Volkskrankheit Rückenschmerzen

So gut wie jeder Deutsche hatte schon mal ein Stechen im Kreuz oder ein Ziehen im Nacken. 20 Millionen Deutsche leiden regelmäßig unter Rückenbeschwerden. Allerdings wird nur noch selten operiert, denn sogar beim Bandscheibenvorfall reichen bereits sanftere Mittel aus.

Wieso Rückenbeschwerden so verbreitet sind

Das menschliche Gehirn reicht bis in den Rücken hinein, wo es unter der Bezeichnung „Rückenmark“ durch den Wirbelkanal verläuft und von der schützenden Wirbelsäule umgeben wird. 85 Prozent der Deutschen leiden mindestens einmal in ihrem Leben unter Schmerzen im Bereich dieser Ausläufer des Gehirns. Somit ist eine sofortige Diagnose fast ausgeschlossen, denn anders als zum Beispiel bei Schmerzen im Knie sind Rückenbeschwerden mit der psychischen Verfassung verbunden. Bei Patienten, die länger als drei Monate unter den Schmerzen leiden, kann man davon ausgehen, dass diese mit einer Depression einhergehen. Natürlich gibt es zahlreiche andere Ursachen für Rückenbeschwerden. So führt dieser Beitrag über Spinalkanalstenose auch Rückenschmerzen als Symptom auf – man sollte also nicht immer von psychosozialen Problemen ausgehen.

Ursachen von Rückenschmerzen

Um die physischen Ursachen von Rückenschmerzen zu begreifen, muss man das menschliche Skelett beleuchten. Der Mensch hat 23 knorpelartige, mit einer elastischen Substanz gefüllten Bandscheiben, die wie kleine Kissen die Wirbelsäule vor übermäßigen Erschütterungen und Stauchungen schützen. Da sie als eine Art Puffer zwischen den Wirbeln dienen, kann man sie als Stoßdämpfer der Wirbelsäule bezeichnen. Problematisch wird es, wenn die Bandscheiben durch Überbelastungen reißen, denn dadurch rutschen Teile in den Wirbelkanal, wo das Rückenmark liegt. Diesen Vorgang bezeichnet man in der Medizin als Bandscheibenvorfall. Rückenschmerzen entstehen dabei vor allem, wenn die Bandscheiben das Rückenmark zu stark zusammenpressen und dadurch einzelne Nerven belasten. Neben einer Krankengymnastik helfen dagegen auch Schmerzmittel, die direkt in den Wirbelkanal gespritzt werden. Andere Fälle sind nicht so einfach behandelbar – bei 80 Prozent der Patienten sind die Rückenschmerzen unspezifisch und lassen sich deshalb nicht eindeutig zuordnen. In diesen Fällen spekuliert man auf Nervenblockaden oder Muskelverkrampfungen, die im Volksmund „Hexenschuss“ genannt werden.

Folgen der Volkskrankheit

Rückenbeschwerden haben nicht nur eine negative Auswirkung auf das private Leben – sie wirken sich sogar auf die Wirtschaft aus. Studien zufolge sind Rückenschmerzen der häufigste Grund für Krankmeldungen. Die dadurch entstandenen Ausfälle verursachen Kosten von fast 40 Milliarden Euro im Jahr. Wenn man die demografische Entwicklung hin zu einem immer größeren Anteil älterer Arbeitnehmer bedenkt, kann man davon ausgehen, dass die Rückenerkrankungen in den nächsten Jahren weiter zunehmen werden. Dabei ist es egal, ob man eine eher körperliche oder geistige Arbeit ausübt, denn seelischer Stress hat oft die gleiche Wirkung wie körperliche Belastung. Ärzte raten dazu, mehr Bewegung in den Alltag einzubauen, um Schmerzen vorzubeugen.

Titelbild © Tom Le Goff / Photodisc / Thinkstock

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