Zwerchfellschmerzen

Als eine Besonderheit verfügen die Säugetiere über das sogenannte Zwerchfell (Diaphragma), eine etwa drei bis fünf Millimeter dicke Muskel-Sehnen-Platte, die den Brustraum (Thorax) vom Bauchraum (Abdomen) abtrennt und als wichtigster Atemmuskel fungiert. In der Mitte des Zwerchfells verläuft ein Sehnenansatz. Das muskulöse Gewebe ist von besonderer Wichtigkeit für das Einatmen, da durch die Muskelkontraktion ein Unterdruck erzeugt wird, der die Bauchorgane enger zusammenrücken lässt und so Raum für die eingeatmete Luft schafft. Ohne dass man es aktiv bemerken würde, arbeitet das Zwerchfell also bei jedem Atemzug.

Als Unterstützung für die Lunge ist das Zwerchfell lebenswichtig, da es dafür sorgt, dass der Organismus mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden kann. Die Ursachen für Zwerchfellschmerzen können vielfältig sein. Oft kündigen die Schmerzen schwerwiegende Verletzungen an, mitunter handelt es sich aber auch nur um einen Muskelkater.

Was sind Zwerchfellschmerzen?

Der wichtigste Atemhilfsmuskel, das Zwerchfell, ist vor allem beim Einatmen aktiv. Die Ausatmung geht großteils passiv vonstatten, wodurch der Muskel nicht beansprucht wird. Neben der Helferfunktion für die Lunge, kommt dem Zwerchfell noch eine weitere Aufgabe zu. Es fungiert als Trennwand zwischen dem Verdauungstrakt und dem Brustkorb, wodurch es verhindert das ätzende Magensäure oder Mageninhalt in den Brustkorb gelangen kann. Fehlbelastungen, Infekte und Verletzungen können unter anderem zu Zwerchfellschmerzen führen. Muss man etwa lange Reden halten, singen oder auch wenn man langanhaltend lacht, kann die Muskulatur überbeansprucht werden und es kommt gewissermaßen zum Muskelkater. Dieser ist zwar unangenehm, aber in der Regel wenig schmerzhaft. Ein solcher Muskelkater ist meist harmlos und sollte bald von allein abklingen.

Dem gegenüber deuten stärkere Schmerzen des Zwerchfells ernstere Verletzungen wie einen Zwerchfellbruch oder eine Zwerchfellentzündung an.

Ursachen

Folgende Ursachen für Zwerchfellschmerzen kommen in Frage:

  • Muskelkater nach Fehlbelastung
  • Zwerchfellentzündung
  • Zwerchfellbruch (Hiatushernie)
  • Zwerchfell eingeklemmt

Zwerchfellentzündung

Neben dem erwähnten Muskelkater gibt es weitere Ursachen für Zwerchfellschmerzen. Eine Zwerchfellentzündung kommt verhältnismäßig selten vor, kann jedoch infolge von hartnäckigen Infektionen, oft in Verbindung mit starkem Husten, auftreten. Normalerweise sollten die Zwerchfellschmerzen mit Abklingen der Hustenkrankheit ebenfalls verschwinden. Durch das starke Husten kann es zu kleinen Rissen im Muskelgewebe kommen, wodurch eine Entzündungsreaktion in Gang gesetzt wird. In der Regel handelt es sich lediglich um eine Überbeanspruchung und demzufolge um einen Muskelkater. Treten die Schmerzen jedoch unabhängig vom Husten auf, müssen ernsthafte Ursachen in Betracht gezogen werden. Neben Infektionen können auch psychische Belastungen eine Zwerchfellentzündung begünstigen. Es kann ebenfalls zu Entzündungen kommen, wenn sich der Magen (teilweise) in den Brustkorb verlagert, wodurch Magensäure im Bereich des Zwerchfells austreten kann. Bei einer Zwerchfellentzündung treten die Schmerzen eher in den Hintergrund, während Atemschwierigkeiten bis hin zur Atemnot dominieren. Weitere Symptome sind:

  • Fieber
  • Gliederschmerzen
  • Druck auf die unteren Rippenbögen beim Lachen, Reden oder Husten
  • Husten
  • allgemeines Unwohlsein

Bleibt eine Zwerchfellentzündung unbehandelt, kann sich die Krankheit zu einer lebensbedrohlichen Situation auswachsen.

Zwerchfellbruch

Was man umgangssprachlich als Zwerchfellbruch bezeichnet, heißt in der Fachsprache Hiatushernie. Da das Zwerchfell genau genommen ein Muskel und kein Knochen ist, eignet sich der Begriff Zwerchfellbruch nur bedingt. Das Zwerchfell ist keine durchgehende Platte, sondern besitzt Öffnungen, vor allem für die Speiseröhre, welche den Mundraum mit dem Magen verbindet. Durch eine Öffnung im Zwerchfell können sich Teile des Magens in den Brustraum verlagern. Dabei unterscheidet man zwei Formen, die axiale Hernie und die paraösophageale Hernie. Erstere kommt in über 90 Prozent der Fälle vor und verläuft meist symptomlos. Dabei kommt es zu einer Verschiebung des Mageneingangs in den Brustraum. Die axiale Hernie wird vor allem bei älteren Menschen beobachtet und bringt, wenn Symptome nur solche, die den Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen betreffen, wie etwa Sodbrennen. Daher wird diese Form des Zwerchfellbruchs meist wie die Refluxkrankheit behandelt, bei der ebenfalls Magensäure in die Speiseröhre zurückläuft. In der Regel besteht jedoch kein Handlungsbedarf.

Anders bei der paraösophagealen Hernie, bei der sich der Magen neben (para) die Speiseröhre (Ösophagus) in den Brustraum schiebt, wodurch es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen kann. Selbst wenn eine paraösophageale Hernie zunächst ohne Symptome verläuft, ist dennoch ein operativer Eingriff vonnöten. Zwischen den beiden Formen gibt es auch Mischformen. Wenn der gesamte Magen in den Brustraum rutscht, spricht man auch vom sogenannten totalen Thoraxmagen oder upside-down-stomach. Manchmal kann sich ein Zwerchfellbruch auch so anfühlen, als sei das Zwerchfell eingeklemmt. Diese Missempfindung deutet jedoch ebenfalls die Erweiterung der Öffnung an, durch die die Speiseröhre verläuft.

Diagnose

Um eine Diagnose stellen zu können, wird eine medizinische Erstbefragung in Kombination mit einer Untersuchung des Körpers stattfinden. Die Lunge wird abgehört und der Brustkorb wird abgetastet. Fällt der Verdacht auf eine Zwerchfellentzündung, werden die Mittel der bildgebenden Diagnostik hinzugezogen. Ein Röntgenbild kann den Verdacht erhärten. Letztlich gibt eine Blutuntersuchung Auskunft darüber, ob eine Entzündung vorliegt. Vor allem die Leukozytenzahl weist dabei einen erhöhten Wert auf.

Wird ein Zwerchfellbruch vermutet, kann ebenfalls geröntgt werden. Beim sogenannten Röntgenbeischluck nimmt der Patient vor dem Röntgen ein Kontrastmittel zu sich. Damit sich dieses auch im oberen Magenbereich verteilt, muss der Patient mit dem Kopf nach unten und bei angespannter Bauchmuskulatur geröntgt werden. Ein anderes Diagnoseverfahren ist die Endoskopie. Dabei betrachtet der Arzt mithilfe eines flexiblen Rohrs, an dessen Ende eine kleine Kamera sitzt, den Mageneingang.

Therapie

Zur Behandlung einer Zwerchfellentzündung kommen Antibiotika zum Einsatz. Mitunter werden darüber hinaus Schmerzmittel und hustenstillende Medikamente verordnet, um die Therapie zu unterstützen. Diese Mittel wirken jedoch in erster Linie symptomatisch.

Ein Zwerchfellbruch wird in der Regel zunächst einmal ebenfalls medikamentös behandelt. Wie bei der Refluxkrankheit können Protonenpumpenhemmer verordnet werden. Diese Mittel hemmen die Bildung der Magensäure. Antazida, welche die Magensäure neutralisieren, können ebenfalls eingesetzt werden, um Beschwerden wie Sodbrennen entgegenzuwirken. Sofern die Medikamente nicht anschlagen sollten, ist bei einem Zwerchfellbruch eine Operation in Betracht zu ziehen, um den Magenmund wieder zurück in den Bauchraum zu schieben.

Vorbeugen

Um Fehlbelastungen des Zwerchfells zu vermeiden, sollten bei aggressivem Reizhusten Hustenstiller zum Einsatz kommen.

Für einen Zwerchfellbruch gibt es keine allgemeinen Vorbeugemaßnahmen, jedoch kann der Patient bei einem Zwerchfellbruch einige Maßnahmen selbst ergreifen, um die Symptome zu lindern:

  • Gewichtsabnahme bei Übergewicht
  • kleine, fettarme Mahlzeiten über den Tag verteilen
  • vor dem Zubettgehen auf üppige Mahlzeiten verzichten
  • Verzicht auf Kaffee, Rauchen, Süßigkeiten
  • Schlafen bei hochgestelltem Kopfende
Aktualisiert am 20. Februar 2021