Fibromyalgie

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Einige Menschen haben an mehreren Körperstellen immer wieder Schmerzen. Gerade Schmerzen im Bereich der Gelenke und Muskeln sind besonders unangenehm. Halten diese Schmerzen länger als drei Wochen an und wurden andere Krankheiten von einem Arzt ausgeschlossen, kann es sich um eine Fibromyalgie handeln. Dabei ist die Fibromyalgie keine entzündliche Krankheit, wie zum Beispiel Rheuma, sodass auch bei einer jahrelang bestehenden Fibromyalgie keine Gelenke, Muskeln oder Bänder geschädigt werden.

Häufig haben Betroffene eine lange Leidensgeschichte hinter sich, bevor ein Arzt die richtige Diagnose stellt. Dies kommt daher, da die Fibromyalgie ein schwer durchschaubares und komplexes Krankheitsbild ist. Neben Symptomen, wie steife Glieder am Morgen oder Schwellungsgefühlen im Gesicht, an den Händen oder Füßen können auch Symptome in Form von Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Ängstlichkeit sowie Depressionen auftreten. Aufgrund dieser Vielfältigkeit der Symptome wird auch häufig von einem Fibromyalgie-Syndrom gesprochen.

Als eine mögliche Ursache kann auch das Schmerzgedächtnis im Gehirn verantwortlich sein, dass die Schmerzen auslöst. Werden an eine Nervenzelle dauerhaft vom Gehirn Schmerzreize gesendet, kann sich die Empfindlichkeit dementsprechend erhöhen, sodass der Schmerz auch ohne ein Schmerzsignal bestehen bleibt. Dies könnte ein möglicher Grund sein, warum Betroffene dauerhaft Schmerzen verspüren.

Zwar sehen die Symptome nach einer körperlichen Krankheit aus, jedoch gibt es mittlerweile zahlreiche Hinweise, dass diese Symptome durch das Zusammenspiel von Körper und Seele entstanden sind und auch so behandelt werden müssen. So zählt die Fibromyalgie auch zu den psychosomatischen Erkrankungen. Beispielsweise kann es bei Stress- oder Angstsituationen zu einem erhöhten Herzschlag oder zu einer erhöhten Durchblutung kommen. Wenn diese Dauerbelastung länger anhält, können psychosomatische Störungen auftreten. Zeigen sich diese dann in chronischen Schmerzen, entsteht wieder eine Stresssituation und es kommt zu einem Teufelskreis. Sehr oft bestehen bei Betroffenen bereits psychische Symptome, wie Angst oder Depressionen und der Betroffene fühlt sich krank.

Therapieformen

Vorrangig zielt die Therapie darauf ab, die entsprechenden Symptome zu lindern. Dabei erfolgt die Therapie in der Regel in drei unterschiedlichen Schritten.

Die Basistherapie umfasst verhaltenstherapeutische Schmerztherapien sowie Herz-Kreislauf-Training in Form von Walken, Schwimmen oder Wandern. Je nach Schwere und Ausprägung der Erkrankung kann auch die Einnahme von Antidepressiva empfohlen werden. Dabei wirken Antidepressiva entspannend und stimmungsaufhellend, sodass sich die Beschwerden bessern können.

Bei der weiterführenden Behandlung kann beispielsweise eine Bewegungstherapie oder auch psychotherapeutische Verfahren zum Einsatz kommen. Diese wird auch als multimodale Therapie bezeichnet, da sie sich aus unterschiedlichen Bausteinen zusammensetzt. Diese empfiehlt sich dann, wenn sich ungefähr nach sechs Monaten Basistherapie keine Besserung gezeigt hat und vor allem dann, wenn der Alltag des Betroffenen enorm durch die Krankheit eingeschränkt wird.

Findet hiernach keine Besserung statt, wird in der Regel eine Langzeitbetreuung empfohlen, die darauf abzielt, die Eigenaktivität und die Selbstverantwortung des Betroffenen zu stärken. Auch die Langzeitbetreuung kann aus verschiedenen Bausteinen zusammengesetzt werden. Hierzu zählt die Stressbewältigung, Bewegungstherapie die ambulante Fortführung der multimodalen Therapie oder auch die Gabe von Medikamenten in Form von Antidepressiva und Nervenschmerzmitteln. Auch homöopathische Verfahren oder Akupunktur können hier zum Einsatz kommen.

Im Verlauf der Fibromyalgie werden weder Muskeln noch Gelenke zerstört. Auch die Lebenserwartung wird durch eine Fibromyalgie nicht herabgesetzt. Zwar können die Symptome durch die unterschiedlichen Therapieverfahren gelindert werden, jedoch bleiben sie meistens bestehen. Zahlreiche Betroffene können mittels der Therapien allerdings besser mit der Erkrankung und den Symptomen umgehen.

Aktualisiert am 15. Februar 2021