Eingerissene Mundwinkel

Eingerissene Mundwinkel entstehen durch trockene, spröde Lippen. Es handelt sich i.d.R. um ein vorübergehendes Problem, bei dem die empfindliche Haut der Mundwinkel verletzt und aufgesprungen ist. Zusätzliche Entzündungen, Rötungen und Krusten können entstehen. Da dieser Bereich nahezu ständig beansprucht wird (Reden, Essen, Zähneputzen, Lachen, …), heilen eingerissene Mundwinkel oft schlecht bzw. langsam ab.

Bei dem Symptom, welches auch als Mundwinkelrhagaden, Cheilitis oder Perleche bezeichnet wird, handelt es sich nicht nur um ein kosmetisches Problem: Beim Verzehr von sauren oder salzigen Speisen kann ein brennender Schmerz ausgelöst werden, sodass jeder Biss zur Qual wird. Auch andere Bewegungen mit dem Mund werden als unangenehm empfunden. Teilweise kann sogar der Kontakt mit Speichel oder mit Zahnpasta Schmerzen auslösen.

Aufgerissene Mundwinkel bieten Viren, Bakterien und Pilzen eine ideale Brutstätte – kommt es zu Entzündungen, kann aus den akuten Mundwinkelrhagaden ein längerfristiges Problem werden.

Lokale und systemische Ursachen

Bei den Ursachen unterscheiden Mediziner zwischen zwei Gruppen: Bei lokalen Ursachen liegt der Auslöser im Mund- und Lippenbereich; bei den systemischen Ursachen handelt es sich um eine Krankheit, welche den gesamten Körper betrifft.

Trockene Lippen als lokale Ursache

Zu den lokalen Ursachen zählen beispielsweise trockene Lippen. Diese treten vor allem in der kalten Jahreszeit und bei trockener Heizungsluft auf. Trockene Lippen sind generell ein harmloses Problem. Jedoch kann das Befeuchten mit der Zunge dazu führen, dass die Lippen immer rauer werden und irgendwann Fissuren entstehen. Dann reißen auch die Mundwinkel ein.

Auch Zahnschienen und Zahnprothesen, die schlecht gereinigt sind oder schlecht sitzen, können zum Einreißen der Mundwinkel führen. Darüber hinaus spielen Viren, Bakterien und Pilze eine Rolle. Zu diesen gehören u.a. Herpes simplex, Streptokokken und Candida albicans.

Mangelzustände und andere systemische Ursachen

Zu den sogenannten systemischen Ursachen gehören besonders ein Eisenmangel und der Mangel an Vitamin B. Weitere mögliche Auslöser von eingerissenen Mundwinkeln sind:

  • Allergien
  • Diabetes
  • Neurodermitis
  • Leberzirrhose
  • Syphilis
  • Schuppenflechte

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Eingerissene Mundwinkel lassen sich i.d.R. gut mit Lippencremes und Salben in den Griff bekommen. Werden die richtigen Mittel verwendet, verschwinden die wunden Stellen in den meisten Fällen innerhalb von einigen Tagen. Sollten sie hingegen langfristig bestehen oder immer wieder auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Die Diagnose ist häufig bereits nach der Betrachtung durch den Arzt möglich

Da eingerissene Mundwinkel auch körperliche Ursachen haben können, sollte der Arzt über die mögliche regelmäßige Einnahme von Medikamenten informiert werden. Außerdem ist für die Diagnose wichtig, ob weitere Beschweren auftreten und, ob Grunderkrankungen bestehen. All diese und weitere Faktoren werden im sogenannten Anamnesegespräch thematisiert.

Nach der Anamnese begutachtet der Arzt die Mundwinkel. Meist sind bereits zu diesem Zeitpunkt erste Rückschlüsse auf die Ursache möglich. Bestehen beispielsweise Bläschen, deutet das auf eine Infektion mit Herpes simplex hin. Befinden sich auf der Rhagade hingegen weiße Beläge, ist das ein Zeichen für Mundsoor. Besteht eine Infektion mit dem Hefepilz Candida albicans, sind die Beläge leicht abzuwischen und unter ihnen befindet sich eine gerötete Schleimhaut, die bluten kann.

Weitere Untersuchungen

Sollte nach diesen Untersuchungen noch keine Diagnose möglich sein, kann der Arzt einen Abstrich von den Mundwinkeln nehmen. So können die Erreger einer bakteriellen Infektion sowie ein Mundsoor bestätigt werden.

Darüber hinaus kann eine Blutuntersuchung Aufschluss über diverse Mangelzustände (Vitamine, Eisen, Zink) geben. Ebenso kann ein Allergietest durchgeführt werden. Mögliche Substanzen, die eine allergische Reaktion hervorrufen können, sind Lippenstift und diverse Cremes.

Auch der Zahnarzt kann eine Diagnose stellen

Hilfreich kann auch der Besuch des Zahnarztes sein: Eingerissene Mundwinkel können auf eine mangelhafte Versorgung der Zähne zurückzuführen sein. Vor allem bei älteren Menschen kann eine Zahnprothese, die schon alt bzw. abgetragen ist, zu geröteten Mundwinkelrhagaden führen.

Cremes und Salben als Therapiemaßnahme

Sofern die Mundwinkel das erste Mal einreißen und sich nicht entzünden, reicht bereits die Behandlung mit einer Zinksalbe aus, um die Beschwerden zu lindern. Auch Nahrungsergänzungsmittel, die Eisen und Vitamin B beinhalten, können hilfreich sein.

Bei sehr ausgeprägten Rhagaden sollte ein Arzt aufgesucht werden. Nachdem dieser die Diagnose gestellt hat (siehe oben), rät er dem Patienten zu einer entsprechenden Therapie. Bei trockenen Lippen als Ursache verschreibt er spezielle Salben, die die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und gewährleisten, dass diese die Feuchtigkeit auch behält. Sind hingegen Bakterien oder Pilze der Auslöser, empfiehlt der Arzt medizinische Lotionen oder Salben, die Wirkstoffe gegen die Krankheitserreger enthalten. Bei diesen Wirkstoffen handelt es sich meist um Antibiotika oder Antimykotika.

Sollte die Ursache für die eingerissenen Mundwinkel in einer Grunderkrankung liegen, muss diese behandelt werden. Bei Diabetikern wird beispielsweise eine bestmögliche Einstellung der Medikamente angestrebt.

Honig als wirksames Hausmittel

Es gibt diverse Hausmittel, die Abhilfe gegen eingerissene Mundwinkel schaffen können. Eines dieser Hausmittel ist Honig. Dieser hat pharmakologische Eigenschaften. Die zähflüssige Textur haftet gut auf den Stellen und macht diese geschmeidig. Der Honig wirkt bis in die Zellen. Er wirkt entzündungshemmend und antibakteriell. Wer durch den süßen Geschmack in den Versuch kommt, den Honig abzuschlecken, sollte hingegen auf Melkfett oder eine andere reichhaltige Creme zurückgreifen. So wird vermieden, dass die Haut noch mehr gereizt wird. Am besten ist, man trägt das Mittel der Wahl – egal, ob Honig oder Creme – vor dem Schlafengehen auf.

Die kalte Jahreszeit verzögert die Heilung

Vor allem in der kalten Jahreszeit mit trockener Heizungsluft kann sich die Heilung deutlich verzögern, da das Immunsystem ohnehin geschwächt ist – der Wechsel zwischen kalten Außentemperaturen und warmen Innentemperaturen stellt eine große Beanspruchung der Abwehrkräfte und der Haut bzw. der Lippen dar. Um eingerissenen Mundwinkeln vorzubeugen, sollte stets ein Luftbefeuchter auf der Heizung stehen.

So kann man eingerissenen Mundwinkeln vorbeugen

Weitere Maßnahmen der Vorbeugung bestehen darin, die Mundwinkel stets trocken zu halten. Außerdem sollten reizende Substanzen wie saures oder scharfes Essen vermieden werden, um bereits eingerissene Mundwinkel nicht weiter zu verschlimmern. Auch beim Zähneputzen müssen die betroffenen Stellen ausgelassen werden.

Durch eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vollkornprodukten, Obst und Gemüse stärkt man das Immunsystem und beugt Mangelzuständen an Vitaminen, Zink und Eisen vor. Wer merkt, dass die Mundwinkel rau werden, kann vorbeugend etwas Honig auftragen. Auch Olivenöl ist geeignet. Durch diese Mittel bleibt die Haut geschmeidig, sodass sie bei trockener Luft nicht so schnell einreißt. Vor allem im Winter sollte man rückfettende Lippenpflegestifte stets dabeihaben.

Aktualisiert am 14. Februar 2021