Flankenschmerzen

Als Flanken werden die beiden hinteren seitlichen Regionen des Bauches bezeichnet. Hier liegen die Nieren, die Nebennieren als auch zahlreiche Nerven, Muskeln und Blutgefäße. Flankenschmerzen können entstehen, wenn Organe in diesem Bereich verletzt oder erkrankt sind. Zudem können Wirbelsäulenprobleme und Rückenschmerzen in diesen Bereich ausstrahlen, sodass chronische Flankenschmerzen entstehen. Häufig nehmen die Betroffenen eine Schonhaltung ein, wodurch die Schmerzen verschlimmert werden können.

Obwohl Flankenschmerzen nicht immer auf eine organische Erkrankung hinweisen, sollte man bei langanhaltenden Flankenschmerzen stets einen Arzt aufsuchen. Dieser kann die genauen Ursachen bestimmen und die geeignete Therapie einleiten.

Dumpfe, stechende und krampfartige Schmerzen

Wie bereits erwähnt, liegen in der Flankenregion u.a. zahlreiche Nerven. Aufgrund dieser Nervendichte können die Schmerzen enorm stark sein, sodass sie die Betroffenen stark in ihrem Alltag einschränken können. Die Flankenschmerzen können sowohl einen dumpfen als auch einen stechenden sowie einen krampfartigen Charakter haben. Sie können akut auftreten und über einen längeren Zeitraum bestehen. Im letzten Fall sind sie i.d.R. von einer gleichbleibenden Intensität geprägt.

Sind die Flankenschmerzen auf entzündliche Ursachen zurückzuführen, können Symptome wie Fieber und eine Abgeschlagenheit entstehen. Außerdem können mit den Flankenschmerzen ein häufiger Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen einhergehen. Das ist der Fall, wenn die Harnwege infiziert sind.

Flankenschmerzen können auf viele Ursachen zurückgeführt werden

Die Ursachen für Flankenschmerzen sind sehr vielfältig: Sowohl Muskelbeschwerden als auch eine Aortenruptur (Riss in der Hauptschlagader) und eine Erkrankung der inneren Organe können der Auslöser für die Schmerzen sein. Darüber hinaus können eine Gürtelrose sowie weitere Erkrankungen Flankenschmerzen bedingen. Zu den typischen Krankheiten, mit denen Flankenschmerzen einhergehen, gehören eine Blasenentzündung, eine Nierenbeckenentzündung, eine Nierenentzündung sowie ein Bandscheibenvorfall. Außerdem können Harnsteine, eine Skoliose und Nierenkrebs Flankenschmerzen bedingen. Es kann sich aber auch um harmlose Ursachen wie ein Seitenstechen durch eine akute körperliche Überbeanspruchung handeln.

Eine Erkrankung der Nieren als Ursache für Flankenschmerzen

Zahlreiche Nierenerkrankungen können Flankenschmerzen begünstigen. Mögliche Ursachen für Nierenschmerzen, was ebenfalls ein passender Begriff für die durch Nierenerkrankungen ausgelösten Beschwerden ist, sind eine Nierenentzündung, Nierensteine, eine Nierenvenenthrombose, eine Wanderniere und Nierenkrebs. Sowohl die Schmerzintensität als auch die Begleitsymptome sind von der Art der Nierenerkrankung abhängig. Bei Nierensteinen entstehen beispielsweise überwiegend akute Nierenkoliken, mit denen starke krampfartige Flankenschmerzen einhergehen. Diese Schmerzen können in die Leistengegend und den Rücken ausstrahlen. Ebenso kann es zu Bauchschmerzen, Erbrechen und Übelkeit kommen.

Ist eine Nierenbeckenentzündung der Auslöser für die Flankenschmerzen, können Fieber, Übelkeit, Schüttelfrost und Erbrechen den Betroffenen plagen. Kommt es neben den chronischen Symptomen einer Nierenbeckenentzündung (Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen) und den Flankenschmerzen zu Blutrückständen im Urin sowie zu einem deutlichen Rückgang der Urinproduktion, handelt es sich hierbei um Warnzeichen für ein ernsthaftes Nierenleiden.

Des Weiteren kann ein Nierentrauma die Ursache für Flankenschmerzen sein. Wurden die Nieren durch eine starke äußere Gewalteinwirkung wie einen Sturz verletzt, kommt es meist zu deutlich sichtbaren Blutergüssen, sodass den Betroffenen die Ursache für die Flankenschmerzen i.d.R. klar ist. Auch die Milz kann durch äußere Einflüsse geschädigt werden und somit zu starken Schmerzen in der Flankenregion führen.

In vielen Fällen liegt der Auslöser für Flankenschmerzen in den Harnwegen: Vor allem eine akute Blasenentzündung kann die Beschwerden verursachen. Mit der Blasenentzündung gehen weitere Symptome wie Unterleibsschmerzen und Beschwerden beim Wasserlassen einher.

Flankenschmerzen aufgrund von Muskelbeschwerden und eingeklemmten Nerven

Auch eine Verhärtung des Hüftbeugemuskels kann die Ursache für Schmerzen in der Flankenregion sein. Der Grund ist, dass der Hüftbeugemuskel eng mit dem Zwerchfell bzw. mit dessen Ausläufern an der Wirbelsäule verwoben ist: Spannungen und Bewegungseinschränkungen in diesem Gebiet können sich gegenseitig stark beeinflussen. Neben Flankenschmerzen können Hüftschmerzen und Rückenschmerzen entstehen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass Beschwerden im Rückenbereich in die Flanken ausstrahlen.

Die Nervenbahnen der Flankenregion befinden sich zwischen den schrägen Bauchmuskeln. Bei starker Anspannung bzw. bei einer Verspannung der Bauchmuskeln können die Nervenbahnen abgedrückt werden, was zu starken Beschwerden in den Flanken führt. Die Annahme besteht darin, dass die Nerven in solch einem Fall bereits vorher gereizt wurden (z.B. im Rahmen eines Bandscheibenvorfalls).

Können strukturelle Ursachen für die Flankenschmerzen ausgeschlossen werden, kann die Ursache auch in einer eingeschränkten Beweglichkeit liegen: In der Osteopathie geht man davon aus, dass eine Bewegungseinschränkung der 11. oder der 12. Rippe zu typischen Flankenschmerzen führen kann. Das Einrenken der betroffenen Rippe soll die Beschwerden bessern. Darüber hinaus setzt an der 12. Rippe ein Muskel namens M. Quadratus lumborum an. Auch in dessen Verspannung wird ein möglicher Auslöser von Flankenschmerzen gesehen.

Die Aortendissektion als Ursache

Auch eine Aortendissektion, welche mit Durchblutungsstörungen der Nieren und/ oder des Darms einhergeht, kann die Ursache für Flankenschmerzen sein. Mit der Aortendissektion gehen außerdem heftige Bauchschmerzen einher, die plötzlich einsetzen. Bei der Aortendissektion handelt es sich um ein potenziell lebensbedrohliches Ereignis, welches umgehend von einem Arzt behandelt werden muss.

Flankenschmerzen treten nicht immer beidseitig auf

Flankenschmerzen treten nicht immer gleichzeitig auf beiden Körperseiten auf. Zu den häufigen Ursachen eines einseitigen Flankenschmerzes gehören ein Nierentumor bzw. Nierenkrebs, eine Nierenvenenthrombose, ein Niereninfarkt sowie ein Nierenabszess.

Die Diagnose: Körperliche Untersuchungen und bildgebende Verfahren

Die Diagnose von Flankenschmerzen wird i.d.R. von einem Allgemeinmediziner oder von einem Internisten gestellt. Dieser führt mit dem Patienten zunächst ein Anamnesegespräch, in dem er sich nach eventuellen Vorerkrankungen, der Dauer der Flankenschmerzen und weiteren möglichen Beschwerden erkundet.

Im Rahmen der körperlichen Untersuchung klopft der Mediziner die Nierengegend ab. So kann er feststellen, ob die Ursachen für die Schmerzen in den Nieren liegen oder nicht. Der Bereich kann durch eine Ultraschalluntersuchung verbildlicht werden. So werden strukturelle Veränderungen sichtbar.

Darüber hinaus ist im Falle von Flankenschmerzen auch eine Untersuchung des Bluts und des Urins sinnvoll. Sollten diese Untersuchungen keinen Befund liefern, können weitere bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie oder eine Röntgenuntersuchung zum Einsatz kommen. Außerdem können weitere Organe, die als Auslöser für die Flankenschmerzen in Frage kommen, untersucht werden.

Die Therapie dient vor allem der Heilung der zugrundeliegenden Erkrankung

Die Therapie der Flankenschmerzen richtet sich nach der auslösenden Ursache. Sollten die Flankenschmerzen durch eine Organerkrankung bedingt sein, müssen beispielsweise andere Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden als wenn die Schmerzen auf einen eingeklemmten Nerv zurückzuführen sind.

Das hauptsächliche Ziel der Behandlungsmaßnahmen besteht in der Heilung der zugrundeliegenden Erkrankung. Bei einer Entzündung des Nierenbeckens wird z.B. mit Antibiotika behandelt. Bei Harnleitersteinen kommen wiederum Medikamente zum Einsatz, die die Harnsteine auflösen sollen. Bei Nierenkrebs muss operativ behandelt werden. Im Rahmen dieser Operation wird der Tumor beseitigt. In schwerwiegenden Fällen kann auch eine Entnahme der gesamten Niere notwendig sein. Sollte der Patient keine funktionsfähige Niere mehr besitzen, muss eine Blutwäsche (Dialyse) durchgeführt werden und zwar so lange bis man eine Spenderniere für eine Transplantation gefunden hat. Sollten die Flankenschmerzen durch einen Harnstau bedingt sein, muss wiederum das Abflusshindernis beseitigt werden und eine Ableitung des angestauten Harns ist notwendig.

Bei einer Aortendissektion muss ggf. notoperiert werden. Der Patient erhält schmerzlindernde Mittel und blutdrucksenkende Medikamente sollen das Risiko einer Aortenruptur minimieren. Der chirurgische Eingriff dient der Behebung der Gefäßwand-Schädigung bzw. dem Ersatz des betroffenen Abschnitts der Aorta durch eine künstliche Prothese.

Liegt die Ursache für die Flankenschmerzen hingegen in einer Beeinträchtigung des Muskel-Skelett-Systems, kommen Physiotherapie und Massageanwendungen infrage. Außerdem können manuelle Behandlungsmethoden wie die Osteopathie erfolgsversprechend sein. Die Beschwerden können durch Akupunktur gemindert werden und zwar besonders dann, wenn sich die Beeinträchtigungen sowohl auf die Strukturen der Wirbelsäue als auch auf die umgebende Muskulatur beziehen. In der Naturheilkunde finden bei muskelbedingten Flankenschmerzen warme Kompressen (z.B. Ingwer-Kompressen) Verwendung.

Wie bereits angedeutet und wie anhand der vorangehenden Erläuterungen ersichtlich wird, muss die Therapie individuell auf die Ursache für die Flankenschmerzen abgestimmt werden. Aus diesem Grund ist eine präzise Diagnosestellung unerlässlich für die Behandlung der Schmerzen.

Den verschiedenen Ursachen auf verschiedenen Wegen vorbeugen

Auch die Vorbeugung ist individuell bzw. richtet sich nach der Schmerzursache. Ausreichend warme Kleidung eignet sich beispielsweise, um Flankenschmerzen durch eine Verkühlung vorzubeugen. Einer Nierenbeckenentzündung beugt man wiederum vor, indem man die vorausgehende Blasenentzündung auskuriert und entsprechend behandeln lässt. Sollte der Verdacht auf Gallen- oder Nierensteine bestehen, gilt es unbedingt einen Arzt aufzusuchen.

Wirbelsäulenproblemen, die ebenfalls der Auslöser für Flankenschmerzen sein können, beugt man wiederum vor, indem man Fehlhaltungen vermeidet und diese beim Bestehen behandeln lässt. Entzündliche Erkrankungen sollten umgehend von einem Arzt behandelt werden, damit die Entzündung eingedämmt und den Flankenschmerzen somit vorgebeugt werden kann.

Aktualisiert am 15. Februar 2021