von sexueller Erregung, bei der eine Ejakulation ausbleibt, auftreten.

Behandlung/Therapie

Es erfolgt von Fall zu Fall je nach Ursache eine unterschiedliche Behandlung der Hodenschmerzen. Eine Behandlung ist meist nicht notwendig, wenn die Hodenschmerzen nach dem Geschlechtsverkehr auftreten, denn dann gehen sie in der Regel von allein vorüber. Nur, wenn diese Schmerzen über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Eine Therapie mit Medikamenten in der Form von Antibiotika sowie mit entzündungshemmenden Arzneimitteln ist dann erforderlich, wenn die Schmerzen ihre Ursache in einer Infektion haben. Sind Krampfadern der Anlass der Schmerzen, so nimmt man einen kleinen chirurgischen Eingriff vor, um diese zu veröden. Bei einem Leistenbruch wird ebenfalls eine Operation als Behandlung vorgenommen. Absolut unumgänglich und zügig passieren sollte ein operativer Eingriff bei einer Hodentorsion. Die verdrehten Hoden unterbrechen die Blutzufuhr und schädigen die Nerven. Das Risiko einer dauerhaften Schädigung der Hoden, welche die Entfernung der Hoden zur Folge hat, steigt mit der Dauer dieses Zustands. Weiterhin ist eine Operation nötig, wenn ein Hodentumor vorliegt. Verbunden ist der chirurgische Eingriff jedoch mit einer Strahlen- sowie Chemotherapie. Grundsätzlich gilt, dass die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Behandlung von Hodenkrebs recht groß ist, wenn dieser früh entdeckt und therapiert wird. Es bestehen verschiedene Möglichkeiten der Behandlung, wenn die Schmerzen infolge von Blasen- oder Nierensteinen auftreten. Hier kann je nach Größe der Steine eine Therapie mittels Medikamenten ausreichend sein. Es kann aber auch von Nöten sein, dass die Steine über eine Operation entfernt werden. Sind äußere Einwirkungen wie etwa Schläge oder Tritte der Anlass der Hodenschmerzen, so sind Schwellungen die Folge. Diese sollten so schnell wie möglich gekühlt werden. Darüber hinaus bilden sich in diesem Fall Hämatome, die die Haut grünlich, bläulich oder auch schwärzlich verfärben. Ein Arzt sollte umgehend zurate gezogen werden, wenn die Schmerzen nach dem Kühlen nicht verschwinden oder sich sogar noch verstärken. So kann geklärt werden, ob tiefer gehende Verletzungen vorliegen.

Unabhängig davon, welchen Grund Hodenschmerzen haben, werden diese im Regelfall auch mit Medikamenten, die den Schmerz lindern, behandelt. Wichtig ist aber, dass die Ursache der Schmerzen in den Hoden gefunden wird, sodass eine adäquate Therapie folgen kann.

Vorbeugung

Vorbeugende Maßnahmen können bei Hodenschmerzen in einigen Fällen bedingt getroffen werden. Die Viruserkrankung Mumps kann beispielsweise der Auslöser der Schmerzen sein. Hier kann man schon im Säuglingsalter mittels einer entsprechenden Impfung entgegenwirken, sodass eine Infektion mit dem Erreger von vornherein ausgeschlossen wird. Einige Erreger werden auch beim Geschlechtsverkehr übertragen – zum Beispiel Gonorrhö. Aufgrund dessen ist es stets ratsam, Kondome zu verwenden. Durch eine gesunde Ernährung kann Blasen- und Nierensteinen vorgebeugt werden. Dazu gehört unbedingt eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit. Zu empfehlen ist hier eine Menge von mindestens zwei Liter Wasser pro Tag. Ist eine langandauernde Erektion die Wurzel der Schmerzen, so sollte auf stimulierende Medikamente wie zum Beispiel Viagra verzichtet werden. Bei allen anderen Ursachen ist eine Vorbeugung unmöglich.

Es ist in jedem Fall von Hodenschmerzen immer ratsam, einen Arzt aufzusuchen – ganz gleich, welche Ursache für die Schmerzen besteht. Auf diese Weise können Spätfolgen vermieden werden.

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Aktualisiert am 15. Februar 2021