Dengue-Fieber

Bei dem Dengue-Fieber handelt es sich um eine tropische Viruserkrankung. Es ist auch unter dem Namen „Knochenbrecherfieber“ bekannt. Jedes Jahr erkranken weltweit knapp 50 Millionen Menschen an dem Virus. In Deutschland ist das „Knochenbrecherfieber“ nicht heimisch – es tritt ausschließlich bei Reiserückkehrern aus den Tropen und aus den Subtropen auf. Als Überträger des Dengue-Fiebers gelten bestimmte Stechmücken-Arten. Die Viruserkrankung kann zu schweren Komplikationen führen. Im schlimmsten Fall entsteht eine Lebensgefahr für den Patienten.

Wo tritt das Dengue-Fieber vermehrt auf?

Das Dengue-Fieber ist die am häufigsten durch Stechmücken übertragene virale Erkrankung. Gebiete, in denen das Fieber vermehrt auftritt, sind Afrika, Australien, Indien, Afghanistan, Pakistan sowie Süd- und Mittelamerika. Die Verbreitung der Mücken, die das Virus übertragen, wird durch klimatische Faktoren begrenzt – im Süden durch die sogenannte 10°C Juli Isotherme und im Norden durch die 10°C Januar Isotherme. Die Stechmücken brauchen also gewisse Mindesttemperaturen, um sich vermehren zu können.

Aufgrund der globalen Erwärmung wird jedoch davon ausgegangen, dass das Dengue-Fieber in naher Zukunft auch in Regionen auftreten kann, die bisher verschont geblieben sind (z.B. Teile Europas). So wurden bereits in den letzten Jahren in einigen europäischen Ländern wie Südfrankreich und Kroatien Einzelfälle des Fiebers vermeldet. Auf der portugiesischen Insel Madeira erkrankten im Jahr 2012 sogar mehr als 1.000 Personen an dem Virus.

Hohes Fieber, Kopfschmerzen und weitere Symptome

Mit dem Dengue-Fieber gehen i.d.R. zunächst die folgenden Symptome einher:

  • Hohes Fieber, das plötzlich auftritt
  • Erschöpfungszustände
  • Schüttelfrost
  • Gelenk- und Gliederschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Kopfschmerzen

Zu diesen Symptomen kommt es innerhalb der ersten drei bis 14 Tage nachdem sich die Person mit dem Virus infiziert hat. Zudem leiden die Betroffenen in den ersten Tagen häufig an einem Ausschlag im Gesicht oder an den Beinen und den Armen.

Zwei bis sechs Tage nach der Infektion können diese Symptome auftreten:

  • Übelkeit
  • Schwindelgefühle
  • Schnupfen und Husten
  • Halsschmerzen

Zudem tritt nach zwei bis vier Tagen eine eintägige fieberfreie Zeit auf. In dieser Zeit fühlen sich die Erkrankten relativ wohl. Jedoch kommt es schon bald zu einem raschen Temperaturanstieg. Dieser ist nicht so hoch und plötzlich wie der erste. Es entsteht ein feinfleckiger Hautausschlag, der sich von den Armen und den Beinen über den gesamten Körper ausbreitet. Hierbei bleibt lediglich das Gesicht ausgespart. Zu einem Abklang der Symptome kommt es nach etwa zwei Wochen.

Das hämorrhagische Dengue-Fieber (DHF) als schwere Verlaufsform

Bei dem hämorrhagischen Dengue-Fieber handelt es sich um eine schwere Verlaufsform des Fiebers. Hierbei wird die Blutgerinnung gestört. Vor allem Kinder und Jugendliche können von dieser schweren Verlaufsform betroffen sein. Aber auch Erwachsene bleiben nicht von dem hämorrhagischen Dengue-Fieber verschont.

Das DHF weist zunächst ähnliche Symptome auf wie das klassische Dengue-Fieber. Der Unterschied besteht darin, dass sich der Zustand des Betroffenen bereits nach einigen Tagen stark verschlechtert. Das Gesicht errötet stark, der Kreislauf kann zusammenbrechen und es kann zu Blutungen im Magen-Darm-Trakt sowie in anderen Bereichen kommen. Zudem leiden die Patienten an einer starken Dehydration. Mit einem starken Abfall des Blutdrucks kann das Dengue-Schock-Syndrom auftauchen. Hierbei handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand. Weitere Symptome des DHF sind ein schwacher Puls, Bluterbrechen, Teerstuhl, eine körperliche Unruhe und eine kalte Haut. Außerdem können sogenannte Petechien auf der Hautoberfläche entstehen – kleine Blutungen in der Größe eines Stecknadelkopfes.

Ursache Mückenstich

Das Virus des Dengue-Fiebers wird beinahe ausschließlich durch einen Vektor, also einen Überträger verbreitet. Dieser Überträger sind verschiedene Mückenarten. Als häufigster Vektor gilt die ägyptische Tigermücke, welche auch unter dem Namen Gelbfieber-Mücke bekannt ist. Darüber hinaus gelten die polynesische Tigermücke und die asiatische Tigermücke als Hauptüberträger des Virus. Vor allem die asiatische Tigermücke hat ihren Wirkraum zuletzt auf Europa ausgeweitet.

Gleich ist all diesen Mückenarten, dass sie vor allem in der Umgebung von menschlichen Besiedlungen vorkommen. Aus diesem Grund ist vor allem der städtische Raum von dem Dengue-Virus betroffen. Die Mücken legen ihre Eier in der unmittelbaren Umgebung von geringen Wasseransammlungen wie Flaschen, Eimern und Regentonnen ab. Diese stellen einen perfekten Brutplatz für die Eier der Mücken dar. Ist ein Weibchen mit dem Virus infiziert, besteht die Möglichkeit, dass dieses das Virus direkt an seine Nachkommen weitergibt. Zur Übertragung des Virus auf den Menschen kommt es, wenn dieser von einer weiblichen infizierten Mücke gestochen wird. Nicht infizierte Mücken können sich mit dem Virus infizieren, indem sie Blut bei einem infizierten Menschen absaugen. Sticht diese Mücke anschließend einen anderen Menschen, kann es auch hier zur Übertragung des Dengue-Virus kommen. Männliche Mücken sind von dieser Tatsache ausgeschlossen, da sie kein Blut saugen. In den meisten Fällen stechen die Mücken in den Morgen- und den Abendstunden.

Das Dengue-Fieber kann zunächst nicht von einer normalen Grippe unterschieden werden

Die Symptome des Dengue-Fiebers können zunächst nicht von denen einer herkömmlichen Grippe unterschieden werden. Bei einem Verdacht auf das Fieber wird der Arzt den Patienten deshalb nach einem Aufenthalt in einem tropischen oder subtropischen Gebiet fragen. Zudem wird der behandelnde Arzt die folgenden Untersuchungen durchführen:

  • Messung des Blutdrucks, des Pulses und der Temperatur
  • Abtasten der oberflächlichen Lymphknoten
  • Abhören von Herz und Lunge
  • Begutachtung der Schleimhäute und des Rachens
  • Untersuchung des Bluts

Die Untersuchung des Bluts zeigt einen möglichen Abfall oder Anstieg bestimmter Zellen im Rahmen einer Virusinfektion. Liegen ein solcher Anstieg bzw. Abfall und weitere Symptome vor, kann der Verdacht auf das Dengue-Fieber bereits früh bestätigt werden. Darüber hinaus finden sich im Blut nach etwa fünf Tagen bestimmte Antikörper gegen das Virus. Spätestens bei deren Nachweis lässt sich das Dengue-Fieber sicher diagnostizieren.

Des Weiteren wird der Arzt darauf achten, ob der Patient zu einer Blutung neigt. Diese kann sich in Form von Nasenbluten, Zahnfleischbluten oder der bereits erwähnten Petechien erkennbar machen. Der Arzt wird außerdem untersuchen, ob Blut in den Bauch- oder den Brustraum übergetreten ist. Hierzu kann es aufgrund eines Mangels an Blutplättchen kommen. Dieser Mangel bewirkt eine Undichtigkeit der Blutgefäße, sodass die Gefäße durchlässig für das Blut werden. Mit dem sogenannten Tourniquet-Test kann außerdem die Intaktheit der Wände der kleinen Blutgefäße überprüft werden.

Anschließend wird der Arzt weitere Untersuchungen vornehmen, um mögliche Komplikationen in Form des hämorrhagischen Dengue-Fiebers oder in Form des Dengue-Schock-Syndroms erkennen zu können.

Ähnliche Behandlung wie bei einer Grippe

Im Grundprinzip unterscheidet sich die Behandlung des Dengue-Fiebers – sofern dieses ohne Komplikationen verläuft – nicht von derjenigen einer Grippe. Die Patienten werden dazu angehalten, viel zu trinken und auf mögliche Anzeichen einer Komplikation zu achten. Es wird Paracetamol gegeben, um dem Fieber entgegenzuwirken. Hingegen muss auf Aspirin, Ibuprofen und ähnliche Wirkstoffe verzichtet werden, da diese die Blutungsneigung erhöhen würden.

Während des Krankheitsverlaufs muss die Untersuchung des Bluts immer wieder wiederholt werden. Außerdem gilt es darauf zu achten, dass der Betroffene ausreichend Urin ausscheidet. Hierdurch kann der Flüssigkeitshaushalt kontrolliert werden. Des Weiteren können so Sickerblutungen schneller erkannt werden – mit diesen geht eine verringerte Urinproduktion einher. Vor allem zu dem Zeitpunkt, wenn das Fieber beginnt zu sinken, sollte der Arzt über jede kleine Veränderung informiert werden. Diese Phase stellt nämlich die Phase dar, in der die meisten Komplikationen auftreten können.

Im Falle eines unkomplizierten Verlaufs kann auf einen Aufenthalt im Krankenhaus verzichtet werden. Sollten jedoch Blutungsanzeichen oder Anzeichen eines Schocks auftreten, muss der Patient umgehend intensivmedizinisch behandelt werden.

Der Schutz vor Stichen als vorbeugende Maßnahme

Eine Impfung gegen das Dengue-Fieber gibt es derzeit noch nicht. Aus diesem Grund gilt es, sich bei einem Aufenthalt in einem gefährdeten Gebiet vor Mückenstichen zu schützen. Dabei ist umstritten, ob lange Kleidung ausreicht, denn die Mücken können prinzipiell durch die Kleidung hindurch stechen. Deshalb eignen sich moskitoabweisende Sprays, Moskitonetze über dem Bett und Mückengitter an den Fenstern besser als vorbeugende Maßnahmen. Zudem sollten Wasserbehältnisse (Eimer, Flaschen, Regentonnen, …) in Städten und anderen besiedelten Gebieten gemieden werden. Diese fungieren als Brutstätte für die Moskitos.

Aktualisiert am 14. Februar 2021