Darmschmerzen

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Darmschmerzen werden meist in engem Zusammenhang mit Magenschmerzen betrachtet, da die Lokalisierung des Schmerzes im Magen und Darm sehr ähnlich ist und auch viele Ursachen für Darmschmerzen eine Brücke zwischen dem Bereich des Magens und des Darms schlagen. Im medizinischen Bereich wird häufig der übergeordnete Begriff der viszeralen Schmerzen verwendet.

Der Darm und seine Funktionalität haben sehr starke Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Es gibt nicht wenige Krankheitsbilder und Symptome, deren Ursache letztendlich auf eine Dysfunktion des Verdauungssystems zurückzuführen ist. In der chinesischen Medizin wird dem Darm ganz besondere Beachtung geschenkt. Dort gilt er sozusagen als das Zentrum der menschlichen Gesundheit. Ist der Darm und damit die Verdauung im Gleichgewicht, so heißt es in der klassischen chinesischen Medizin, ist die Grundlage für einen gesunden Körper geschaffen. Da verwundert es wenig, dass ein erkrankter oder beeinträchtigter Darm sich nachhaltig auf die Gesundheit auswirken und zahlreiche unangenehme Nebenwirkungen mit sich bringen kann. Darmschmerzen sollten deshalb nicht übergangen sondern möglichst zeitnah medizinisch abgeklärt werden.

Ursachen

Die Ursachen für Darmschmerzen können vielfältig sein, da es auch nicht selten Erkrankungen im Magen sind, die schmerzhaft in den Darm ausstrahlen. Besonders häufig klagen Menschen mit dem so genannten Reizdarmsyndrom über Schmerzen im Darmbereich. Das Reizdarmsyndrom geht nach heutigem medizinischem Wissensstand in den allermeisten Fällen auf eine vorangegangene Erkrankung im Magen oder Darm zurück, die dazu geführt hat, dass sich der Schutzmangel der Darmwand langfristig verändert hat und anfälliger für Krankheitserreger und Störungen von innen und außen geworden ist. Der Darm wird empfindlicher und Betroffene erkranken deutlich häufiger und schwerer im Bereich des Verdauungssystems. Auch darmtypische Aktivitäten, die nicht krankheitsbedingt verändert wurden, empfinden Menschen mit Reizdarmsyndrom dadurch oft als unangenehm und sogar schmerzhaft.

Eine weitere chronische Erkrankung, die zu Darmschmerzen führen kann, ist Morbus Crohn. Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine chronische Entzündung des Magen-Darm-Traktes. Meist sind der Dickdarm und der untere Bereich des Dünndarmes von der Entzündung betroffen. Schmerzen im Darm gehören zu den ganz typischen Anzeichen für Morbus Crohn.

Ein einfacher Magen-Darm-Infekt, der von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall begleitet wird, kann ebenfalls Darmschmerzen hervorrufen, da der Darm insbesondere bei Durchfall stark beansprucht wird. Auch Verstopfung kann sich schmerzhaft äußern, da ein Rückstau von zur Ausscheidung bestimmten Stoffen die Darmwand dehnen und damit überlasten kann.

Nicht selten führt auch eine Lebensmittelunverträglichkeit wie beispielsweise eine Lactoseintoleranz oder eine Glutenunverträglichkeit zu Darmschmerzen. Können einzelne Lebensmittel oder Nahrungsbestandteile aufgrund einer generellen Unverträglichkeit nicht oder nicht richtig verdaut werden, kann dies zu Verdauungsstörungen führen, die mit Schmerzen im Bereich von Magen und Darm sowie mit Völlegefühl, Übelkeit oder Druckgefühl einhergehen.

Es ist auch möglich, dass akute und häufig wiederkehrende Schmerzen im Darm durch einen Tumor ausgelöst werden. Darmkrebs ist üblicherweise am Mastdarm oder am Dickdarm angesiedelt und zählt zu den häufigsten aller bekannten Krebsarten.

Therapie

Die richtige Therapie hängt bei Darmschmerzen wie bei allen anderen gesundheitlichen Beschwerden davon ab, auf welche Ursache der Schmerz zurückzuführen ist. Bei einem Reizdarmsyndrom gibt es keine eindeutige Therapieempfehlung. Medikamentöse Behandlungen sind ebenso denkbar wie eine psychologische Betreuung des Patienten, sofern psychosomatische Gründe für die Schmerzen vorliegen. Ist der Darm physisch beeinträchtigt, kann unter Umständen auch ein operativer Eingriff Abhilfe schaffen.

Ein Magen-Darm-Infekt ist mithilfe von entsprechenden Medikamenten meist innerhalb weniger Tage oder Wochen in den Griff zu bekommen. Die akuten Symptome klingen bei richtiger Medikation meist nach wenigen Tagen wieder ab. Bei einem Magen-Darm-Infekt ist es vor allem wichtig, immer reichlich Flüssigkeit zuzuführen, da bei häufigem Erbrechen oder Durchfall die Gefahr einer Dehydrierung besteht. Mineralwasser, ungesüßte Tees oder, in Rücksprache mit dem Arzt, isotonische Getränke, die neben der verlorenen Flüssigkeit auch lebenswichtige Salze ersetzen können, sollten immer Bestandteil der Behandlung eines Magen-Darm-Infektes sein.

Ist eine Lebensmittelunverträglichkeit der Grund für akute Darmbeschwerden, kann meist nur eine spezielle Diät Abhilfe schaffen, die auf alle Lebensmittel verzichtet, die den nicht vertragenen Bestandteil enthalten. Dies kann den Speiseplan stark einschränken, doch aufgrund der hohen Verbreitung von Lebensmittelunverträglichkeiten sind heute viele Ersatzprodukte erhältlich, die den Speiseplan wieder üppiger gestalten.

Im Falle von Morbus Crohn oder Darmkrebs ist die Schwere der Erkrankung entscheidend für die richtige Therapie. Eine medikamentöse Behandlung ist ebenso denkbar wie ein operativer Eingriff oder spezielle Behandlungsmethoden, die die Medizin stetig weiter entwickelt. Wichtig ist eine genaue Diagnose der Darmstörung, damit die geeignete Therapie möglichst frühzeitig einsetzen kann.

Vorbeugung

Es ist kaum möglich, Darmschmerzen wirkungsvoll vorzubeugen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann aber dabei helfen, das Verdauungssystem zu entlasten. Die Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit erleichtert das Ausscheiden von Abfallstoffen über den Darm und kann Verstopfung vorbeugen. Menschen, bei denen bereits ein Reizdarmsyndrom diagnostiziert wurde, können möglicherweise eine spezielle Diät verfolgen, die auf den Darm reizende Lebensmittel wie besonders scharfes oder säurehaltiges Essen verzichtet. Auch ein möglichst stressfreier Alltag kann helfen, die Symptome eines Reizdarmsyndroms möglichst gering zu halten.

Aktualisiert am 14. Februar 2021