Aphthen

Aphthen (auch: Aphten oder Aften) sind milchig-gelbliche Bläschen, die überwiegend in der Mundschleimhaut oder im Zahnfleisch vorkommen. Sie können außerdem an der Lippen-Innenseite sowie auf der Zungenspitze, im Gaumen und sogar im Genitalbereich auftreten. Die Flecken werden von einem rötlichen Rand umgeben. Der betroffene Bereich schmerzt und brennt. Zu diesen Symptomen kommt es vor allem, wenn der Patient etwas Saures isst oder trinkt (z.B. Orangensaft).

Es wird zwischen drei Formen von Aphthen unterschieden: Minor-Aphthen, Major-Aften und herpetiforme Aphten. Bei der erstgenannten Art nehmen die Flecken eine linsenartige Größe an. Sie schädigen der Schleimhaut vor allem oberflächlich. Die Minor-Aphthen heilen i.d.R. von alleine ab. Sie machen zwischen 80 und 90 Prozent aller Aphthen-Fälle aus. Von den Major-Aphten sind demnach deutlich weniger Menschen betroffen. Diese Art kann bis zu drei Zentimeter groß werden. Major-Aften dringen bis in die tiefere Schleimhaut vor. Zum Teil dauert es Wochen, bis die Bläschen abheilen. Dieser Heilungsprozess dauert bei den Minor-Aphten meist nur einige Tage. Herpetiforme Aften kommen noch seltener vor als Major-Aphthen. Sie ähneln den bekannteren Herpesbläschen und treten an der Innenseite der Lippe oder am Zungenrand auf. Die herpetiformen Aften treten häufig in großer Zahl auf.

Aphthen sind eine sehr häufige Schleimhaut-Erkrankung

Aften sind i.d.R. harmlos und heilen meist von alleine ab. Allerdings können sie sehr schmerzhaft sein. Einige Betroffene klagen immer wieder über Aphthen. Die Bläschen stellen eine sehr häufige Schleimhaut-Erkrankung dar. So ist beinahe jeder Mensch einmal in seinem Leben betroffen. Vor allem Frauen weisen ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Aften auf.

Aphthen bewirken Schmerzen, die bei Berührung zunehmen

Das Hauptmerkmal von Aften ist ihr bläschenförmiges Aussehen. Sie stellen zunächst kleine gelbliche Punkte dar, die einen geröteten Rand aufweisen. Im weiteren Verlauf bildet sich ein deutlich sichtbares Bläschen, welches gelblichweiß ist. Dieses Bläschen konzentriert sich auf eine Stelle, d.h. umgebendes Gewebe wird nicht angegriffen. Aften können zu starken Schmerzen führen, welche sich zusätzlich verstärken, wenn die Aphthe berührt wird (z.B. bei der Nahrungsaufnahme). Außerdem kann schon das Sprechen die Schmerzen verstärken, wenn die Afte mit einem Zahn oder einem anderen Bereich im Mund in Kontakt kommt.

Der Schmerz bei einer Afte ist brennend oder stechend. Die Schmerzen können derartige Ausmaße annehmen, dass nicht nur die betroffene Stelle, sondern ein viel größerer Bereich betroffen ist. Das Schmerzempfinden ist in den ersten Tagen am stärksten.

Die genauen Ursachen für die Entstehung der Bläschen sind bis heute unbekannt

Bis heute sind die genauen Ursachen für die Entstehung von Aften nicht bekannt. Es wird vermutet, dass eine Viren-Infektion der Auslöser ist. Zudem weiß man, dass Allgemeinerkrankungen und Verdauungsbeschwerden die Bildung begünstigen können. Darüber hinaus wird davon ausgegangen, dass genetische Faktoren und ein fehlerhaftes Verhalten der Betroffenen die Entstehung von Aphthen bedingen können.

In nicht seltenen Fällen gehen einer Afte spezifische Mundschleimhautentzündungen voraus. Diese bewirken entzündliche Prozesse, welche wiederum eine Ablagerung von Fibrin-Belägen verursachen. Des Weiteren können diverse Mangelzustände und verschiedene Nahrungsmittel eine Afte begünstigen. So scheinen vor allem ein Vitamin B12-, ein Folsäure- und ein Eisenmangel die Entstehung der Bläschen zu begünstigen. Welche Nahrungsmittel bzw. Nahrungsbestandteile die Bildung von Aften bewirken können, scheint von Person zu Person unterschiedlich zu sein. In den meisten Fällen spielen jedoch säurehaltige Lebensmittel wie Limonaden und Obst eine Rolle. Ebenso wird Tomaten, Nüssen und einigen Süßigkeiten eine gravierende Rolle bei der Bildung von Aften zugesprochen.

Weitere Ursachen für die Bildung von Aphthen

Auch einem unausgeglichenen Hormonhaushalt und langanhaltendem Stress sowie Schlafmangel wird ein gewisser Zusammenhang zugesprochen. Zudem scheinen Erkältungskrankheiten, mit denen eine allgemeine Immunschwäche einhergeht, die Entstehung von Aphthen zu begünstigen.

Aphthen können schon anhand ihres Aussehens diagnostiziert werden

Leidet eine Person zum ersten Mal an einer Afte, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann andere Ursachen für die Bläschenbildung ausschließen. Ebenso sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Bläschen nicht von alleine verschwinden und häufig wiederkehren.

Der Arzt nimmt die Bläschen genau „unter die Lupe“. Schon das charakteristische Aussehen der Aften ermöglicht eine sichere Diagnosestellung. Lediglich beim herpetiformen Typ besteht die Möglichkeit einer Verwechslung mit Herpes. In diesem Fall muss der Arzt die Auslöser für die Beschwerden bestimmen.

In den meisten Fällen ist keine spezielle Therapie notwendig

Aphthen bedürfen im Normalfall keiner Behandlung – sie heilen meist von alleine wieder ab. Treten Aften im Rahmen einer anderen Erkrankung auf, gilt es, diese Krankheit zu behandeln. Zudem können die Betroffenen durch die Bläschen in ihrem Alltag eingeschränkt sein, sodass die Schmerzen mit lokalen Anästhetika auf der Basis von Polidocanol, Benzocain, Benzydamin oder Lidocain behandelt werden können.

Bestehen Aften, sollte auf reizende, d.h. stark gewürzte, säurehaltige Lebensmittel verzichtet werden. Ebenso sollte man auf Alkohol verzichten und Mahlzeiten, die sehr heiß sind, meiden.

Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, können adstringierende Mittel verwendet werden. Nur einige dieser Mittel sind Myrrhentinktur, Silbernitrat und Rhabarberwurzeln. Auch Natriumborat kann hilfreich sein.

Außer diesen homöopathischen Mitteln können Zinksulfat und Wasserstoffperoxid-Lösungen angewandt werden. Zudem sind in der Apotheke viele weitere rezeptfreie Medikamente erhältlich, die entzündungshemmend und desinfizierend wirken.

In Fällen, in denen keine Infektion besteht, wird i.d.R. Triamcinolonacetonid in Form von Haftsalbe verschrieben. Außerdem kann, je nach Ursache, ein Antibiotikum zum Einsatz kommen. Sofern die Aphthe am Zahnfleisch auftritt, rät der Arzt dem Patienten zu Vorsicht beim Zähneputzen.

Die Therapie von Aphthen im Überblick

Die Behandlungsmaßnahmen bei bestehenden Aften werden im Folgenden noch einmal zusammengefasst:

  • der Krankheitsverlauf wird durch schmerzlindernde Substanzen erträglicher
  • Patienten sollten auf reizende bzw. säurehaltige Nahrungsmittel verzichten
  • die Heilung kann durch homöopathische Mittel unterstützt werden
  • auch Zinksulfat und Wasserstoffperoxid sind nützlich
  • bei infektiösen Aphthen können Antibiotika eingesetzt werden
  • bei Aphthen am Zahnfleisch gilt es, Vorsicht beim Zähneputzen walten zu lassen

Vorbeugung durch die Stärkung des Immunsystems

Der Entstehung von Aphthen kann man nicht unmittelbar vorbeugen. Deshalb sollte man eine allgemeine gesunde Lebensführung pflegen. Es gilt, Stress abzubauen und sich ausgewogen zu ernähren. Da einigen Zahnpasten eine begünstigende Rolle für Aften zugeschrieben wird, müssen diese Pasten mit Natriumlaurylsulfat gemieden werden. Vor allem Immungeschwächte sind von Aphthen betroffen – im Winter und in Phasen mit epidemieartigen Krankheitsausbrüchen sollte man zusätzliche Maßnahmen ergreifen, die das Immunsystem stärken.

Aktualisiert am 13. Februar 2021