Zahnschmerzen: Ursachen und Möglichkeiten der Behandlung

Wie wichtig gesunde Zähne für das Wohlbefinden sind, zeigt sich meist dann, wenn es zu schmerzhaften Veränderungen kommt. Nicht nur während der Mahlzeiten, sondern auch in der Nacht und über den Tag verteilt erinnern Zähne und Zahnfleisch dann daran, dass etwas nicht stimmt. Dabei führen Zahnschmerzen sowohl Männer als auch Frauen häufig erst dann in Zahnarztpraxen, wenn der Schmerz nicht mehr auszuhalten ist. Welche Ursachen die Schmerzen haben und welche Optionen Ärzten bei der Behandlung zur Verfügung stehen, sind Fragen, die nur individuell beantwortet werden können.

Karies als Grund für schmerzende Zähne

Karies ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. Setzt sich Plaque auf den Oberflächen der Zähne ab, befinden sich in ihm nicht nur Speisereste, sondern auch Bakterien. Besonders der Erreger Streptokokkus mutans steht im Verdacht, die Entstehung von Karies zu begünstigen. Besagte Bakterien nutzen den Zucker aus der Nahrung und wandeln ihn in Säure um. Diese Säure wiederum greift den Zahnschmelz an und kann ihn letztlich sogar zerstören. Gründliche Zahnhygiene und die regelmäßige Entfernung von Belägen sind daher entscheidende Punkte bei der Karies-Vorbeugung. An schwer erreichbaren Stellen wie Zahnzwischenräumen bleibt der Plaque jedoch oftmals bestehen.

Im weiteren Verlauf wird der Zahnschmelz zerstört und die Erreger dringen immer weiter vor. Das berühmte Loch im Zahn ermöglicht Speiseresten und Erregern dann Zugang zu den tieferen Schichten des Zahns, was letztlich zu einer Reizung des Zahnmarks und Zahnschmerzen führt. Daher ist der erste Schritt zur Behandlung von Karies stets die gründliche Entfernung des befallenen Teils und der Ersatz durch eine entsprechende Füllung.

Zahnarzt Zahnschmerzen
Ein Karies-Befall sollte zügig behandelt werden. (Quelle: rgerber (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Das Problem einer unbehandelten Kariesinfektion ist, dass sich die Erkrankung immer weiter verschlechtert. Was mit einem Loch im Zahn beginnt, entwickelt sich dann schnell zu einer schmerzhaften Zahnwurzelentzündung, auch Pulpitis genannt. Dann tritt der Schmerz nicht nur gelegentlich auf, sondern zeigt sich in einem dauerhaften und pulsierenden Stechen oder Drücken. Auch Kauen ist bei einer Zahnwurzelentzündung mit großen Schmerzen verbunden. Dieser Erkrankung Einhalt gebieten kann der Zahnarzt durch eine Wurzelbehandlung. Zeigt diese jedoch keine Erfolge, etwa weil die Entzündung schon sehr weit fortgeschritten ist, kann der betroffene Zahn nicht immer erhalten bleiben. Dann ist die einzig mögliche Therapie das Ziehen des Zahnes. Damit hier keine unschönen Lücken bleiben, empfehlen Ärzte im weiteren Verlauf Implantate als Zahnersatz. Dies ist jedoch erst dann möglich, wenn die Entzündung des betroffenen Bereiches vollständig heilen konnte.

Wird eine Zahnwurzelentzündung nicht behandelt, so stellt dies eine große Gefahr für das Gebiss dar. Dringt die Erkrankung immer weiter in das Gewebe vor, können auch große Bereiche des Zahnfleisches und sogar der Kieferknochen hiervon betroffen sein. Die Bildung von Abszessen, die sich durch geschwollene und übermäßig warme Bereiche zeigt, verschlimmert den Allgemeinzustand des Patienten erheblich. Dann helfen auch konventionelle Schmerzmittel nicht mehr und es steht eine umfangreiche Behandlung durch den Zahnarzt an.

Problemfall Parodontitis

Doch Schmerzen rund um die Zähne müssen ihre Ursache nicht immer am Zahn direkt haben. Auch die Parodontitis als Erkrankung entsteht durch mangelhafte Mundhygiene und kann zu unangenehmem Zehen und einem dumpfen Schmerz führen. Bei der Parodontitis entzündet  sich der Zahnhalteapparat. Was mit einer leichten Rötung des Zahnfleisches beginnt, breitet sich schließlich bis auf den Kieferknochen aus und kann sogar Knochenschwund auslösen. Da sich das Zahnfleisch im weiteren Verlauf zurückzieht, liegen die empfindlichen Zahnhälse frei, was die Beschwerden wiederum deutlich verschlimmert. Auch das Auftreten blutender Stellen beim Zähneputzen kann auf eine Parodontitis hinweisen.

Parodontitis
Kräftiges Zubeißen ist bei unbehandelter Parodontitis nicht mehr möglich. (Quelle: klimkin (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Bei fortschreitender Parodontitis können sich die Zahnwurzeln nicht mehr wie gewohnt im Kieferknochen halten. Es kommt zur Lockerung der Zähne. Daher kann Parodontitis auch zum Verlust der Zähne, entweder durch Ausfallen oder Ziehen, führen. Der Zahnarzt richtet seinen Blick bei einer Parodontitis aus diesem Grund nicht nur auf den Zahn selbst, sondern behandelt auch den Kieferknochen. Mit Knochenaufbaumaßnahmen wird der zerstörte Knochen dann soweit wieder aufgebaut, dass sich Maßnahmen zur Erhaltung oder auch zum Ersatz der Zähne durchführen lassen.

Auch bei Parodontitis kann Zahnersatz das einzige Mittel sein, ein gesundes und schönes Gebiss zu erhalten. Hierfür stoppt der Zahnarzt zunächst die Entzündung, sorgt dann für eine gesunde und stabile Knochensubstanz und wird erst dann mit dem Ersatz durch Implantate beginnen. Auch Teilprothesen und Brücken, die an gesunden Bereichen des Kiefers verankert werden, sind eine denkbare Option, denn an lockeren Zähnen lässt sich Zahnersatz nicht dauerhaft verankern.

Überempfindlichkeit rund um den Zahn

Karies, Pulpitis und Parodontitis gehören zu den behandlungsbedürftigen Erkrankungen, die mitunter starke Zahnschmerzen hervorrufen können. Sind Zähne, Kieferknochen und Zahnfleisch jedoch gesund, zeigt sich aber dennoch ein regelmäßiger Schmerz, kann auch die Substanz des Zahnschmelzes Ursache für Schmerzen sein. Wie dentalmagazin.de berichtet, leiden etwa dreißig Prozent unter einer Schmerzempfindlichkeit der Zähne. Diese äußert sich häufig beim Genuss von kalten oder heißen Speisen, kann jedoch auch durch Süßes oder Saures hervorgerufen werden. Typisch für überempfindliche Zähne ist ein stechender oder ziehender Schmerz, der sich recht schnell wieder beruhigt. Dennoch kann die hohe Sensibilität zu dauerhaften Problemen und weniger Freude am Essen und Trinken führen.

Empfindliche Zähne
Schmerzempfindlichkeit gilt als häufige Ursache für Zahnschmerzen. (Quelle: aleksandra85foto (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Zu den Gründen für schmerzempfindliche Zähne gehören:

  • eine Abnutzung der Kauflächen,
  • übermäßiger Genuss saurer Speisen,
  • eine falsche Zahnhygiene
  • oder auch Störungen bei der Bildung des Zahnschmelzes.

Ebenfalls verantwortlich für eine starke Sensibilität kann ein vorangegangenes Bleaching sein. Auch nach der Kariesbehandlung oder dem Einsetzen von Füllungen, wenn der Zahnarzt den Zahnschmelz anschleifen musste, können die Zähne kurzzeitig schmerzempfindlich sein.

Um schmerzempfindliche Zähne dauerhaft zu stärken und Zahnschmerzen somit entgegenzuwirken, hilft die Auswahl weicher Zahnbürsten. Diese greifen den Zahnschmelz während des Putzens nicht an und schonen ihn somit. Ebenfalls sollten die Zähne erst eine halbe Stunde nach dem Genuss säurehaltiger Speisen geputzt werden, um den leicht angegriffenen Zahnschmelz zu schonen. Auch die Verwendung spezieller Zahncremes gegen schmerzempfindliche Zähne und die regelmäßige Flouridierung mit einem Gel sind Maßnahmen, die gegen den Schmerz helfen.

Titelbild © Andriy Popov – 123rf.com

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