Gliederschmerzen

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Gliederschmerzen sind in den meisten Fällen ein Begleitsymptom verschiedener Krankheitsbilder und stellen typischerweise keine eigene Erkrankung dar. Sehr häufig gehen Gliederschmerzen mit Kopfschmerzen einher, dies muss aber nicht der Fall sein. Unter Gliederschmerzen versteht man Beschwerden in Armen und Beinen, die oft von einem Gefühl der Schwere und der Mattigkeit begleitet werden. Die Schmerzen können an Armen und Beinen separat auftreten, besonders häufig sind aber Beschwerden in beiden Bereichen anzutreffen.

Die Intensität von Gliederschmerzen variiert sehr stark und ist neben der generellen körperlichen Konstitution auch von der Schwere der Erkrankung abhängig, die sie begleiten. Häufig steigert sich die Intensität der Beschwerden mit fortschreitendem Krankheitsverlauf. Äußern sich Gliederschmerzen eher akut und klingen nach einigen Tagen wieder ab, weist dies meist auf einen vorübergehenden Infekt hin. Auch chronische Gliederschmerzen sind jedoch möglich. Diese beschränken sich häufig auf einzelne Bereiche der Extremitäten und deuten auf eine dort situierte Krankheitsursache hin. Wenn Gliederschmerzen ohne erkennbaren Grund auftreten oder einen besonders intensiven oder chronischen Charakter entwickeln, sollte die Ursache unbedingt medizinisch abgeklärt werden.

Ursachen

Die typischste Ursache für Gliederschmerzen ist ein Infekt im Körper, meist ein grippaler Infekt, also eine Erkältungskrankheit. Auch andere Infekterkrankungen wie Mumps oder Masern können Gliederschmerzen als Begleitsymptom mit sich bringen. Befindet sich ein Infekt im Körper, so wird dieser vom Immunsystem bekämpft. Dabei werden unter anderem auch schmerzverursachende Botenstoffe gebildet, die sich vor allem im Kopf und den Gliedern auswirken. Aus diesem Grund werden vor allem grippale Infekte häufig von Kopf- und Gliederschmerzen begleitet.

Auch verschiedene degenerative Gelenkerkrankungen im Bereich der Arthrose oder der rheumatischen Beschwerden werden von Gliederschmerzen begleitet. Hiervon sind vor allem ältere Menschen häufig betroffen, da mit fortschreitendem Alter verschiedene degenerative Verschleißprozesse im Körper in Gang gesetzt werden. Insbesondere rheumatische Erkrankungen und Gicht können aber auch bereits bei jüngeren Menschen festgestellt werden. Besonders häufig befallen derartige degenerative Gelenkerkrankungen die Gelenke in den äußeren Extremitäten, wie Hände und Füße, aber auch die Kniegelenke. Gliederschmerzen gehören zu den häufigsten Begleitsymptomen dieser Krankheitsbilder.

Nicht selten ist auch ein gereizter oder eingeklemmter Nerv verantwortlich für Gliederschmerzen. Häufig beschränken sich die Beschwerden dann allerdings auf Arme oder Beine oder treten sogar nur an einem einzigen Arm oder Bein auf. Der Schmerz wird dann sehr oft von einem unangenehmen Kribbeln und einem Gefühl der Taubheit oder einem gesteigerten Kälteempfinden begleitet. Gereizte oder eingeklemmte Nerven können durch starke und ungewohnte Belastungen, chronische Fehlhaltungen oder eine sehr statische Haltung entstehen.

Frauen leiden häufig am so genannten Prämenstruellen Syndrom (PMS). Dabei entsteht eine hormonelle Umstellung, die allgemeines Unwohlsein verursachen kann. Häufiger als über Gliederschmerzen klagen Betroffene allerdings über Kopf- und Unterleibsschmerzen sowie über Appetitlosigkeit, gedrückte Stimmung und Schlaf- oder Konzentrationsstörungen.

In seltenen Fällen kann eine Vergiftung die Ursache für Gliederschmerzen sein. Wurde der Körper einem Nervengift ausgesetzt, kann sich dieses über die Blutbahn auch in die Extremitäten ausbreiten und dort für Gliederschmerzen sorgen. Bei einer Vergiftung bleiben Gliederschmerzen aber selten das einzige Symptom. Meist sind auch äußere Anzeichen wie Hautveränderungen zu bemerken und Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Fieber.

Bei besonders starken oder chronischen Gliederschmerzen ist es immer ratsam, einen Arzt hinzuzuziehen, um die Ursache für die Beschwerden zu ergründen. Sollte eine schwerwiegende Erkrankung zugrunde liegen, sollte diese möglichst frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Therapie

Viele Ursachen von Gliederschmerzen sind harmloser Natur. Eine dezidierte Behandlung ist deshalb oftmals nicht nötig. Treten die Gliederschmerzen als Begleitsymptom eines Infektes auf, wird in der Regel der Infekt selbst medikamentös behandelt. Mit dem Abklingen der Erkrankung vergehen auch die Gliederschmerzen üblicherweise wieder.

Bei degenerativen Gelenkerkrankungen ist häufig eine medikamentöse Behandlung erforderlich. Therapien werden häufig von einer ärztlich betreuten Ernährungsumstellung und physiotherapeutischen Behandlungen zur Stärkung der Gelenke und zum Erhalt der allgemeinen Beweglichkeit unterstützt. Geht der Verschleiß auf starkes Übergewicht zurück, ist eine Reduzierung des Körpergewichts anzustreben. In schwerwiegenden Fällen kann bereits zersetzter Knorpel in den Gelenken durch verschiedene operative Eingriffe wieder ersetzt werden.

Auch ein gereizter oder eingeklemmter Nerv wird häufig mithilfe entzündungshemmender Medikamente behandelt. Außerdem kommen in vielen Fällen physiotherapeutische Maßnahmen zur Mobilisation umgebender Gewebeschichten zum Einsatz, um mögliche Blockaden zu lösen. Schmerzlindernde Medikamente können therapiebegleitend verbreicht werden, um akute Schmerzen abzuschwächen und dadurch weitere Verspannungen im Bereich des in Mitleidenschaft gezogenen Nervs zu vermeiden.

Leiden Frauen im Rahmen des Prämenstruellen Syndroms unter Gliederschmerzen, können vor allem entspannende Bäder hilfreich sein. Die Wärme lockert angespannte Muskelpartien und ein muskelentspannender Badezusatz kann ebenfalls Linderung verschaffen. In der Regel klingen die Gliederschmerzen mit dem Ende der Periode von selbst wieder ab. Bei besonders starken Beschwerden kann der behandelnde Gynäkologe gegebenenfalls eine hormonelle Therapie empfehlen.

Im Falle einer Vergiftung ist unverzüglich ein Arzt zu konsultieren. Die erste Anlaufstelle sollte hier der Hausarzt sein. Er kann unter Umständen an einen entsprechenden Facharzt überweisen. Eine Vergiftung ist bei frühem Behandlungsbeginn in den meisten Fällen sehr gut medikamentös zu behandeln. Schlägt die Behandlung gut an, klingen typischerweise auch die Begleitsymptome innerhalb weniger Tage wieder ab.

Vorbeugung

Gliederschmerzen kann man nur sehr bedingt wirkungsvoll vorbeugen. Ein gesunder Lebenswandel mit einer ausgewogenen Ernährung und viel Bewegung an der frischen Luft kann verschiedenen degenerativen Gelenkerkrankungen wie Gicht in gewissem Maße vorbeugen. Dabei sollten körperliche Belastungen, auch im sportlichen Bereich, dem allgemeinen Gesundheitszustand angepasst werden, denn eine Überlastung der Gelenke führt früher oder später immer zu Verschleiß. Auch ein der Körpergröße angemessenes Gewicht unterstützt die Gesunderhaltung der Gelenke, da Übergewicht die Gelenke stärker belastet, als dies gesund für sie ist. Darüber hinaus können Gliederschmerzen selten verhindert aber mit vielen verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten wirkungsvoll und meist mit schnellem Erfolg therapiert werden.

Aktualisiert am 15. Februar 2021