Zungenschmerzen

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Zungenschmerzen sind ein eher ungewöhnliches Phänomen. Sie können sowohl akut als auch chronisch auftreten und gehen häufig mit weiteren Symptomen einher. Typisch sind Jucken, Kribbeln, Taubheitsgefühl, ein Gefühl des Wundseins oder eine geschwollene Zunge. Auch ein trockener Mund oder Rachenraum und der Verlust des Geschmackssinnes werden häufig benannt. Die meisten Betroffenen beschreiben Zungenschmerzen als brennend oder stechend. Oft machen sich die Beschwerden zu Beginn eines Tages nur schwach bemerkbar und steigern sich nach und nach. Es ist möglich, dass die Zungenschmerzen auf andere Bereiche des Kopfes und des Halses ausbreiten. Rachenschmerzen, Kopfschmerzen oder Zahnschmerzen sind in vielen Fällen die Begleiterscheinungen voranschreitender Zungenbeschwerden. Unter Umständen kann es auch zu Appetitmangel und vermehrter Speichelproduktion kommen.

Ob der Schmerz die gesamte Zunge oder nur einzelne Bereiche betrifft, hängt vom Einzelfall ab. Besonders häufig treten Zungenschmerzen an der Spitze und an den Seiten der Zunge auf. Auch die gesamte Mundschleimhaut kann in Mitleidenschaft gezogen werden, die dann meist brennt oder sich entzündet anfühlt. Häufig ist bei genauerem Hinsehen ein Entzündungsherd auf der Zunge oder an der Mundschleimhaut erkennbar. Treten Zungenschmerzen häufiger, lang anhaltend oder ohne ersichtlichen Grund auf, sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden, um die Ursache medizinisch abzuklären.

Ursachen

Die Ursachen für Zungenschmerzen können vielfältig sein und sind oft eher harmlos und gut zu behandeln. Besonders typisch sind Entzündungen Bereich der Zunge oder der Mundschleimhaut. In diesem Fall lässt sich meist eine gerötete oder geschwollene Stelle als Entzündungsherd ausmachen. Eine Entzündung kann aber unterschwellig entstehen und muss nicht immer mit bloßem Auge sichtbar sein.

Ebenso häufig sind Zungenschmerzen auf Verletzungen der Zunge zurückzuführen, beispielsweise durch Bisse, Quetschungen oder auch durch zu heißes oder kaltes Essen. Zu scharfes Essen kann außerdem zu Reizungen der Zunge führen, die sich schmerzhaft äußern. In schwerwiegenden Fällen können durch zu scharfes Essen auch Schwellungen oder gar Entzündungen der Zunge oder der Mundschleimhaut auftreten. Auch Karies und Zahnstein oder schadhafte Stellen an Zähnen und Zahnprothesen können zu Verletzungen der Zunge führen.

Bei manchen Betroffenen stellt sich bei näherer Untersuchung ein Nährstoffmangel heraus, der für die Zungenschmerzen verantwortlich ist. Meist sind es Eisen und Vitamine, die dem Körper fehlen und so Mangelerscheinungen auslösen. Gleichzeitig können aber auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien zu Zungenschmerzen führen. Starker Alkohol- oder Nikotingenuss führt bei manchen Menschen zum Beispiel zu Reizungen im Mund, die neben der Mundschleimhaut auch die Zunge beeinträchtigen können. Weitere typische Unverträglichkeiten liegen im Bereich sehr stark gewürzter oder sehr süßer Speisen und Getränke oder auch Metalle wie Zungen- oder Lippenpiercings.

Nur sehr selten sind chronische Erkrankungen für Zungenschmerzen verantwortlich. Sie können allerdings zu generellen Reizungen des Mundraumes führen und im fortgeschrittenen Stadium auch Zungenschmerzen als Begleiterscheinung auslösen. Zu solchen chronischen Erkrankungen gehören beispielsweise Diabetes Mellitus, Anämie oder Bluthochdruck, bei dem starke Blutdrucksenkende Mittel verabreicht werden. Auch wenn viele Ursachen für Zungenschmerzen eher harmloser Natur sind, sollte vor allem bei lang anhaltenden oder häufig wiederkehrenden Beschwerden ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Therapie

Da viele Ursachen von Zungenschmerzen sehr harmlos sind, können sie nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt häufig selbst therapiert werden. Besonders gängig sind desinfizierende, abschwellende oder entzündungshemmende Gurgeltherapien. Diese können beispielsweise mit Salzwasser, Kamillen- oder Salbeitee durchgeführt werden. Die Lösungen zum Gurgeln spülen und desinfizieren die Zunge und haben außerdem eine beruhigende Wirkung, die die akuten Schmerzen meist nach wenigen Anwendungen abklingen lässt.

Ist die Zunge schwerer in Mitleidenschaft gezogen, kann sie auch von einem Facharzt örtlich betäubt werden. Dies lindert akute Schmerzen und sorgt meist dafür, dass Schwellungen und Überreizungen abklingen können. Wenn die Betäubung nachlässt, wird die Zunge besonders stark durchblutet und Entzündungsherde können durch den natürlichen Blutfluss leichter abtransportiert werden.

Sind Karies oder sonstige Schädigungen der Zähne oder einer Zahnprothese die Ursache für Zungenschmerzen, sollte ein Zahnarzt zunächst die schadhafte Stelle ausbessern, damit die Verletzung im Mundraum anschließend abheilen kann. Spezielle Wundsalben für die Anwendung im Mundraum können den Heilungsprozess beschleunigen.

Bei Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten klingen die Beschwerden im Mundraum meist sehr schnell wieder ab, sobald auf die Aufnahme der entsprechenden Stoffe verzichtet wird. Wer zu Allergien gegen Metalle neigt, sollte unbedingt auf ein Piercing im Mundraum verzichten.

Vorbeugung

Die Möglichkeiten, um Zungenschmerzen vorzubeugen, sind sehr begrenzt. Eine gründliche Mundhygiene kann das gesundheitliche Risiko jedoch begrenzen. Darüber hinaus sollte der Genuss von stark gewürzten oder besonders süßen Speisen und Getränken eingeschränkt werden. Vor einem Piercing im Mundbereich sollte außerdem sorgfältig geprüft werden, ob gegebenenfalls eine Allergie gegen die verwendeten Metalle besteht. Wer außerdem weitgehend auf Alkohol und Nikotin verzichtet, kann den typischsten Ursachen für Zungenschmerzen häufig gut entgegenwirken.

Aktualisiert am 20. Februar 2021