Bindehautentzündung

Bei der Bindehautentzündung (auch: Konjunktivitis) handelt es sich um eine Reizung der Augenbindehaut. Mit ihr gehen Symptome wie Schmerzen, Tränenfluss und eine Rötung der Augen einher. Hierzu kommt es aufgrund der verstärkten Durchblutung der Bindehaut. Die Augenkrankheit kann verschiedene Ursachen haben. Sie kann Erwachsene treffen, kommt aber zumeist bei Babys und Kleinkindern vor. Im Fall, dass der Auslöser für die Bindehautentzündung Bakterien, Viren oder Chlamydien sind, ist die Krankheit ansteckend.

Die Konjunktivitis kann sich auf andere Augenschichten ausweiten

Die Bindehaut stellt eine schützende Schleimhautschicht dar, welche sich über den Augapfel sowie über den Innenrand der Augenlider zieht. Die Bindehaut spielt eine große Rolle bei der Tränenfilm-Verteilung sowie bei der Abwehr von diversen Krankheitserregern. Im Rahmen einer Bindehautentzündung errötet die ansonsten durchsichtige Schicht – durch die verstärkte Durchblutung soll die Entzündung bekämpft werden.

Eine Konjunktivitis ist i.d.R. harmlos. Sie klingt meistens nach maximal 14 Tagen ab. Aus dem Grund, dass die Symptome der Bindehautentzündung anderen Augenkrankheiten ähneln, die gefährlich sein können, sollte man bei dem Verdacht auf eine Konjunktivitis stets den Arzt aufsuchen. Dieser kann Krankheiten wie einen akuten grünen Star sowie Entzündungen der Hornhaut und anderer tief gelegener Augenschichten ausschließen und die Bindehautentzündung behandeln.

Vor allem Kontaktlinsenträger sollten eine Konjunktivitis nicht auf die leichte Schulter nehmen, da Kontaktlinsen die Gefahr verstärken, dass sich die Krankheit auf die Hornhaut oder andere Augenschichten ausbreitet.

Verschiedene Symptome bei der akuten und bei der chronischen Bindehautentzündung

Es wird zwischen den Symptomen einer akuten und einer chronischen Bindehautentzündung unterschieden. Außerdem hängen die Merkmale der Konjunktivitis vom Auslöser bzw. von der Ursache ab.

Im Fall einer akuten Erkrankung klagen die Patienten über geschwollene und gerötete Bindehäute. Die Augen können stark tränen und nachts durch die Vereiterung verkleben. Dieses Verkleben kann sogar so stark sein, dass ein Öffnen der Augen zur Herausforderung wird. Zu den weiteren Symptomen einer akuten Konjunktivitis zählen ein Fremdkörpergefühl, ein Brennen, eine erhöhte Lichtempfindlichkeit sowie ein Juckreiz.

Bei der chronischen Konjunktivitis treten dieselben Symptome auf, allerdings in einer weniger starken Form. So kann es bei der chronischen Erkrankung z.B. vorkommen, dass nicht die Bindehäute, sondern lediglich die Augenlider gerötet sind. Außerdem kann eine chronische Erkrankung auch aufgrund von einer Überbeanspruchung der Augen entstehen. Hierzu zählen das übermäßige Lesen, das Fernsehen, die Arbeit am Computer sowie grelles Licht. Zudem können eine verrauchte Umgebung und stetige Zugluft eine chronische Bindehautentzündung bedingen.

Die möglichen Ursachen für eine Konjunktivitis

Die häufigste Ursache für eine Konjunktivitis ist eine Infektion durch Viren, Bakterien oder Pilze. Aber auch Parasiten können die typischen Symptome einer Bindehautentzündung hervorrufen. Bei den Viren sind es meistens Herpes- oder Grippeviren, die die Erkrankung verursachen. Zu bakteriellen Entzündungen kommt es hauptsächlich aufgrund von Streptokokken oder Staphylokokken. Bei Babys sind Chlamydien und selten auch Gonokokken der Auslöser für eine Bindehautentzündung.

Darüber hinaus können Allergien zu einer Entzündung der Bindehaut führen. Häufig geht eine Bindehautentzündung mit Heuschnupfen oder mit einer Allergie gegen Hausstaub einher. Aber auch eine Allergie gegen Kosmetikartikel kann Auslöser für die Konjunktivitis sein.

Eine weitere mögliche Ursache ist die mechanische Reizung: Täglich begegnen uns Substanzen, die Gift für das Auge sind. Zu diesen Substanzen zählen vor allem Staub und Rauch. Aber auch zu wenig Tränenflüssigkeit oder eine sehr trockene Luft können die Entzündung der Augen bedingen.

So lässt sich eine Bindehautentzündung diagnostizieren

Sobald man über rote, tränende Augen klagt, sollte man den Arzt aufsuchen. Dieser wird der Ursache für die Konjunktivitis auf den Grund gehen und dementsprechend die passende Behandlungsmethode wählen. Zudem gibt er dem Betroffenen Hinweise, wie er eine Ansteckung seiner Mitmenschen vermeiden kann.

Der behandelnde Arzt wird zunächst eine Anamnese durchführen und sich nach möglichen Allergien und dem Tragen von Kontaktlinsen erkundigen. Des Weiteren wird er den Patienten nach Verletzungen des Auges und nach möglichen Fremdkörpern in diesem fragen. Diese wenigen Fragen reichen häufig schon aus, um die Ursache festzustellen bzw. um die möglichen Ursachen einzugrenzen.

In einem nächsten Schritt wird der Arzt die Augen genauestens untersuchen. Mit Hilfe einer Lichtlampe werden Veränderungen in der eigentlich transparenten Bindehaut erkennbar. Anhand der Augenrötung kann festgestellt werden, ob es sich um eine Konjunktivitis handelt, oder ob andere Augenschichten wie die Regenbogenhaut betroffen sind. Der Arzt wird vorsichtig die Augenlider umklappen, um eine mögliche Entzündung aufzuspüren. Außerdem können so eventuelle Fremdkörper gefunden und entfernt werden.

In einem letzten Schritt wird der behandelnde Arzt einen Erregerabstrich nehmen. Durch diesen lassen sich die verursachenden Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten bestimmen.

Die Behandlung erfolgt in den meisten Fällen lokal

Wie bereits erwähnt, lassen die Symptome einer (akuten) Konjunktivitis häufig nach ein paar Tagen nach. Dennoch sollte die Behandlung fortgesetzt werden, da eine derartige Infektion zu jeder Zeit erneut ausbrechen kann. Das ist z.B. bei einer Infektion durch Herpes-Viren der Fall. Hier gestaltet sich die Behandlung etwas schwieriger, sodass die Symptome nicht nach ein paar Tagen abklingen. Sollte eine Person an einer Bindehautentzündung leiden, sollte auf das Tragen der Kontaktlinsen verzichtet werden und zwar so lange bis die Symptome vollständig abgeklungen sind.

Eine Konjunktivitis wird i.d.R. lokal behandelt: Es werden Augentropfen und/ oder Salben angewendet. Diese werden in den Bindehautsack eingebracht.

Im Fall einer bakteriellen Konjunktivitis enthalten die Salben und Tropfen ein Antibiotikum. Dieses soll Krankheitserreger abtöten. Diese Mittel wirken jedoch nur so wie sie sollen, wenn sie ausreichend lange angewendet werden. Sollte die Bindehaut von Herpes-Viren befallen sein, können antivirale Wirkstoffe wie das Aciclovir helfen. Bei einer allergischen Ursache können die Symptome wiederum durch sogenannte Antihistaminika gelindert werden. Diese dämmen die allergische Reaktion ein, indem die Ausschüttung von Histamin gehemmt wird.

Weitere Hinweise für die Behandlung

Sollte es dem Patienten aufgrund des verklebend wirkenden Sekrets schwerfallen, die Augen zu öffnen, kann das Sekret mit einem feuchten Waschlappen o.ä. aufgeweicht werden. Anschließend sollte man das Auge mit warmen Wasser ausspülen, ehe man die Augentropfen hineingibt. So wird vermieden, dass sich die Bakterien im Auge festsetzen. Außerdem können manche Salben die Lider verkleben oder die Sicht erschweren. Aus diesem Grund sollte man die Augensalbe im besten Fall vor dem Schlafengehen und nicht zu Beginn des Tages auftragen.

Sollte der Grund für die Konjunktivitis darin liegen, dass das Auge zu trocken ist, sind „künstliche Tränen“ eine nützliche Hilfe. Diese Art von Augentropfen bildet eine Art Tränenfilm auf dem Auge. Dieser schützt das Auge vor dem Austrocknen.

Bei manchen Augentropfen sollte man Vorsicht walten lassen

Aus dem Grund, dass eine Bindehautentzündung eine verstärkte Durchblutung verursacht, sind einige Augentropfen mit gefäßverengenden Mitteln versehen. Diese wirken gegen die Rötung des Auges. Allerdings sollten solche Augentropfen nur wenige Tage angewendet werden, da sie das Auge austrocknen und somit selbst ein Faktor für die Irritation der Bindehaut sein können.

Auf „altbewehrte“ Hausmittel sollte verzichtet werden. Kamille zum Beispiel wirkt zwar durchaus entzündungshemmend, jedoch können die Substanzen schwere Allergien auslösen. Darüber hinaus sind solche Hausmittel nicht steril – sie können Keime enthalten, welche dem Auge schaden.

Einer Bindehautentzündung kann man nur bedingt vorbeugen

Einer Konjunktivitis kann man nur bedingt vorbeugen. Sofern man sich darüber bewusst ist, dass man empfindlich auf äußere Einflüsse wie Staub, Rauch oder Zugluft reagiert, sollte man versuchen, diese Umweltfaktoren zu meiden. Im Falle einer Allergie lässt sich einer Bindehautentzündung vorbeugen, indem man die Substanz, welche die Allergie auslöst, meidet. Zudem können diverse Medikamente die allergische Reaktion verringern und somit letztendlich auch gegen die Entstehung einer allergischen Konjunktivitis wirken.

Für schwangere Frauen gilt, dass sie im Falle einer Infektion mit Gonokokken der Bindehautentzündung des Babys vorbeugen müssen: Sollte man bei der Geburt mit Gonokokken infiziert sein, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Neugeborene an einer bakteriellen Bindehautentzündung leiden wird. Um dieser Entzündung durch Bakterien vorzubeugen, sollte die Mutter den Arzt auf die Infektion hinweisen. Dieser wird eine Behandlung des Babys mit einer antibiotikahaltigen Augensalbe empfehlen.

Die Konjunktivitis ist die häufigste Ursache für Symptome wie rote Augen und Juckreiz. Auch, wenn die Bindehautentzündung ungefährlich ist, sollte man beim Auftreten solcher Symptome einen Augenarzt aufsuchen. Dieser kann andere Ursachen ausschließen, sodass Folgeschäden einer zu spät erkannten ernsteren Krankheit vorgebeugt werden kann.

Aktualisiert am 14. Februar 2021